And slightly smell the scent

Dongyul griff nach meinem Handgelenk. Automatisch spannte ich mich an und war drauf und dran seine Hand wegzuschlagen. Ehe er mich jedoch nur ansatzweise anfassen konnte, handelte Junhyung. Sanft und bestimmt zog er mich an der Hüfte zu sich.

Ein Schauer lief mir den Rücken hinab. Er nahm die Hände nicht weg. Mit einem wachsamen Ausdruck in den Augen starrte er Dongyul an, beobachtete jede seiner Bewegungen.

„Was soll das?!", regte Dongyul sich auch gleich auf.

Seine Stimme war laut. So laut, dass sich schon ein paar Passanten zu uns umdrehten. Schwer schluckte ich und sah kurz zu Junhyung hoch. Er hatte sich auch angespannt und wirkte nervös. Seine Augen huschten hin und her. Mit der Zunge befeuchtete er seine Lippen und verstärkte seinen Griff um mich etwas. Stirnrunzelnd wandte ich mich wieder Dongyul zu.

„Bist du nervös?", fragte er Junhyung mit so einem gehässigen Unterton, bei dem ich am liebsten schreien würde.

„Lass uns in Ruhe!", mischte ich mich fauchend ein.

Wütend starrte ich ihn an, doch er interessierte sich nicht für mich. Sein Blick lag weiterhin auf dem Koreaner neben mir.

„Was ist das hier? Ein Date? Ich warne dich, fass sie nicht an!"

Wutentbrannt verzog Dongyul das Gesicht und machte einen Schritt auf uns zu. Fast wich ich zurück, zwang mich jedoch dazu stehen zu bleiben. Ich sollte nicht zeigen, dass ich gerade einen wahnsinnigen Respekt vor ihm hatte. Zugegeben, er machte mir etwas Angst.
So wütend und außer sich, hatte ich Dongyul noch nie erlebt.

„Sieht wohl nach einem Date aus, huh?"

Wie vom Blitz getroffen spannte ich mich noch mehr an und riss die Augen auf. Wieso provozierte Junhyung ihn jetzt noch mehr?

Aish...

Das könnte wirklich übel enden.

„Was ist? Fehlen dir die Worte?", provozierte Junhyung ihn weiter.

Schwer schluckte ich und drehte den Kopf zu ihm. Seine Stimme klang so monoton, so desinteressiert. Auch schien er jetzt ziemlich entspannt zu sein, mal abgesehen von seinem wachsamen Blick.

Einen kurzen Moment sah Junhyung mir in die Augen. Beruhigend blinzelte er mich an. Wärme lag in seinem Blick. Unweigerlich entspannte ich mich ein wenig. Meine Mundwinkel zuckten.

„Du bist nicht ihr Typ!"

„Falsch! Du bist nicht mein Typ! Krieg das endlich mal in deinen Kopf rein, Dongyul!", zischte ich leise, fast schon bedrohlich und wandte mich wieder ihm zu.

Immer mehr Wut staute sich in mir auf. Ich vergrub meine Hände in den Taschen meiner Jacke. Ich wollte nicht, dass jemand sah, dass sie zitterten.

Gott!

Ich war so wütend wie schon lange nicht mehr.

„Ach, ich liege falsch? Dann beweis es mir!"

Dongyul sprach leise. Man hörte immer noch den wütenden Ton in seiner Stimme. Vollkommen verwirrt stand ich da und wusste erst nicht, was genau er von mir wollte. 

Was sollte ich ihm denn beweisen?

Verlangte er, dass ich...?

Ich brachte den Gedanken nicht zu Ende. Viel zu sehr schockte mich es, was Dongyul da gerade verlangte. Ich wusste, dass ich nicht falsch lag und auch nicht nachfragen musste.

Es war dreist von ihm sowas zu verlangen und das nur, weil er seine dämliche Eifersucht und seinen Stolz nicht runterschlucken konnte.

Zitternd atmete ich ein und schielte zu Junhyung. Er sah überrascht aus. Da fiel mir auf, dass er seinen Griff um meine Hüfte gelöst hatte und kurz davor war, von mir weg zutreten.

Verübeln konnte ich es ihm nicht.

„Auf einmal so still? Also hast du doch nur gelogen und ihr zwei habt gar nichts miteinander."

Schadenfroh lachte Dongyul, brachte damit das Fass zum Überlaufen. Meine Wut übernahm die Kontrolle. Mein Körper handelte von alleine, als ich Junhyung am Kragen zu mir runterzog.

Fest presste ich meine Lippen auf seine und schloss die Augen halb.

Ich spürte wie Junhyung erstarrte.

Mir kam es fast so vor, als könnte ich sein Herz schlagen hören. In einem ungesunden, schnellen Tempo.

Mein eigenes schlug auch schneller als gewöhnlich.

Der Kuss dauerte keine fünf Sekunden.

Meine Wut war verraucht. Erschrocken von mir selber löste ich mich von Junhyung und riss die Augen auf. Er starrte mich mit großen Augen an, öffnete immer wieder den Mund aufs Neue, doch kein Wort kam über seine Lippen.

Ich atmete nur noch zitternd, als ich so richtig realisierte, was ich gerade getan hatte. Ich bereute es. Ich hätte das nicht tun dürfen und meine Wut unter Kontrolle halten müssen.

Aish!

Was hab ich mir nur dabei gedacht?

War ich komplett verblödet?

„Beweis genug?!", hörte ich mich selber fauchen.

Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Dongyul erstarrt war und sich nicht mehr bewegte. Fassungslos lag sein Blick auf mir. Die Wut war natürlich auch dabei.

Ich beachtete ihn nicht. Meine ganze Aufmerksamkeit lag auf Junhyung. Immer noch starrte er mich an.

War er schockiert?

Oder war er sauer auf mich?

Schwer schluckte ich und trat einen Schritt zurück. Mein Herz pochte. In meinen Ohren rauschte es und fing an mich unwohl zu fühlen. Ich bereute es. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit und ich begann mich mies zu fühlen.

Unsicher sah ich zu Dongyul.

Er starrte mich weiterhin an. Völlig entgeistert, als hätte er immer noch nicht kapiert, was sich gerade vor seinen Augen abgespielt hatte.

Dongyul hatte Junhyungs Reaktion wohl nicht bemerkt, ansonsten würde er es nicht glauben. Hastig senkte ich den Kopf und schluckte erneut. Mir wurde wärmer. Ich spürte wie meine Wangen rot wurden und sich eine unbekannte Unruhe in mir ausbreitete.

Im Nachhinein wusste ich nicht mehr wie lange wir drei dort so regungslos standen. Irgendwann hatte Junhyung sanft meine Hand genommen und mich mitgezogen. Ohne mich zu wehren hatte ich es zugelassen. Den Blick hatte ich durchgehend auf den Boden gerichtet.

Alles war interessanter gerade als Junhyung. Ich musste mich ablenken, sonst würde ich wohl noch durchdrehen. Es war mir so unangenehm.

Beschämt sah ich zu Junhyung, runzelte die Stirn. Er sah sie hektisch um. Erst jetzt viel mir auf, was für ein Tempo wir drauf hatten.

Warum war er so angespannt?

Verfolgte uns jemand?

Ich blieb stehen und riss die Augen auf.

Junhyung, der damit nicht gerechnet hatte, taumelte einen Schritt zurück. Ich hatte nicht gedacht, dass ich so viel Kraft hatte.

„Verfolgt uns jemand?", fragte ich ihn fast schon ängstlich.

„Was? Nein! Natürlich nicht!"

Entgeistert starrte er mich an. Dazu kam noch, dass er verwirrt wirkte und wohl nicht genau wusste, wie ich darauf kam. Deswegen war ich so nett und erklärte ihm wie ich darauf kam.

„Und warum schaust du dich dann die ganze Zeit um, wie als würde uns jemand folgen?"

Junhyung entglitten die Gesichtszüge. Er öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder.

„Ich...", stotterte er unschlüssig.

Schwer schluckte er. Sein Kiefer spannte sich an. Ich hob eine Braue, legte den Kopf schief.

Was war denn jetzt?

„Ist schon okay", seufzte ich, als Junhyung immer noch nervöser und komischer wurde.

Ich hatte nicht vorgehabt ihn mit dieser Frage aus dem Konzept zu bringen, geschweige denn nervös zu machen.

„Es tut mir leid. Ich wollte nicht..."

Ich unterbrach mich selber. Mir schoss die Röte wieder ins Gesicht und ich fühlte mich komplett unwohl.

„Wieso entschuldigst du dich? Das war eine berechtigte Frage", lächelte Junhyung leicht und beugte sich etwas zu mir runter.

Ich seufzte und wandte beschämt den Blick ab. Natürlich dachte er nicht daran, dass ich mich für den Kuss entschuldigte. Im Moment war ich eh schon ein halbes Nervenbündel. Wie sollte ich es da auf die Reihe bekommen, ihm zu sagen von was genau ich redete?

Wieder vergrub ich meine Hände in den Jackentaschen. Sie zittern leicht, weil ich so nervös war. Ich fühlte mich schlecht und schämte mich für das was ich getan hatte. So war ich eigentlich nicht.

Es gehörte sich nicht jemanden zu küssen, den man eigentlich nicht kannte.

Was wohl Junhyung jetzt von mir dachte?

Er musste sauer sein. Als ich ihn gefragt hatte, ob er vor Dongyul meinen Freund spielen könnte, hatte er länger darüber nachgedacht.

Junhyung war bestimmt sauer. Vielleicht fühlte er sich auch ausgenutzt und hintergangen. Von einem Kuss war immerhin nie die Rede.

Verzweiflung keimte in mir auf.

„Soomin? Ist alles in Ordnung?"

Verschreckt drehte ich den Kopf zu Junhyung. Besorgt musterte er mich. Sanft berührte er mich an der Schulter, woraufhin ich zusammen zuckte. Er runzelte die Stirn, als ich zurück wich.

Gott! Ich fühlte mich so schrecklich.

„Der Kuss... ich... es tut mir leid", brachte ich gequält hervor, „ich verstehe, wenn du sauer deswegen bist. Es war nicht in Ordnung und ich schäme mich dafür. Du bist so nett zu mir und ich... es muss für dich so sein, als hätte ich dich ausgenutzt. Ich wollte das ehrlich nicht. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist und was ich mir dabei gedacht habe. Ich..."

Junhyung unterbrach mich indem er mein Gesicht in seine Hände nahm. Augenblicklich hielt ich still, starrte ihn aus großen Augen an. Mir wurde wieder wärmer, als er leicht lächelte.

„Alles gut. Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen", versuchte er mich zu beruhigen.

Es hätte vielleicht auch geklappt, wäre da nicht die Tatsache, dass sein Lächeln schwach und fast schon gezwungen war.

Energisch schüttelte ich den Kopf. Seine Hände blieben dabei auf meinen Wangen.

„Nein, es ist nichts gut! Ich habe dich einfach geküsst und das hätte ich nicht tun sollen!", widersprach ich und steigerte mich mehr, als gedacht in meine Verzweiflung hinein.

Ich wurde fast schon hysterisch, weil ich mich so für das, was ich getan hatte, schämte.

„Yah Soomin! Hör mir zu", maulte Junhyung fordernd.

Sofort hielt ich wieder still. Abwartend erwiderte ich seinen Blick. Ein Kribbeln durchlief meinen Körper. Die Wärme breitete sich überall in mir aus und verdrängte meine Verzweiflung.

„Es ist nichts Schlimmes passiert, oder? Es war nur ein Kuss. Kein Grund sich dafür zu entschuldigen, okay?"

Seine Worte beruhigten mich tatsächlich. Allerdings versetzte mir sein zweiter Satz einen Stich ins Herz. Es tat weh und ich wusste nicht warum.

Diese fünf Wörter wiederholten sich immer wieder in meinem Kopf. Meine Augen brannten leicht und ich wusste nicht wieso.

Warum reagierte ich jetzt so? 

Warum könnte ich jetzt in Tränen ausbrechen? 

Was war los mit mir?

War ich vielleicht erleichtert darüber, dass Junhyung nicht sauer war?

Reagierte ich deswegen so?

Ja, das musste es sein. Ganz bestimmt. Eine andere Erklärung gab es darauf nicht.

„Und jetzt lass uns noch ein wenig laufen. Du sollst dich nicht mehr schlecht deswegen fühlen und auf andere Gedanken kommen, okay?"

Warm sah Junhyung mich an und griff vorsichtig nach meiner Hand. Sanft umschlossen seine Finger meine. Ein elektrischer Schlag durchzuckte mich. Mein Magen kribbelte, machte fast schon einen Salto, weil es sich so gut anfühlte seine Hand in meiner zu spüren.

Schwach lächelte ich ihn an und nickte. Junhyung drückte meine Hand und strich mir durch die Haare. Dann zog er mich sanft mit sich.

Ich ließ es zu und versuchte währenddessen meine Gedanken wegen dem Kuss zu verbannen.

Junhyung hatte gesagt, dass es nicht schlimm war. Ich sollte mir keinen Kopf mehr darum machen.

Auch wenn ich mich bemühte, schaffte ich es nicht so ganz.

Dieser eine Satz hallte immer noch in meinem Kopf nach. 

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