Saoirse (2/4)

Jana stolperte diesmal nicht zurück, während sie ein Band spürte das sich zwischen den beiden formte. Es fühlte sich an als würde der Drache einfach nur den Platz in Janas hirn und herz einnehmen der immer schon für sie gedacht war. Direkt neben dem Band das Kazzius und sie verbannt, ein Band das gebrochen sein müsste, da sie in der Vergangenheit war. Da dürfte kein Band mehr sein. Kaz war in der Zukunft. Da sollte nichts mehr sein. Wie konnte da noch etwas sein? Wenn er dort war und sie hier, wie konnte dann das Band noch da sein? Ein Band, dass sie noch nicht mal wirklich geschlossen hatten. Der Blutpakt war noch nicht geschlossen gewesen.

Jana versuchte, sich daraus einen Reim zu machen, doch die Drachin ließ sie nicht nein sie stieß mit ihrer Schnauze gegen Janas Brust, so als könnte sie fühlen, was in Jana vorging, was sie vorantrieb.

Was ist es? Du hast Angst, ich kann es fühlen.
Jana fand es faszinierend, wie die Drachin in ihrem Kopf herumwühlte und sich dort einen Platz schaffte.
Sie schien ein Part von Jana geworden zu sein, der so um unumstößlich schien wie ihre Magie. Nur, dass ihre Magie ihr genommen worden war. Sie fuhr mit ihrer Hand erneut über die schuppige Schnauze der Drachin. »Wie ist dein Name?«, fragte Jana. Die Drachin musterte sie aus ihren grünen Augen, sie wirkte fast traurig.

Myra gab mir keinen Namen. Sie nennt mich Tochter, ich bin noch zu Jung für einen Namen, in ihren Augen, gerade mal ein Nestling. Gerade Flügge genug geworden um aus ihrem Nest zu ziehen. Mein Feuer war schon einige Jahrhunderte älter als ich. Weshalb er schon in den Krieg ziehen durft. Während ich auf der Insel zurückbleiben muss, um auf die Nestlinge aufzupassen.

Jana verstand nicht wie man den Drachen vor ihr als klein bezeichnen konnte. Gut sie war noch lange nicht so groß wie Myrathys und von Kaz war sie auch noch Jahr entfernt, doch Jana würde sie nicht als klein bezeichnen. Sie war so groß wie ein Bus und hatte eine Flügelspannweite von der Jana noch nicht einmal wusste, wie viele Meter es waren. »Soll ich dir vielleicht einen Namen geben?«

Um ehrlich zu sein, wusste Jana nicht einmal, warum sie sich weiter mit der Drachin redete, sie sollte lieber gucken, dass sie von der Insel kam, nur wie wenn es hier vor Drachen nur so wimmelte und Jana war sich sicher, dass dieser unbekannte Drache eine Ausnahme war.

In den alten Geschichten kamen die Drachen mit den Hexen. Myra sagte das Hexen und Drachen ein Band teilten, das Magie von einem zum anderen wandern konnte. Die Hexen fanden die Drachen wertvoll, bis sie wie alle Menschen geizig wurden. Zumindest sagte Myra das. Ich finde du bist nicht geizig wie ist dein Name? Oder nennt deine Myra dich auch Tochter.

»Jana, mein Name ist Jana«, sagte sie. Sie schluckte hart, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden. »Kannst du mir helfen? Ich muss zum Festland kommen?«, fragte Jana zögernd.
Ich finde deine Namen sehr hübsch. Doch Myra hat mir verboten die Insel zu verlassen. Nur den Namentlichen Drachen ist es erlaubt zu gehen. Jetzt wo es so gefährlich ist! Mein Feuer könnte dich mitnehmen wenn er mich besuchen kommt. Aber der Krieg geht jetzt schon so lange ich weiß nicht wann das so weit sein wird.

Was war, wenn sie der Drachin wirklich einen Namen gab würde sie dann auch auf Jana hören und würde sie vielleicht sogar hinüber aufs Festland zu fliegen, danach musste sie nur noch einen Weg nachhause finden. In ihre richtige Zeit. Jana nickte sich selbst zu, ja das sollte klappen vor allem da die Drachin eine Verbindung mit ihr hatte.

»Was ist, wenn ich dir einen Namen gebe? Dann bist du doch alt genug, um in den Krieg zu deinem Feuer zu Fliegen?«, fragte sie während sie über die Schuppen der Drachin fuhr, ihre Finger strichen über ihren Hals, er war so lang wie der eines Pferdes in etwa, vielleicht auch etwas länger. Jana schaute auf den Drachen, ihr Blick blieb an den goldenen Flügeln hängen. Genauso wie die Hörner am Kopf der Drachin und am Hals hatten auch die Schwingen dieselbe Farbe. Golden nur die Schuppen, die zu der Klaue am Flügel Ende führten, waren ebenfalls Kupfern.

Jana ging weiter und strich dem Drachen sanft über den Bauch. Das Tier war doch nicht so groß wie gedacht, eher so groß wie ein Kleinbus. Der Schwanz des Tieres lief spitz zusammen, doch war er mit Stacheln bestückt. Jana fragte sich, ob diese gut zum Kämpfen waren.

Sie hatte in einem der Hexenbücher gelesen das einige der Drachen ihren Schwanz zum Kämpfen nutzten. Jana fragte sich ob diese ihren auch zum Kämpfen nutzen konnte. Sie stieg über den Schwanz, der aufgeregt hin und her wedelte hinüber und berührte den Drachen an der Schulter.

Einen Namen flüsterte die Drachin in ihrem Kopf fast schon ehrfürchtig. Ich würde alles dafür geben mein Feuer wieder zu sehen. Ich würde mich sehr geehrt fühlen, wenn ich einen Namen bekomme. Jana lächelte. „Und wärst du auch gewillt mich über das Meer zu tragen?" So etwas gab es noch nie, kein Mensch darf auf dem Rücken einens Drachen reiten. Wir sind keine Reittiere. Myra hat selbst gesagt das Menschen nicht würdig sind, aber ich empfinde dich als würdig. Schwörst du denn auch im Namen der Drachen zu kämpfen. Jana wusste das sie dann die Zeit brauchte um in diesem Krieg zu Kämpfen und sie wusste nicht was für ausmaß es haben würde. Der komplette Zeitstrahl wäre in Gefahr. Es könnte sein das allein dadurch das sie gerade die komplette Zukunft in Gefahr geriet. So wie Jana sie kannte. Aber warum sollte sie es nicht tun? Sie war schon hier. Allein die Tatsache, dass sie mit Drachen gesprochen hatte, würde die Zukunft verändern. Aber ein Krieg ja, das war noch mal was anderes etwas ganz anderes und Jana wusste nicht ob sie dafür bereit war.

Aber dennoch, das könnte ihre eine Chance sein auf Freiheit. Sie könnte dafür sorgen, dass dieser verdammte Fluch nie stattgefunden hatte, was dafür sorgen würde, dass Kaz nicht von der Hexe verflucht worden wäre. Sie könnte damit sein Leben retten. Natürlich, er wäre nur ein Mensch, und sie würde ihn nie wieder sehen. Aber er könnte ein Leben leben er könnte Kinder bekommen. Sie musste nur dafür sorgen, dass er Myra nie begegnen würde und was würde ihn nicht noch mehr davon abhalten, als wenn auf einmal eine Frau auftauchen würde, die auf einem Drachenreiten würde?

Und das auch noch in einen Krieg hinein. Ja, ihr Plan könnte tatsächlich funktionieren. Also nicht, dass sie sich selbst zu. »Gut, ich willige ein. du wirst mir meine Freiheit schenken und ich werde dir einen Namen geben und an deiner Seite kämpfen in dem Krieg, der kommt.« Jana musterte die Drachin noch einmal. Sie war wirklich wunderschön. Nur für den Krieg war sie wahrscheinlich wirklich nicht gedacht. Aber nun ja dieser Drache hatte sie ausgewählt, sie konnte sie immer noch in sich spüren, ihre eigene Freiheit.» Ich werde dich Saoirse nennen. Es bedeutet Freiheit, denn das wirst du sein. Du wirst frei sein.«

Saoirse, wiederholte die Drachendame. Ja, das ist ein guter Name. Ein starker Name, der gefällt mir. Nun denn meine eine es ist nur fair wenn du mir einen Namen gibst ich dir auch ein und du bist nun einmal meine eine. Die eine der ich erlauben werde mit mir zu Fliegen Jana wusste, um ehrlich zu sein, nicht was sie sagen sollte. Denn sie spürte diese Offenheit, dieses ja Vertrauen konnte man schon sagen durch das Band.

»Ich danke dir.«, flüsterte Jana. Sie legte ihren Kopf noch einmal gegen das Bein von Saoirse bevor der Drache selbst sich hinlegte, damit Jana auf ihren Rücken klettern konnte. Es war ein komisches Gefühl. Aber gleichzeitig auch extrem befreiend.

Sie kletterte bis zu den Schultern des Drachen, weil sie dort am schmalsten war und Jana sich an mehreren ihrer Stacheln festhalten konnte. Als sie das Gefühl hatte, richtig zu sitzen, lehnte sie sich probeweise etwas vor und griff nach zwei Stacheln, die relativ stabil wirkten. »Tue ich dir irgendwie weh?« Fragte Jana dann doch leicht besorgt. Doch Saoirse lacht in ihrem Kopf, nur bevor sie sich einmal schüttelte. Das Gefühl, auf einem riesigen Drachen zu sitzen, während er sich schüttelte, war schon ziemlich angsteinflößend.

Sie atmete einmal tief aus, während die Drachin begann sich nach vorne zu bewegen. Jana wusste, dass sie schnell war doch sie hatte wirklich nicht mit der Schnelligkeit gerechnet, mit der sich Saoirse durch das Tunnelsystem bewegen würde.

Sehr schnell hatte sie gemerkt, dass Jana wahrscheinlich noch Tage gebraucht hätte, um überhaupt aus dem System rauszufinden. Tage die sie höchstwahrscheinlich nicht einmal überlebt hätte. Saoirse schob sich an einigen Eiern vorbei. Ein grüner Drache hob seinen Kopf und stieß ein pfeifen aus, das Jana eine Gänsehaut verpasste. Sie drückte sich so dich wie möglich gegen Saoirses Rücken damit der fremde Drache sie nicht sah. Auch wenn das fast schon lächerlich wirken musste. Schließlich trug sie ein blüten weißes Kleid und auch ihre Haare waren nicht sonderlich unauffällig.

Saoirse bog nach links ab und da sah Jana es endlich das Licht, das aus einem schmalen Spalt fiel. der allerdings viel zu hoch in der Wand war. »Oh nein, warte, solltest du nicht.« Doch da hatte Saoirse sich schon mit den Krallen an ihren Flügeln und den klauen an ihren Füßen begonnen, an der Wand hochzuziehen. Jana krallte sich sowohl mit ihren Händen als auch mit ihren Beinen an dem Drachen fest.

Ihre Finger schlossen sich so fest um die Stacheln, dass Jana schon spürte, wie sie in ihr Fleisch schnitten. Unterdessen brachte es nicht wirklich viel, sich mit ihren Beinen festzuhalten, da diese sowieso immer wieder abrutschen. Inzwischen hing sie wirklich nur noch an ihren Armen an der Drachin Fest, während ihr kompletter Körper nach unten baumelt. Vor allem da Saoirse fast senkrecht an der Wand hinauf kletterte. und es war noch nicht mal so, dass sie wirklich nach Spalten suchen musste, wo sie sich Festkrallen konnte. Nein, sie kreiere einfach ihre eigenen. Jana hätte nie gedacht, dass sie irgendwann jemals an einem Drachen hängen würde, der einen auf Spiderman tat.

Nein, wenn sie ehrlich war, hätte sie sich so etwas nie vorgestellt. Nicht einmal als Kaz bei ihr gewesen war und eindeutig der Drache gewesen war, nicht einmal, dann war ihr der Gedanke gekommen, ihn zu fragen, ob sie auf ihn reiten dürfte. Wahrscheinlich, weil er das sowieso zweideutig genommen hätte und naja obwohl vielleicht auch nicht je nachdem ... er hatte ja auch nicht gewusst, was Jana da mit ihm gemacht hatte. Aber in jedem Fall hätte er abgelehnt, weil es war ja nicht richtig.

Tja Kaz schau mich an!, dachte sie bitter. Sie war so kurz davor, auf dem Boden zu klatschen und zu einem Fladenbrot zu werden. Das war doch einfach nicht lustig. Verdammt, wie hat sie sich generell so lange an dem Drachen halten können? Vielleicht war Sport ja doch gar nicht so schlecht. Nur dass das klar war das würde sie aber sowas von niemals ihrem Sportlehrer erzählen. Falls sie den denn überhaupt wieder sehen würde.

Es war wie ein Schnitt in ihr eigenes Fleisch, denn sie spürte den Schmerz. Allein mit ihrer Anwesenheit konnte es sehr gut sein, dass sie die komplette Welt einmal auf den Kopf stellen würde. Und wer wusste dann überhaupt noch, ob sie Jana jemals existieren würde, weil vielleicht ihre Eltern nie zusammenkommen würden? Und das nur, weil ihre eigene Hexentochter 500 irgendwas Jahre in der Vergangenheit war und vielleicht oder vielleicht auch nicht versuchte, den Typen zu retten, der sie gekidnappt hatte. Stockholm Syndrom mutch?

Wenn sie ehrlich war, wusste sie es noch nicht einmal. Sie wusste, dass Kaz ihr teilweise wirklich auf die Nerven ging. Und dass er auch ein sehr verdammt großes Arschloch sein konnte. Aber dann gab es natürlich auch wieder diese Momente, wo er einfach nur süß war und ihr Sachen schenkte, und ihr versuchte beizubringen, wie sie mit sich selbst klar kam. Wie sie mit ihrer Blindheit klar kam, das hatte noch niemand für sie gemacht. »Vielleicht hab ich ihn ja wirklich geliebt ...«, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu irgendjemand anderem und schon gar nicht zu Saoirse.

Diese schien das jedoch ziemlich wenig zu interessieren. Also das ist nicht für ihre Ohren bestimmt war. Hattest du etwa auch ein mein Feuer meine eine? Es muss schwer sein, wenn dein Feuer weg ist. Ich spüre es ja selbst in mir, diese fürchterliche leere und das Verlangen mit seinem Feuer zu reden, auch wenn man weiß, dass er nicht antworten wird. Ich habe es selbst oft genug gespürt, vor allem, nachdem er in den Krieg gezogen ist. Erhoffst du dir dein Feuer wiederzufinden auf dem Festland? Für einen kurzen Moment wusste Jana nicht einmal, wie sie darauf antworten sollte. Denn Verdammt noch mal sie war verwirrt, denn eigentlich sollte sie es doch hassen. Schließlich war er ja quasi ihr Gefängniswärter gewesen.

Dennoch konnte sie sich nicht davon abhalten, ihn irgendwie zu vermissen. Seine Nähe zu ihr zu vermissen. Natürlich hat er schreckliche Dinge getan. Doch hatte sie das nicht auch? Klebte nicht genauso viel Blut an ihren Händen wie an seinen?

Saoirse kletterte immer höher und höher. Janas Arme Schmerzten fürchterlich, und ihre Finger rutscht langsam aber sicher ab. Vielleicht wäre es besser so wenn sie hier auf den Boden knallen würde und einfach sterben würde?

Vielleicht würden ihre Dämon dann aufhören, sie zu jagen. Würde sie dann Kaz verstehen und wie er sich fühlte.

Doch Jana wusste nicht genau, wie sie damit umgehen konnte. Für sie war es schwer, mit diesen ganzen Gefühlen umzugehen, denn sich fühlte Schuld, weil ihre Mitschülerinnen gestorben waren. Sie fühlte Hass, weil sie ihn dafür hasste, dass wegen ihm ihre Mitschülerinnen gestorben waren, und sie fühlte Angst, Panik, all diese Emotionen und das durchgehend wie sollte sie da bitte noch Liebe empfinden für irgendjemanden? Aber irgendwie hatte Kaz es geschafft, sich in ihr Herz zu schleichen.

Und sie hasste ihn dafür und sie hasst sich selbst dafür. Bevor sie jedoch fallen konnte, wurde sie auf einmal nach vorne geschleudert als ihr Drache sich von dem Berg stürzte in die Tiefe.

Hallo ihr lieben ich hoffe das Kapitel gefällt euch. Ich wünsche euch sehr viel spaß beim lesen ;) Und lasst mir doch gerne ein Feedback da. Ganz liebe grüße eure Trouble.

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