Flöckchens Flausen

Mit einem gezielten Sprung landete Flocki auf seiner Beute. Er drückte sie zu Boden, riss sein Maul so weit auf, bis die weißen Zähne blitzten, und schlug diese mit aller Kraft in die Beute. Dann hob er die Beute mit dem Maul hoch und schüttelte sie wild durch die Luft. Zum Schluss zog er genüsslich die einzelnen Fäden aus dem erlegten Pantoffel raus. Tobi blieb vor Staunen der Mund offen stehen. In nicht einmal fünf Minuten hatte sich sein Pantoffel, den er erst vor wenigen Wochen zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, in ein Minimonster mit mindestens 20 Armen verwandelt. In alle möglichen Richtungen standen Wollfäden ab. Doch schlagartig erlahmte das Interesse des Hundes an seinem Spielzeug. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit. Flocki erhob sich, stolzierte mit in die Luft gerecktem Schweif auf die Wohnzimmertür zu und verschwand aus Tobi's Blickfeld. Der Junge hob den Rest seines Pantoffels mit den Fingerspitzen auf. Die nasse Wolle fühlte sich eklig an. Tobi verzog angewidert das Gesicht, während er das Ding zum Mülleimer trug. ,,Rin! Tobi! Kommt bitte, ich hab den Tisch gedeckt!'' Tobi hörte die Schritte seiner 2 Jahre älteren Schwester auf der Treppe - und einige Sekunden später einen spitzen Schrei von seiner Mutter aus dem Wohnzimmer.

Er stieß mit Alina zusammen, die alarmiert die letzten drei Stufen der Treppe auf einmal Namen und dadurch leicht aus dem Gleichgewicht geriet. Die Geschwister quetschten sich nebeneinander durch die Tür ins Wohnzimmer. Beide wollten vor dem anderen da sein und erfahren, was passiert war. ,,Was ist passiert?''
Doch beim Anblick Flockis, der mitten auf dem Esstisch in der Wurstplatte stand und ihnen mit einem außergewöhnlich runden Bauch entgegenblickte, wussten sie auch ohne die Erklärung ihrer Mutter was passiert war.

Rin passte nicht richtig auf. Zu spät bemerkte sie dass die Tobis Figur hätte rauswerfen müssen. Nun würde er wohl diese Mensch-ärgere-dich-nicht Runde gewinnen. Aber sie war in Gedanken immer noch bei ihrer Freundin Serena, die ihr eine Postkarte aus Mallorca geschickt hatte, wo sie mit ihren Eltern die Osterferien verbrachte. Die hat's gut, dachte Rin die kann in den Urlaub fahren während wir hier bleiben müssen, weil niemand für den blöden Hund sorgen will. Jetzt schämte sie sich, weil sie Flöckchen eben im Stillen als blöden Hund bezeichnet hatte. Dabei liebte sie ihn doch so sehr. ,,Rin, gehs't du bitte noch mit dem Hund raus?'' Der Vater blickte nicht einmal hinter der Zeitung hervor, während er seine Anweisung gab. Alina stöhnte. Wie war das noch mit dem blöden Hund?, ging es ihr durch den Kopf. ,,Es regnet.'', antwortete sie. Jetzt ließ der Vater die Zeitung sinken. ,,Ja und?'', fragte er. ,,Musst du bei Regenwetter nicht aufs Klo?'' ,,Und was ist mit Tobi? Warum kann der nicht mal mit Flocki raus?'' Tobi nickte. Er wäre gern mit dem Hund rausgegangen. Egal ob es regnete, stürmte oder schneite. Der Vater stöhnte. ,,Erstens ist Tobi noch zu klein und zweitens wird es gleich dunkel.'' Es hatte keinen Sinn weiter zu streiten. ,,Komm Flocki'', sagte sie deshalb und stand auf. Der Hund hob müde den Kopf und sah sie mit verschlafenen Augen an. Dann seufzte er und ließ den Kopf wieder zurück auf das weiche Kissen sinken. ,,Siehst du?'', sagte Alina. ,,Er will gar nicht.'' Ihr Vater gab Flocki einen kleinen Stups und der Hund rutschte unfreiwillig von der Couch. Nachdem er nun schon einmal wach war, schüttelte flockig sich, drängte zur Tür und blickte Rin auffordern und mit wedeln dem Schwanz an. Wo bleibst du denn?, schien er sagen zu wollen.

~Etwas kurz geworden aber naja hoffe es gefällt euch trotzdem!♡~

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