Kapitel 62: Der Anruf

*Chris' POV*
,,Scheiße, was ist passiert?" dachte ich, als ich schweißgebadet aufwachte. Hektisch schaute ich mich um. Ja, das war noch immer mein Zimmer. Oder besser Andreas' Gästezimmer, ich war ja noch immer bei ihm. Ich hörte mein Herz pochen. Es dauerte eine Weile, bis es sich etwas beruhigt hatte. Währenddessen schaute ich zu dem Tisch, auf welchem mein Handy lag. War das wirklich nur ein Traum gewesen? Ich war so durcheinander. Es war doch alles so detailliert gewesen, sogar das Handy lag an der selben Stelle wie im Traum.

Im nächsten Moment wurde ich von Andreas erschreckt, welcher jetzt im Türrahmen stand und mich wahrscheinlich ebenso entsetzt ansah. ,,Was ist denn los? Warum hast du so geschrien? Erzähl mir, was gestern passiert ist." Er hatte nun die Tür von innen geschlossen und sich zu mir gesetzt. ,,Gestern? Ich-... Ich weiß nicht mehr, was wahr ist und was ich geträumt habe. Es ist alles so... merkwürdig." sagte ich nachdenklich. ,,Ich habe geträumt ich war hier in diesem Raum, morgens. Mein Handy klingelte, wir beide sollten ins Krankenhaus kommen. Und dann war da dieser Chefarzt - Phillip Meyer - der berichtet hat, Alina sei gestorben..." ,,Aber der Chefarzt heißt nicht Meyer, da bin ich mir ganz sicher. Und wir sind gestern auch nicht ins Krankenhaus gefahren, weil du angerufen wurdest." ,,Also ist Alina gar nicht tot?" fragte ich erleichtert und mir viel ein riesiger Stein vom Herzen. ,,Nein, sie ist nicht tot. Sie liegt im Präkoma. Genau wie gestern, vorgestern - eigentlich die ganze Zeit. Bisher haben wir noch keine Neuigkeiten gehört. Aber sie lebt."

*Andreas' POV*
Chris schaute mich sehr erleichtert an. Wie konnte das, was er geträumt hatte so realistisch gewesen sein, dass er jetzt solche Angst hatte? Es machte mich fertig, ihn so zu sehen. Aber immerhin war er jetzt wieder langsam in der Realität angekommen, welche wohl doch nicht so schlimm wie sein Traum zu sein schien. ,,Dass man von Sachen träumt, die einen bewusst oder unbewusst sehr beschäftigen, ist ganz normal." beruhigte ich ihn. ,,Und du scheinst wohl ziemlich viel Phantasie zu haben."

,,Warum hast du vorhin gesagt ich soll dir erzählen, was gestern passiert ist?" fragte Chris nun. ,,Ich habe keine Ahnung, grade ist alles weg. Ich weiß nichtmal, was für einen Wochentag wir haben." erklärte Chris. ,,Sonntag. Gestern nach dem Frühstück bist du raus, in die Innenstadt oder so. Wolltest etwas an die Luft..." fing ich an. ,,Du kamst erst am frühen Nachmittag zurück, warst aber ziemlich  neben der Spur. Erst dachten wir, das sei nur ein blöder Scherz aber du warst völlig besoffen. Ich habe dich nach hier oben gebracht, wo du erst noch sehr unruhig warst, dann hast du aber sehr lange geschlafen. Bis jetzt."

*Chris' POV*
,,Stimmt!" rief ich. ,,Es war alles so merkwürdig gestern." Mir viel wieder ein, wie ich gestern durch die Stadt gelaufen war, wie sich Felicia und Josephine mir in den Weg gestellt hatten. Wie ich einen Fehler nach dem anderen gemacht hatte, wie Felicia mit meinen Gefühlen gespielt hatte, in dieser Bar. Als ich darüber nachdachte, viel mir auch das Getränk ein. Sie hatte irgendwas hineingetan, irgendwas sehr starkes. Und sie hatte mich geküsst. Und ich hatte nichts getan. Ich erzählte meinem Bruder die ganze Geschichte, während dieser mich besorgt ansah.

,,Immer wenn wir denken wir wüssten, was für eine Gefahr die beiden sind, passiert etwas noch schlimmeres." stellte ich fest. ,,Aber ich habe sie nicht weggestoßen, war nicht erschrocken, nicht mal angeekelt oder sowas. Ich weiß einfach nicht, warum." Andreas wollte grade etwas sagen, als mein Handy, welches noch immer an der selben Stelle wie in meinem Traum lag, zu klingen begann.

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