Kapitel 51: Wenn etwas fehlt

*Chris' POV*
Oft schätzen wir einfach nicht genug, was wir haben. Wir gewöhnen uns einfach daran und es wird zur Selbstverständlichkeit. Und erst wenn dieses etwas oder dieser jemand fehlt, wird einem klar, dass das Glück eben nicht selbstverständlich ist. Und dass dir diese Person sehr am Herzen liegt. Du vermisst sie. In meinem Fall war es genau so - und noch mehr. Es war kein Wiedersehen in einem Monat, in zwei oder vielleicht in drei. Wenn ich jetzt unsere Situation anschaute kam es mit fast lächerlich vor, wie wir uns damals geärgert und schlecht gefühlt hatten. In der Zeit, als wir uns nicht sehen konnten. Und dabei ging es uns doch gut. Wir waren gesund gewesen und schauten auf dieses gemeinsame Ziel in der Zukunft - unser Treffen. Es war so unkompliziert gewesen. Und jetzt? Jetzt saß ich in diesem so unfreundlich aussehendem Raum mit dieser Ärztin. Und kannte noch nicht einmal ihren Namen.

Die Ärztin schaute mich prüfend an. ,,Eine Viertelstunde war sie im Wasser?" ,,Vielleicht länger." brachte ich mühsam heraus. ,,Wie konnte das passieren?" - Ich erklärte der Frau die zugegebenermaßen ungewöhnliche Situation. ,,Was ist denn jetzt mit ihr? Kann ich sie sehen? Wie geht es ihr?" Der strenge Blick der Frau hatte sich nun in einen Blick voller Mitleid gewandelt. ,,Sagen Sie es einfach. So, wie es ist." sagte ich und atmete tief ein. Diese Ungewissheit machte mich fertig. ,,Sie hat viel Wasser geschluckt. Und wenn ich viel sage, meine ich wirklich viel. Dazu kommt, dass sie eine ziemlich lange Zeit lang keine Luft bekommen hat. Alleine das bringt einen Menschen dazu, bewusstlos zu werden. Und es ist alles andere als gesund. Das viele Wasser erschwert das Ganze nur."

,,Und weiter?" fragte ich. Ich war wütend, auf alles. Auf die Welt und auf die Frau, welche nicht mit der Sprache herausrücken wollte. Und auf mich. Und es tat mir leid. Es war alles so viel auf einmal. Und dabei hatte ich noch nicht einmal annähernd eine Ahnung davon, wie ein Unfall dieser Art ausgehen konnte, wenn man wirklich Pech hatte. ,,Natürlich wollen sie wissen, wie es ihr geht. Entschuldigen sie bitte." sagte die Frau. ,,Ich sag es jetzt einfach wie es ist: Wir tun alles, was wir können. Aber noch ist sie nicht wieder aufgewacht."

,,Sie ist noch immer bewusstlos? Für wie lange?" fragte ich. ,,Das wissen wir wirklich nicht. Wir können schwer sagen, wie ihr Körper mit dem Ganzen umgeht. Wir gehen auch davon aus, dass das Wasser und der Luftmangel nicht alles waren. Wahrscheinlich hat sie einen Schock erlitten, und das spielt auch noch eine große Rolle..." ,,Und was, wenn sie gar nicht mehr aufwacht?" fragte ich entsetzt. ,,Wir sollten nicht direkt vom Schlimmsten ausgehen. Wir können nur abwarten und hoffen, dass sie bald wieder aufwacht."

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