Verrat (1/4)
Jana wusste nicht, welche Tageszeit, es war, als sie das erste Mal aufwachte. Sie hörte jedoch nur das Krachen der Wellen und nicht das Kreischen der Seelöwen. Sie vermisste es den Tieren zuzusehen, wie sie Loopings in der Luft zogen. Die Tiere hatten den Körper eines Löwens nur waren die Hybridwesen nicht so groß wie die Löwen, sie hatten die größer einer ganz normalen Möwe, gut vielleicht einer Möwe die sehr viel Eis bekommen hatte. Von den echten Möwen sah man inzwischen nur noch sehr wenige. Seelöwen hatten den Kopf einer Möwe, genauso wie die Flügel, sie aßen hauptsächlich Fische, konnten aber auch gerne mal Hasen jagen. Niemand wusste, woher die vermischten Tierrassen gekommen waren. Sie waren nach dem Tod der Drachen aufgetaucht und einige hatten zu der Zeit gesagt, dass die Tiere eine Bestrafung für den Tod der magischen Tiere waren. Aber für Jana hatte es so gut wie nichts anderes gegeben. Die normalen Tiere konnte man fast nur noch im Zoo finden, man fand kaum noch wildlebende Tiere, da die Mutationen ihnen den Platz stahl. Jana sah die Tiere schon gar nicht mehr als Mutationen an, waren doch viele Jahrhunderte ins Land gegangen, seit die Drachen getötet worden waren.
Jana wusste nicht, welche Zeit es war, als sie das nächste Mal aufwachte. Doch sie hörte immer noch nur das leise Rauschen des Wassers und nicht einmal das Geschrei eines Seelöwen. Weshalb sie davon ausging, dass er noch mitten in der Nacht sein musste. Wahrscheinlich sogar noch dieselbe Nacht, denn ihr Kopf schmerzte immer noch genauso schlimm, wie das erste Mal als sie aufgewacht war. Gerade als Jana sich wieder zusammen rollen wollte, um weiterzuschlafen, fragte sie sich, was sie überhaupt geweckt hatte. Sie schüttelte den Kopf und rollte sich zusammen, als sie ein leises Wimmern hörte. Fast augenblicklich saß sie aufrecht im Bett. Ihre rechte Hand rutschte unter ihr Kissen und suchte nach dem Messer, das sie seit ihrem ersten Abendessen mit Kaz dort versteckte.
Natürlich begann ihr Kopf ihr sofort Horror Geschichten vorzuspielen und sie verfluchte es das sie nicht jede ecke des Zimmers absuchen konnte, da sie Blind war.
Doch dann hallte ein Schrei durch das Schloss und der klang eindeutig nicht so, als wäre da jemand direkt neben ihr. Jana beschloss sich langsam aus dem Bett zu quälen, auch wenn ihre Beine sich anfühlten wie Wackelpudding und ihr Mund staubtrocken war. Also schob sie sich langsam vor zu dem kleinen Tisch, der zu ihrer Linken stehen musste, auf dem auch über Nacht immer etwas frisches Wasser zum Trinken bereitstand. Sie musste an sich halten, um nicht zu viel auf einmal hinunterzuschlucken. Wie lang hatte sie wohl wirklich geschlafen, das sie so ausgetrocknet war. Jana achtete darauf, erst einmal nur kleine Schlucke zu nehmen und als ihr Mund sich nicht mehr komplett vertrocknen anfühlte, machte sie sich auf den Weg, die Ursache des Geschreis zu finden. Das Messer immer noch fest in der Hand. Auch wenn Jana, wenn sie ehrlich war, schon ganz schön Angst davor hatte, die Ursache des Geschreis herauszufinden.
Ihre nackten Füße machten ein leises Geräusch, als sie durch das leere Schloss huschte. Sie fragte sich insgeheim wie es wohl aussah ... ob es auch so dunkel und schwarz war wie der Besitzer des Schlosses? Kaz ... es kam ihr immer noch vor wie ein Traum, dass ihr Kaz der Drache sein sollte. Jana zitterte als der kalte Wind durch den Flur schoss und sie umhüllte. Es fühlte sich so an, als wäre ihr jegliche Wärme gestohlen worden. Ihr Kopf tat immer noch weh und Jana tastete sich extra vorsichtig voran, als sie plötzlich einen weiteren Schrei hörte, zu ihrem Erstaunen kam der Schrei von derselben Etage, in der auch sie geschlafen hatte.
Ihre Schritte waren unsicher als sie mit der linken Hand, die Wand abtastete in der Hoffnung eine Tür zu finden. Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich nie mit den Räumen beschäftigt, schließlich hatte Kaz klargemacht, dass sie diese Zimmer nicht zu betreten hatte. Doch warum sollte sie sich jetzt noch an seine Worte halten, er war ein Lügner und ein Betrüger. Er war ein Mörder, so einfach war das, zumindest versuchte sie sich das einzureden, wusste sie doch, dass es nie im Leben so einfach sein würde. Das es immer zwei Seiten von der Geschichte geben würde, doch sie wusste auch das ihr Gehirn, das nicht einfach so akzeptieren konnte. Er war der Böse.
Er hatte sie gefangen genommen, ihr seinen Lebensstil aufgezwungen und sie von der Zivilisation fern gehalten.
Janas Finger strichen über eine hölzerne Tür, ein Wimmern kam aus dem Inneren und Jana schluckte hart, bevor sie die Tür vorsichtig öffnete. Sie wusste in dem Moment, in dem sie die Türschwelle übertreten hatte, dass es Kaz Zimmer war. Sie hatte lang genug mit ihm zusammen gelebt, um zu wissen, wie er roch. Janas Hand umklammerte das Messer etwas fester, wenn er schlief, könnte sie ihm einfach die Kehle durchschneiden ... der Gedanke kam ungebeten, doch ergab er so viel Sinn. Jana könnte ihn einfach umbringen, schließlich wusste sie jetzt endlich, was für ein Monster er war.
Langsam schob sie sich durch das nicht familiäre Zimmer, das Messer hatte sie zwischen ihre Zähne geschoben, damit sie mit beiden Armen vor sich ausgestreckt durch die Dunkelheit wandern konnte. Sie ging davon aus, dass das Zimmer zwar nicht genau so aufgebaut war wie ihr eigenes, aber dennoch ähnlich. Es war echt kein Wunder, dass sie gegen einen Tisch lief.
Jana wartet auf irgendeine Reaktion von Kaz doch er schien zu schlafen. Jana schob sich an dem Tisch vorbei, sie achtete darauf nichts vom Tisch zu stoßen. »Warum bist du hier, Jana?«, sie zuckte zusammen.
»Kaz?« Sie wusste nicht einmal wie sie ihn jetzt nennen sollte, war Kaz überhaupt noch Kaz oder war er der Drache.
»Bist du hier, um mich zu töten Jana?« Sie musste erneut hart schlucken.
»Warum solltest du sonst ein Messer dabei haben, natürlich bist du hier, um mich umzubringen.« Jana atmete ein, er klang traurig, aber irgendwie auch ein bisschen verrückt, denn er begann zu kichern.
»Glaub mir Jana, wenn ich denken würde das du mich töten könntest würde ich es zu lassen. Schließlich bin ich ein Monster geworden, so wie die, die ich früher getötet habe. Ich hab mehr als einmal versucht mir das Leben zu nehmen, doch es hat nichts gebracht.«, er lachte, doch sein Lachen klang hohl und bitter.
»Glaub mir, ich hab es versucht. Auf so viele verschiedene Arten, doch es hat nie etwas gebracht, sie lässt mich einfach nicht sterben.«
Jana wusste genau von wem er redete und zum ersten Mal, hatte sie das Gefühl den echten Kaz zu sehen. Er war kein Monster. Natürlich hatte er Leute umgebracht, sogar sehr viele, doch er war verflucht worden.
»Sie will mich am Leben halten, damit ich so leide wie sie gelitten hat.«
»Kaz wer war die Frau?« Kaz trat auf sie zu, Jana konnte seine schweren Schritte hören. Seine Hand berührte ihre Wange und sie musste an sich halten, um nicht zurückzuzucken.
»Sie war meine Frau, ich dachte damals es wäre liebe gewesen als ich sie gesehen habe, auf diesem Scheiterhaufen, ich hab sie gerettet. Dennoch traute sie mir nicht über den Weg. Ich wollte, das sie mir vertraut, doch das tat sie nicht. Es war damals eine andere Zeit und ich war dumm und jung, also hab ich mir einfach genommen, was ich wollte.« Janas Hand flog zu ihrem Mund. Ihr Atem ging stoß weise und sie zitterte. Sie hatte ihr Tagebuch gelesen, doch zu hören, dass er zugab, das er ihr all diese schlimmen Dinge angetan hatte, war noch einmal ein Unterschied.
»Bereust du dein Verhalten?«, ihre Stimme erschreckte selbst sie. So eisig kalt wie sie klang »Mehr als alles andere Jana«, versprach er ihr leise. »Warum tust du mir dann fast dasselbe an?« »Jana ...«, seine Hand strich vorsichtig über ihre Wange, diesmal zuckte sie zurück. »Du bist Eiskalt«, murmelte er. Sie spürte mehr als das sie hörte, dass er ihr noch näher kam. »Bleib weg von mir«, knurrte sie. »Jana, du verstehst das nicht!«
»Oh ich glaube, ich verstehe sehr wohl. Ich bin das eine Mädchen, bei dem du nicht den sofortigen drang hast, Flambiertes Hühnchen aus mir zu machen. Deswegen denkst du, du könntest mich behalten.«
Er lachte wieder, wieder klang sein Lachen kalt und leer. Um so mehr erstaunten seine gebrüllten Worte sie. »Ich brauche Liebe! Nur wahre Liebe kann den Bann brechen hat die Hexe gesagt und nach Jahrhunderten, stehst du vor mir und ... ich kann dich einfach nicht gehen lassen Jana! Du bist meine Chance auf ein neues Leben. Ein menschliches Leben.«
»Du kannst aber niemanden zur Liebe zwingen, Kaz!«
Ein Knurren löste sich aus seiner Kehle, das mehr nach einem Drachen als nach einem Menschen klang. Doch diesmal würde Jana nicht zurückschrecken, sie hob das Messer an und drückte die Spitze, des scharfen Metalls gegen die Unterseite seines Kinns.
Jana spürte die unnormale Hitze, die von ihm ausging, als er sich gegen sie presste und sie sich weigerte zurückzuweichen. Sie hatte ihm schon genug Angst gezeigt, dafür war jetzt nicht die Zeit.
»Du gehörst mir, ich habe dafür gesorgt ... ich werde nicht zulassen, dass du mir weggenommen wirst, nicht von den Fischern und auch nicht von Myra! Ich weiß nicht, ob ich liebe spüren kann, aber ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass du mich alleine lässt, nicht nachdem ich dich erst gefunden habe.« Seine Stimme wurde immer lauter und er klang fast schon verzweifelt. Seine Hand berührte immer noch ihre Wange. »Du bist viel zu kalt ...«, hauchte er gegen ihre Lippen. Wann war er ihr so nah gekommen? Sie musste schlucken. »Und du bist viel zu heiß.«
Auf einmal lagen seine Lippen auf ihren.
Hey ihr Lieben ich hoffe es gefällt euch und wie versprochen sind hier die Charakter-Karten. Falls euch das Kapitel gefallen hat lasst gerne einen Like oder Kommentar da. Auch über einen Follow würde ich mich freuen.
Jana
Kazzius
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