Prolog II ~ Die Entführung
Ein lauter Schrei und ein letzter Versuch die mysteriöse Frau im schwarzen Umhang zu greifen.
Doch sie hatte ihre Flucht gut geplant.
Sofort eilten die Palastwachen zur Hilfe, nachdem sie die Schreie hörten.
Die Kobolde rissen die Tür auf.
Die erschrockende Frau war zwar unverletzt, doch das Babybett war leer.
"Sie kann doch unmöglich über den Balkon gesprungen sein...", sagte einer der Kobolde mit zittriger Stimme.
"Schnell schlagt Alarm", brüllte der Oberkobold.
Im ganzen Schloss ertönten Sirenen und überall liefen die Kobolde orientierungslos umher.
Die mysteriöse Frau, die vom Balkon aus zusammen mit dem Kind prang, landete in einem See.
Schnell schwamm sie ans andere Ufer und machte kurz rast.
"Da ist sie", alermierte ein Kobold.
Schnell lief die Frau weiter und immer weiter. Dabei schaute sie mich manchmal tief verträumt an.
Hechelnd und fast zusammen gebrochen lief sie mit mir durch einen Wald, bis zu einer kleinen Hütte.
Sie schloss die Tür auf, eilte hinein und knallte die Tür zu.
Sie legte mich vorsichtig auf ein Heuhaufen und sammelte schnell ein paar Gegenstände.
In der Mitte des Raumes war eine Art Kessel, der bis oben hin mit Wasser gefüllt war.
Die Frau kniete sich über diesen und blätterte durch ihr smaragdgrünes Buch.
Nun warf sie ein paar Kräuter in den Topf, las sich nochmal alles sorgfältig durch, zog ihr kleines Taschenmesser aus ihrer Umhangtasche und schnitt sich langsam in den Zeigefinger.
Trotz der Schmerzen hielt sie ihr Finger über den Topf und fing an ein Spruch aufzusagen.
Das Blut ihres Zeigefingers tropfte in den Kessel und vermischte sich mich dem Gebräu.
Die Brühe färbte sich nun Azurblau und fing an zu brodeln.
Der Zauber fing an zu wirken.
Doch jetzt klopfte einer der Kobolde mit der Faust gegen die Tür.
"Aufmachen! Sie stecken in gigantischen Schwierigkeiten."
Die Frau nahm mich nochmal in den Arm, gab mir ein Kuss auf die Stirn und legte mich dann in das lauwarme, azurblaue Wasser.
Sie zog aus ihrer Hosentasche eine Kette mit einem feuerroten Edelstahl.
,,Das wirst du später einmal brauchen", sagte sie ruhig und legte mir die Kette um.
Die Frau sah mich mit Tränen in ihre Augen an und schnippste dann mit ihren Fingern.
Ein helles türkises Licht erfüllte den Raum.
Als es vorbei war, war das Kind verschwunden...
"Ich, ich habe es geschafft", flüsterte die Frau stotternd.
In diesem Moment brachen die drei Kobolde die Tür auf.
"Verhaftet sie!", schrie der Größte von ihnen.
Die Frau packte ihr Buch, sprang auf und floh durch die Hintertür in den tiefen Wald.
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