Wahrheiten und Lügen (3/3)

Wochen waren vergangen, seit sie in diesem Schloss gefangen war. Egal wie sehr sie Kaz auch anflehte, sie gehen zu lassen so hatte sie doch keine Chance.
Kaz war stur. Fast genauso schlimm wie der Drache. Den Jana zum Glück, seit sie hier war weder gesehen, noch gehört hatte. Es war zumindest etwas.

Inzwischen konnte sie sogar alleine laufen, und ihre Füße taten nur noch ein wenig weh. Sie hatte immer noch das Messer unter ihrem Kopfkissen, und jede Nacht erwachte sie schreiend von dem selben Traum. Manchmal, wenn sie aufwachte, sah sie sogar noch ihre Körper. Sie standen vor dem Bett und musterten sie aus leeren Höhlen. Danach erst wachte sie wirklich auf. Immer noch schreiend, doch wenigstens umhüllte sie nun die alte Bekannte und inszwischen schon vertraute Dunkelheit, und sie sah nichts mehr von ihren ehemaligen Freundinnen. Die sie wohl auf ewig jagen würden, weil sie Schuld an ihrem Tod war.

Geister vergaben nicht leicht, und die drei hatten definitiv nicht vor ihren nächster Zeit zu vergeben. Jana hatte das akzeptiert ja, sie wollte es sogar, denn die Schmerzen dieser Nächte erinnerte sie immer wieder daran, dass sie nicht fliehen konnte. Sie konnte nicht noch einmal das sehen, was sie liebte. Sie konnte sie nicht mehr in den Arm nehmen und ihnen sagen wie leid es ihr tat. Nein sie musste nur immer wieder zu sehen wie sie in Flammen aufging. Und sie wollte sich gar nicht vorstellen, welchen Preis sie für ihre Missetaten in der Zukunft noch zahlen müsste.

Kazzius

Kaz zucken, als er Angelvorräte zusammen sammelte. Er war noch nicht dazu gekommen, sie aus seinem Raum zu entfernen, wo das Mädchen nun schlief. Zumindest war das seine Ausrede. In Wahrheit mochte er es, sie in seinem Bett zu sehen. Das war auch der Grund, warum er nun zum Bett schaute und sah, wie sich Jana bewegte.
Er machte einen Schritt zurück und musterte seine Angelrute erneut. Sie war nicht die beste. Um ehrlich zu sein, hatte er sie selbst geschnitzt, doch sie erfüllte ihren Zweck.

Zumindest erfüllte sie noch ihren Zweck doch er würde schon bald los müssten auf die Insel, nicht weit von der Dracheninsel, um das nötige Holz dafür sammeln, eine neue zu schnitzen. Das Holz auf der Dracheninsel war zu hart dafür nicht flexibel genug. Hart und und unnachgiebig so wie er er auch oder vielleicht auch nur so wie der Drache, der in ihm schlummert.

Jana, murmelte etwas und rollte sich zu ihm herum. es wunderte ihn immer noch, wie sie trotz ihres fehlenden Augenlichtes so viel mitbekommen konnte und wann immer sie ihre Augenlider öffnete, hatte er das Gefühl, als könnte sie in seine Seele sehen.
»Du bist wach«, Seine Stimme klang viel eisiger als beabsichtigt. Er drehte sich erneut zu ihr und sah, wie sie sich entspannte. Etwas, dass ihm gefiel. Sie hatte begonnen, sich nach einer gewissen Zeit zu entspannen. Wann immer er da war. Schien sie doch zu wissen, dass von ihm keine Gefahr ausging. Was unter anderen Umständen sehr ironisch wäre.

»Steh auf, es wird dir nicht gut tun, wenn du nur die ganze Zeit im Bett liegst und ich habe dein Verhalten viel zu lange geduldet!«, sagte Kaz trotz seiner doch recht harschen Worte versuchte er, sie sanft klingen zu lassen, was ihm nicht wirklich gelang.

»Ich...« murmelte Jana, sie klang noch müde und ziemlich verwirrt.
Innerlich seufzte er doch er wusste, dass kein Weg daran vorbei führte, was er jetzt sagen musste. »Du musst lernen, für dich selbst zu sorgen!« versuchte er ihr zu erklären.

»Ich kann aber nichts sehen ...«, begann Jana doch Kaz unterbrach sie einfach. Er wusste, dass es auf andere Menschen gemein wirken konnte, wie er gerade mit ihr umging. Aber hier waren habe keine anderen Menschen. Und sie musste wirklich lernen, wie sie mit sich selbst zurecht kam. Sie hatte Albträume in der Nacht und schrie das ganze Schloss zusammen. Kaz hatte deshalb schon mehrfach auf den Klippen am Strand, geschlafen, die weit auf die See hinaus ragten. Er war froh, dass das Wasser die Blutspuren weggewischt hatte. Die die anderen Mädchen hinterlassen hatten, nachdem der Drache sie so fürchterlich nieder gebrannt hatte.

Zum Glück schnüffelte die Polizei nicht mehr auf seiner Insel herum. Er hätte es wirklich gehasst, hätte er sie vertreiben müssen oder auch gar verbrennen müssen, doch er würde Jana ganz bestimmt nicht gehen lassen. Nicht wenn sie seinen Fluch brechen könnte. Hätten Sie noch etwas länger herum geschnüffelt wäre ihn aufgefallen, dass am Strand nicht alle Mädchen lagen. Und dann hätten sie begonnen, die Suche auszuweiten und das hätte er ja nicht zulassen können. Zum Glück waren sie von selbst gegangen. Sie hatten wirklich gedacht, jedes Mädchen hätte dort gelegen und es einem Vulkan zugeschrieben. Was aber auch mit an ihm lag, schließlich hatte er nachdem er Jana in Sicherheit gebracht hatte dafür gesorgt das es so aussah wie ein Vulkan Ausbruch.
Es war besser so, zumindest versuchte er sich das einzureden.

»Und das soll dich daran hindern?«. fragte Kaz eiskalt klingend.
»Ich bin nicht« begann sie doch unterbrach sie erneut. Seit den Albträumen traute sie sich kaum noch aus dem Zimmer, geschweige denn aus ihrem Bett. Er musste sie dazu kriegen wieder Lebensfreude zu entwickeln, auch wenn sie nie die Insel verlassen würde. Zumindest nicht in vorraussichtlicher Zeit. »Jana« ihren Namen auszusprechen, war immer noch komisch und fühlt sie sich falsch an doch sie hatte klargemacht, dass sie nicht mit ihrem Titel angesprochen werden wollte.
»Du bist blind und die Welt ist gnadenlos. Ich habe dich aufgenommen, aber im Gegenzug möchte ich, dass du lernst selbstständig zu sein. Es wird keine leichter Aufgabe sein allerdings eine, von der du profitieren wirst.«, sagte er.

»Was weißt du schon darüber? Du bist nicht blind!« seufzte sie, und es klang fast schon so, als würde sie am liebsten beginnen, los zu weinen.

»Wahrscheinlich viel mehr, als du denkst« meinte Kaz bitter. Er trat zu ihr hinüber ans Bett. Er griff nach ihrer Hand und zog sie aus dem Bett hoch. »Mein Bruder war blind. Er war so geboren worden. Mein Vater dachte immer, er wäre zu nichts gut. Doch er war so viel mehr als das, was mein Vater in ihm sah. Er konnte besser höheren als jeder Jäger und auch wenn er nicht mit einem Pfeil schießen konnte, so führte er doch immer gerne, die jagten an.«

»Jagten Pfeil? In was für einer mittelalterlichen Welt lebst du bitte? Oder besser gesagt ihr?« Kaz wusste, dass er ein Fehler gemacht hatte, ihr zu viel von der Wahrheit zu erzählen. Es würde nur eine gewisse Zeit dauern, bis sie herausfinden, wer er wirklich ist war oder besser gesagt was. Zumindest, wenn er weiterhin so unvorsichtig mit seinen Worten umgehen würde. »Darauf wollte ich nicht hinaus. Aber du wirst schon sehr bald lernen, dass hier alles ein bisschen anders ist als in deiner Stadt. Du denkst das blind sein dich eine Einschränkung ist doch das muss es nicht, zumindest nicht wenn du meine Hilfe zulässt. Also steh jetzt auf und lass uns anfangen.«

»Moment noch« Sie setzte sich auf. Nachdem sie sich wieder aufs Bett fallen gelassen hatte. Erst da viel ihm auf was sie trug. Es war eins seiner Hemden die sie zum schlafen getragen hatte, und eine gewisse Genugtuung erfüllte ihn, sie in seinen Kleidern zu sehen. Die wunderschönen Kleider seiner Mutter und seiner Schwester hatte sie verschmäht. Sie schien Hosen und Hemden viel mehr zu mögen. Als die fein beschickten Kleider seiner Familie. »Du erzählst viel von deinem Vater, aber gleichzeitig ja auch nicht und ich wusste nicht, dass dein Bruder blind war. Wo ist er jetzt? Wo sind die beiden jetzt? Ich habe sie noch nie hier gehört.«

Kazzius zuckte zusammen bei der Erwähnung seines Vaters und seines Bruders. Er musste wahrlich vorsichtiger sein mit seinem ... Wissen. »Sie sind beide tot so wie der Rest meiner Familie. Nun komm endlich.«
Er zog sie aus dem Bett und half ihr in ihre Hose. Und half ihr auch in ihre Schuhe, die einst seiner Schwester gehört hatten. Sie sagte nichts mehr, und er war dankbar dafür. Nachdem er sie endlich aus dem Bett und angezogen hatte, Griffe er nach seinen Sachen und drehte sich erneut zu ihr. Sie stand immer noch an der Stelle, weil er sie stehen gelassen hatte, steif wie eine Statur. Also ging er zu ihr hinüber und drückte ihr seine Tasche mit essen in die Hand. Es würde ein längerer Ausflug werden weshalb er sich eine Wegzehrung mitgenommen hatte und etwas zu trinken. »Du trägst das und ich zeige dir den Weg, den wir nehmen werden.«, danach griff er nach ihren Fingern und zog sie mit sich aus der Tür hinaus in den Flur.

Seid sie hier war hatte sie das Zimmer kaum verlassen und jetzt, wo sie endlich wieder schmerzfrei laufen konnte, wurde es doch wirklich mal Zeit, dass sie sich mit dem Ort vertraut machte. Selbst wenn er sie dazu zwingen musste.

Jana, hielt den Beutel vorsichtig, den sie trug, doch ihre andere Hand löste sich von seiner, und wie von selbst wanderte ihre Hand zu seinem Ellbogen und sie hackte sich bei ihm unter. So wie es seine Mutter und seine Schwester immer getan hatten. Er schüttelte den Kopf, als die Erinnerung drohen, ihn komplett einzunehmen. Er hatte keine Zeit um um sie zu trauern. Er musste sich schließlich auf sie Konzentrieren.

Hallo ihr lieben ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Falls ja lasst doch gerne einen Like oder Kommentar da.

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