Die Leibgardistin

Das letzte woran ich moch erinnern konnte war, dass mir ein Reiter Staub ins Gesicht pustete und ich kurz darauf einschlief. Und jetzt saß ich hier... Auf einer morschen Holzbank... Umgeben von Staub und Knochen... Hinter Gitter.
Aus einem kleinen vergitterten Fenster schien die Mittagssonne.

Ich beobachte einfach nur, wie das Licht in meine Zelle schien.
Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich immer ein großen roten Vogel, der sich wohl ein Nest in der Nähe meines Fensters aufgebaut hatte.

Schaute ich nach unten, sah ich einen großen wunserschönen blauen See. Die Sonne und der Himmel spiegelten sich im Wasser. Wieder sah ich weit in der Ferne viele große Berge.
Die Landschaft war atemberaubend schön. Die Natur schien quasi unberührt zu sein.

Die Zelle hingegen war ein staubiges Loch dagegen. Eine Holzbank, auf der ich saß, die umgeben von Heu war.
In der hintersten Ecke der Zelle lagen ein paar schwarze Federn und Knochen. Aber keine Menschlichen, diese Knochen waren zu groß für Menschen.

Ich starrte in den Raum und dachte über das Schicksal nach.
Warum bin ich hier?
Warum bin ich hier gelandet?

Irgendwann kam mir sogar wieder mein Vater in den Sinn.
Wie es dem inzwischen geht?
Er wird sich garantiert Sorgen.
Und so wie ich ihn kenne, hat er vielleicht schon das Haus abgebrannt.

Ich atmete tief ein und langsam wieder aus.
Ein Moment der Stille - Totenstille.

Die schwarzen leeren Wände erweckten Gefühle der endlosen Einsamkeit. Sie kammen mir auch gefüllt immer näher oder schienen mich auszulachen.

Ich massierte mir die Schläfe, um nicht komplett den Verstand zu verlieren.

Ein quietschen fuhr durch den Raum und etwas Licht erschien im Gang. Zwei Stimmen tauchten in der Nähe auf und kammen immer näher.

In der Zelle gegenüber von mir tauchte ein blasses Gesicht auf. Das Wesen, dass gestern erst ein Kobold auf der Straße angriff (aus "Zufälle gibt's"), schaute zu mir rüber.

Ihre lange blasse Zunge hang ihr halb aus dem Mund raus und sie starrte mich mit ihren leeren Augen an.
Mit hoher verrückter Stimme fing sie an was zu murmeln:,, Ohhh je, einer von uns beiden wird wohl abgeholt."
Sie lachte leicht hysterisch.
,,Die Leibgardistin versteht kein Spaß, glaub mir." Nun lachte sie noch lauter. 

Nun kam ein älterer Kobold und eine jung aussehende Frau in mein Blickfeld.
Sie Frau schlug mit ihrer Faust gegen das Gitter, der blassen Kreatur und brüllte sie an:,, Hör auf zu Lachen, Mistvieh!"
Die blasse Frau flüchtete in die hinterste Ecke ihrer Zelle und machte sich klein vor Angst.

"Na also, war doch garnicht so schwer," sagte die Leibgardistin triumphirend.

Nun drehte sie sich zu mir.
Die Frau schaute mich mit ihren lila-rot-funkelden Augen streng an. Sie hatte über ihren linken Auge eine lange Narbe. Sonst war ihr Gesicht recht schmal und sie hatte rote Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren.
Man sah ihr den Leibgardistin-Rang an, weil sie recht groß und muskulös war.

,,Das ist er?", fragte sie den Kobold mit dem Finger beleidigend auf mich zeigend.
Der Kobold nickte.
,,Der sieht mir nicht sehr gefährlich aus, wen ich ehrlich bin..." Sie biss sich auf die Lippe.
Der Kobolde fragte fast flüsternd:,, Soll ich ihn zum Verhör bringen?"
Sie schüttelte den Kopf:,, Ich habe andere Befehle von der Prinzessin. Norpsc, öffne die Zelle!"

Der Kobold, der scheinbar Norpsc hieß, ging zur Gittertür, suchte sich den passenden Schlüssel heraus und schloss das Tor auf.

Die Frau packte mich grob am Arm und zog mich aus der Zelle. Nun packte sie mich am Kragen.

,,Hör zu kleiner!
Wenn du dich wehrst, wirst du persönlich von mir aufgespießt.
Wenn du mir widersprichst, wirst du von mir aufgespießt.
Und wenn du versuchst mich zu überlisten, wirst du verlieren und ich werde dich aufspießen.
Haben wir uns da verstanden?"

Ich nickte eingeschüchtert den Kopf.
Die Frau ließ mich wieder los und schubst mich in die Richtung, aus der sie, mit dem Kobold, kam.

,,Das wars dann wohl mit dir, du kleiner Angsthase", sagte die Kreatur aus der anderen Zelle leise und fing wieder an hysterisch zu lachen.

Die Leibgardistin haute wieder gegen ihre Zelle. ,,Ruhe jetzt!"

Die Kreatur zuckte kurz zusammen redete dann aber wie wie von allen guten Geistern verlassen weiter:,, Meine Freunde werden kommen und mich retten, ja ja."
Sie fing an in ihrer Zelle herum zu kriechen.

,,Du gestörter Verräter des Landes, glaub daran solange du noch willst, aber selbst wenn sie dich befreien wollen würden, warum haben sie es noch nicht getan?
Richtig, weil du unnötig für die Rebellion bist. Jägerin J hat um einiges wichtigeres zu tun, als dich zu befreien", sagte die Leibgardistin provokant und aggressiv.

Die Kreatur blieb mitten in der Zelle stehen und fing an zu schreien. Der Kobold hielt sich seine großen grünen Ohren zu.

Die Leibgardistin drehte sich weg von der Kreatur und ging die lange Treppe nach oben entlang.
Dicht hinter mir ging sie entlang und der Kobold mit der Laterne vorraus.

Die Schreie der Kreatur wurden mit jedem Schritt leiser, aber auch gruseliger.

Der Gang war schmal, verzwickt und voller Ecken und Sackgassen. Es war ein reines Labyrinth, vollgeschmückt mit wenigen Fenstern, dafür aber vielen großen Spinnenweben, die Teils die ganze Wand einnahmen.
Ich war froh keine Spinnenphobie zu haben, denn sonst wäre ich hier durchgedreht.

Wir kammen an ein großes eisernes Tor. Die Frau formte in ihrer Hand eine hellblauen Speer, mit den sie dann schließlich das Tor öffnete.

Ich trat aus der Tür und befand mich in einer großen Halle wieder.
Der Raum war voller Säulen, beschmückt mit vielen wunderschönen Blumen und langen Ranken, sowie vieler dicker Türen und lange Treppen.

In der Mitte der Halle waren ein Paar Stände voll mit Krimskrams aufgebaut und eine kleine Menge an verschiedensten Wesen. An den Wänden und Säulen der Halle standen Kobolde mit Lanze und Helm ausgerüstet, die die Umgebung genaustens musterten.

Die Leibgarsistin knallte die Tür zu, nachdem Norpsc durchgegangen war und packte mich am Arm und zog mich hinter ihr her.

Wir liefen durch die Menge and Wesen und Ständen. Manche Stände rochen stark ätzend, während manche zuckersüß dufteten.
Einer der Läden verkaufte ein paar extravagante Pflanzen. Ich sah zum Beispiel eine kaktusähnliche Pflanze, die Pink-Blau kariert war.

Die Leibgardistin führte mich zu einer langen Wendeltreppe, die wir kurz darauf auch schon Richtung "Oben" gingen.
Diese Treppe war besonders gut mit Wachen bewacht. Aber kein Einziger der Kobolde rührte sich auch nur bei dem Anblick der Leibgardistin.

Ganz oben angekommen standen wir nun vor einer Wand. Ich löste mich aus den Griff der Leibgardistin und saß mich erstmal auf eine Treppenstufen. Die Leibgardistin schaute noch einmal hinter uns, vermutlich um zu prüfen ob uns jemand gefolgt war, drehte sich wieder um und sagte zur Wand:"
Saphira Butterfly. Anligen: Mensch."

Die Wand fing an zu wackeln und zu zittern. In der Mitte öffnete sich ein Durchgang, der nun etwas breiter wurde.

Auf der je anderen Seite des Durchganges sah ich in der Mitte des Raumes war ein kleiner Wohnzimmertisch aus braunen Edelholz umgeben von Sesseln und einem Sofa. Rechts an der Wand war ein Kamin und auf der gegenüberliegenden Seite waren Glaswände. Neben den Kamin war noch ein Bücherregal voller dicker Wälzer und in den Ecken stand meist eine Pflanze.
Auf dem Wohnzimmertisch waren ein paar Blätter und Würfel verteilt.

Ich schaute die Leibgardistin an, die mir kurz darauf andeutete mich hinzusetzen.

Ich kam den Sofa näher und musste schockiert feststellen, dass bereits zwei Personen auf den Sesseln saßen.

Die beiden Personen kammen mir sogar bekannt vor:
Es waren das Umhangtragende Mädchen mit goldenem Dachs auf dem Umhang und der junge Mann, der damals diesem Schlafzauber auf mich ausgeübt hatte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top