Every-Man?(65)
Mit verschränkten Armen und leerer, jedoch auffordernder Miene, saß ich auf dem Stuhl im Labor und sah Caitlin vor mir stehen. Auch Cisco und Barry schwiegen und lauschten Caitlins Worten neben ihr.
"Bei diesem Eingriff ist es so, dass wenn Barry irgendein Fehler macht, du an sich nicht stirbst. Also erstmal schon, aber nicht für lange. Die dunkle Materie ist wie dein Joker. Sobald du gestorben bist, wird massenhaft dunkle Materie zu der Stelle deines Körpers geschickt, wo die Quelle der Verletzung ist. Danach wirst du geheilt und bist wie neu. Nur veränderter."
"Warte, dass heißt auch wenn ich zum Beispiel auf der Straße angegriffen werde? Zählt das auch?" Fragte ich, sobald Caitlin aussprach. Die Wissenschaftlerin nickte und setzte zum Sprechen an.
"Dein erster Tod, egal wie. Aber diese Heilung der dunklen Materie gleicht dem, als wenn du deine Kräfte seit dem Beginn an genutzt hättest."
"Wow, dass ist ganz schön viel was dann durch ihr strömt", kommentierte Cisco verwundert und sah mich besorgt an. "Das ist ja wie in The Walking Dead. Sobald du stirbst, wirst du zum Zombie."
Entgeistert sah ich Cisco an, worauf er stotternd versuchte, sein Vergleich zu entschuldigen. "Nicht, dass du dann wie ein Zombie bist, Zombies sind voll cool und ich meine-" "Cisco, ist schon gut. Caitlin hat recht. Als ich diese Migräne meinem Vater verpasst habe, spürte ich bereits da ein Rausch, so, als würde ich machtvoll sein wenn ich die Kräfte nutze. Ich habe... in diesem Moment wäre es mir auch egal gewesen, wenn er gestorben wäre. Versteht mich nicht falsch, ich hasse ihn, aber ich wünsche niemanden den Tod." Gestand ich kleinlaut und sah auf meine gefalteten Hände. Sobald ich Momente danach aufblickte, sah ich in die warmen und verständnisvollen Gesichter meiner Freunde.
"Das ist die dunkle Materie, was sie aus dir macht. Und jetzt stell dir vor, wie stark dieses Gefühl war, als du deine Kräfte nur für Sekunden angewendet hast. Was wäre, wenn länger? Bei dieser Heilung, wirst du wortwörtlich wiederbelebt." Caitlin kam auf mich zu und nahm die Notizen an, um darin zu blättern. Sie fand ein Abbild von einem Gehirn und zeigte mit dem Zeigefinger darauf.
"Das ganze Cerebrum, also das Gehirn, wird getriggert und verändert nach der Heilung den Menschen komplett, da auch der Frontallappen mit dunkler Materie verseucht sein wird. Diese Region ist für die Impulskontrolle, die Persönlichkeit und dem Sozialverhalten zuständig. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese sich verändern, sobald-"
"Ich sterbe oder meine Kräfte nutze. Hab verstanden." Ich ließ mich nach hinten auf den Stuhl fallen und atmete hörbar aus. Dabei schloss ich meine Augen für einen Moment und ich verschränkte meine Hände hinter meinem Kopf. Als ich meine Augen wieder öffnete, sahen mich die drei betroffen und besorgt an.
"Die andere Abigail hat ja erzählt, wie du in der Zukunft wirst und was passiert", räusperte sich Cisco und unsere Blicke schweiften zu ihm. "Da hat sie auch mal gesagt, dass du nicht wieder zuerkennen warst."
"Das heißt, ich bin bereits gestorben, bevor mein endgültiger Tod durch Wells." Fügte ich hinzu und richtete mich schlagartig auf, da ich verstand, worauf Cisco hinaus wollte. Barry und Caitlin sahen uns stirnrunzelnd an.
"Das bedeutet-" Sagte Cisco und ich beendete seinen Satz. "- das dieser Eingriff nicht stattfinden soll, da ich höchstwahrscheinlich dort gestorben bin."
"Und dass hat die dunkle Seite in dir getriggert sodass du dich Wells anschließt und zuletzt endgültig stirbst, wie Abigail es voraussagte." Der Wissenschaftler sah mich mit einem siegessicheren Blick an, als hätten wir die Antwort darauf gefunden, was vor dem Urknall passiert ist.
"Warte-"Unterbrach Barry, der die ganze Zeit stumm das Geschehen verfolgte. Dieser machte eine stoppende Handbewegung und sein Blick schwenkte zwischen mir und Cisco hin und her. "Wenn wir diese OP nicht machen, dann bleibt Abi immer noch eine Zielscheibe für Wells."
"Es sei denn, wir finden einen anderen Weg, den komplizierten Weg, die dunkle Materie zu stoppen." Cisco schien kurz zu überlegen, nickte jedoch zu meinem Vorschlag. "Dann ist das sicher. Ich werde doch den komplizierteren Weg eingehen Abigail davon abzuhalten, sich in Voldemort zu verwandeln."
Caitlin und Barry schmunzelten, während ich empört zu Cisco sah. "Entschuldige bitte. Aber sehe ich so aus, als hätte ich keine Nase?"
Das Kichern verstärkte sich und Cisco stieg mit ein. "Naja, wir wissen nie wie der Plan wirkt."
"Als ob ich dadurch meine Nase verliere." Mittlerweile schlich sich ebenfalls ein kleines Lächeln auf meine Lippen. "Nun gut, dann seid ihr meine Todesser."
Daraufhin verstummte das Lachen der dreien kurz und nun ich war die, die lachte.
"Eines noch, Caitlin."Sprach ich, sobald wir uns gefasst hatten. Sie sah mich lachend an und hörte mir aufmerksam zu. "Wieso wolltest du mir nicht sagen, dass ich nicht sterben kann?"
Caitlin nahm sich einige Sekunden und überlegte eine Antwort. Sie kam auf mich zu und hockte sich vor mich. "Zum einen war ich mir nie zu einhundert Prozent sicher, dass du nicht sterben kannst, bis auf gestern. Und zum anderen, wollte ich dich nicht noch mehr beunruhigen."
Ich nickte und stand mit Caitlin auf. "Dann wird meine Rettungsaktion noch etwas warten müssen."
Gerade als Barry etwas sagen wollte, ertönte der allbekannte Alarm und wir gingen unseren Pflichten nach.
-
"Also ist gerade ein Meta-Wesen unter uns, der formwandeln und somit so aussehen kann wie jeden den wir kennen?"Wiederholte ich erschrocken und sah den Forensiker vor mir an, der gerade von dem Tatort zurück ins Lab kam.
"Ja."Bestätigte er zögernd und ich setzte mich auf einen der Stühlen am Tisch, da mir unwohl wurde.
"Nun, dass ist noch nicht alles."Setzte Barry erneut an und meine aufgerissenen Augen richteten sich zu ihm.
"Was kann noch cooler sein als ein Formwandler?"Fragte Cisco und verbesserte sich, sobald er unsere Blicke sah. "Ich meinte schlimmer, natürlich. Schlimmer."
"Eddie. Er hat sich als Eddie ausgegeben und zwei Polizisten angeschossen. Jetzt sitzt der echte Eddie in Untersuchungshaft und wird von einer gewissen Cecile Horton untersucht. Sie glaubt uns nicht, dass es ein Meta-Wesen war, der sich als andere ausgibt. "
"Oh mein Gott", war das einzige was ein raus brach und meine Gedanken schwenkten zu Iris. Als hätte Barry meine Gedanken lesen können, richtete er sich zu mir. "Iris geht es gut, den Umständen entsprechend."
"Gibt es noch irgendetwas, was du uns sagen möchtest?"Fragte Cisco, der sich seine Schläfen massierte, angelehnt am Tisch.
"Ja..."beantwortet Barry erneut und sah uns drei abwechselnd an. "Eddie weiß es. Er weiß das ich Flash bin."
Wir sahen Barry stumm an und keiner sagte etwas. Schließlich kreuzte ich meine Arme und setzte zum Sprechen an. "Eddie ist ein guter Kerl. Wir können ihn trauen. Außerdem war es doch nur eine Frage der Zeit bis er es erfahren würde, da er mit Iris und vor allem Joe arbeitet. Somit ist kein ständiges Lügen mehr notwendig."
Barry stimmte mir nickend zu uns war erleichtert, dass jemand die Stille unterbrach. Es war nicht schwer zu erkennen, das die anderen beiden nicht viel davon hielten. Jedoch zögerten sie schließlich ehe sie mir ebenfalls zustimmten.
"Je mehr, desto besser sagt man doch." Sprach Cisco als er anschließend in die Hände klatschte. "Ich würde sagen wir fangen an zu arbeiten. Wer weiß, wessen Identität er diesmal annimmt."
-
Es vergingen einige Stunden, worin Caitlin und ich im Labor zusammen arbeiteten. Besser gesagt hörte, lernte und assistierte ich ihr. Dennoch waren wir erfolgreich.
"Okay, wir müssen Barry Bescheid geben, damit er, wenn wir fertig mit dem Serum sind, ins Lab kommen muss." Schlussfolgerte Caitlin, als sie die Reagenzgläser zurück in die Glasvitrine stellte. "Kannst du gehen? Ich muss ein Auge darauf werfen."
"Klar, er ist bei sich daheim, oder?"
Als Antwort nickte Caitlin und ich begab mich mit schnellen Schritten ins Haus der West's.
-
Ich klingelte und öffnete die Tür, da sie offen war.
"Barry, ich bin's." Sagte ich und sah, wie er die Treppen zum Eingangsbereich herunter ging.
"Hallo, du." Er blieb vor mir stehen und musterte mich.
"Wahrscheinlich haben wir einen Weg gefunden, den Gestaltenwandler daran zu verhindern, sich zu verwandeln."
"Ach wirklich?"
"Ja, wir sind gerade dabei, ein Serum zu entwickeln, dass die Polymirisation-Reaktion beendet. Im Endeffekt zwingt das die Zellen wieder in ihre ursprüngliche Form. Und er wäre nicht mehr in der Lage, sie zu kontrollieren." Fasste ich die letzten Stunden zusammen und blickte ihn stolz an, da ich diese Fremdwörter ohne Stottern aufsagen konnte.
"Und das bekommt ihr hin?" Fragte er und zog dabei seinen Mantel an, der auf dem Sofarücken drauf lag.
"Ja, wir sind gerade dabei. Caitlin hat mich hergeschickt um dir Bescheid zu geben, da sie das Serum beobachten muss." Ich legte meine Hand auf seine Schulter und sprach ihn aufmunternd zu. "Wir schnappen uns diesen Every-Man und werden uns dann Wells widmen. "
"Every-Man?" Zitierte er mich und ich lachte nervös auf. "Blöder Name?"
"Nein, mir gefällt er." Er sah mich lächelnd und immer noch musternd an.
"Lass uns ins S.T.A.R. Labs fahren." Ich nahm meine Hand weg und strich mir danach eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die mir während dem Reden ins Gesicht fiel.
"Okay", sagte er knapp und ich beäugte ihn. "Ist alles in Ordnung?"
Barry sah mich eine Weile an und lief zur Couch. Er setzte sich hin und klopfte neben sich, als Geste, dass ich mich neben ihm setzten sollte.
"Ich habe nur nachgedacht. Über vieles-"
Ich nickte verstehend und bemerkte dabei, wie er näher zu mir rutschte. Da ich bereits an der Kante saß, konnte ich nicht weg. Augenblicklich wurde mir heiß und ich fragte mich, worauf er hinaus wollte.
"Über dich." Beendete er seinen Satz und das nächste was ich spürte, waren seine Lippen auf meine. Überrumpelt und herzrasend saß ich perplex da und merkte, wie er meine Wange in seine Hand nahm, um mich näher und besser dran zu haben. Seine weichen Lippen bewegten sich gegen meine und nach einigen Momenten der Realisation erwiderte ich ebenfalls. Seine Wärme und vor allem sein Duft stiegen mir in die Nase und umhüllten mich nur noch mehr in eine Blase. Ich merke, dass er mich zu ihm zog, daher legte ich meine Hand auf sein Oberkörper, um mich auf ihn abzustützen. Der Kuss war verlangend und wir lösten uns nach einer Weile, um nach Luft zu schnappen. Langsam öffnete ich meine Augen und sah ihn seine grünen, die mich bereits fixierten. Seine Hand umschloss immer noch meine Wange und er strich sie behutsam mit seinem Daumen.
"Das wollte ich vorhin schon die ganze Zeit machen." Barry lehnte sich näher zu mir, um mich wieder zu küssen, doch ich zog mich zurück. "Wir sollten wirklich gehen, wer weiß wo Every-Man gerade ist und vor allem als was."
Er nickte nur stumm und sah mich an. Etwas war in seinen Augen.
"Barry-" Setzte ich an und stand auf. Er tat es mir gleich und ich nahm seine Hand, worauf er sie mit meiner verschränkte. "Ja?"
Einige Momente vergingen und ich überlegte, ihn das wirklich zu Fragen. "Hast du vorhin meine Mutter getroffen? Sie hat sowas erwähnt."
"Achso, ja, das hab ich. Wir haben etwas geredet."Lächelte und legte seine freie Hand auf meine Wange. Ich legte meine Hand auf seine und setzte ein Lächeln auf. Doch ich versuchte unauffällig zu bleiben.
Ich wusste, dass etwas komisches mit ihm war. Jedoch wollte ich es auch nicht wahr haben, denn ein Teil von mir wollte, dass der Kuss echt war.
"Ich geh dann noch schnell auf's Klo und wir können gehen."Meinte ich und wollte mich lösen, doch sein fester und starker Griff zog mich zu ihm und er küsste mich erneut. "Okay", flüsterte er, als er sich löste.
Ich lief zu den Treppen und stieg die ersten Stufen auf, doch 'Barry' stoppte mich am Handgelenk. "Wieso gehst du hoch?" Fragte er als ich mich zu ihm drehte. Mit allen möglichen Kräften versuchte ich flach zu atmen und nicht aufzuschreien.
"Na, auf die Toilette. Die hier unten hat ein Schaden, dass hast du doch heute Morgen gesagt", log ich und sah ihn in die Augen. Er blickte kurz auf mich auf und hielt den Augenkontakt, um irgendetwas zu erfassen, doch er fand nichts.
"Willst du mich dann mal loslassen oder soll ich hier auf die Treppen pinkeln?"
Barry sah auf mein Handgelenk, welches er umklammert hatte und ließ los. Schmunzelt sah er mich an und ging ein Schritt zurück. Ich drehte mich wieder um und ging weiter hoch, doch ich spürte seinen durchbohrenden Blick auf meinem Rücken, bei jeder Bewegung die ich machte.
Ich kam oben an und sah die Tür zu meiner rechten. Schlagartig erinnerte ich mich zu der Zeit, als ich das erste Mal hier war und mir Iris eine kleine Hausführung gab. Dabei erwähnte sie, dass dieses Zimmer einem Mitbewohner gehörte, der fast schon wie ihr Bruder ist. Barry.
Leise betrat ich den Raum und stellte erschreckend fest, dass Barry bewusstlos und geknebelt auf dem Boden lag. Meine Hand legte sich auf meinem Mund um mein kleines Aufschreien zu dämpfen.
Leise, doch eilend kniete ich mich vor ihm und entfernte das Klebeband, welches seinen Mund bedeckte.
"Barry", flüsterte ich und klatschte ihn behutsam gegen die Wange. Ich rüttelte kurz, als ich plötzlich eine Hand auf meine Schulter spürte, die mich aufschrecken ließ.
Ich wurde hochgezogen und schmerzhaft am Oberarm festgehalten.
"Was hat mich verraten?" Fragte er mich neugierig und sah mich intensiv an.
"Deine Art. Außerdem ist meine Mutter tot. Dadurch wusste ich es endgültig." Antwortete ich mit Gift in den Augen und versuchte mich loszureißen, doch sein Druck verstärkte sich nur, wodurch ich aufzischen musste.
"Schade, ich habe unsere Zeit echt genossen", neckte er und dass nächste was ich spürte, war ein starker Schlag auf dem Kopf.
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