30. Bravertz

Pov. Jule

Nervös fuhr ich zum Training. Die neue Saison startete. Einzelne sind gegangen und ein paar kamen hinzu. Aber das was sich in der kommenden Saison änderte waren nicht die Spieler, sondern mein Name. Von Julian Brandt zu Julian Havertz. Kai und ich hatten diesen Sommer geheiratet, nachdem wir fast 10 Jahre zusammen waren. Mit dem Trainerteam war alles schon abgesprochen. Sie akzeptierten es, was schon von großer Wichtigkeit war, aber wenn meine Mitspieler es nicht akzeptieren würden, würde es für mich schwer sein beim BVB zu bleiben und das wollte ich unbedingt. Sie wussten noch nichts von unserer Beziehung. Kai und ich haben lange und viel geredet bis wir uns entschieden haben es öffentlich zu machen. Es ist ein großer Schritt für uns. Aber wir stehen zu uns.

Ich kam beim Trainingsgelände an. Einige waren schon da. Mit dem Coach habe ich angesprochen, das ich am Ende ihnen es sagen würden. Ich sah das Schlotti schon da war und lief zu ihm. Wir begrüßten uns und fingen an normal, wie immer, zu reden. Ich hoffte er merkte mir meine Nervosität nicht an. Während des Trainings war ich immer mal wieder leicht abgelenkt. Nuri nahm mich kurz raus und raunte mir zu:„Ich weiß du bist nervös, aber bitte konzentriere dich. Es wird alles gut.” Ich nickte nur und machte weiter im Training. Das Ende kam. Nuri rief alle zusammen. „Hey, bevor morgen das erste Spiel ansteht, gibt es noch Veränderungen die wir euch sagen wollen. Jule, bitte.” Die anderen blickten mich an. Nervös tippte ich mit dem Fuß auf und ab. „Ich werde ab morgen nicht mehr als Brandt spielen. Ich.. heiße nun Julian Havertz. Ich hab geheiratet.” Maxi Beier wusste es schon. Er war als mein bester Freund eingeweiht und auch der Trauzeuge von mir gewesen. Lächelnd studierte er die Reaktionen der anderen. Einige wirkten erschrocken, andere erfreut, aber die meisten waren einfach erstaunt. Schlotti sagte als erstes was. „Du hast geheiratet ohne es uns bzw jemanden zusagen?” meinte er mit einem spaßig wütenden Unterton. Maxi grinste:„Nicht ganz. Ich wusste es.” Verblüfft blickte Schlotti ihn an. Die anderen hatten sich soweit wieder gefangen und Emre fing an zu sprechen:„Erstmal Glückwunsch, aber Jule, wir wären gerne dabei gewesen.” Ich musste lachen. Meine Sorgen waren unbegründet gewesen. „Wenn jemand was gegen euch beide sagt, machen wir die fertig.” meinte Greg als nächstes, woraufhin mein Team zu stimmte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Es war alles gut.

Lächelnd fuhr ich nach Hause. Sie hatten es akzeptiert. Zuhause rief ich als erstes Kai an. Er ging sofort ran. „Juls, wie lief es?” fragte er mich. Ich liebte es wenn er mich Juls nannte und das wusste er auch. „Sie haben es akzeptiert.” Kai grinste. Sein Trainer wusste auch schon bescheid, er behielt zwar seinen Namen, aber es würde zu einigen Diskussionen führen. „Wann sagst du es deinem Team?” fragte ich ihn. „Heute Abend.” meinte er. Ich nickte und wir redeten einfach über belanglose Themen. Bei Kai war alles egal. Bei ihm war alles gut und alle meine Sorgen waren nicht mehr da. „Ich liebe dich Kai.” „Ich liebe dich auch Havertz.” Ich musste grinsen. Er hatte das nur gesagt um mich bei meinem neuen Nachnamen zu nennen und zu zeigen das ich seins bin. 

Gleich würde das Spiel beginnen. Dortmund gegen Stuttgart. Bei der Aufstellung stand ich noch als Brandt drinnen, das hatte ich mit Nuri abgeklärt. Sie würden es erst an meinem Trikot sehen. Ich drehte mich vor dem Spiegel und bewunderte stolz mein Trikot. Maxi machte ein Bild von mir und ich schickte es Kai, welcher ein Herz zurück schickte. 
Gleich würde es losgehen. Ich hoffte ich werde nicht vom Platz geschickt. Obwohl wir im 21. Jahrhundert lebten, akzeptierten viele gleichgeschlechtliche Liebe nicht beziehungsweise homosexuelle beim Männerfußball. Bei den Frauen war es komplett okay und ich wünschte mir so würde es bei uns auch sein. Ich hatte Angst das ich aufhören muss mit spielen. Ich liebte den Fußball. Und auch wenn mein Team hinter mir stand, wenn die Fans es schaffen mich zu verletzen oder es zu wild wird das Nuri gezwungen ist mich raus zunehmen wird es schwierig für mich werden. Trotzdem wollte ich nichts daran ändern das ich Kai geheiratet habe. Er war mir wichtiger als der Profifußball.
Wir liefen ein. Ich trug die Kapitänsbinde. Froh das Nuri uns so unterstützte. Ich führte mein Team und lief dann zum Schiedsrichter. Wir hatten Jacken über den Trikots, deshalb ist es noch nicht aufgefallen. Gleich würde ich sie ablegen müssen. Maxi schaute mich ermutigend an. Ich atmete tief durch und zog die Jacke aus. 
Wie gewohnt lief ich zu meinem Platz. Meine Mitspieler lächelten mir zu. Ich war mir sicher das es schon jemand gemerkt hatte und das es hitzige Diskussionen über mich gab.
Ich konzentrierte mich auf das Spiel. Das war die Bedingung von Nuri. Er unterstützte mich zwar überall, aber einen unaufmerksamen Spieler konnte er nicht gebrauchen.
In der ersten Halbzeit passierte nicht viel. Wir hatten ein paar Torchancen gegen Stuttgart, doch Nübel oder die Abwehr konnte die Gefahr immer abwehren. Anders rum genauso. Greg, aber auch Schlotti und Niki waren immer zur Stelle. So gingen wir mit einem 0:0 in die Pause.
Ich konnte es nicht abwarten. Maxi meinte zu mir, dass es nicht sinnvoll wäre jetzt zu schauen was über mich gesagt wird, aber ich konnte nicht. Vielleicht hatte er Recht. Trotzdem nahm ich mein Handy in die Hand und tippte mein Namen ein. Plötzlich wurde mir mein Handy weggenommen. „Ich hab gesagt du machst das nicht.”, schimpfte Maxi, „Du wirst noch früh genug erfahren was sie sagen. Das wichtige ist Kai liebt dich und wir, deine Mannschaft, steht hinter dir.” Ich musste lächeln. „Danke.” sagte ich nur und umarmte ihn. Ich war dankbar das ich so gute Freunde hatte. Und das ich Kai hatte. 
Die zweite Hälfte begann. Stuttgart führte. 1:0, durch Undav. Ich war enttäuscht, aber noch war das Spiel nicht beendet. Ich wollte nicht das erste Spiel als Havertz verlieren. Man merkte mir an das ich den Drang hatte zu gewinnen. Ich bekam den Ball und rannte nach vorne. Maxi war frei, ich schoss zu ihm und er schoss auf das Tor. Stuttgart konnte nichts mehr machen. Gleichstand. Ein Tor würden wir noch brauchen. 
85. Minute, das Spiel hatte nachgelassen und Stuttgart wirkte müde. Ein Tor, das würden wir noch schaffen. Wir waren in unserer Hälfte. Durch einen Fehlpass bekam Maxi den Ball. Emre, Maxi und ich rannten nach vorne. Die anderen folgten uns. Emre bekam den Ball und schoss ihn wieder zu Maxi, welcher die Abwehr ausspielte. Nur noch der Torwart stand davor. Nübel war gut. Trotzdem, als Maxi zu mir schoss und ich mit meinem rechten Fuß auf das Tor zielte, bekam er den Ball nicht. Es stand 2:1. Mein erstes Tor als Havertz. Mir liefen Tränen runter als Maxi auf mich zu gerannt kam.
In den letzten Minuten passierte nichts mehr und schließlich pfiff der Schiedsrichter ab. Ich hatte es geschafft. 

In der Kabine rief ich sofort Kai an. Er gratulierte mir und meinte, dass er stolz auf mich sei. „Juls, bekomme ich das Trikot, weil es ist das erste als Havertz und du hast gleich damit ein Tor geschossen.” fragte er mich leicht bettelnd. Ich musste grinsen und nickte. Er lächelte. Ich war froh ihm zuhaben. 
Maxi tippte mich an. „Ich war gerade draußen. Interview. Ich glaube ihr beide wollt das vielleicht wissen.” Ernst nickten wir. Was hatten sie gefragt? „Sie haben mich nach Jule gefragt.” , fing Maxi an, „Sie glauben das Jule mit deiner Schwester verheiratet ist.” Verblüfft starrte ich ihn an. „Ich mein wir als Mannschaft haben sofort an Kai gedacht. Die Möglichkeit das es jemand anderes sein könnte gab es bei uns nicht.” redete Maxi weiter. Man konnte es anders verstehen? „Kai, das müssen wir richtig stellen oder?” Er nickte. Nuri hatte mitbekommen was passierte und kam zu uns. „Jule, ist es okay, wenn du mit zur Pressekonferenz kommst? Und dort alles erklärst?” Ich nickte. Das würde ich machen. „Juls, du schaffst das und denk dran, egal was die sagen, ich liebe dich.” sprach Kai zu mir. Ich lächelte:„Ich liebe dich auch Kai.”

Nervös lief ich mit Nuri zur Pressekonferenz. Maxi hatte mir noch viel Glück gewünscht und ist dann in der Kabine geblieben.
Wir setzen uns hin und erst kamen ein paar Fragen zum Spiel und zu den Toren. Ich beantwortete alles, ohne das sie merkten wie mein Herz raste. 
Dann kam endlich die Frage. Die Frage zu meinem neuen Namen. „Wir haben schon mit Maxi Beier gesprochen, er wollte jedoch nichts verraten. Aber es ist echt süß das du die Schwester von deinem besten Freund geheiratet hast. Was sagt Kai denn dazu?” Ich schüttelte nur den Kopf und musste doch leicht grinsen. Es war lustig wie sie komplett falsch lagen. „Kai würde es schrecklich finden, wenn ich mit seiner Schwester verheiratet wäre, denn er ist mit mir verheiratet.” antwortete ich. Dem Interviewer verließ das Lächeln auf seinem Gesicht sofort. Nuri nickte mir zu und ich stand auf. Ich bedankte und verabschiedete mich noch und drehte mich dann um. Bevor ich komplett gegangen war, drehte ich mich nochmal um und meinte in die Menge blickend:„Kai und ich lieben uns. Egal was ihr sagt und davon haltet.” Dann ging ich. Zu Kai der noch auf mich wartete am Telefon.

--------------------------------------------------------------
1562 Wörter. Wie findet ihr es?
Winnie

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top