Von Drachen und Hexen (3/4)

Kazzius

Sie hatten nur kurz Zeit gehabt um sich vorzubereiten, die Sachen zu packen und sich im innenhof wieder zu finden. Wo sein Onkel auf einer der Mauern über ihnen stand und auf sie hinab schaute, wie es ein König tun würde, denn eins war klar, so fühlte sein Onkel sich in seiner Burg ... wie ein König und er konnte tun und lassen was immer er wollte. Kazzius hasste es wenn er sich so darstellte, war er doch auch nur ein weiter Diener des echten Königs. »Meine Brüder, heute geht ihr hinaus um einen Drachen zu Jagen und eine Frau, wer mir die beiden Bringt, kriegt ein neues Schwert.«, brüllte sein Onkel. Und die Männer um ihn herum brüllten zustimmend. Sie alle waren mehr als nur begeistert von ihrer Jagd. Hätte er doch nur nichts von der Frau gesagt. Sie würde gejagt werden wie ein Tier.

Er wusste nicht, warum er sich schuldig fühlte für eine wildfremde Frau, doch er fühlte sich schuldig. Er wusste nur zu gut, was die Männer ihr antun würden, wenn sie die Frau finden würden. Jana flüsterte eine Stimme im hinteren Teil seines Kopfes. Am liebsten hätte er die Stimme aus seinem Kopf verbannt.

Sie jagte Kazzius und flüsterte in sein Ohr, so als wollte sie, dass er sich an etwas erinnerte, an eine Erinnerung, von der er noch nicht einmal wusste . Er schüttelte den Kopf, um die Stimme zum Schweigen zu bringen, doch ohne dass er es wollte, machte sich ein Plan in ihm breit. Eigentlich sollten er und seine Truppe nicht zu den Jägern gehören, die die Frau jagten. Nein, sie sollten in die Hauptstadt ziehen, um sich dort dem König vorzustellen, um ihren Eid zu schwören. Doch er musste diese Frau finden, er wusste nicht, was ihn dazu trieb, doch er musste sie finden. Sie vor seinen Brüdern schützen, die ihr fürchterliche Dinge antun würden. Er wusste nicht, was ihn dazu brachte, die Hand zu heben, doch er tat es. »Dürften auch wir mit auf die Jagd gehen. Ich habe die Frau schließlich erspäht? Und ich möchte sie finden!«, sagte er.

»Du Junge sollst zum König reisen, mit deiner Truppe! Doch ich sehe ein, dass mehr Männer besser wären. Also dürft ihr für zwei Wochen suchen, nicht länger danach macht ihr euch auf den König und seine Truppen die Treue zu schwören. Verstanden?« Kazzius wusste, dass es ein kleiner Gewinn war. Auch wenn zwei Wochen viel zu wenig Zeit war, sagte er nur »Ja, Sir«, denn er wusste, sollte er nun etwas anderes sagen, würde er nur direkt zum König geschickt werden.

»Bist du verrückt De'Tarvor?«, knurrte Ben in sein Ohr und Kazzius hätte ihm fast zugestimmt, denn er wusste es selbst nicht mehr. Ben starrte ihn wütend an, als Kazzius ihn anschaute. Er war der Neffe des Königs und mehr als nur bereit zurück Nach Hause geschickt zu werden. Und Kazzius hatte das nun mit seiner Frage verdorben. Pech für Ben, aber zwei Wochen würden ihn schon nicht umbringen. »Was, hast du etwa angst einen Drachen zu Jagen?«, fragte er in der besten Impression seines Onkels. Ben schaute ihn an, für einen moment sagte er nichts doch seine braunen Augen verrieten Kazzius genug von der Wahrheit. Der Junge hatte Angst. »Gut«, sagte Kazzius nur. »Jeder der behauptet er hätte keine Angst, ist ein Idiot.«, murmelte Kaz. »Du klingst irgendwie anders seit deinem unfall.«, sagte Ben. Doch Kazzius antwortet ihm nicht. Wusste er doch selbst nicht was es war, was ihn so veränderte.

Er wusste nur dass, ihn seine Albträume ihn nicht in ruhe ließen und selbst wenn er wach war schien die Frau Jana ihn zu Jagen. Dabei wusste er noch nicht einmal wer sie so wirklich war. Er wusste nur das Jana da war, das sie ihn zu verfolgen schien, wie ein Geist. Den man nicht abschütteln konnte, egal wie sehr er sich auch bemüthe.

Kazzius musterte die Männer die in seiner Truppe waren. Ben, Ken Blynt, der zweite Sohns eines zweiten Sohns, der einige Jahre älter als Kazzius war, von dem man dachte das er schon längst in der Schlacht hätte sein sollen, doch er hatte sich lieber mit Frauen herumgetrieben, als etwas aus sich zu machen. Deshalb war er erst in diesem Jahr eingezogen worden. Nachdem sein Vater ihn angeblich von seinem Land verbannt hatte, als er erfahren hatte dass Ken mehrer Bastarde gezeugt hatte. Ken hatte mehr als einmal darüber geprahlt wie er mehr als eine Lady verführt hatte. Und er war mehr als einmal auf Kazzius zu gekommen um ihm zu sagen das er es nicht rechtens fand das er ihn anführen sollte. Dabei war er doch älter, die ehre die Truppe anzuführen sollte dem ältesten zugestanden werden. Zumindest eine sache hatte sein Onkel richtig gemacht in dem er zumindest Kazzius zum Kommandanten seiner Gruppe ernannt hatte.

Auch wenn sein Onkel es ihm möglichst hart gemacht hatte. In dem er Ken, Samson und Jack unter sein Kommando gestellt hatte, der einzige Gruppe der halbwegs Kämpfen konnte war Ben. Der allerdings nur Nach Hause wollte, was kein wirkliches Wunder war. Hätte Kaz auch so ein gutes Familien verhältniss gehabt hätte er sich wahrscheinlich auch auf sein Zuhause gefreut. Doch das einzige was ihn zu dem Zeitpunkt freute war das er Jagd auf den Drachen und die Frau machen konnte um möglichst viel abstand zwischen ihn und seinen Onkel zu bringen. So konnte er wenigstens etwas frieden finden, wenn er schon in einen Krieg zog.

Er musterte seine Truppe noch ein letztes mal, als sie als letzten im Hof standen. Sein Onkel stand nicht weit vom Tor entfernt und Kazzius konnte seinen Augen in seinem Rücken spüren, wie sie heiß brannten. Er fragte sich insgeheim wann der Hass seines Onkels so wirklich begonnen hatte, war etwas zuvor geschehen zwischen ihm und Kazs Vater oder war sein Onkel einfach nur von Natur aus böse geworden durch den Krieg? Er wusste dass es keinen Sinn machte darüber zu sinnieren, doch er konnte nichts anderes. Kaz versuchte immer noch seinen Onkel zu verstehen. Wusste er doch das er keinen erfolg dabei haben würde.

Die anderen vier Jungen Männer musterten ihn mit verschiedenen Gesichtsausdrücken. Samson schien reine Panik zu haben. Ben sah aus, als hätte er keinen Bock. Ken sah angepisst aus und Jack spielte mit einem Messer. Es war wahrlich ein Wunder, dass er sich noch keinen Finger abgeschlagen hatte. Sie würden keine Pferde bekommen, auch wenn sie damit schneller vorankommen würden, waren Pferde doch zu schnell verschreckt von den Drachen.

Dennoch stand ein Packpferd bereit das ihren Proviant schleppen würde. Man hatte versucht die Angst vor Drachen aus den Pferden zu bekommen, doch es war gegen ihre Instinkte gewesen und durchgedrehte Pferde hatten auf dem Schlachtfeld fast genauso viele Leben gefordert wie die Drachen selbst. Es würde zwar länger dauern zu fuß zu gehen als auf einem Pferd reitend, doch es war besser als zu Tode getrampelt zu werden. »Es ist das älteste unserer Pferde ... habt viel spaß dabei. Zu verlieren Neffe, ich freu mich schon darauf von deinem Tod zu hören«, knurrte sein Onkel in sein Ohr als er ihn in eine Umarmung zog, die Kaz das gefühl gab tausende Spinnen würden über seinen ganzen Körper krabbeln. Er löste sich von seinem Onkel und sagte laut genug das alle es hörten. »Danke Lord Redwing, ich bin mir sicher, ich werde euch enttäuschen!«

Damit trat er durch die Tore, die für mehrere Jahre sein Gefängnis gewesen waren.

Jana

»Rinia«, übte Jana das Wort. Warum war diese fremde Sprache nur so schwer. Die Frau schüttelte den Kopf und sagte das Wort, von dem Jana sich inzwischen sicher war, dass es Nein bedeutet. »Nightyra, Rinya«, die Frau schenkte ihr ein Lächeln und wiederholte das Wort dann langsam. »R-i-n-y-a!« Jana zog die Augenbrauen zusammen. Das würde so viel einfacher sein, wenn Saoirse ihr das übersetzen könnte, doch die Drachin hatte nicht mit ins Lager gedurft, weil sie alles umgeworfen hätte. Die Frau schenkte ihr ein weiteres lächeln. Sie wollte gar nicht wissen für wie dumm die Frau sie hielt. »Rinya«, wiederholte Jana das Wort erneut. Die Frau streckte ihr die Hand entgegen und sagte dann: »Rinya, Jana, turra iksah.« Jana schüttelte den Kopf und starrte auf die ausgestreckte Hand der Frau. Dann begann sie langsam zu verstehen. »Oh Rinya ist eine Art Begrüßung ...« Wahrscheinlich hatte die Frau so etwas gesagt wie: Hallo, ich bin Jana oder so. Die Frau schaute sie abwartend an.

Also verlangte sie auch von Jana, dass sie diesen Satz sagte. Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich hab Hunger!«, sie rieb sich übertrieben über den Bauch, in der Hoffnung das die Frau sie verstand. Doch die legte nur den Kopf schief. »H-U-N-G-E-R«, wiederholte sie langsamer und tat so, als würde sie einen Löffel zum Mund führen und etwas essen. »Ahhh«, machte die Frau verständlich und bedeutet ihr mit einer raschen Handbewegung in dem Zelt zu bleiben. Sie eilte mit wehenden Röcken davon. Jana ließ sich auf die Bank fallen, die im Zelt stand und presste ihre kühlen Handflächen gegen ihr heißes Gesicht. Sie versuchte die Tränen wegzublinzeln und den dicken Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Sie würde nicht weinen, egal wie hilflos sie sich fühlte. Sie hatte schon Schlimmeres durchgemacht.

Aber nichts wirklich gar nichts hatte sie je so hilflos fühlen gelassen. Sie hatte Saoirse versprochen in dem Krieg zu helfen, doch sie wusste nicht wie. Sie konnte ja schlecht zu König Angar marschieren und ihn bitten im Namen der Drachen, sie alle in ruhe zu lassen. Da würde es mehr sinn ergeben, einem Schwein Ballett Tanzen beizubringen. Und das schlimmste an der ganzen sache war das sie Kaz vermisste. Denn er konnte sie wenigstens verstehen, doch die Leute um sie herum nicht. Und dann sah Jana sich in dem Zelt um. Ein Feldbett war an einer Wand des grünen Stoffes aufgestellt worden. Etwas glänzte unter dem Bett hervor. Es gab einen kleinen Tisch und als Jana sich ihm näherte erkannte sie Auria. Vorsichtig strich sie über die Karte. Eine Insel lag nicht weit vom Festland in der See. Sie war geformt wie ein Drache. Jana erkannte die Insel sofort. Auf dem Papier stand in fein säuberlicher Schrift: Dreago'rra Kad'ram

Es musste Insel bedeuten, sie testet das Wort in ihrem Mund Kadram, es klang falsch so als müsste sie das R mehr rollen also versuchte sie es erneut »Kad'ram« Jana zuckte mit den Schultern und fuhr mit dem Finger leicht über die Karte, Auria stand über dem Land das ein bisschen aussah wie eine Socke. Jana fuhr über die Stelle, wo in etwa fünfhundert Jahren ihre Schule stehen würde. Dort war nichts als Wald, der allerdings als Kathor Galdur beschriftet war. Sie fuhr mit dem Finger weiter über die Karte und bekam schnell heraus, dass Galdur Wald bedeuten musste. Denn es gab auch einen Lykrä Galdur, der nicht weit von einem gewissen Schloss stand, das als Trynash Retiv beschriftet war. Jana wusste, dass es dasselbe Schloss sein musste, über das sie mit Saoirse geflogen war.

Jana schaute wieder zu dem Bett und kniete sich langsam hin. Ihr Blick wanderte noch einmal zu dem Eingang. Nur eine kalte Luft kam herein und die Geräusche von Menschen, die in harten Stimmen miteinander zu reden schienen. Sie strich ihre Haare zurück und bückte sich. Dort lag ein Schwert, das mehr schlecht als recht in einen Mantel eingewickelt war. Jana zog es unter dem Bett hervor und musterte es. Die Klinge war schmal, Runen waren in die Klinge geritzt und der Griff war mit Lederriemen umwickelt, auf dem Griff war ein Drachenkopf eingraviert worden. Es war ein schönes Schwert und als Jana ihre Hand um den Griff legte um zu gucken, wie schwer es war, begannen die Runen aufzuläuchten und das Schwert wurde unerträglich heiß.

Jana versuchte es loszulassen, doch ihre Hand gehorchte ihr nicht mehr und Saoirse's Brüllen rang durchs ganze Lager, während ihre Stimme durch Janas Kopf brüllte. DU MUSST ES LOS LASSEN, MEINE EINE!!!

Auf einmal wurde sie weggestoßen und das Schwert wieder sicher eingewickelt. Die Frau musterte sie aus dunklen Augen, sie sah wirklich wütend aus. »Dyka nyhä issä azza?, fragte sie während sie das Schwert wieder unter das Bett schob und sie am Arm packte. »Sakria Wiccaya travy velar'r! Sao'ra bealo'r era. Ek kyr nissa daargos!« Sie zog Jana weg vom Bett. »Sakira daohir soriä hamra nightyra« Sie deutete noch einmal unter das Bett und schüttelte wie wild den Kopf während sie ein Wort wiederholte »Nightyra!« Jana verstand genug um zu verstehen dass sie das Schwert nie wieder anfassen sollte. Beklommen nickte sie denn wenn sie ehrlich war hatte das gefühl das durch ihren Körper gerast war ihr genug angst gemacht. Jana ließ sich wieder auf die Bank fallen. Und nahm die Schüssel vorsichtig in die Hand. Die Brühe die sich darin befand, war heiß und als Jana daran roch, fand sie, dass sie eigentlich ganz gut roch. »Was ist eigentlich dein Name?«, fragte Jana doch die Frau legte nur verwirrt den Kopf schief. Natürlich würde sie Jana nicht verstehen. Also nahm sie einen schluck von der heißen Brühe, weil sie keinerlei löffel oder ähnliches sah. Sie verbrannte sich prompt die Zunge. Schnell stellte sie die Schüssel wieder ab. »Ich bin Jana!«, sagte sie und deutet dann auf sich und wiederholte ihren Namen. Dann deutet sie zu der Frau. »Alina turra iksah!«, sagte sie und Jana wiederholte Alinas Namen. Alina sagte ihr noch etwas, wobei sie auf das Bett deutete bevor sie Jana verließ.

Es musste mit großer Wahrscheinlichkeit bedeuten, dass Jana schlafen gehen sollte. Der Tag war lang gewesen und Janas Hals war zum Glück etwas besser geworden, nachdem Alina ihr etwas zu trinken angeboten hatte. Dennoch fühlte sich Jana mehr als nur unwohl, zusammen mit diesem Schwert zu schlafen.

Schlussendlich machte Jana sich auf den Weg zu Saoirse, auch wenn es schon dunkel war, schaffte sie es dennoch die Leute zu umrunden, die noch in der kleinen Zeltstadt unterwegs waren. Die meisten schienen schon schlafen gegangen zu sein. Die Lichter in den Zelten waren so gut wie alle aus, um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch Jana hatte lang genug in kompletter Dunkelheit gelebt, so dass sie wusste, wie man sich zurecht fand. Zudem half es, dass sie genau zu wissen schien, wo Saoirse sich niedergelassen hatte. Es war, als würde ein Band die beiden zusammen ziehen.

Jana fand den Weg durch die immer wieder gleich aussehende Zelte und fand ihren Weg in den noch düsteren Wald hinein. Wo sie endlich das Gefühl hatte, wieder frei atmen zu können. Der Weg durch den Wald war fast schon unnatürlich ruhig. Man hörte noch nicht einmal das Suhuen einer Eule oder das Zirpen eines Grashüpfers. Jana kannte so eine Stille nicht. Die Seelöwen waren immer laut gewesen und Jana hatte sogar einige echte Möwen gesehen, als sie mit Saoirse durch die Luft geflogen war. Sie hatte keinen wirklich guten Blick auf die Tiere bekommen, da diese tiefer als ihr Drache geflogen waren, doch es hatte ihr einen Kindheitstraum erfüllt.

Sie stockte als sie auf eine riesige Lichtung stolperte. Sie konnte Körper sehen die dicht beieinander lagen. Sie sah Saoirses kupferfarbenen Körper dicht neben einem blauen Drachen. Doch bevor sie etwas sagen konnte erhob sich ein riesiger Körper in der Dunkelheit. Schwarz wie die nacht, sie konnte nur die feuer farbenen Augen sehen, die schon glühten und als er sein Maul öffnete, schien Feuer den Himmel für einen kurzen moment zu erhellen und Jana sah unglaublich viele Drachen, die alle in einander geschlungen auf der Lichtung lagen. Der riesige Drache schob seinen Kopf vor, sein Hals war so lang das sein Hals über die lichtung reichte. Er knurrte laut und warnend, während er Jana seine unglaublich langen Zähne zeigte.


Hallo ihr lieben ich Hoffe euch gefällt das Kapitel. Falls ja lasst doch gerne einen Like oder Kommentar da. Ich entschuldige mich schonmal im vorraus für einige verspätet Kapitel, Meine Mom wurde am Montag Operiert und  braucht jetzt meine Unterstützung, was zur verzögerung bei Kapiteln führen kann. Lg eure Trouble 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top