Chapter I 06

Was zuletzt geschah:

,,Jegliche Fluchtversuche sind zwecklos. Auf dem ganzen Grundstück und teilweise im Haus sind Kameras installiert, dessen Bilder von Sicherheitsmännern kontrolliert werden. Zudem sind alle Fenster abgeschlossen, damit du nicht auf falsche Gedanken kommst. Ich finde alles heraus, also pass auf, Joanne."

,,Was soll das? Warum erzählst du mir das?" Langsam kroch Panik in mir hoch.

,,Bist du so naiv, oder tust du nur so? Du wirst mein Leben zerstören - also ist es doch nur fair, wenn ich das Gleiche mit Deinem mache, nicht wahr?" Damit verließ er den Raum und schloss die Tür ab.

Nun war ich allein. Erst jetzt sanken Harrys Worte in mich ein. Und je länger ich mir die ganze Situation durch den Kopf gehen ließ, umso verzweifelter und hilflos wurde ich.

Ich war allein. Ganz allein. 


Lass das alles nur ein schlechter Traum sein. Lass das alles nicht real sein. Nur ein böser Traum. 

Ich kniff mir einmal in den Arm, dann ein zweites Mal und nochmal. Doch nichts passierte. 

Ich saß immer noch auf dem großen Himmelbett und starrte auf die verschlossene Tür. Ich sprang auf und ging zielstrebig zur Tür, rüttelte an der Klinke, hämmerte dagegen, warf mich dagegen. Doch nichts passierte. 

Ich merkte, wie mir aufsteigende Tränen die Sicht vernebelten und probierte sie wegzublinzeln. Doch es war zu spät. Die Tränen flossen wie Wasserfälle und ich konnte mein Schluchzen nicht mehr zurückhalten.  Lass das nur ein schlechter Traum sein. 

Ich zählte innerlich bis 10. Dann atmete ich ruhig ein und aus. Es gibt eine Möglichkeit, Joanne. 

Dieser verrückte Sänger kann dich nicht einfach festhalten. Irgendwann wird jemand merken, dass du nicht nach Hause gekommen bist. Morgen ist Samstag, aber spätestens am Montag wird es Pepe auf Arbeit auffallen, wenn du nicht erscheinst. Genau, das ist es! Pepe wusste, wo und bei wem du bist. Er wird die Polizei verständigen und die werden dich finden. 

Montag. 

Ich muss nur drei Tage überstehen. Vielleicht hat Pepe auch jetzt schon mit der Polizei gesprochen. Hoffnung keimte in mir auf und ich merkte, wie ich ruhiger wurde. 

Instinktiv griff ich mir an meine linke Hosentasche, doch anstatt meines Handys fand ich nur eine leere Hosentasche vor. Mist. Harry musste es mir irgendwann abgenommen haben. Oder ich habe es im Auto verloren. Das wäre jetzt auch zu einfach gewesen. 

Ich schaute mich in dem Zimmer um. Herzstück des Ganzen war das riesige Himmelbett, daneben standen zwei kleine Nachttische. Ich zog die Schubladen nacheinander auf, alle leer. Links neben dem Bett stand ein riesiger Kleiderschrank. Ich öffnete die Türen und stutzte. 

Der Kleiderschrank war voller Frauensachen. Was hat das zu bedeuten? Ich sah mir die Sachen nacheinander an. Lange Abendkleider, schicke Kostüme, verführerische Dessous. Alle von Luxusmarken, die ich mir mit meinem mickrigen Journalisten-Gehalt nicht leisten konnte. 

Laut meinen Recherchen wurde Harry zwar oft mit Frauen gesehen, allerdings nur ein-, zweimal, bevor er sie mit einer anderen ersetzte. Von einer festen Freundin ganz zu schweigen. Aber was sollten dann die ganzen Frauensachen? 

Schnell öffnete ich auch die andere Tür, fand dort aber nur ein Ersatzkissen und eine dicke Kuscheldecke. Ich griff nach ihr und wickelte mich darin ein, bevor ich mich auf das Himmelbett fallen ließ und die Augen schloss. 

Morgen sieht alles schon ganz anders aus, du wirst sehen. 


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