Flashlight

P.o.V Jungkook❧

Durch die Finsternis, die den Himmel bedeckte und ab und zu ein lautes Geräusch von sich gab, was man auch unter Donner kannte, wurde mein Zimmer in einen leicht düsteren Ton gehalten. Das keinerlei Sonnenlicht durch die mehr als dunklen Wolken hindurch ließ. Meine einzige Lichtquelle war mein Laptop, der das liebliche Bild von dir abgebildet hatte. Im Hintergrund hörte man leichte und sanfte Klänge von relativ berühmten Liedern. Die Atmosphäre die durch mein natürlich abgedunkeltes Zimmer, der sanften Musik und der zarten Lichtquelle entstand, wurde durch den Regen auf meiner Dachschräge vom Gewitter noch abgerundet. Ich schaute mir noch mal das Bild von dir an um mir kleinste Details einzuprägen und widmete mich dem schon zum Teil vorskizzierten Bild. Ich setzte mit dem nächsten Strich an, der dein Gesicht vervollständigen sollte. Es war nicht das erste Bild was ich von dir zeichnete. Ich hatte eine ganze Mappe. Mein Zimmer wurde durch einen eleganten Blitz von draußen mal wieder erhellt und der erhoffte Donner kam wenig später hinterher. Der Regen verstärkte sich ein wenig. Du hattest Regen sowie Gewitter immer geliebt. Meistens bist du bei starken Regen nach draußen gegangen und hast mich mit rausgezogen. Du liebtest die Ästhetik, die der Regen ausstrahlte.
Wir standen im Regen Hand in Hand. Alle Personen um uns herum suchten schnell das Weite, sie wollten zurück zu ihren Wohnungen, zurück zu ihrem geliebten Heim. Du hast immer die Leute als -Spießer- betitelt, weil du der Meinung warst, dass sie das Meiste durch ihr eingeschränktes und strenges Leben verpassen würden und schon Regen zu dem nicht Dazugehörigem im Leben dazu zählte. „Diese Personen lebten nur fürs Gute und dachten auch nur daran. Sie werden nie das wahre Leben erkennen, wenn sie sich nicht bald öffnen und auch die negativen Sachen wie Regen in ihr Leben lassen. Sie wollen nur Sonnenstrahlen und Wärme, aber nicht die Kälte und die Nässe." Sagtest du mir, als wir eine Mutter mit ihrem Kind an der Hand, was anscheinend den Regen genoss, in ihr geliebtes Heim rennen sahen. Ich blickte dich an und sah deine rechte Gesichtshälfte, die leicht nach oben angehoben war und den Regen auf sich wirken ließ, da du gerade nach oben in den Himmel schautest. Du hattest deine Augen geschlossen und deine pechschwarzen Haaren, die mittlerweile an deinem wunderschönen Gesicht klebten, weil sie schon komplett durchnässt waren, obwohl wir noch gar nicht einmal so lange hier draußen standen.

Ich liebte es, wie du über das Leben sprachst, du hattest mir so viel gezeigt im Leben, du hast meine Lebenseinstellung mit deiner Ansicht geändert. Bevor ich dich noch nicht gekannt hatte, war ich wie die anderen Leute, die sobald es auch nur anfing zu Nieseln, sofort den nächst besten, trockenen Unterschlupf gesucht hatte. Aber nun ging ich, wie du damals, bei Regen immer raus.

Du öffnetest langsam deine Augen und hattest dir noch einmal kurz über deine so vollen Unterlippen geleckt. Daraufhin wandtest du deinen Blick vom Himmel zu mir und schautest du mir wie ich dir in die Augen. Jedes Mal aufs Neue konnte ich mich in deine Augen verlieren. Sie waren so wunderschön. Ich versank immer in eine andere Welt, wenn ich dich ansah, wo es nur dich und mich gab. Du kamst mir ein Stück näher und schautest mir auf meine Lippen, die wie du so schön immer beschrieben hast, als einer der schönsten Sachen an mir.
Dir liefen wie mir kleine Wasserperlen das Gesicht hinunter und suchten ihren Weg bis zum Boden, den sie dann auch fanden. Du legtest deinen Kopf leicht schräg und schautest mich sanft an. Ein kleines Lächeln zierte dein Gesicht, das für mich das schönste Lächeln der Welt ist. Langsam löstest du unsere Hände von einander, um deine dann hinter meinen Nacken zu verschränken. Ich liebte diese Momente mit dir, einfach mit dir im Regen zu stehen. Du zogst mich langsam zu dir, da du kleiner warst als ich, um mich zu küssen.

Ich hatte dich immer damit geärgert, dass du kleiner bist als ich, aber du kamst immer mit dem Gegenspruch „Ich bin aber älter". Wie oft hattest du diesen Spruch nur gebracht? Viel zu oft. Ich musste leicht lächeln, da mir das fehlte. Wie oft standen wir einfach da, umarmend..., wenn du dich wieder an mich schmiegtest, ... wenn dein Kopf an meiner Brust angelehnt war und ich deinen Atem spüren konnte. Viel zu oft und ich vermisste jede einzelne Sekunde. Wenn wir im Regen standen und uns küssten..., die Welt ist für mich stehen geblieben. Es gab nur dich und mich.

Eine Träne entfloh mir an diesen Gedanken. Ich wischte sie schnell weg, sodass sie nicht die Zeichnung von dir erst erreichen konnte. Das Lied in meiner Playlist war zu Ende und es wechselte auf ein neues. Es war einer deiner Lieblingslieder zum Komponieren von neuen Liedtexten. Du sagtest immer, es helfe dir beim Entspannen und das stimmte. Sobald du das Lied gehört hattest, warst du wie in deiner eigenen Welt, man konnte dich nur schwer daraus holen, was ich immer wieder niedlich fand und ich dir deswegen immer dabei zuschaute, wie du neue Texte für Lieder geschrieben hast.

Mein Zimmer wurde mal wieder von einem ästhetischen Blitz, der seinen Weg auf den Boden fand, erhellt. Nun blickte ich von dem Bild auf, an dem ich bis jetzt gearbeitet hatte. Nicht, weil ich mir wieder neue Details merken wollte, um sie dann aufs Papier zu bringen, um dein Portrait, was ich gerade von dir zeichnete, zu beenden. Nein, ich schaute auf, um mir das Spektakel, was sich vor meinem Fenster abspielte, zu beobachten. Und wieder einmal traf ein Blitz den Boden und erhellte den ganzen Himmel in meinem Umkreis. Wie oft hattest du mich abends in den Arm genommen, weil es gewittert hatte? Ich hatte keine Angst vor einem Gewitter. Ich fand sie nur immer störend, da ich nie schlafen konnte.

...

„Yoongi Hyung? Es donnert schon wieder draußen..." sagte ich leicht beunruhigt und du drehtest dich in unserem gemeinsamen Doppelbett zu mir um. „Jungkookie, schlaf einfach weiter..." sagtest du zu mir und strichst mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ich wollte gerade bestätigend nicken, aber genau in diesem Moment erhellte sich unser Schlafzimmer erneut und der darauffolgende Donner ließ nicht lange auf sich warten. Als der Donner erklang zuckte ich merklich zusammen. Du schenktest mir einen besorgten Blick, weil du Angst hattest, dass ich wieder an Insomnie leide. Kurz bevor der nächste Donner erklang, legtest du deinen Arm um mich und zogst mich an dich. Als ich den nächsten Donner vernahm zuckte ich mal wieder zusammen. Es tat mir für dich leid, denn es war schon 2 Uhr nachts und du musstest in drei Stunden aufstehen, weil du dich für deine Arbeit fertig mache musstest und ich dich von deinem nötigen Schlaf abhielt. Aber du sagtest immer, es mache dir nichts aus. Nachdem ich zusammenzuckte, streicheltest du mir, wie jedes Mal, wieder behutsam über den Rücken und flüstertest mir was in mein Ohr. Du sagtest immer sowas wie „Jungkookie, es wird alles gut, ich bin ja bei dir und werde auf dich aufpassen. Ich werde solange wach bleiben, bis du einschläfst..." was du dann auch immer gemacht hattest, aber du hattest auch öfters mal sowas wie „Nehme den Donner als Hintergrundkulisse wahr und nicht als etwas, was dich stören würde. Denk einfach nur an den Regen, achte auf ihn und wenn du ein Donner hörst, dann nehme ihn genauso wahr wie den Regen, oder vielleicht sogar noch weniger." Und seitdem du dies gesagt hattest, achte ich nur noch darauf. Ich lag meist in deinen Armen, ganz dicht an dich gekuschelt und lauschte deinem Herzschlag. Ich vermisse es deinem Herzschlag zu lauschen, bis ich einschlief.

Ich wandte meinen Blick von diesem zu schönen, aber viel zu seltenen Spektakel namens Gewitter wieder ab und widmete mich wieder deinem Bild. Langsam wurde ich mit der Grundskizze fertig und betrachtete was ich bis jetzt geschaffen hatte. Ein paar Sachen wichen vom Originalbild ab, weil ich die Kunst des Zeichnens noch nicht perfekt beherrschte, aber ich machte weiter. Früher hätte ich das Bild schon längst aufgegeben und es in die nächstbeste Ecke zerknüllt weggeworfen. Aber hättest du nicht eines Tages irgendwann einmal ein zerknülltest Bild von mir gefunden, hätte ich wie gesagt weiter gemacht. Du hattest das Bild auseinandergefaltet und es dir angeschaut. Ich weiß bis heute noch nicht, wie du es hinbekommen hast, so gut wie alle Knicke aus diesem Bild zu bekommen, aber du hattest es geschafft. Nachdem du dies getan hattest, hattest du es mir eines Tages dieses Bild auf unser Bett gelegt mit einem Zettel dazu. Du warst in diesem Moment, als ich den Zettel fand, nicht Zuhause. Ich öffnete diesen gespannt und verwirrt zu gleich.

Jungkookie ❧,

Ich weiß, wenn du das hier liest bin ich gerade auf Arbeit und du kommst gerade von deiner Arbeit, aber ich weiß nicht wieso du dieses Bild in die hinterste Ecke von unserem Zimmer geworfen hast. Wahrscheinlich gefiel es dir nicht mehr. Aber diese Ansicht kann ich leider nicht unterstützen. Denn ich finde das Bild mehr als schön. Ja, es hat kleine Fehler und vielleicht stimmen die Proportionen nicht zu 100%, aber ist jeder perfekt? Nein, nein niemand ist perfekt. Ein Mensch lebt mit Fehlern. Vielleicht hast du es nicht geschafft diese Person zu zeichnen, aber du hast es vielleicht geschafft eine Person mit solchen Proportionen zu zeichnen.

Hebe solche Bilder auf und werfe sie nicht weg, jedes Bild ist einzigartig genau wie Menschen, merk dir das. Wenn du der Meinung bist du könntest dieses Bild nicht zeichnen. Dann leg es weg und übe. Setze dir als Ziel, das Bild zeichnen zu können und werfe es bitte nicht einfach wieder weg.

Bis später und überdenke es bitte noch einmal...
Hab dich lieb, Yoongi ❦

Du hast den Text mit deinen Lieblingssymbolen angefangen und aufgehört. ❦ ❧. Das eine stand für mich und das andere für dich. Ich weiß nicht, wann du auf diese Idee kamst, aber seitdem hattest du sie immer benutzt. Ich habe den Brief immer noch, er hängt jetzt gerade vor mir. Er motiviert mich immer und ich habe immer das Gefühl, dass du noch bei mir wärst. Was du leider nicht mehr bist. Ich lehnte mich zurück, als ich an den einen Tag dachte. Der Tag, der alles verändert hatte. Ich wachte gerade auf und du lagst an mir gelehnt neben mir. Du sahst ziemlich blass aus und hattest schwer geatmet. Ich hatte meine Hand auf deine Stirn gelegt und bei dieser Bewegung hast du deine Augen leicht zitternd geöffnet. Man konnte dir anerkennen, dass es dir überhaupt nicht gut ging. „Hyung..." du schautest mich an und es zerbrach mir innerlich mein Herz. „Du bist warm... Ich glaub du hast Fieber. Ich geh das Fieberthermometer holen." Sagte ich zu dir und du nicktest verstehend. Gleich danach ging ich in unser Bad und holte aus einem Badschrank das Fieberthermometer hinaus und ein Tuch. Das Tuch befeuchtete ich noch, um es dir dann auf die Stirn zu legen. Als ich wieder unser Zimmer betrat sahst du noch blasser als zuvor aus. Dir ging es mahl zu mahl immer schlechter. Ich setzte mich neben dich und hielt eine Hand von dir. Ich strich dir leicht über deinen Handrücken, um dir zu zeigen das ich bei dir bin. Du übtest einen leichten druck aus. Dieser druck war ziemlich schwach. Kurz darauf habe ich dein Fieber gemessen und dir das Tuch auf deine Stirn gelegt. Das Fieberthermometer zeigte eine viel zu hohe Temperaturzahl an. 40 Grad waren es glaube ich. Ich strich dir über die Wange und sagte dir, dass alles gut wird und hatte dabei gerade den Notruf gewählt. Wir mussten glaube ich nur 5 Minuten warten, bis die Notärzte ankamen. Sie nahmen dich gleich mit, weil es dir von Minute zu Minute immer schlechter ging.... Ich durfte mit bei dir mitfahren.... Ich hielt deine Hand bei der Fahrt... Ich musste meine Tränen zurückhalten... Ich hatte Angst um dich, sogar sehr große. Du warst kaum noch ansprechbar, so schlimm ging es dir. Als wir im Krankenhaus ankamen, wurdest du sofort auf Intensivstation gebracht. Du musstest über Nacht dableiben. Die erste Nacht durfte ich bei dir bleiben, aber die nächte danach musste ich immer wieder gehen. Ich war jeden Tag bei dir. Nach knapp 6 Tagen, die du dort verbracht hattest, ging es dir wieder besser. Deine Temperatur sank wieder. Es bestand Hoffnung, die nicht lange blieb. Gleich am gleichen Abend ging es dir wieder schlechter. So schlecht wie da ging es dir noch nie. Die Zeit, in der es dir besser ging, holte dich mit einem Mal wieder ein. Nur stärker. Am 23.12.2017 um 23:24 Uhr hörte dein Herz auf zuschlagen...

Ich lehnte mich in meinem Stuhl noch mehr zurück. Ich wischte mir die Tränen aus meinen Gesicht, die immer mehr wurden. „Yoongi Hyung" sagte ich verweint. „Ich werde dich für immer lieben" sagte ich und schaute in den Himmel. Kurz bevor er starb sagte er noch. „Kookie, ..." er übte einen Druck aus.
„Ich liebe dich, vergiss das niemals."

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2165 Wörter

Ich hoffe er hat euch gefallen ^^'

Euch noch einen schönen restlichen Tag ^^

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