5. Since we're alone

Fire Away lag zu dem Zeitpunkt, den ich nun beschreiben werde, wieder ein wenig zurück. Zwischen dem vierten Lied und der Zeit, die jetzt kommt, ist nichts allzu interessantes passiert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger dramatisch, als ihr euch vielleicht vorstellen könnt.

Da damals die Bank auf dem abgelegenen Spielplatz, den niemand wirklich nutzt, ihr Stammplatz geworden war, bin ich manchmal zu ihr gekommen. Jedes Mal hat sie bloß den Kopf gehoben, mich angesehen und war zurück in ihre Gedanken gefallen.
Die Songzeile "All deine Gedanken gehen durch deinen Kopf" ist mir genau in diesem Moment schon eingefallen.
Genau wie "Jeder kann ihn sehen, deinen Herzschmerz".

Aber gut, das tut jetzt nichts zur Sache.
In diesem Moment wollte ich ihr einfach nur helfen. Meistens aber kommen Ideen in einem auf, wenn man sie am wenigstens gebrauchen kann.
Nennt mich altmodisch, aber manchmal trage ich tatsächlich ein Notizbuch mit mir herum. Ich weigere mich Songexte auf dem Handy auf zu schreiben.

Aber bevor ich jetzt noch mehr übers Schreiben philosophiere, komme ich zurück zum Grund des Singens.
Sie saß also mal wieder alleine auf der Bank. Ich hatte mich einfach neben sie gesetzt. Das hatte ich oft getan, so war sie es gewohnt. Begeisterung konnte man es nicht nennen, aber sie hatte mich nie verscheucht.
Es ist kompliziert zu erklären, aber in dieser Zeit habe ich meinen eigenen Herzschmerz vergessen, da sich ihrer irgendwie auf mich übertragen hat und ich nur noch wollte, dass sie wieder glücklich war. Egal welcher Mann ihrer sein sollte.

Ihr denkt jetzt vielleicht, dass ich ein selbstloser und herzensguter Mensch bin, aber ihr hättet gewiss das selbe in meiner Lage getan.
Und dann kam mir eines Abends eine Idee. Eine jugendliche, verrückte Idee um es genau zu nehmen.
Ich besorgte eine Himmelslaterne. Eine rote, so wie wir sie als Kind in Mullingar steigen gelassen hatten.

Und als ich an diesem Abend zurück kam, hatte ich Glück. Sie saß mit einem dicken Kapuzenpullover und Kopfhörern auf der Bank und hatte ihr Kinn auf ihren Knien abgelegt.
Ich war ziemlich aufgeregt. Offen gesagt, werden meine Händen noch heute von diesem Gedanken schwitzig.
Doch ich hatte all meinen Mut zusammen genommen und habe ihr gesagt, dass ich ihr etwas zeige müsse.

Klingt romantischer als es war. Da ihre Kopfhörer zu laut waren, musste ich es zum wiederholten Male sagen. Und der Mut hatte mich allmählich wieder verlassen.
Aber dann hat sie zu meiner Überraschung einfach genickt. Ein kraftloses Nicken.
Ich hatte die Himmelslaterne heraus geholt und dazu ein schwarzes Plastikfeuerzeug. Mal wieder ein Detail, welches euch vermutlich nicht im Geringsten interessiert.
Na ja, auf jeden Fall haben wir der Laterne lange nachgesehen und geschwiegen. Bald hatte sie ausgesehen wie ein heller Stern am Nachthimmel.
Niemand sonst war da. Wir waren ganz unter uns.
Und wie ich es später im Lied beschrieben habe: "Seit wir alleine sind, kannst du mir dein Herz öffnen"

Erst war sie zaghaft und schien bedenken zu haben, mich zu nerven. Schließlich hatte sie nicht annähernd eine solche Bindung zu mir, wie ich zu ihr. Aber dann hat sie sich ihrer Erzählung hingegeben, während die Himmelslaterne über uns geflogen war.
Es war ein schöner Moment. Auch jetzt muss ich wieder lächeln. Das schönste aber war, dass sie in dieser Nacht auch gelächelt hatte. Ganz zaghaft, aber es war deutlich zu sehen.

Jetzt wo ich alles zusammenfassend erzähle, wird mir Bewusst, wie oft ich die Nacht genutzt habe, um Lieder zu schreiben. Denn nur wenige Stunden später, hatte ich mit meiner Gitarre auf meinem Bett gesessen.

So viele Erinnerungen sind in mir aufgekommen, während ich leise gesungen hatte. Und ich bin ein wenig stolz, dass ich sie für einen Augenblick glücklich machen konnte und sie doch noch ihr Herz geöffnet hatte. Und wer weiß, vielleicht könnt ihr nur wegen der Himmelslaterne Since we're alone hören.

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