Kapitel 51 "TIME HEALS ALL WOUNDS" ✔️
*MILITÄR-HOSPITAL*
Keine liebevollen Worte der Begrüßung, ja nicht einmal einen einzigen Ton gab Rex von sich.
Mit hängenden Schultern, stand er einfach nur vor ihrem Bett und starrte Löcher in den Boden.
Seine rechte, in Bactaverbänden gewickelte, Hand schmerzte ihn nach wie vor, das würde sie auch noch eine ganze Weile tun, denn seine Handknöchel waren zertrümmert - genauso zertrümmert wie seine Seele.
Der Kloncaptain hatte sich die Verletzung vor ein paar Tagen selbst in der Kaserne zugefügt - In einem Wutanfall, um seinen Kummer zu betäuben, schlug er mit der bloßen Faust auf seinen Spind ein, solange bis seine blutenden Handknöchel brachen.
Er hätte auch dann noch weiter auf das zerbeulte Möbelstück eingedroschen, wäre Hank nicht aufgetaucht, der aus lauter Sorge um seinen ausrastenden Freund diesen kurzerhand mit dem Blaster betäubte, weil er sich nicht anders zu helfen wusste.
Doch was waren die Schmerzen seiner Hand gegen die Pein seiner Seele - Nichts, und an Letzterem würde sich auch nichts ändern.
Er hatte seine Liebste schwer verwundet, so schwer, dass sie ihm nie mehr Kinder schenken konnte.
Er hatte ihr ungeborenes Baby auf dem Gewissen und selbst wenn Valeena ihn niemals dafür verantwortlich machen würde, weil er nicht er selbst war, er tat es und er konnte sich nicht vergeben.
Niemals würde er sich diese Tat vergeben können.
Und nicht nur, dass Rex sich nicht verzeihen konnte, er stellte sich auch selbst in Frage, so sehr, dass er sich nicht mehr sicher war, ob er Valeena überhaupt noch verdient hatte - Valeena, die Liebe seines Lebens, sie war das Licht, das seine Tage erhellte, doch dieses Licht wurde getrübt durch seine schreckliche Tat.
Seit einer Woche stellte er sich pausenlos die Frage, wie er weiterhin mit seiner Liebsten zusammen sein sollte, wie er sie weiterhin glücklich machen sollte, wenn er selbst doch jegliche Lebensfreude verloren hatte, weil seine Selbstvorwürfe ihn erdrückten.
Er war ja noch nicht einmal im Stande etwas zu sagen, geschweige denn ihr überhaupt in die Augen zu sehen.
Dabei wollte er doch nichts mehr, als sich zu seinem Flammenköpfchen aufs Bett zu setzen und sie fest in die Arme schließen.
Nichts wollte er mehr, als ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte, doch sein Selbsthass und seine Selbstzweifel blockierten ihn.
Und so konnte er nicht mehr tun, als schweigend den Boden zu fixieren.
,,Rex!"
Augenblicklich kletterte Valeena aus ihrem Krankenbett und tapste auf ihren Liebsten zu, in dessen ausgezehrtem Gesicht ein ungepflegter, dunkler Bartschatten sprießte.
Nichts deutete mehr auf den kraftstrotzenden, jungen Mann, der er noch vor einer Woche war.
Vor ihr stand ein seelisches Wrack, welches um Jahre gealtert zu sein schien.
Liebevoll legte sie ihre Hände auf seine eingefallenen Wangen, die aufzeigten, dass er tagelang schon nichts mehr gegessen hatte.
,,Rex! Sieh mich an, bitte."
Zögerlich hob der gebrochene Klon seinen Kopf und offenbarte tiefe, schwarze Augenringe, welche das Zeugnis von zahllosen schlaflosen Nächten waren.
Seine goldbraunen Augen waren zwei glanzlosen, dunklen Höhlen gewichen, die sie wehmutsvoll ansahen.
,,Rex, wir haben es geschafft! Ihr habt dem Kanzler das Handwerk gelegt. Ich bin so stolz auf dich, jetzt wird alles gut.", hachte sie mit zuversichtlicher, liebevoller Stimme.
Nichts. Kein Ton, kein einziges Wort kam über die rauen Lippen des blonden Klons, für den alles Bedeutungslos geworden schien.
Valeena, die ihren Liebsten noch nie so erlebt hatte, bekam es mit der Angst zu tun - Angst, ihn an seinen Kummer zu verlieren.
Fast schon panisch, streichelte sie seine Wangen, um irgendwie zu ihm durchzudringen.
,,So sag doch etwas! Rex, rede mit mir! Bist du denn nicht froh, dass wir es geschafft haben und noch am Leben sind?"
Froh?
Wie konnte er froh sein, wo doch diese schwere Bürde auf ihm lastete.
Seine herabhängenden Hände zu Fäusten geballt, presste der Klon die Augen zusammen.
Er wollte weinen, wollte mit heilenden Tränen seine Qualen hinfort spülen, doch seine Augen blieben trocken.
,,Ich, ich habe versucht dagegen anzukämpfen. Ich, ich wollte mich dem Chip widersetzen, doch ich war nicht stark genug, nicht stark genug.", stammelte er diese unnötige Rechtfertigung, die ohnehin mehr ihm selbst zu gelten schien.
Seine raue, für gewöhnlich, kräftige Stimme war nicht mehr als ein zitterndes Wispern im Raum.
,,Ich habe unser Kind auf dem Gewissen und dich hätte ich beinahe getötet, nur weil ich nicht stark genug war."
Valeena, die die Selbstgeißelung ihres Geliebten kaum ertragen konnte, forderte diesen abermals auf sie anzusehen.
,,Rex, du konntest dich dem Chip nicht widersetzen. Kein einziger Klon konnte das, das weißt du genauso gut wie ich. Niemals würde ich dich dafür verantwortlich machen, weil du nichts dafür konntest. Hörst du, dich trifft keine Schuld, nicht die Geringste. Du musst dir vergeben, bitte."
,,Vergeben?"
Sein trauriger Blick wanderte abermals zu Boden, als Rex sich einen Schritt von Valeena entfernte und ihr den Rücken zuwandte.
,,Wie könnte ich mir vergeben, nach allem was ich dir, was ich uns angetan habe. Es spielt keine Rolle, dass ich nicht ich selbst war. Ich habe auf dich geschossen und dafür gesorgt, dass wir niemals eine Familie gründen können."
,,Familie? Zählen deine Kameraden, Fives, Besy, Hank und mein Vater nicht als Familie? Sind Naiya und ich nicht genug Familie für dich?", platzte es aus der verzweifelten Frau heraus, die sich nicht mehr anders zu helfen wusste, als härtere Töne anzuschlagen, um ihren Liebsten aus seiner Kummerspirale zu befreien.
,,Das Schicksal hat uns viel genommen, aber es hat uns auch ein Kind geschenkt, falls du das vergessen hast. Ein liebenswertes Mädchen das alles verloren hat und uns, trotz seinen traumatischen Erlebnissen, sofort vertraute. Für mich ist all das hier genauso schwer wie für dich und dennoch versuche ich das Beste daraus zu machen. Wenn all das hier irgendwann vorbei ist, möchte ich versuchen meine Gräueltaten zu vergessen und ein anständiges Leben führen, mit den Leuten die mir wichtig sind, die mir eine Familie sind. Ich möchte versuchen Naiya glücklich zu machen und ihr eine gute Mutter sein. Die Frage ist, ob du das auch willst, oder ob du dich lieber für den Rest deines Lebens in deinen Schuldgefühlen suhlen willst. Falls du Letzteres bevorzugst, dann geh mir aus den Augen und verschwinde. Ich habe nicht so hart gekämpft und alles geopfert, nur um am Ende mitansehen zu müssen wie sich der Mann den ich über alles liebe selbst zerstört, für etwas wofür er nicht das Geringste konnte. Ich habe so einiges verdient oh ja, weil ich ein versoffenes, abgebrühtes Miststück aus einer stinkenden Brance bin, aber das hier..."
Tränen der Wut sammelten sich in den Augen der Ex-Agentin, während sie mit dem Finger auf ihren gebrochenen Liebsten deutete.
,,Das hier habe ich nicht verdient! Ich habe es nicht verdient dir zusehen zu müssen, wie du dich selbst kaputt machst."
Zitternd senkte Valeena ihren Finger und kehrte Rex ebenfalls den Rücken.
Die Hände um ihren Bauch geschlungen, trat sie ans Fenster, wo sie bitterlich zu weinen begann.
Abrupt rissen die schroffen Worte seiner Liebsten den Klon aus seiner Apathie und brachten ihn zum nachdenken.
Es stimmte schon was Valeena ihm vorhielt, in seinem Kummer hatte er die kleine Naiya völlig ausser acht gelassen, die sich bei Charles befand und vermutlich sehnsüchtig auf Rex' und Valeena's Rückkehr hoffte.
,,Wie, wie konnte ich sie nur vergessen?", stammelte der Kloncaptain, der sich am liebsten selbst dafür geohrfeigt hätte - hatte er das süße Twi'lek-Mädchen doch ebenfalls tief ins Herz geschlossen und wollte ihr doch irgendwann auch ein fürsorglicher Vater sein.
Er drehte sich zu Valeena um, die am Fenster stand und bittere Tränen vergoss - seinetwegen.
Nicht weil er ihr ungeborenes Baby getötet und sie zur Unfruchtbarkeit verdammt hatte, nein, sie weinte weil er kurz davor stand sich selbst aufzugeben.
Einmal mehr bewunderte er diese Frau, die immer wieder einstecken musste und dennoch niemals aufgab.
In diesem Moment wurde ihm wieder klar, wie sehr sie ihn doch lieben musste, wenn sie nicht einmal vor harten Worten, welche sie vermutlich besser schmerzten als ihn, zurück schreckte, nur um ihm die Augen zu öffnen und ihn aus seiner Versenkung zu ziehen.
Diese Frau hatte wahrlich ein Herz wie ein Bergwerk und er liebte sie abgöttisch dafür. Doch vorallem hatte er sie auch verdient.
Ja, er hatte sein Flammenköpfchen verdient, das ihm wieder einmal aufzeigte, dass sie zusammen gehörten wie Eisen und Erz.
Valeena wegen ihm so leiden zu sehen, brach dem Klon jedoch das Herz, denn eines wollte er ganz bestimmt nicht, dass sie wegen ihm Tränen vergoss.
Nie mehr wieder, sollte sie wegen ihm weinen müssen, nie mehr wieder wollte er sie so sehen, das schwor sich Rex, während er langsam auf Valeena zumarschierte und dicht hinter sie trat.
Behutsam schlang er von hinten seine Arme um ihren zitternden Körper und schmiegte sein Gesicht auf ihren Kopfscheitel.
,,Du hast recht. Vergib mir, es war falsch von mir mich so hängen zu lassen. Natürlich seid du und Naiya mir genug und du hast nur das Beste verdient. Es ist nur..."
Der Kloncaptain verstummte kurzzeitig, als endlich der Knoten platzte und heilsame Tränen sich einen Weg aus seinen Augen bahnten.
,,Du, unser ungeborenes Kind, es tut mir so leid was passiert ist. Ich möchte mir verzeihen, aber es fällt mir so schwer.", schluchzte er in ihr flammenrotes Haar, woraufhin Valeena die Tränen von ihrem Gesicht wischte und sich langsam zu ihm umdrehte.
,,Es tut mir genauso leid was geschehen ist und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn der Arzt meine Schwangerschaft für sich behalten und gar nicht erst erwähnt hätte. Es hätte uns beiden viel Kummer erspart. Aber..."
Liebevoll wischte sie seine Tränen von seinen Wangen, ehe sie sich fest an ihn drückte.
,,Ein Sprichwort sagt, dass Zeit alle Wunden heilt und ich denke, dass es das auch bei uns tut und du es schaffen wirst dir zu verzeihen, wenn wir immer fest zueinander stehen und uns nicht unterkriegen lassen. Wir haben schon soviele Schicksalsschläge verkraftet, dann überstehen wir das hier auch. Gemeinsam schaffen wir das."
,,Gemeinsam.", flüsterte der blonde Klon, während weitere Tränen seine Augen verließen und ihm einen Weg der Heilung gestatteten.
So fest er konnte, drückte er sein Flammenköpfchen an sich, in dem Wissen, dass er sich eines Tages vergeben konnte - Nicht heute und vielleicht auch noch nicht morgen, doch eines Tages würde er sich verzeihen und seine Wunden geheilt sein.
Und auch wenn das Schicksal ihnen keine eigenen Kinder vergönnte, würde er alles daran setzen, Valeena und Naiya glücklich zu machen - Eines Tages, wenn all das hier zu Ende ging und die letzte Schlacht geschlagen war.
...TO BE CONTINUED...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top