Neuer Plan(47)

"Geh zu den anderen, ich regel das schon", äußerte Barry beschützerisch, mit einem feindlichen Blick auf Thawne gerichtet. 
Ich zögerte einen Moment, wusste aber, dass ich nicht viel helfen konnte und Barry darauf besteht, mich in Sicherheit zu wissen.

Daher warf ich noch einen flüchtigen Blick zu Barry und lief mit eiligen Schritten zu den anderen. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört, sodass nur noch dunkle Wolken über den Himmel hingen.

Iris, Joe, Cisco und Caitlin standen nichts ahnend in einem Kreis und unterhielten sich. Als Cisco's Blick auf mir fiel, hob ich schnell mein Zeigefinger an die Lippe, um zu verdeutlichen, dass er nicht auch noch die Aufmerksamkeit der anderen auf mich ziehen sollte. Sein Blickkontakt verriet mir, dass er mich verstanden hatte, und ich nickte mit dem Kopf nach hinten zu Barry. 

Cisco's Augen weiteten sich minimal als er Thawne erblickte und gleichzeitig verstand er, wieso ich nicht wollte, dass die anderen mich sofort bemerken sollten. Vor allem, da Iris da war und sie Thawne nur als den netten aber grimmigen Wissenschaftler kannte.

"Ich glaube wir müssten dann langsam los zur Trauerfeier", klatschte Cisco resümierend, um das Gespräch aufzulösen. "Wieso fahrt ihr nicht schon los," schlug er an Joe und Iris gewandt und legte dabei gesellig seine Hand auf Joe's Schulter , und ich erkannte, dass Cisco anhand seiner Augen mit ihm versuchte zu kommunizieren. Zuerst sah Joe ihn stirnrunzelnd an, als jedoch sein Blick zu mir fiel und ich ihn flehend ansah, fiel sein Blick für ein Bruchteil zu Barry, als er ebenfalls die Situation begriff.

"Ja, Iris, Schatz, lass uns schon mal vor und helfen, wenn nötig."Leitet Joe ebenfalls ein, worauf er zu den Autos lief und uns noch einen ernsten Blick zu warf. Sobald die beiden verschwanden, stellte ich mich neben dem Braunhaarigen und wir wandten uns mit dem Blick zu Barry. Bevor Caitlin sich räuspernd meldete, folgte sie unseren Blick und schloss ihren Mund, da sie Thawne ebenfalls bemerkte.

"Wie lange ist er schon hier", fragte sie stattdessen und verfolgte ebenfalls dass Geschehen.

Barry war mittlerweile bei Thawne und diskutierte heiß mit ihm herum. Es wäre nicht gelogen, wenn ich sage, dass ich Angst hatte, was jeden Moment geschehen könnte. Thawne war unberechenbar. 

Wieso war er hier? Um es mir nochmals reinzudrücken? Um mich oder Barry umzubringen? 

Eine große Welle von Zorn überflutete mich und ich ballte meine Fäuste, um nicht augenblicklich hinzurennen und ihn vor dem Grab meiner Mutter zu verprügeln. Auch, wenn ich wusste, dass ich gegen einen Speedster keine Chance hatte. Es war mir egal.

Doch ich hatte meine Kräfte, auch wenn ich sie nicht nutzen durfte...

"Ich bin mir nicht sicher, aber ich habe ihn bemerkt, als Barry und ich alleine da standen.", antwortete ich angespannt und hielt den Blick auf Thawne stand.

"Du meinst, als ihr zwei gekuschelt habt?", gab Cisco amüsierend an und ich konnte sein augenbrauenzucken förmlich sehen, ohne mein Blick auf ihn zu richten. Doch kurzerhand löste ich mein Blick und sah ihn an, und bemerkte, dass auch Caitlin mich allwissend anlächelte. 

Ich wiederum verdrehte meine Augen und sah die beiden leicht genervt an, konnte aber die aufkommende Hitze in meinen Wangen nicht verleugnen.

"Er war nur für mich da, als Freund.", betonte ich und fuhr fort. " Immerhin hat er auch seine Mutter an diesen Bastard verloren.", meine Hand machte eine Handbewegung zu Thawne. "Außerdem hat er mich nur getröstet."

"Ja, schon, aber tröstet man so einen Freund?", erwiderte Caitlin. Doch wir kamen nicht weit, da wir plötzlich hörten, wie Barry anfing zu schreien. Blitzartig richteten wir unsere Aufmerksamkeit zu Barry, der sehr wütend und bedrohend auf Thawne zuging, während er sich nur gelassen am Baum anlehnte. Irgendwas muss Thawne gesagt haben, dass Barry wütend geworden ist. Fast schon zornig. 

Ein plötzlicher Windstoß kam auf und in Null Komma Nichts stand Thawne vor mir, sodass ich einen Schritt zurück gehen musste, aufgrund der Nähe. Gleichzeitig kam auch Barry 'angerannt', bereit zu kämpfen, wenn Thawne irgendetwas versuchte zu machen.

"Hat dir der Tag gefallen?", musterte er mich ab und der Zorn von vorhin kam augenblicklich zurück. Ich hatte noch nie eine solche Wut gespürt. Ich biss meine Zähne zusammen und versuchte, ihn nicht sofort zu überfallen. Zugegeben, ich war mit dieser starken Wut überfordert, aber auch vom Tag an sich, da ich noch nie so einen emotionsvollen Tag hatte.

Thawne nahm mein Schweigen als Chance, weiterzureden. "Du musst nicht lange trauern. Das verspreche ich dir. Denn bald wirst du sie wiedersehen."

Ehe ich mich versah, packte Barry Thawne an der Schulter und zog ihn zu sich. Dies überraschte Thawne und Barry nutzte die Gelegenheit und schlug ihn heftig an den Kiefer, sodass er aufgrund der Stärke und Schwungkraft nach hinten fiel.

"Lauf!", rief mir Barry zu und ich sah zu den anderen, die mir zustimmend zunickten. Daher zögerte ich nicht lange und flüchtete vom Friedhof.

Mit zitternden Händen holte ich meine Autoschlüssel heraus, wurde aber von einer Stimme aufgehalten.

"Abi?" 

Überrascht aber auch erleichtert sah ihn zu Ralph, der mit einem schwarzen Anzug und einer roten Rose hinter mir stand.

"Ralph?", flüsterte ich hörbar überrascht aus und umarmte ihn stürmisch. "Ich wusste nicht, dass du kommst."

Ralph erwiderte ohne zögern und schlang seine Arme um mich. "Ich wurde aufgehalten, aber mein Ziel war es sowieso dich anzutreffen." 

Wir lösten uns und er überreichte mir die Rose, die ich mit einem dankbaren Lächeln annahm. Doch mir fielen wieder Barry's Worte ein, und leichte Panik flutete über mich.

"Ist etwas?", fragte er bemerkbar und ich nahm wieder den Autoschlüssel zur Hand, um die Tür zu öffnen.

"Ja, aber steig ein. Ich erzähl es dir auf dem Weg."

Ohne ein weiteres Wort stieg er ein und wir fuhren fort, doch ich konnte nicht widerstehen, hin und wieder durch den Rückspiegel zurückzuschauen. Zu den anderen.

Die Autofahrt war zuerst still bevor Ralph die Stille unterbrach.

"Ich platze vor Neugier. Was ist los?", er richtete sich leicht zu mir und sah mich gebannt an. Mein Blick huschte von der Straße, zu ihm und um Rückspiegel.

"Thawne.", murmelte ich nur angespannt und ich merkte erst jetzt, dass ich die ganze Autofahrt das Lenkrad fest um griff, sodass meine Knöchel weiß hervortraten. Ich nahm sein Schweigen als Gelegenheit fortzufahren.

"Als die eigentliche Beerdigung zu Ende war, stand er ein paar Meter hinten an einem Baum und hat mich beobachtet. Und etwas später drohte er mir, dass ich nicht lange zu trauern habe, da ich sie bald wieder sehe." Verunsichert schluckte ich den aufkommenden Kloß hinunter und sah kurz zu Ralph, der eher wütend aussah.

"Und ich muss dir noch etwas erzählen... über mich." gab ich ihm zögerlich zu wissen und meidete seinen Blick.

Wie wird er reagieren? Denkt er, dass ich ein Monster bin? Beendeter er den Auftrag mit mir?

"Hey", kam es sanft von ihm und ich sah ihn kurz an, ehe ich mein Blick wieder der Straße richtete. 

"Egal was es ist, so schlimm wird es wohl nicht sein." Er lachte etwas auf, doch als er mein quälendes Lächeln bemerkte, wurde er ernst. "Oder?"

Kurzerhand beschloss ich rechts ran zufahren um ohne Ablenkungen alles zu erzählen. Je nach Reaktion, kann er sogar aussteigen.

"Also, als ich dir alles erzählt habe, mit Thawne und so... habe ich da eine Kleinigkeit verschwiegen.", ich richtete mich ebenfalls zu ihm und sah ihn verunsichert an. Jedoch fasste ich mein Mut zusammen und erzählte ihm alles über meine Kräfte, wie sie ausgelöst worden sind, wozu sie da sind und wie Thawne sie ausnutzen will.

Er schwieg für einen Moment und sah mit gesenktem Blick auf seine Hände.

"Also das meintest du mit 'Das du sterben wirst' ", zitierte er unser letztes Gespräch und sah mich beunruhigt und besorgt an.

"Doch ich hab eine Idee. Was ist, wenn ich ihn mit meinen Kräften ausschalte. Ich würde sie nur einmal benutzen und dann nie wieder. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich 'böse' werde, sehr gering und wir haben einen Bösewicht, der meine Mutter umgebracht hat und mich und Flash tot will, weniger", sagte ich selbstsicher und hoffte, dass er mir zustimmen würde. Barry und die anderen würden nie dafür sein.

"Also, erstmal finde ich es eigentlich mega abgefahren, das du Kräfte hast! Ich meine, wer hat die schon? Und dann noch solche!?", schwärmend lehnte er sich zurück, wurde aber wieder ernster.

"Ich bin mir nur nicht so ganz sicher. Willst du eher dich und Flash schützen oder deine Mum rächen?"

Ich öffnete meinen Mund um zu antworten, schloss ihn jedoch, da ich ehrlich gesagt nicht wusste, was ich antworten sollte. "Beides?"

"War das ne Frage oder eine Antwort?"

"Antwort. Klar, will ich uns schützen, aber er hat meine Mum ermordet!"Heiße Tränen brannten in meinen Augen und ich sah augenblicklich weg. "Ich bin mir dessen bewusst, dass sie so auch nicht wieder lebendig wird." sagte ich kleinlaut und sah zu ihm auf.

Ralph nickte stumm und sein Blick wurde weicher. "Ich will nur nicht, dass ich dir helfe etwas zu tun, was du bereust."

"Wir müssen ihn auch nicht umbringen. Einsperren auf alle Ewigkeit reicht auch aus. Hauptsache er mordet nicht mehr." Ich schluckte und sprach weiter. "Und ich will es ja. Außerdem wird von einem mal auch nichts wildes passieren." Gab ich versichernd zu und lächelte ihn an. Er erwiderte es, runzelte aber kurz danach die Stirn.

"Was ist ?" 

"Wie... äh wie genau ist das Verhältnis zu dir und Flash?" 

Verwirrt sah ich ihn an. "Normal, schätze ich. Wieso?"

"Ach, nur um zu wissen ob er vielleicht nicht doch dafür wäre. "

"Nein, nein. Er ist sehr beschützerisch. Was an sich toll ist, aber ich fände es toll, wenn das unter uns bleibt." Gab ich zu, worauf er versprechend den Kopf nickte.

"Wie sollen wir es angehen?", fragte er entschlossen, worauf ich schon lächelnd wusste, wie.

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