und das tat harry wirklich

___Samstag___

Als Liam am nächsten Morgen aufwachte, wusste er nicht wo er war. Verwirrt betrachtete er die weißen, fast durchsichtigen Vorhänge, verschiedene Staffeleien und einen mit Blättern übersäten Schreibtisch.

Dann spürte er einen starken Arm um seine Brust, die ihn näher an die Person zu der der Arm gehörte ran zog.

Und dann erkannte Liam genau zwei Dinge.

Erstens, dass Zayn die Person war, die ihn gerade an sich zog und sich an ihn kuschelte.

Und zweitens, dass er Zayns Zimmer noch nie bei Hellem gesehen hatte.

Nein, wirklich. Er hatte absolut keine Ahnung gehabt, wie Zayns Zimmer bei Hellem aussah. Also...bis jetzt. Aber jetzt wo er es sah weckte es sein Interesse. Es sah eher aus wie ein Atelier als wie ein Schlafzimmer. Aber es gefiel Liam. Das Zimmer war nicht wirklich ordentlich, aber auch nicht unbedingt unordentlich. Während der Schreibtisch quasi überquillte lag auf dem Boden nichts.

Naja. Nichts, außer ihrer Kleidung. Liam wollte sich gerade aufsetzen, um den Raum noch genauer unter die Lupe zu nehmen, aber ein Brummen unterbrach ihn.

„Hm, Liam, bleib", gab Zayn im Halbschlaf von sich, zog Liam näher an sich und kuschelte sich dann an seine Brust. Und kurz sah Liam überfordert auf seinen Mitbewohner herab, dann schlang er seine Arme um den Schwarzhaarigen und bemerkte wie schnell sein Herz plötzlich schlug. Was war das denn jetzt?

Das war noch nie passiert. Aber gut, er war auch noch nie mit Zayn in einem Bett aufgewacht. Das war generell noch nie passiert. Er hatte Zayn noch nie...so im Arm gehalten. So nah waren sie sich noch nie gewesen.

Also...nicht auf diese Weise.

Kurz atmete Liam durch, dann schüttelte er seine Gedanken ab, ignorierte sein hämmerndes Herz und schloss einfach wieder seine Augen.

___Immer noch Samstag___

Harry war schon seit einer halben Stunde wach, aber er hatte sich einfach nicht dazu bringen können aufzustehen. Das schaffte jetzt erst sein knurrender Magen. Er murrte, schlug die Bettdecke zurück und machte sich dann mit seinem Handy in der Hand auf den Weg in die Küche.

Nach dem Ausschlafen aufstehen war einfach nicht so Harrys Ding. Er kam mit einem Wecker viel einfacher aus dem Bett. Normalerweise hatte er eh Schichten in der Bäckerei in der er arbeitete. Heute aber nicht, weil die Bäckerei heute irgendein Fest plante oder so, er hatte es schon wieder vergessen.

In der Küche angekommen öffnete er den Kühlschrank.

„Wow, ich wusste gar nicht, dass du so...tätowiert bist", ertönte plötzlich eine Stimme und Harry fuhr erschrocken herum und fasste sich an die Brust. Er hatte fast eine Herzattacke bekommen, als Louis plötzlich angefangen hatte zu reden. Er hatte ihn ja nicht mal bemerkt.

„Was?", fragte er abgelenkt und musterte Louis, der in Jogginghose und Sweatshirt auf dem Fensterbrett saß und ein Müsli löffelte.

„Naja. Du wirkst immer so...klein."

Verwirrt atmete Harry aus und biss sich auf die Unterlippe. „Was soll das denn heißen, ich bin viel größer als du."

Louis schnaubte. „Minimal größer."

Harry sah ihn nur verwirrt an.

„Jedenfalls wusste ich nicht, dass du so viele Tattoos hast."

Harry sah an sich herab. Er trug nur Boxershorts, weil er darin geschlafen hatte und sich noch nicht hatte anziehen wollen. Deshalb waren tatsächlich so gut wie alle seine Tattoos sichtbar.

„Ähm. Naja. Die meisten sind doch an meinen Armen", meinte er nur, immer noch von Louis durcheinander gebracht.

„Ja, aber...die hab ich auch noch nicht so gesehen. Du hast doch immer Pullis an. Oder deine Mäntel."

Harry legte den Kopf schief. „Louis, ich hatte literally gestern ein T-Shirt an."

„Ach, wie auch immer. Wieso musst du mir jetzt schon wieder den Morgen vermiesen?" Louis sprang von der Fensterbank (ohne, dass er etwas von dem Müsli verschüttete, kurz war Harry beeindruckt.) und verschwand aus der Küche. Harry sah ihm nur komplett verwirrt nach. „Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?", rief er ihm noch hinterher, schüttelte dann aber nur den Kopf und schaltete die Kaffeemaschine an. Das war es nicht wert. Er hatte doch nur den verdammten Kühlschrank aufgemacht. Louis bildete sich auch echt Dinge ein, über die er sich aufregen konnte.

Dass Louis abgehauen war, weil ihn der Anblick eines halbnackten Harry vielleicht ein bisschen aus dem Konzept gebracht und er für einen kurzen Augenblick wirklich gedacht hatte, dass Harry ja doch gar nicht so schlecht aussah, das konnte Harry ja nicht wissen.

„Was gemacht?", fragte Niall, der gerade die Küche betrat und genauso verschlafen aussah wie Harr.

Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, das frag ich mich ja auch. Hast du Lust auf Rührei?"

„Gerne." Sofort wirkte Niall etwas wacher und setzte sich an den Tisch. Harry lächelte. Das war es auch was ihm fehlte. Zusammen frühstücken. Mit seiner Mum und seiner Schwester hatte er das schließlich jeden Tag gemacht und hier...

Aber jetzt hatte er ja Niall und Harry war irgendwie klar, dass das alles verbessern würde. Er mochte den blonden Jungen jetzt schon.

Harry griff nach allem, was er für Rührei brauchte und begann dann zu kochen. Er kochte gerne. Leider meistens nur für sich selber, was er irgendwie schade fand. Aber, again: Jetzt war ja Niall da. Der aß bestimmt gerne mal mit ihm.

Immer besser gelaunt briet Harry Zwiebeln an, pfiff ein bisschen und blickte zwischendurch zu Niall, der gähnte, auf sein Handy sah und fast auf dem Stuhl wieder einschlief.

„Sorry, wenn ich nicht so gesprächig bin, ich bin nicht so der Morgenmensch", meinte er dann und gähnte wieder.

„Ach kein Ding, ich bin morgens auch nicht so die Labertasche." Harry lächelte Niall zu und goss dann das Ei zu den Zwiebeln in die Pfanne.

„Wir sollten überlegen diese Stühle durch ne Couch zu ersetzen", schlug Niall vor und Harry grinste nur.

„Das nenne ich doch mal ne gute Idee."

Kurz darauf aßen die beiden zusammen und Niall wirkte dank des Kaffees den Harry ebenfalls an den Tisch mitgebracht hatte schon deutlich wacher.

„Das ist echt gut", meinte er dann fast überrascht und deutete mit seiner Gabel auf seinen Teller.

Harry grinste. „Hast du etwa an meiner Kochkunst gezweifelt?"

„Keineswegs." Niall grinste zurück. „Aber, dass es so gut ist ist doch überraschend."

„Du solltest erstmal warten bis du meine Nudeln gekostet hast."

„Oh, ich bin in die richtige WG gezogen. Jemand der kochen kann, halleluja!"

Harry lachte leise und Niall nickte. „Doch ernsthaft. Bei mir in der Familie kann leider niemand so richtig gut kochen und meine Freu-äh also Hailee, die Freundin von mir, die gestern da war leider auch absolut nicht. Ich bringe es nur nicht übers Herz ihr das zu sagen."

Harry legte den Kopf schief. „Du magst sie, oder?"

„Sie freut sich immer so, wenn sie was für mich kochen kann und ich will das nicht kaputt machen. Was? Nein, Moment, ich mag sie nicht."

Harry grinste nur. „Doch, du magst sie. Du hast sie gerade fast deine Freundin genannt."

Niall rollte die Augen. „Ja okay, vielleicht mag ich sie...und vielleicht sind wir in meinem Kopf schon zusammen. Aber irgendwie glaube ich, dass sie nicht interessiert ist."

„Hm. Das ist blöd." Harry schob sich nur eine weitere Gabel Rührei in den Mund.

„Kannst du laut sagen." Niall seufzte. „Und bei dir? Irgendwer in Aussicht? Oder bist du sogar in einer Beziehung?"

Harry schüttelte nur den Kopf. „Nee. Meine letzte Trennung war echt ziemlich hart und danach...nee, niemand in Aussicht."

„Hm." Niall kaute. „Also bist du auch so untervögelt wie ich?"

„Wie bitte?" Harry prustete los und natürlich musste in ausgerechnet diesem Moment Louis wieder in die Küche kommen, um die Müslischüssel in die Spüle zu stellen (was Harry verwundert bemerkte. Normalerweise stapelte sich das dreckige Geschirr so lange in Louis' Zimmer bis Harry ihn fragte warum sie keine Schüsseln mehr hatten und Louis sie dann alle zurückbrachte, wenn Harry nicht guckte.).

„Na toll", meinte Louis nur augenrollend und sah zu Niall. „Du bist ja doch noch so ein Harry."

„Was soll das denn jetzt bitte heißen?", fragte Harry angesäuert und Niall runzelte nur die Stirn.

„Ach nichts. Genießt euer Frühstück, ihr Süßen." Louis guckte sarkastisch, rollte dann mit den Augen und verdünnisierte sich wieder.

Harry seufzte. „Ich weiß echt nicht, was dieser Idiot gegen mich hat."

Niall sagte nichts. Er wusste nicht, ob es jetzt an ihm lag, aber für ihn hatte es so gewirkt als sei selbst in dieser kurzen Begegnung eine unglaubliche Spannung zwischen Harry und Louis gewesen. Und zwar eine ziemlich...sexuelle Spannung.

Niall schüttelte nur den Kopf. Lag bestimmt an ihm. Er hätte nicht so oft Brokeback Mountain mit Hailee sehen sollen.

„Zurück zum Thema", meinte Niall. „Du hast mir noch nicht geantwortet. Bitte sag mir, dass du genauso sexuell frustriert bist wie ich. Und falls es dir in unserer Freundschaft zu früh ist über sowas zu sprechen tut's mir Leid." Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Denn so wie er Harry einschätzte war das nicht der Fall.

Harry lachte leise. Dann schüttelte er den Kopf. „Sorry, aber da muss ich dich leider enttäuschen, Niall. Nur weil ich keinen Freund habe, heißt das nicht, dass ich keinen Sex habe."

„Mensch. Dann muss ich ja doch alleine trauern."

„Du bist ein komischer Junge, Niall."

Niall grinste nur. Harry und er waren jetzt Freunde. Das hatte er einfach beschlossen und er wusste, dass Harry genau das Gleiche dachte.

Und das tat Harry wirklich.

___Immer noch Samstag___

Seufzend legte Liam das Buch zur Seite, legte seine Brille ab und massierte sich den Nasenflügel.

„Kann ich dir noch was bringen?", fragte eine Kellnerin, die vor seinem Tisch aufgetaucht war und Liam sah auf. „Ach, nein danke. Gerade nicht."

„Sicher? Du siehst etwas...überarbeitet aus." Sie lächelte ihn schüchtern an und Liam nickte langsam. „Ja, ich muss eine Hausarbeit schreiben und ich komm einfach kein bisschen weiter. Ich bin wirklich am Verzweifeln."

„Das tut mir Leid." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter. „Kann ich dir einen Kaffee bringen oder so? Geht aufs Haus."

Liam seufzte wieder, lächelte dann zurück und klappte seufzend seinen Laptop zu. „Äh, ja danke, das ist vielleicht doch das Richtige."

„Zum Mitnehmen?", fragte sie mit Blick auf den zugeklappten Laptop und Liam überlegte kurz. Dann nickte er. Das hatte hier keinen Sinn mehr.

„Wie heißt du?" Sie suchte seinen Blick.

„Liam."

„Okay, kommt sofort." Das Mädchen verschwand und Liam sah verwirrt auf das Buch. Hatte sie jetzt mit ihm geflirtet? Oder nicht? Er klappte kopfschüttelnd das Buch zu und packte es dann zusammen mit dem Laptop in seinen Rucksack. Verwirrt war er immer noch. Dann seufzte er und nahm sein Handy aus der Hosentasche. Selbst wenn es Flirten gewesen war...er war nicht in der Stimmung für eine Freundin. Warum auch immer. Er checkte sein Handy auf neue Nachrichten und hatte tatsächlich eine von Niall.

hey liam, harry und ich wollen heute abend feiern gehen (also ich will feiern gehen und zwinge harry meinen wingman zu spielen) hast du lust mitzukommen?

Kurz runzelte Liam die Stirn. Aber warum denn eigentlich nicht? Es war Samstag und er war lange nicht feiern gewesen. Andererseits musste er diese dumme Hausarbeit fertig bekommen.

Öh ich muss mal gucken, ich muss eigentlich noch was machen. Habt ihr die anderen gefragt?, schreib er also zurück.

meinst du louis und zayn?

Wen sollte er denn sonst meinen? Liam schüttelte nur den Kopf und antwortete mit einem Ja.

Etwa eine Minute später kam die nächste Nachricht von Niall.

ach screw that, ich krieg harry nicht überredet er meint er hätte morgen früh ne schicht aber bei nem filmabend wäre er dabei was ist mir dir?

Liam grinste. Nialls Art Nachrichten zu schreiben machte ihn jetzt schon fertig. Weder Großbuchstaben noch wirkliche Satzzeichen.

Klar, warum nicht?

cool ich krieg ihn auch bestimmt dazu was zu kochen willst du mit uns essen?

Liam antwortete wieder mit Ja und da kam die Kellnerin zurück zu seinem Tisch.

Er steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche, stand auf, nahm dankend den Pappbecher, den sie ihm hinhielt und schulterte dann seinen Rucksack.

„Danke."

„Gerne. Ich bin Holly."

„Danke, Holly." Liam lächelte noch einmal charmant und verließ dann den Coffee-Shop. Und als er auf dem Becher neben seinem Namen die Nummer von Holly erblickte war ihm klar, dass sie wirklich geflirtet hatte. Aber anders als sonst war es ihm irgendwie...egal. Sie war ganz nett, aber...Liam war nicht interessiert.

___Immer noch Samstag___

Als Louis von seiner Schicht zurückkam ließ er sich sofort auf sein Bett fallen. Er hasste Starbucks. Wieso arbeitete er da nochmal? Richtig, weil er nichts besseres fand und nicht wusste was er mit seinem Leben anfangen sollte. Frustriert gab er ein Stöhnen von sich und kickte dann seine Sneakers von seinen Füßen. Was hatte er gestern nochmal gedacht? Das war nicht sein Tag? Verdammt, das hier war einfach nicht seine Woche.

Er war so ein Loser. Er hatte das Gefühl jeder war in seinem Alter mitten im Studium, oder sogar damit durch und er hing in seinem Job bei Starbucks fest. Louis machte schließlich auch keine Ausbildung. Und sein Liebesleben war auch so gut wie nicht existent. Er machte eigentlich gar nichts. Er war nur noch...da.

Bevor er vollständig in Selbstmitleid versinken konnte klopfte es allerdings an seiner Tür.

„Ja?" Er hob den Kopf aus dem Kissen und setzte sich anständig hin.

Kurz darauf steckte Niall den Kopf zur Tür herein. „Sorry, ähm ich wollte nur fragen, ob du-" Sein Blick fiel auf Louis' Gitarre, die neben dem Schrank an der Wand hing und er schien zu vergessen was er eigentlich fragen wollte. „Krass, ist das ne Epiphone Masterbilt?"

Überrascht sah Louis ihn an. „Ja, Texan. Du kennst dich mit Gitarren aus?"

Niall lachte. „Louis, ich studiere Musik." Das musste zwar nichts heißen, aber Niall war halt ein Gitarrenfreak.

„Oh. Das...das ist cool." Ernsthaft überrascht musterte Louis Niall weiter. Niall fragte sich nur kurz ob Louis wirklich jetzt schon wieder vergessen hatte, dass sie gestern drei Gitarren und ein Keyboard in sein Zimmer getragen hatten, aber dann entschied er sich das einfach zu ignorieren.

„Danke. Äh darf ich?", fragte er und deutete auf die Gitarre.

„Bitte." Louis machte nur eine einladende Handbewegung und Niall lächelte breit und kam in den Raum. Er nahm die Gitarre behutsam von der Wand, setzte sich neben Louis und schlug einen Akkord an.

„Uuuuh geil. So klingt Qualität."

Louis lächelte. „Die hat meine Mum mir zum Geburtstag geschenkt."

„Woah. Ernsthaft? Hammer. Und ich krieg Socken."

Louis musste lachen. Vielleicht war Niall ja doch gar nicht so übel. Das hier war zumindest absolut kein zweiter Harry.

___Immer noch Samstag___

„Und wie heißt er?"

Harry seufzte während er das Nudelwasser salzte. „Er heißt Daniel. Aber er ist es eigentlich echt nicht wert, dass man auch nur seinen Namen kennt. Nenn ihn lieber den betrügenden Bastard."

Niall lachte. „Okay, Merk ich mir." Kurz sah er Harry dabei zu wie dieser seine Hand an der Pfanne, die er gerade aus einem Schrank holte verkrampfte. „Wenn du nicht darüber reden wolltest, dann..."

„Nein, schon okay. Es tut gut, mal eine andere Meinung als die meiner besten Freundin zu hören. Und es ist jetzt lange genug her, ich bin über ihn hinweg."

Skeptisch sah Niall Harry an, doch dieser nickte nur nachdrücklich und wischte seine Hände an der Schürze ab. „Doch wirklich, glaub mir. Es war schwer, aber ich denke fast nicht mehr dran."

„Okay. Ich tue jetzt mal so als wenn ich dir das glauben würde."

„Niall!"

„Okay, okay!"

„Wieviel isst du ungefähr, wie viele Nudeln soll ich machen?"

„Mach ruhig die ganze Packung."

„Ist das dein Ernst?"

„Naja, ich esse viel. Und so breit wie Liam ist braucht der sicher auch ne ganze Menge. Und du willst schließlich auch noch was." Niall hustete leise. „Und Louis isst ja auch mit", fügte er dann leise hinzu.

„Wie bitte?" Sofort fuhr Harry wieder zu ihm herum und Niall versuchte es mit einem unschuldigen Grinsen.

„Louis isst mit?"

„Naja, zumindest meinte er er hätte Lust auf Nudeln als ich ihn gefragt habe. Keine Ahnung, ob er sich damit wieder in sein Zimmer verzieht oder wirklich mit uns isst."

„Unglaublich."

„Was?"

„Ich weiß nicht, ob ich sauer oder beeindruckt sein soll."

„Was?" Jetzt war Niall ersthaft verwirrt.

„Naja, einerseits hast du meinen Erzfeind zum Essen eingeladen..." Harry fuchtelte mit dem Pfannenwender in der Luft herum, Niall ging in Deckung. „...Aber andererseits wohnst du gerade mal 24 Stunden hier und hast jetzt schon mehr WG-feels verbreitet als wir alle zusammen in Monaten. Und sogar Louis scheint dich okay zu finden. Wenn du jetzt auch noch Zayn zum reden bringst, dann bete ich dich an."

„Oh, sag das nicht, am Ende musst du es wirklich noch tun", grinste Niall. „Und hör auf Louis als deinen Erzfeind zu bezeichnen." Er schüttelte lachend den Kopf. „Ja, ihr habt Meinungsverschiedenheiten, aber das ist doch wirklich...irgendwie albern." Und außerdem glaube ich eh, dass ihr diese Meinungsverschiedenheiten nur habt, weil ihr nicht damit umgehen könnt wie sehr ihr aufeinander steht, konnte Niall sich gerade noch von abhalten hinzuzufügen.

Mann, das nächste Mal wenn er mit Hailee einen Filmabend machte, suchte er den Film aus.

Harry seufzte. „Wie kommt es eigentlich, dass wir uns einen Tag lang kennen und schon so gute Freunde sind?", fragte er dann, fast schon skeptisch.

„Schicksal, ich sag es dir." Beide grinsten.

„Vielleicht liegt es auch daran, dass wir gestern zusammen Möbel umgestellt haben", ergänzte Niall. „Das verbindet."

„Hm. Ich glaub auch", gab Harry amüsiert zurück und warf Niall eine Zwiebel zu. „Hier schneid die!"

„Och nee, dann muss ich heulen."

„So wie ich wenn ich Ralph reichts gucke, hopp hopp, Horan!"

Niall gab sich geschlagen und nahm das Brettchen und das Messer das Harry ihm hinhielt.

„Also um nochmal auf Dan- den betrügenden Bastard zurückzukommen..." Niall stiegen schon Tränen in die Augen als er nur die äußerste Schicht der Zwiebel abpellte. „Du bist dir wirklich sicher, dass du über ihn hinweg bist? Also...so komplett? Ich meine, das klingt ja echt heftig."

Harry warf ihm nur einen Seitenblick zu, während er tatsächlich die ganze Packung Nudeln in den Topf füllte. „Hundertprozentig. Ich meine, ich habe ihn wirklich geliebt glaube ich, aber so sollte sich das nicht anfühlen." Harry drehte sich zu Niall und deutete auf die Aufschrift seines Pullis. „Das ist jetzt mein Lebensmotto."

„Stay away from toxic people?" Niall grinste. „Gefällt mir, das ist ein gutes Lebensmotto."

Harry dreht sich wieder zu der Pfanne und füllte Öl rein. Niall beeilte sich die Zwiebel zu Ende zu schneiden und kurz darauf erfüllte der wunderbare Geruch von gebratenen Zwiebeln die WG.

„Oh, das riecht jetzt schon geil", meinte Niall und setzte sich auf die Fensterbank. Harry grinste nur und in dem Moment öffnete sich die Haustür und Liam kam rein.

„Hey Jungs", begrüßte er seine Mitbewohner und lächelte. Liam war schon einmal zu Hause gewesen und hatte sich dann wieder ins Fitnessstudio verabschiedet, deshalb verwunderte es keinen der beiden, dass Liam frisch geduscht war und eine Shampoofahne hinter sich herzog.

„Boah, sein Shampoo riecht echt gut", meinte Harry nur als Liam in seinem Zimmer verschwunden war.

„Stehst du jetzt auf Liam, oder was?", fragte Niall und grinste. „Ich wusste es, seit du gestern seinen Oberkörper gesehen hast, ist da was in dir entfacht worden..."

„Sei nicht albern." Harry warf Niall mit dem Spültuch ab, das dieser nur angeekelt neben sich auf den Tisch legte. „Liam ist zwar heiß, aber eher nicht so mein Typ."

„Soso, was ist denn dein Typ?"

„Blaue Augen", kam es wie aus der Pistole geschossen zurück. „Gott, ich würde sterben für blaue Augen. Also ich finde auch andere Leute gut aussehend und so, aber irgendwas ist es an blauen Augen, was mich einfach fertig macht."

Niall wackelte mit den Augenbrauen. „Wer weiß, Styles, vielleicht wird das ja doch noch was zwischen uns."

Harry warf Niall nur wieder einen amüsierten Seitenblick zu. „Sorry, aber du bist jetzt schon in der Friendzone. Da fang ich ja eher was mit Louis an."

Darauf erwiderte Niall nichts.

Einige Zeit später waren die Nudeln und die Sauce fertig und Harry schickte Niall den anderen Bescheid zu sagen während er den Tisch deckte.

„Liam kommt gleich." Niall ließ sich auf seinen Stuhl fallen und reichte Harry seinen Teller. „Wir haben die Unterhaltung gestern noch gar nicht zu Ende geführt, ist mir gerade aufgefallen. Auf welche Fächer studierst du Lehramt?"

„Oh ähm. Englisch und Musik." Harry füllte Nialls Teller mit Nudeln und kippte dann Sauce drüber.

„Echt? Cool. Ich studier auch Musik. Also...aber nicht auf Lehramt."

„Überrascht mich wenig bei deinem Sammelsurium an Instrumenten", grinste Harry und Niall lachte leise.

„Also kein Sportlehrer?"

Harry prustete los. „Sportlehrer? Ich? Wie kommst du denn darauf?"

„Naja, du bist ja jetzt auch nicht schlecht gebaut..."

Harry grinste. „Danke für das Kompliment, aber nein danke. Den ganzen Tag in Jogginghose rumlaufen? Und faule Kinder anpfeifen? Also so weit geht meine Begeisterung für Sport dann doch nicht. Da würde ich eher Liam sehen..."

„Wo würdest du mich sehen?" Liam betrat die Küche und ließ sich neben Niall auf dem Stuhl nieder. Harry saß den beiden gegenüber.

„Als Sportlehrer."

„Sportlehrer?" Liam zog die Augenbrauen hoch. „Hm. Da hab ich ja noch nie drüber nachgedacht."

Harry füllte auch Liams und dann seinen eigenen Teller auf.

„Guten Appetit."

Die anderen beiden wiederholten Harrys Worte und dann fingen alle an zu essen. Und Niall und Liam sahen nach dem ersten Bissen überrascht auf. „What the hell? Harry, wieso hast du mich nicht schon früher gefragt ob ich mal mitessen will? Das schmeckt ja übelst gut!" Liam starrte ihn an. Harry kratzte sich etwas unbehaglich im Nacken und lachte dann. „Danke."

Niall sah Harry nur an als hätte er sich gerade verliebt. „Wirklich. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt beste Freunde sind."

Harry musste nur leise lachen und aß dann einfach weiter.

„So, gucken wir mal ob deine Kochkünste es wirklich wert sind Künste genannt zu werden", ertönte jetzt Louis' Stimme und alle sahen auf zu Louis, der gerade reinkam und sich neben Harry auf einen freien Stuhl fallen ließ.

„Oh definitiv", meinte Niall und lächelte Louis zu. „Ich sag's dir, wenn ich nicht straight wäre würde ich Harry heiraten."

Harry lachte nur wieder und Louis zog die Augenbrauen hoch. Er nahm sich was von dem Essen und alle sahen ihm gespannt zu, während er die erste Gabel nahm. Er kaute, schluckte, drehte sich zu Harry und sagte: „Dafür, dass du das gemacht hast ist es echt okay."

Niall klappte nur vor Empörung der Mund auf, aber Harry lächelte. Das war das Netteste, was Louis jemals zu Harry gesagt hatte. Zumindest im letzten Monat.

„Was eine Untertreibung." Niall schüttelte nur enttäuscht den Kopf und Liam grinste. Louis aß einfach weiter und schien ziemlich in Gedanken versunken zu sein.

Eine Weile unterhielten sich Niall, Harry und Liam, dann schob Liam seinen Stuhl nach hinten und stand auf. „Sorry Leute, ich muss echt noch weitermachen, meine Hausarbeit killt mich. Aber danke für das Essen, es war echt lecker."

Bevor er aber seinen Teller zur Spüle bringen konnte tauchte plötzlich Zayn in der Küche auf.

„Ähm, kann ich auch was?", fragte er als er die Töpfe sah. Die anderen starrten ihn nur an und Harry nickte. „Äh, klar."

„Danke." Zayn lächelte leicht, nahm sich was zu Essen und verschwand dann wieder in sein Zimmer.

„Hat der gerade geredet?", fragte Harry immer noch überrumpelt und Louis schnaubte. „Nein, er hat gesungen."

Dann stand Louis ebenfalls auf und drängelte sich an Liam vorbei, der immer noch einfach nur dastand und Zayn hinterher sah.

Louis nahm Liam seinen Teller aus der Hand, stellte beide in die Spülmaschine und haute dann ab. Und Liam lächelte noch mal in die Runde und machte sich dann auch aus dem Staub.

„Und da waren es nur noch zwei", meinte Harry und Niall nickte. „Joa. Aber den Rest kriegen wir auch noch dazu eine WG zu werden."

„Gucken wir uns jetzt einen Film an?"

„Okay. Aber bitte nicht Brokeback Mountain."

Harry lachte. „Okaaay. Ich hatte eh eher Marvel oder so gedacht."

„Bin dabei."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top