Das blut in ihrem Mund (3/3)




Jana
Die Luft aus ihren Lungen entwich ihr und mit einem lauten Husten versuchte sie, die Brotkrümel aus ihrer Lunge zu bekommen. »Jana?« Kaz klang eindeutig besorgt, doch Jana schaffte es zum Glück, wieder Luft zu bekommen. »Du möchtest bitte was?« Jana wünschte sich zum gefühlt hundertsten Mal, dass sie sehen könnte, weil sie ihn dann vielleicht auch besser verstehen könnte. So fühlte es sich so an, als wäre sie seit Monaten in einem Telefonat mit jemandem, dessen Gesicht sie nicht einmal kannte. Dafür aber die Bilder seines Hundes ... Falls man ihn in seiner Drachenform mit einem Hund vergleichen konnte.

Sie wusste nicht Warum aber Jana hatte jedes mal das Bild von einem Golden Retriever im Kopf. Auch wenn sie sich sicher war dass der Drache kein süßer Goldy war. Was eigentlich auch schon eine Schande war.

Viel lieber wäre sie auf der Insel mit einem lieben süßen Golden Retriever gefangen als mit Kazzius. Dann hätte sie wenigstens auch Spaß gehabt. Gut das war gelogen ... »Ich ... Ich Kaz ich weiß nicht, ob ich das kann, jede Magie ist anders und gerade so alte Sprüche sind sehr naja gefährlich. Und knifflig wieder aufzuheben, gerade bei so einer alten Hexe wie Myra, desto älter der Spruch, desto schwerer wird es, den Fluch aufzulösen und wenn die Hexe noch am Leben ist, ist es so gut wie unmöglich. Nicht dass es unmöglich ist, aber die Chancen sind sehr gering. Und ich bräuchte den genauen Wortlaut des Fluches, ansonsten könnte es schreckliche Konsequenzen haben, verstehst du das? Zudem trau ich mich ehrlich gesagt auch noch nicht an so einen Spruch ran.«
»Warum denn das? Du traust dich doch auch an diesen Blutpakt dran.« Jana versteifte sich und sie knibbelte an ihrer Nagelhaut herum.

»Ein Blutpakt ist dagegen nichts Kaz. Das was Myra benutzt hat, war schwarze Magie, sie erfordert sehr viel macht und sehr viele Opfer. Und damit meine ich Menschenopfer, mindesten Drei Menschen aber am besten sogar mehr und wenn man versucht so einen Fluch rückgängig zu machen braucht man das doppelte der Leichen, die die ursprüngliche Fluchsprächerin genutzt hat. Also Nein Kaz, ich denke zwar man könnte ihn brechen aber ich werde ganz bestimmt kein Monster, nur weil du es von mir verlangst, dass Sechs fucking Leute umbringt!«, ihre Stimme zum ende hin zitterte. »Jana bitte!«, murmelte er.

»Ich Nein Kaz, das kannst du nicht verlangen.« »Und was ist, wenn es die schlimmsten Menschen überhaupt sind?«, er wusste, dass er ihr Nein akzeptieren sollte, damit er den Frieden, den die beiden für diese kurze Zeit geschlossen hatten, nicht gefährdeten. Aber es war Jana schon klar dass er das nicht würde »Kazzius, ich habe Nein gesagt, selbst wenn es der widerlichste abschaum der Menschheit ist so kann ich nicht damit leben, Sechs Menschen umgebracht zu haben.«

»Ich könnte sie umbringen?«, schlug er ihr vor.

»Kannst du nicht! Ich werde sie töten müssen. Ich muss die sein, weil ich die Aussprecherin des gegenfluchs bin also nein Kaz, ich werde nicht für dich diese Menschen umbringen nur um dann vielleicht sogar festzustellen das es nichts gebracht hat. Kaz ich fleh dich an lass es bitte bleiben, denk nicht mehr darüber nach!« Sie hoffte das er wirklich aufhören würde darüber Nachzudenken, doch wenn sie ehrlich war wusste sie doch schon längst das Kazzius nicht aufgeben würde.

Nicht nachdem sie ihm quasi ein saftiges Stück Fleisch vor die Nase gehalten hatte und es nun gerade außerhalb seiner Reichweite baumeln ließ.

Doch zumindest schien er wenigstens jetzt still zu sein, auch wenn sie davon ausging, das er irgendwas plante, er könnte sie nicht zwingen irgendetwas zu tun. Sie durchsuchte also weiter die Bücher nachdem sie fertig war, in dem sie einfach mit der Hand darüber strich in der Hoffnung irgendetwas zu finden. Sie konnte vielleicht nicht mehr lesen doch die Magie konnte sie dennoch fühlen. Keine der Magie die in diesen Büchern steckte, fühlte sich so wild und ungezähmt an wie die Insel selbst. Kazzius schrieb unterdessen an der übersetzung. Verdammt sie hasste es das ein Blutpackt immer in der Alten Sprache gesprochen werden mussten.

Andere Zaubersprüche zwar auch aber, da musste man nur blöd nachsprechen und nicht darauf achten wie etwas eins zu eins in der Übersetzung klang, damit es richtig war. Aber selbst das würde Jana schaffen. Zudem hatte sie Kaz hier, der aus der verdammten Zeit kam und die alte Sprache war seine Muttersprache also sollte sie sich ausgerechnet dabei eher weniger sorgen machen.

Sie sagte Kaz was er für sie Schreiben sollte und er laß es ihr vor. »Und hast du das auch auf ein anderes Pergament geschrieben? Es ist wichtig das jeder Zauberspruch auf einem eigenen Pergament steht, auch wenn sie zum selben Spruch gehören, ist es wichtig!« Sie konnte es nicht oft genug sagen, wollte sie doch nicht mit den Konsequenzen leben, sollte auch nur eine Sache schief gehen. »Ich hab alles genauso gemacht wie du es gesagt hast, Jana!«, murmelte er. Sie nickte nur knapp. »Wie spät ist es?«, fragte sie ihn.

Sie stiegen immer tiefer und tiefer ins innere des Berges, auf dem das Schloss erbaut war. Jana war noch nie so tief in einem Berg gewesen. Sie stiegen sogar an den heißen quellen vorbei. Immer tiefer und tiefer, irgendwann wurden die Stufen immer schmaler und Jana fürchtete schon, dass sie abstürzen und in die Tiefe fallen würde. Die Treppe war sehr steil und auf keinen fall dafür geeignet irgendwelche sachen rauf und runter zu schleppen, so wie Kaz es den Gestrigen Tag gemacht hatte, damit alles für den Blutpakt bereit stand. »Der Mond hat fast seinen Höhepunkt erreicht!«, murmelte Kaz in ihr Ohr. Er ging hinter ihr, doch sie machte sich keine sorgen darum das er sie die Treppen hinunter stoßen würde. Jana wusste das er wenn dann alles tun würde um sie vor einem schrecklichen Fall zu schützen.

»Achtung danach kommt noch eine Stufe und dann hast du es geschafft!«, warnte er sie vor. Jana wollte vor Freude aufstöhnen. Denn endlich müsste sie nicht noch mehr Treppen hinab steigen, wenn sie ehrlich war, gab ihr das Tau das als Geländer am grob geschlagenen Stein festgemacht worden war um als festhaltemöglichkeit zu dienen, nicht gerade das Sicherste Gefühl.

Vor allem nachdem sie von Kaz erfahren hatte, dass auf der anderen Seite ebenfalls nur ein Tau angebracht worden war, damit man nicht in die Tiefe fiel. »Früher haben diese Höhlen als Drachenbrutstäte gedient, hier unten ist ein ganzes Netz von Höhlen, in denen man noch den ein oder anderen Goldschatz finden kann, doch man kann sich sehr schnell in dem Irrgarten verlieren, der hier unten liegt. Es gab viele Krieger, die damals versucht haben, die Drachen in ihren Höhlen zu erschlagen, die meisten kamen nie wieder aus den Höhlen heraus.«, erzählte Kaz ihr.

Sie wusste, dass sie sich eigentlich auf das Ritual konzentrieren sollte, das vor ihr lag, doch Kaz erzählte selten von den Drachenkriegen und kaum etwas von dieser schrecklichen Zeit hatte es in die Geschichtsbücher geschafft. Selbst wenn sie es in die Geschichtsbücher geschafft hatten, waren die Berichte unterschiedlich, so wie auch die Zeiten und es waren bis auf die königlichen Namen von Auria kaum etwas bekannt. »Und wie haben die Männer es geschafft, die Drachen dann zu töten?«
Allerdings wusste Jana, dass im Nachhinein die Zeit so aufgeteilt wurde es gab bis zu v.DK Vor dem Drachenkrieg und n.DK nach dem Drachenkrieg. Doch auch da waren die Berichte sich nicht einig, wann genau man vom n.DK sprechen konnte.

Laut den unterschiedlichen Geschichtsbüchern hatte der Krieg im Jahr 177 v.DK begonnen als Angar, der Blutrünstige, die Jagd auf die Drachen Befahl die in seinem Land lebten. Laut dem Bericht aus dem Geschichtsbuch das Jana in der Sechsten klasse hatten verwenden müssen, waren zu dem genauen Zeitpunkt drei Drachen in Auria ansässig. Sie hatten drei verschieden Nester, zumindest laut den aufzeichznungen der Menschen, laut denen der Hexen sah das schon wieder anders aus, in die erde gegraben und lebten meist friedlich neben den Menschn her. Allerdings war im Jahre 176 v.DK ein Drache in die Königsstadt eingefallen und hatte angeblich bei seinem versuch eine Farm zu überfallen, drei Kinder umgebracht. Das hatte den König zum Handeln bewegt. Dennoch hatte es ein weiteres Jahr gebraucht bis die Streitkräfte so weit aufgebaut worden waren, das sie gegen die drei Drachen hatte antreten können. Jana wusste das nur weil ihre ehemalige Geschichtslehrerin sie die Sachen hatte auswendig lernen lassen. Deswegen wusste sie auch wie die drei Drachen hießen Saphiersturm, Grünerblitz und Farmzerstörer, dieser Drache hatte wie man von dem Namen ableiten konnte die Kinder umgebracht.

Die Hexen allerdings hatten noch andere berichte gehabt die zudem sagen das Drachen hoch intelligente Tiere gewesen waren, weshalb Farmzerstörer, die Menschenkinder niemals ohne triftigen Grund angegriffen hatte. Die Hexen hatten einen bericht der besagte das Farmzerstörer, in den alten Hexen-Büchern auch Sykra genannt, das so viel wie die Zerstörende bedeutet. Einen Bau nicht weit von der Königsstadt hatte und dort Eier gelegt hatte, die Zerstört worden waren, von den Jungen. Weshalb Sykra genau diese Burschen angegriffen hatte, sie war eine Mutter gewesen die gelitten hatte.

Wieder andere Geschichtsbücher sagten, dass der Wahre Drachenkrieg erst begann, als der Vater von Saphirstrum, der gefährlichste Drache überhaupt, dem Krieg beitrat, nachdem er von der Dracheninsel nach Auria geflogen war. Es hatte Jahre gedauert, bis anscheinend ein Junge, der zu früh in den Krieg einberufen worden war, den ältesten aller Drachen erschlug. Das sollte allerdings auch erst im Jahre 207 v.DK oder auch im Jahre 1 n.DK passieren, da es nach dem Tot von Bermigor ein neues Zeitalter einläuten danach ging der schwere dreißig Jahre andauernde Krieg nun nach Zehn lausigen Jahren zu ende. Womit der Drachenkrieg auch als der Vierzigjährige Krieg bezeichnet wurde. Und als der längste Krieg, den Auria je geführt hatte, in die Geschichte einging.

»Den ersten Drache den ich töte, war so groß wie ein Pferd, er hatte Kupferfarbene Flügel und Hörner Sein Körper war silbern und er hatte einen langen Hals, ich wusste nicht ob der Drache einen Namen hatte oder nicht.« Jana wusste den Namen sofort es war, Syg'or ein Drache von der Dracheninsel, er war kurz vor Bemigor getötet worden und einer der jüngsten Kampf Fähigsten Drachen gewesen. »Er war unerfahren, denn anstatt in der Luft zu bleiben und die Menschen zu verbrennen landete er auf dem Boden. An den Wasserfällen und begann meine Waffenbrüder zu Attackieren, er hat sie mit seinen klauen Attackiert und in der Luft zerrissen. Es war das schlimmste was ich je gesehen habe, zumindest dachte ich das, ich wusste nicht dass es noch um einiges Schlimmeres werden sollte. Der Drache riss meinem besten Freund den Kopf ab, ich schaffte es ihm mit der Axt eines toten, einen Flügel abzuschlagen. Er fuhr zu mir herum, sein Maul weit geöffnet während silberne Flammen sich in seinem Maul sammelten. Ich kann die hitze teilweise jetzt noch auf meiner Haut spüren.« Jana spürte wie Kaz neben ihr auftauchte und ihr dabei half die Kerzen aufzustellen. Währenddessen erzählte er weiter. »Ich habe ohne Nachzudenken gehandelt und rammte mein Schwert, das ich gezogen hatte durch die Schädeldecke des Monsters! Einer seiner wirklich scharfen Zähne ist in meinem Oberarm stecken geblieben, ich konnte den Arm für fast eine Woche nicht mehr bewegen.

Es war wahrlich das reinste glück dass sich die Wunde nicht entzündet hat, ansonsten hätte ich meinen Arm wahrscheinlich verloren. Danach dauerte es dennoch bis ich begann wieder Drachen zu Jagen und auch wenn sich mein Weg mit einigen Kreuzte war ich doch immer erstarrt vor Schreck und konnte nichts tun. Bis er aus der Wolkenbank hervorbrach wie der Tod selbst. Ich hörte die Männer die um mich herum schrien panische Schreie und obwohl wir nebenher noch gegen die Drachen Sympathisanten kämpften, gingen sehr viele Männer auf die Knie und begannen zu beten. Nicht das es etwas gebracht hätte. Der Drache verbrannte das ganze Feld.

Ich habe noch nie so einen riesigen Drachen gesehen.« Er klang so, als wäre er vollkommen in seiner Erinnerung verloren.

Jana musste hart schlucken »Und dennoch habt ihr ihn umgebracht! Die Hexen haben immer gesagt, dass die Drachen die reinste Form von Magie waren. Und ihr habt sie in eurem zerstörungswahn vom Himmel geholt!«

»Das stimmt nicht sie haben ohne jeden Grund angefangen uns anzugreifen! Und dann kamen sie alle von der Dracheninsel um uns anzugreifen! Wir haben ihnen nichts getane und dann dann haben sie versucht uns niederzubrennen.«
»Drachen greifen aber nicht ohne grund an!«, zischte sie wütend zurück. »Ach Ja hast du in MEINER Zeit gelebt oder ich? Ich weiß sehr wohl wenn ein Drache mich Angreifen will. Vor Allem wer hat deine Schulkameraden ohne jeden grund angegriffen!« Er schwieg danach schien er wohl seinen Fehler bemerkt zu haben.

Jana knurrte innerlich wütend auf. Er hatte kein Recht, sich mit echten Drachen zu vergleichen. Gut, sie wusste auch nicht mehr viel über die komplett ausgestorbene Rasse, doch er hatte kein Recht, sie als blutrünstiges Monster darzustellen, nur weil er eins war. »Es ... Es tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen.«, murmelte er. Jana nickte kaum merklich. »Ja das hättest du nicht.«

Für eine Weile arbeiten die beiden Seite an Seite zusammen. Bis die Zeit kam, wo der Mond am höchsten stand und die Kerzen entzündet waren. Die beiden traten in den Kreis aus Kerzen und Jana hatte ihren Text auswendig gelernt, nachdem Kaz ihn übersetzt hatte in die alte Sprache. Jana konnte wie gesagt nur einige Worte und die meisten davon waren Zaubersprüche. Kaz war der Erste, der beginnen musste zu reden. Während er das Messer nahm und sich in die Handfläche schnitt. Jana hörte, wie das Blut in die Goldschüssel tropfte, die zwischen ihnen stand. »Denk daran, es dürfen nur fünf Tropfen sein!«, mahnte Jana ihn. »Nun sei leise!«, murmelte er ihr zu. Bevor er die Hand zur Seite zog und begann seinen Part zu sagen. »Kazzius Dreago'rra schwatsa Bloda iksah, Jana Wiccay alsa nenya fr'rla kaom s'iea Lüthara Nightyra geohria Kor'na tarun vaylar zulara.«

Jana nahm das scharfe Messer von Kaz entgegen und schnitt sich ins eigene Fleisch.

Sie spürte, wie das Band sich schloss. Obwohl sie keine Magie mehr können sollte schien die Insel um sie herum doch darauf zu reagieren. Auf sie zu reagieren. Es war fast schon erschreckend. Die Magie schien sich immer mehr zu sammeln, als Jana vorsichtig die Worte versuchte zu sagen, die sie und Kaz ausgemacht hatten. Sie war Stunden über die Betonung gestolpert und über die rollenden R's, die es in der alten Sprache gab. »Jana Wiccay kaom Bloda iksah, Kazzius Dreago'rra nenya tituna« »JANA NEIN STOPP!« Hände griffen nach ihren während die Magie begann, um sie herum zu summen. Sie hatte das Gefühl, nach hinten zu fallen und bevor sie sich versah, landete sie auf dem Boden. »Kaz?«,fragte sie, als sie nichts weiter hörte.

»Kazzius? Das ist echt nicht lustig!« Jana erstarrte, als von irgendwoher für einen kurzen Moment grellendes licht die Höhle durchflutete. Und Jana das Licht sehen konnte.

»Was zum Fick?«, flüsterte sie verwirrt, denn die Höhle war komplett Leer, selbst die Treppen waren nicht mehr da und als sie nach oben schaute sah sie weiter oben Sonnenlicht durch eine öffnung kommen, doch die war viel zu weit Oben als das Jana sie hätte erreichen können und um ehrlich zu sein bezweifelte sie dass das Schloss schon gebaut war. Was bei allen Göttern ging hier vor und wann war sie? Doch dann hörte Jana es, ein lautes Knurren, das nur zu einem Drachen gehören konnte.

»Scheiße!«, hauchte sie leise, denn der ton klang höher und schriller als alles was Kazzius jemals von sich gegeben hatte.

Ahhh Leute ich freu mich schon Mega auf eure Reaktion, ich hoffe es hat euch gefallen. Falls ja sagt doch gerne Bescheid. Ich freu mich Mega auf euer Feedback.

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