Nervös lag ich in meinem Bett. Gleich sollte Mat, mein Freund kommen. Wir durften wie jedes Jahr eine Person zu Silvester einladen. Sonst hätte ich immer Nik, meinen besten Freund, eingeladen, doch diesmal Mat. Ich hatte Streit mit Nik, was mich sehr belastet, da wir schon Ewigkeiten beste Freunde sind, aber Mat hilft mir immer und steht hinter mir. Meine Eltern wussten nicht das wie zusammen waren beziehungsweise überhaupt das ich schwul war.
Ein Klingeln holte mich aus meinen Gedanken und ich schreckte kurz auf. Meine Schwester und ich rannten zur Tür. Davor stand der beste Freund meiner Schwester, Sam, welcher verwundert zu Mat schaute. Schnell erklärte ich das er zu mir gehört und Nik bei seiner Freundin sei. Sam war auch schon oft bei uns gewesen und kannte dem entsprechend Nik auch gut. Es gab mal Gerüchte das Sam in Nik verliebt ist, welche meine Schwester jedoch erfolgreich weggeräumt hatte.

Mat und ich gingen hoch in mein Zimmer. Er schloss die Tür und ich sah ihn an. Ich ging auf ihn zu, wir waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt, als ich die Türklinke hörte. Wir fuhren auseinander. Es war meine Schwester welche uns zum Essen rief. Als sie wieder draußen war, gab ich, leicht erschrocken, Mat einen kurzen Kuss und wir gingen runter. Zum Glück hat meine Schwester nichts bemerkt, wir wollten es als Überraschung erzählen, wann wussten wir noch nicht.
Wie jedes Jahr gab es Raclette. Unbemerkt beobachtete ich Mat, welcher gegenüber von mir saß, während unsere Füße sich leicht berührten.
Gegen Ende räusperte sich meine Schwester kurz und erklärte kurz und klar, dass sie und Sam zusammen seien. Ich machte leise uhh-Geräusche und verdrängte mein Lachen. Die Freunde meiner Eltern hielten sich raus, jedoch mit einem kleinen Lächeln im Gesicht. Würden sie immer noch Lächeln wenn Mat und ich uns outen? Meine Eltern nickten erfreut, Sam hatten sie schon immer gemocht und fanden ihn als anständigen Mann. Ich blickte fragend zu Mat, er nickte und gab mir sein Einverständnis jetzt auch uns zu Outen. „Mama, Papa, Matheo und ich sind auch zusammen.” erklärte ich mit einer nervösen Stimme. Man sah wie das Lächeln für eine Millisekunde aus dem Gesicht glitt. Entäuscht schaute ich Mat an, welcher jedoch das Gespräch mit meiner Schwester hatte. Sie fand es großartig, wollte aber sichergehen das er mich nicht verletzte. Zum Glück hielten sich die Freunde meiner Eltern raus, es blieb aber das kleine Lächeln, was mich ermutigte. Meine Stimme faste sich:„Egal was ihr dazu sagt, ich liebe Mat, er steht immer hinter mir und hat mir schon so oft wieder hoch geholfen.” Meine Mutter stand auf und nahm mich in den Arm, während sie murmelte, dass sie mich verstehen kann da sie Männer auch attraktiver findet. Mat und ich würden knallrot, als mein Vater auch noch hin zu fügte, dass wir trotzdem aufpassen und verhüten sollten. Soweit waren Mat und ich noch nicht, aber das mussten sie ja nicht wissen. Meine Schwester fragte uns noch was wir denn jetzt waren, woraufhin wir beide mit schwul antworteten. Erleichtert über dieses gelungene Outing, errinerte ich mich an das vor Nik. Er konnte nicht wahrhaben das ich auf Jungs stehe, akzeptierte es jedoch. Es war nur ungewohnt für ihn, da war in der Grundschule immer nur in Mädchen verliebt waren, auch wenn man das nicht als Liebe zählen kann.

Paar Minuten vor Mitternacht gingen wir mit Sekt in der Hand raus. Als es nur noch paar Sekunden waren, zählten wie laut mit. „5,4,3,2,1 Frohes neues Jahr!” ich zog Mat an mich und küsste ihn. Es war ein schöner Kuss und voller Gefühle, wie beim ersten Kuss, wo auch Hunderte von Feuerwerken in mir waren (und jetzt im Himmel). Die Freunde beobachteten uns kurz, stoßten dann aber mit meinen Eltern an. Hand in Hand liefen Mat und ich mit den anderen in unserem Ort rum. Als wir an unserer Böllerstelle waren, schoßen wir paar wenige Raketen. Mat und ich teilten und eine Wunderkerze und ich genoss seine Hand über meiner.
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Winnie