11.Kapitel - von Furien und teuflischen Plänen

A/N: Ich weiss, dass die Kapitel im Moment nicht nervenzerreissend sind, aber das kommt noch, jetzt herrscht bloss die Ruhe vor dem Sturm:)
Übrigens, da bei mir jetzt wieder die Schule anfängt, werde ich ab jetzt jeweils einmal pro Woche, am Montag, updaten;) 
Lg Lou
PS: Was haltet ihr von der lieben Roxie? Mögt ihr sie?              

Roxie liess die Beine baumeln und schaute hinaus auf die ruhige See. Heute war ihre Laune ein wenig getrübt und Phoebe brannte darauf zu erfahren, warum.

„Weißt du, manchmal wünsche ich mir, hier zufrieden sein zu können. Aber ich kann es nicht.", sagte sie betrübt.

„Ich will immer mehr. Ich will nicht hier gefangen sein."

Phoebe sah sie ein wenig verwirrt an, aber Roxie bemerkte es nicht.

„Ich will nicht gefangen sein in einer Gesellschaft, die mir vorschreibt, was ich zu tun habe. Ich will meine Röcke hochheben können und von Pütze zu Schlammloch springen, ohne dass mich jemand komisch ansieht. Ich will in eine Bibliothek gehen und mir wissenschaftliche Bücher ausleihen, ohne dass mir der Bibliothekar sagt, das sei nichts für das weibliche Geschlecht. Ich will verdammt nochmal Hosen tragen dürfen." Sie lächelte traurig.

„Ich will doch im Regen tanzen können, ohne mich um irgendetwas zu sorgen."

Phoebe war betroffen, dass die normalerweise so quirlige und lebensfrohe Roxie auch eine andere Seite hatte. Sie hatte eigentlich gedacht, dass Roxie mit ihrem Leben glücklich sei. Klar wusste sie, dass Roxie diesen Ort nicht mochte und sie am liebsten nach London ziehen würde. Sie wusste auch, dass sie gerne die Welt sehen würde, aber sie hatte nie gedacht, dass Roxie das alles so sehr störte. Dafür hatte sie immer viel zu glücklich gewirkt.

„Na ja, was soll's, ich langweile dich nur, stimmt's?", meinte Roxie mit einem schwachen Lächeln und Phoebe schüttelte vehement den Kopf.

„Ich würde auch gerne mal im Regen tanzen.", antwortete sie und da wusste Roxie, dass Phoebe verstanden hatte, was sie hatte sagen wollen.

Plötzlich schnellte Roxies Faust vor, direkt auf Phoebes Gesicht zu und sie duckte sich blitzschnell.

„Du bist gut geworden", meinte Roxie zufrieden und sprang von der Mauer. „Noch ein paar Wochen mehr und du schlägst mich."

Phoebe winkte verlegen ab doch ihre roten Wangen verrieten, dass sie sich über das Kompliment freute.

Auch Phoebe sprang von der Mauer und sie liefen schweigend am Pier entlang, bis Phoebe plötzlich anfing:

„Kannst du dich noch erinnern an den Tag, an dem wir uns kennengelernt haben?", fragte sie und lächelte versonnen.

Roxie nickte heftig und Phoebe fuhr fort:

„Damals war ich wie erstarrt. Es war wegen dem Messer, weißt du. Es hatte einen Grund, dass ich von London hierher nach Brighton gekommen bin." Sie stoppte und holte tief Luft.

„Ich bin innerhalb kurzer Zeit auf einen Mörder und auf einen Dieb getroffen. Sie wollten mich beide ins Gras beissen lassen. Mit einem Messer." Roxie nickte verständnisvoll.

„Weißt du was'", meinte sie, "ich glaube, es ist Zeit, diese Angst zu überwinden." Sie zog Phoebe quer durch die halbe Stadt, bis sie schliesslich vor Roxies Elternhaus ankamen.

„Warte hier", meinte sie leise und tauchte kurz später wieder mit zwei kleinen Wurfmesser in der Hand auf. Phoebe fühlte, dass ihre Knie wieder anfingen zu zittern, aber sie griff das Messer trotzdem. Das Zittern wurde stärker, aber sie wollte jetzt nicht aufgeben. Sie hatte es geschafft, ihre Albträume loszuwerden, sie würde es auch schaffen, diese vermaledeite Angst abzuschütteln.

In der nächsten Woche übte Phoebe ununterbrochen, mit Roxie und auch ohne. Ihr war immer noch unbegreiflich, warum ihre Mutter sie ohne Anstandsdame oder Aufpasserin aus dem Haus gehen liess, aber sie tat es. So bald sie Roxie das erste Mal gesehen hatte, hatte Mrs. Wilton entschlossen, dass Roxie ein guter Einfluss war und hatte die beiden machen lassen, was sie wollten. Und so war es Phoebe möglich, dass sie ihre Angst schliesslich überwand.

Schliesslich war Phoebe so weit, dass sie das Messer beinahe ohne zu zögern greifen konnte und grinste stolz.

„Jetzt hast du's", meinte Roxie, die gesehen hatte, wie schnell Phoebe das Messer am Griff gepackt hatte und nickte ihr respektvoll zu. Nach einer wilden Verfolgungsjagd standen sie sich schliesslich mit hochroten Köpfen wieder gegenüber. Glücklicherweise war der Preston Park nicht gut besucht, selten hatten sie hier irgendjemanden angetroffen und wenn doch, so hatte dieser schleunigst reissaus genommen, als ihm wie verschwitze Furien mit hochrotem Kopf entgegengerannt kamen.

Plötzlich kam Roxie mit dem Messer auf sie zu und Phoebe erstarrte kurzzeitig, aber dann erinnerte sie sich wieder daran, wie weit sie schon gekommen war und ging in Verteidigungsstellung. Den gesamten Nachmittag übten sie, bis beide sich schweratmend auf den Boden fallen liessen.

„Ich kann nicht mehr!", stöhnte Roxie und Phoebe pflichtete ihr bei, „meine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding!"

„Ich glaube, wir lassen das Training morgen ausfallen, meinst du nicht?", fragte sie Phoebe keuchend und Phoebe schaute sie ein wenig enttäuscht an.

„Heisst das, wir werden uns morgen nicht sehen?" fragte sie und schob schmollend ihre Unterlippe vor.

„Roxie wuschelte ihr durch ihre ohnehin schon zerstörte Frisur und schüttelte den Kopf.

„Ich habe etwas viel besseres.", meinte sie und lächelte schelmisch.

„Nimm ein Unterkleid zum Wechseln mit!", flüsterte sie Phoebe verschwörerisch zu und Phoebe fragte sich, was ihre Freundin diesmal wieder ausgeheckt hatte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top