Chapter 5~Decken Zeichnung

Das Zimmer war ziemlich schlicht gehalten, was mich selbst erstaunte, da es trotzdem immer noch vollgestopft wirkte.
Der Boden war mit dünnen Teppichen belegt, die Muster die darin eingewebt waren erinnerten mich an die Kornkreise, die man so oft in den Nachrichten sah, wenn wieder ein Muster in die Getreidefelder der Bauern gedruckt worden waren.
Auf eine seltsame Art und weise schön und faszinierend, geometrisch angeordnet aber dennoch unordentlich aussehend.
Ich konnte die Dinge einfach nicht anders als Widersprüchlich beschreiben, denn diese Welt war so anders, sie unterschied sich so sehr von meiner dass mir nur dieser Weg blieb, die Dinge hier zu sehen wie sie waren.
Das Zimmer war zwar Viereckig wie wir es kannten, aber die Fenster bildeten Rundbögen, beinahe wie in einer Kirche.
Mit demselben Kristall der so ähnlich wie Glas aussah, doch schimmerte als würde er sämtliche Farben der Welt in sich gefangen halten.
Es war unglaublich schön wie die Lichtstrahlen farbig über die Möbel tanzten und dem Zimmer einen lebendigen, fröhlichen Ausdruck verliehen.
An der Einen Wand rechts von mir stand ein breites Bücherregal, es füllte die gesamte Wand aus und die Bücher darin waren alle sauber abgestaubt, sogar die Einbände mussten wohl mehr Wert sein als meine gesamte Wohnung zuhause.
Doch hier schienen Dinge einen ganz anderen Wert zu haben.
Als ich näher ging erkannte ich eine Schrift die mich gefährlich an die aus Herr der Ringe erinnerte, doch als ich einen Einband berührte, veränderten sich die silbernen Buchstaben und bildeten Wörter in meiner Sprache.
Ich fuhr zurück und stolperte beinahe um den Sessel, der aussah als wäre er aus Grimms Märchen gestohlen worden.
Einer in denen die Omas immer sassen und strickten, mitsamt rotem Stoff der von weichen Kissen überdeckt wurde.
Als ich darüber fuhr, fühlte es sich an als würden meine Fingerspitzen gleich schmelzen so weich war es.
Als ich weiter sah, stellte ich fest das der Rest des Zimmers ziemlich kahl war, der Teppich spannte sich im Leerraum und nur vor dem Fenster lag ein Schemel, auf dem man wohl Abends sitzen konnte.
Der Rest war leer, es gab auch keinen Tisch oder Kleiderschrank.
Nur ein riesiges Bett auf der anderen Seite, das den Ausgleich zum monströsen Bücherschrank bildete.
Es war wunderschön und irgendwie getraute ich mich gar nicht, mich auf das Bett zu setzen, dessen Decke aufgeplustert und verlockend warm aussah.
Die Kissen die überall verteilt waren waren dunkelviolett und die Vorhänge des goldenen Bettes waren ein helles Flieder.
Es war einfach atemberaubend und sicher fünf Minuten sah ich dem durchsichtigen Stoff zu wie er sich im Zugwind leicht bewegte.
Wie ein Tanz den er mit sich selbst ausführte, in der Ewigkeit und gefangen im Wind, der auch meine Haare leicht umspielte.
Als ich mich dann doch aufs Bett sinken liess musste ich einfach lächeln, denn es sog mich beinahe in sich auf so weich war es.
Es verformte sich unter mir und die Matratzenhersteller bei uns würden sich die Zähne ausreissen um an diese hier heran zu kommen.
Doch als ich dann an die Decke sah, wo eine merkwürdige Zeichnung abgebildet war, hörte mein Lächeln so schnell wie es gekommen war wieder auf.
Wahrscheinlich dienten die Sterne direkt über meinem Kopf als Nachthimmel zum Einschlafen, doch desto weiter ich meinen Blick gleiten liess, desto mehr erkannte ich die nicht verbleichten Bruchstücke eines ganzen Szenarios.
Langsam setzte ich mich auf und runzelte die Stirn.
Eine grosse Armee war zu sehen, wie sie ein Gemisch aus Augen und öligen Schatten in den Wald drängten, die sich selbst im Bild noch zischend zu Bewegen schienen.
An den Augen der Soldaten und ihrem Gesichtsausdruck war deutlich Angst anzumerken, trotz den Sieg den sie ja anscheinend errungen hatten.
In die Entgegengesetzte Richtung aber auf demselben Stück Grasfläche standen einige schwer bewaffnete Männer und ein Streitwagen wie man es von den alten Ägyptern kannte, wurde von einem weissen, sich anstrengendem Pferd gezogen.
Darauf stand ein Junger mann, seine Krone machte ihn zu einem König und er schleuderte einen Speer, die Männer hinter ihm schienen zu rennen.
Ich lief von alleine über den Teppich und folgte der Deckenmalerei durch mein Zimmer.
Es war erstaunlich wie genau jedes Detail gemalt war und wie die Gefühle der Beteiligten in ihren Gesichtern ausgedrückt waren.
Ich folgte dem Pfeil der sich vor meinem inneren Auge bewegte und beobachtete wie er sich in eine junge Frau bohrte, die am Ende des Zimmers gerade ein kleines weisses Bündel durch das Tor legte, durch das ich in diese Welt gekommen war.
Es sah genauso aus und ih war mir sicher dass sie versuchte das Baby zu retten.
In ihrem Gesicht zeichnete sich Schmerz aber auch Erleichterung aus, ihr Blick war nur auf das Weisse eingewickelte Baby gerichtet, das sicher auf der anderen Seite lag.
Dem Gesicht der Königs war keine Wut zu entnehmen sondern tiefe Trauer und im Hintergrund, irgendwo hinter der Frau konnte ich eines dieser öligen Wesen ausmachen, wie es schrie und die Augen vor Wut zu brennen schienen.
Ich blinzelte und schluckte, was auch immer das für eine Geschichte sein mochte, sie musste prägend sein; wenn sie an einer Decke aufgemalt worden war.
Dann schüttelte ich den Kopf und atmete langsam aus.
Das betraf mich gar nicht, ich war hier nur zu Gast und hatte ganz andere Sorgen.
Zum Beispiel Hunter, der mich brauchte um nicht durch den Fluch zu sterben, den die Hexe ihm ohne Einverständnis gegeben hatte weil er sonst zu mächtig gewesen war.
Komplizierte Scheisse.
Und der König, der mir die Nachricht überbrachte dass ich anscheinend eine Licht oder Schattenkriegerin war, auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte was das war.
Und Cole, der irgendwie als Einziger in mir eine normale Person und kein Nutzen, Vorteil oder Nachteil sah.
Und das worüber ich nicht hatte nachdenken wollen.
Mich. Und den Wachmann.
Ich hatte diese Gabe oder den Fluch, je nachdem wie man es sehen wollte seit ich denken konnte.
Aber ich hatte immer nur geheilt, geheilt und geholfen.
Niemals hatte ich es geschafft mich damit zu wehren und ich hatte oft etwas Angst bekommen, doch die dunkle Kugel hatte sich nie geregt.
Und jetzt hatte ich einen Mann auf dem Gewissen.
Einen der vielleicht eine Familie zurück liess und der mich zwar angegriffen aber nicht verletzt hatte. Er hätte es gewollt aber er hätte nur den Vorschriften gehorcht, seinen Job gemacht.
Und nun hatte ich sein Leben ausgelöscht.
Es erfüllte mich mit Trauer und Fassungslosigkeit, ich hätte mir niemals ausgemalt so weit zu gehen.
Und das wäre ich auch nicht, wenn Hunter mich nicht mitgeschleppt hätte.
Hunter war schuld, nur für seine Gesundheit hatte er mich aus meinem Leben in ein anderes gerissen in dem ich bereits so viel angerichtete hatte.
Es hob einen Teil der Last von meinen Schultern, Hunter dafür verantwortlich zu machen, aber dennoch frassen mich die Schuldgefühle auf und auch den Schmerz der es mir bereitete zu wissen getötet zu haben liess nicht nach.
Aber dennoch, wie ich den Tod des Mannes gefühlt hatte, es war nicht schockierend oder schlimm gewesen, es war mir normal vorgekommen.
So wie der Ausgleich, ein kommen und gehen, ich hatte zugesehen als würde ich ihn in den Tod geleiten, als wäre es das einfachste und normalste für mich, auf der Brücke zwischen dem Tod und dem Leben zu wandeln.
Ich schüttelte den Kopf und sah aus dem Fenster, während ich mich dort hinauf setzte und den Kopf an den Kristall lehnte.
Ich durfte nicht verrückt werden, ich lebte mein ganzes Leben mit verrückten Dingen und lebte gerade in einer Welt im Wald, durch die Man ohne das Tor zu durchqueren ungesehen lief als wären es zwei verschiedene Wellen, auf denen sich unsere Wege nicht kreuzten.
Ich schauderte.
Wenn ich schon so weit in alles hinein gerutscht war, sollte ich mich nicht verrückt machen sondern versuchen so viel wie möglich zu sehen und erfahren.
Vor allem über mich selbst, denn wenn ich wirklich von hier stammte, wieso war ich dann nicht auch hier aufgewachsen.
Ich schloss kurz die Augen bevor ich aus dem Fenster sah, den Blick über die Dächer der Stadt schweifen liess.
Alle waren golden:
Es wäre zu viel gewesen, wenn da nicht immer wieder die tiefgrünen, vielblättrigen Pflanzenlianen gewesen wären, die sich durch die ganze Stadt schlängelten als würden sie sie zusammen halten, auf dem grossen Hügel auf dem sie aufgebaut war.
Weiter hinten erkannte ich den Wald, der sich hell aber wunderschön über der hellen Wiese erstreckte.
Die Sonnen sahen schön aus, wie sie über die Oberflächen der Baumwipfel strichen und den strahlenden blauen Himmel bedeckten.
Ich sah einige Schmetterlinge über den Bäumen fliegen, grosse Schmetterlinge, doch etwas zu gross wie mir auffielen.
Bei genauerem Hinsehen wurde mir klar dass es kleine Menschen waren, die Flügel hatten und mit Körben von Baum zu Baum flatterten.
Vielleicht Elfen oder ganz neue Wesen die ich kennen lernte.
Nun wurde mir auch klar woher die Menschen die Sagen mit den Riesen und Trollen und Elben hatten, es mussten schon mehrmals Leute diese Welt oder umgekehrt, andere unsere Welt betreten haben.
Und irgendjemand musste wohl eine Begegnung mit ihnen gehabt haben und schrieb all diese unerklärlichen Dinge auf.
Ich sah dem Treiben auf den Marktplätzen zu, wie sich die verschiedensten Wesen tummelten, Bilder von denen ich sie nicht einmal in Fantasy Filmen erwartet hätte.
Es war atemberaubend und ich hatte gar nicht gemerkt dass sich meine Hand von alleine an die Scheine gedrückt hatte.
Genauso sehe drückte ich nun meine Nase daran platt.
Es gab so viele Dieser Wesen, wir Menschen dachten immer wir wussten alles, doch wir waren nur ein kleiner Teil von so viel mehr.
Jetzt, unter so vielen dieser einzigartigen Geschöpfen fühlte ich mich plötzlich so klein und schwach.
Ich blinzelte und hörte, wie es an der Tür klopfte.
Wie lange hatte ich nun aus dem Fenster gestarrt? Wie wurde hier überhaupt die Zeit gemessen?
Ich stand auf und hastete zur Tür, meine zerrissenen und ziemlich schmutzigen Klamotten passten so rein gar nicht zu der gehobenen Stimmung  die die Aura des Schlosses umgab.
Der Schmutz und die Unreinheit an meiner ganz und gar nicht passenden Lederkleidung oder Kleid, war wie ein Dorn der ein reines Rosenblatt durchstach.
Und dennoch gehörte er irgendwie mit dazu zu der Rose, auf die eigene verkorkste Art.
Genauso wie ich.
Ich lief zur Tür und öffnete sie.
Das erste was ich sah waren schöne violetten Augen.
"Cole?"
Etwas erstaunt dass er schon wieder hier stand, guckte ich ihn an.
Seine Mundwinkel zuckten, er schien sich zu amüsieren.
"Überrascht mich zu sehen?"
Er neigte den Kopf und das beinahe weisse Haar fiel in seine Stirn.
"Naja, nach so kurzer zeit ja."
Gab ich lächelnd zu und meine Hand lag am Knauf.
Er hob fragend die Brauen.
"Es sind etwa fünf Stunden vergangen."
Er lachte und es war ansteckend, selbst wenn ich verwirrt war.
"Oh dann musste mich die Malerei an der Decke wohl zu sehr abgelenkt haben."
Grinste ih etwas verlegen und er beugte sich an mir vorbei und sah nach oben.
Dann sah er wieder zu mir und lachte.
"Du bist merkwürdig Sheya, aber merkwürdig ist gut."
Nickend und mit einem sympathischen Ausdruck in den Augen sah er mich an.
Ich blinzelte und lächelte unsicher.
"Wieso merkwürdig?"
Er neigte den Kopf schief und klang ernst, als er es sagte.
"Sehya, da sind keine Zeichnungen."

Cole verarschte mich doch.
Aber er sah ziemlich ehrlich aus, wie er da stand und seine Augen nochmals fragend zu mir schweiften.
Nein, ich musste mir das einebildet haben, so wie es aussah.
Unsicher lächelnd sah ich zurück an die Decke und blinzelte einmal.
Die Zeichnung die so echt ausgesehen hatte war keinesfalls Einbildung gewesen, ich sah sie immer noch.
Mit allem drum und dran.
Aber darauf durfte ich nicht bestehen also lächelte ich einfach unsicher und wandte mich wieder Cole zu.
"Also..wieso bist du denn schon wieder hier?"
Er lächelte wieder auf diese umwerfende fröhliche Art und ich bezweifelte es, dass es irgendwas gab was dem Jungen die Laune verderben konnte.
Neben Hunter.
"Also neben der Tatsache dass es nicht wirklich vor Sonnenuntergang ist und somit nicht all zu kurz war als ich dich hier her brachte, wollte ich dich zum Abendessen abholen, der König sagte du seist an seiner Tafel willkommen."
Mein Lächeln erstarrte.
Oh nein; noch eine Prüfung bei der ich unter starrenden Blicken irgendetwas Essen musste von dem ich nicht wusste was es war.
Ich schauderte.
Und wie ich noch immer aussah, ich konnte mich ja auch gleich zum Hofnarren machen.
"Aber ich..ich sehe schrecklich aus."
Cole hob eine Braue.
"Nunja eigentlich nicht...aber weil ich wusste dass du das denkst hab ich dir was mitgebracht."
Er hob die Hände, über denen ein wunderschöner Stoff gelegt war, und darauf eine kleine Schachtel.
"Was..."
Murmelte ich und strich über den Saum des Kleides, das er in den Händen liess.
"Es gehörte meiner Mutter, ich dachte du kannst es gebrauchen."
Gut gelaunt lief er mit einem selbstverständlichen "darf ich?" An mir vorbei und legte es auf die Couch ähnliche Liege die ich von den Römern kannte.
Dann drehte er sich zu mir um.
"Also du ziehst das Kleid an und ich mache dir die Haare."
Ich hob eine Braue.
"Kannst du sowas?"
Sein Grinsen wurde schelmischer.
"Und ob."
Ich seufzte und nickte, in seiner Gegenwart fühlte ich mich so beschwingt ich musste einfach lächeln.
Ich hob das Kleid hoch und Hunter beobachtete jede meiner Bewegungen, was mir irgendwie eine Gänsehaut über den Körper jagen liess.
"Und wo soll ich..mich umziehen?"
Als Antwort drehte sich Cole um sodass ich sein breites Kreuz begutachten konnte.
Er war ähnlich gebaut wie Hunter.
Ich grinste und verwarf den Gedanken.
"Aber nicht gucken."
"Niemals würde ich das wagen."
Ich lachte leise und mit einem Lächeln streifte ich mir die feuchten und schmutzigen Klamotten vom
körper.
Ich liess sie einfach auf den Teppich fallen und fühlte mich kurz hilflos, als ich das extrem schöne Kleid sah.
Aber dann zog ich es an.
Ganz langsam, ich wollte spüren wie der weiche Stoff über meine Haut glitt und ich mit den Fingern über die kleinen Steinchen fahren konnte.
Als ich es dann ganz übergestreift hatte, räusperte ich mich und Cole drehte sich um.
Sein Gesichtsausdruck war ziemlich perlex als er mich anstarrte.
Ich wurde etwas rot, nicht zuletzt weil seine Blicke mir durch Mark und Bein gingen.
"Ist es..schlimm?"
Fragte ich unsicher, noch nie hatte mir ein Junge ein Kleid geschenkt also konnte ich ja wohl nicht wissen wie man sich da verhielt.
Seine Mundwinkel hoben sich leicht, doch der Blick blieb so vertieft und weit weg.
"Nein, überhaupt nicht, darf ich?"
Er deutete auf die Schnüre am Rücken die das Kleid schliessen würden.
Ich schluckte unmerklich aber nickte lächelnd.
"Klar."
Dieses Mal drehte ich mich um und spürte diese Prickelnde Wärme an meinem Rücken, die ich auch schon bei Hunter wahr genommen hatte. hunter.
Dieser Name hatte wenigstens jetzt nichts in meinem Kopf zu suchen.
Cole strich mit den Fingern meine Haare zur Seite und ich hielt sie fest, sodass sie nicht zwischen die Schnüre geraten konnten.
Dann begann er sie zu schnüren, langsam und eng, jedoch so dass es noch relativ angenehm war, keine Ahnung wie er die Mischung hin bekam.
Er streifte mit den Fingerknöcheln meinen Rücken, während er sich konzentriert hocharbeitete und sein Atem traf meinen Nacken, worauf ich kurz ungesehen die Lippen zusammen presste.
Dann liess er von mir ab und ich drehte mich um.
Zufrieden liess er mir nicht einmal Zeit zu reagieren und an mir hinunter zu sehen sondern öffnete das Schmuckkästchen.
Eine wunderschöne Kette lag darin, ein silbernes weiches Band das er mir eng an den Hals legte und an dem Tropfenartige Steine hingen, glitzernd wie Diamanten mit einem violetten Schimmer.
Ich fuhr mit dem Finger über die glatte Oberfläche und über die Ohrringe, die ebenfalls ein anmutiges Gebilde aus kleinen Wassertropfen aus Steinen bildeten.
"Danke...das ist der Wahnsinn Cole..ich weiss nicht was ich sagen soll."
Er zuckte mit den Schultern.
"Es lag bei mir sowieso nur rum, an die hat es wenigstens seinen Zweck erfüllt."
Grinsend begann er meine Haare zu kämmen.
Dafür dass er ein Fremder war und ich ihn gerade mal einige Stunden kannte, machte es mir erstaunlich wenig aus, dass er so vertraut mit mir umging.
Vielmehr noch, es fühlte sich gut an, verstanden und angenommen, ohne dieses Misstrauen in den Auen aller Anderen an dem Hof.
Er nahm mich einfach an und sah mich als Sheya, nicht als diese Letzte Elafrÿ die wahrscheinlich nur irgend so ein Übername für was weiss ich war.
Es ziepte etwas doch Cole liess sich nicht aus der Ruhe bringen, es sah sogar so aus als würde er es geniessen, meine rabenschwarzen Haare zu kämmen bis sie glänzten.
Und das taten sie, so widerspenstig wie sie mir immer vorkamen, wirklich nicht oft.
Dann steckte er sie mit einer einzige Klammer hoch, sodass mir einige Strähnen noch ins Gesicht fielen.
Es sah unordentlich aus aber irgendwie gleichzeitig elegant.
"Jap; ich bin ein Genie."
Er lachte und ich stimmte mit ein.
"Warte, ich habe einen Spiegel mitgebracht."
Ich zog die Brauen zusammen und musste wirklich lachen.
"Du hast einen Spiegel mitgeschleppt?"
Etwas beleidigt und mit gespieltem Ächzen zog er das gute Stück hinein ins Zimmer und stellte es vor mir ab, bevor er sich ausser Atem dran lehnte.
"Ja oder, was macht man nicht alles für Gäste."
Er grinste schief und ich schüttelte den Kopf.
"Unmöglich."
Das grinsen wurde breiter und ich sah in den breiten schlichten Spiegel, der aussah wie aus der Menschenwelt.
Sogar das Metall dass ihn von hinten vom Umkrachen bewahrte war normaler als der Rest hier.
Ich erkannte das Mädchen das mir gegenüberstand beinahe nicht wieder.
Nicht nur die Eleganz und das Selbstbewusstsein war plötzlich da, sondern auch das Aussehen schien sich verändert zu haben.
Ich schien viel mehr hier hinein zu passen als in alles was ich jemals getragen hatte.
Es fühlte sich richtig an.
"Wow."
Murmelte ich und Cole stützte den Kopf auf die Hände am Spiegel ab, beobachtete mich wortlos.
Das Kleid war weiss, schneeweiss schlang es sich um meine Oberweite, bevor es nach einem hellen Gürtel an meinen Rippen locker hinunter fiel und dennoch genug Figur betonend war.
Der Stoff färbte sich nach unten hin violett, bis er am ende des Bodenlangen Kleides einen dunkeln Farbton hinlegte.
Die Farbüberläufe waren einfach perfekt, man konnte sie mit den Blüten der Blumen im Schloss vergleichen, es musste ein wunderbarer Näher gewesen sein, der das angefertigt hatte.
Feine Steinchen in der Form von Federn schienen mit dem Kleid nach unten zu fallen, und einen dunkelvioletten Teil des Kleides spannte sich über meinen Rücken, wo auch die geschnürten Fäden locker über mein Gesäss hinweg hinunter hingen.
Ich hatte noch nie ein vergleichbares Kleid gesehen, die Ärmel waren an den Handgelenken weit ausgeschnitten, während sie am Rest des Armes eng anlagen.
Dazu passten meine Haare, der Schmuck, einfach perfekt.
Die Hoch geschnürten Stiefel die ich angezogen hatte bevor ich mein Kleid überhestreir hatte waren hoch und liessen mich grösser Wirken, jedoch gingen sie mir bis zum Knie und gaben mir so auch Halt.
Ich hatte mich noch nie so sehr wie eine Königin gefühlt wie jetzt.
Ich sah zu Cole der mir zu zwinkerte und dann plötzlich von einer Sekunde auf die andere vor der Tür stand und nickte.
"Ich muss los, du siehst mich im
Speisesaal."
Er zwinkerte und war dann verschwunden, genauso wie Hunter als er mich verfolgt hatte.
Ich nickte nur überfordert und strich mit den Fingern über mein Gesicht, als müsste ich mich versichern dass das Mädchen dort, die junge Frau, kein Trugbild war.
Und ich war es wirklich.
Ich lächelte ungläubig und lief dann los.
Das Kleid war nicht schwer und ich konnte mich frei bewegen, ich mochte es noch nie eingeengt zu werden.
Als ich auf die speziellen Steinplatten des Gangs trat hallten die Schritte der Schuhe durch den gesamten Gang.
Aber das war egal, da ich selbst mit den Zehenspiten noch Töne erzeugen würde.
Die Steine waren wohl ausgewählt worden damit sich Niemand ungehört aus dem oder ins Schloss schleichen konnte.
Ich fuhr das Geländer entlang dass mich vor dem runter fallen auf den Teich in der Mitte des Untergeschosses bewahrte und betrachtete die Seerosen darauf, die so gross waren wie Suppenteller.
Als ich dann wieder nach vorne sah prallte ich mit voller Wucht in Jemanden hinein.
Beide taumelten etwas zurück bevor ich den Blick hob und mir flau im Magen wurde.
Toll; ich schaffte es ja auch gleich den Minister des Königs anzurempeln.
Der kleine Mann schüttelte seine schlaksigen Arme und sah mich aufgewühlt an.
Er lächelte unsicher was gar nicht zu dem streng zurück gekämmten Haar passte.
"Verzeihung; das war meine Schuld."
Stotterte ich doch er lachte leicht krächzend und winkte ab.
"Halb so wild sowas passiert mir andauernd, ich habs mit den Augen."
Er wies auf die leicht milchigen braunen Augen, und ich nickte mitfühlend.
Ich würde es mit so wenig Sehkraft nicht aushalten.
Ich musste stets alles wahrnehmen, sehen hören und fühlen.
"Tut mir leid, ich wollte gerade zum Speisesaal, und sie?"
Fragte ich freundlich und er sah kurz hinter mich.
"Ich wollte..eigentlich genau in die Andere Richtung hehe aber ich kann eine so hübsche junge Dame doch nicht alleine lassen."
Er versuchte freundlich und schmeichelnd zu sein und das fand ich nett, aber er war ziemlich viel älter als ich und so fühlte ich mich eher unwohl als dass er sein Ziel erreichte.
Er schien es jedoch nicht zu merken oder wenn dann liess er sich seinerseits nichts anmerken.
"Eh..ja, ich weiss sowieso nicht wo der Speisesaal ist, also könnte ich Hilfe gebrauchen."
Meine Stimme klang fröhlicher als mein Gesichtsausdruck.
Zum Glück konnte er den nicht so klar erkennen.
Er bot mir den Arm zum einhaken ein und meine missliche Lage machte sich deutlich bemerkbar.
Ich wollte ihm nicht so nahe sein, ich kante den älteren Mann nicht und überhaupt war er mir nicht all zu sympathisch, auch wenn er sich mühe gab.
Aber er war ein ranghohes Mitglied, ich wollte es mir mit ihm nicht schon jetzt versauen.
Also biss ich die Zähne zusammen und ergriff den Arm in der schwarzen Jacke, und liess mich den Gang entlang führen.
Der Minister erzählte mir dass es ihn wirklich freue eine Elafrÿ kennen zu lernen und dass er leider nie eine gesehen hatte und wie es sich so anfühlte.
Ich antwortete so freundlich aber knapp wie möglich, denn ich wollte nichts über mich aussagen dass ich selbst nicht wusste.
Als wir dann an der Tür ankamen die zwei Wachen mit einem langen Blick auf mich öffneten, fühlte ich wie die Nervosität die Macht übernahm.
Der Minister liess mich los und ging voraus auf seinen Platz zu, während ich langsamer den grossen Saal betrat.
Das Tuscheln und die Blicke hatte ich erwartet.
Dass einige junge Männer den Blick etwas länger an mir liessen, schmeichelte mir, doch mit Hunters und Leenas Reaktion, die beiden sassen bereits an der grossen Tafel, hätte ich nicht gerechnet.

So was denkt ihr, erzählt mir was über Cole und was ihr denkt dass die beiden Geschwister tun wenn sie Sheya sehen^^
Ich bin wie immer gespannt auf die Rückmeldungen und wünsche euch viel Spass beim Umblättern und weiterlesen
Love
Tala

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