Kapitel 39 "THE CALM BEFORE THE STORM"✔️

,,Ein Problem? Hank, wir haben einen ganzen Conveyex-Zug voll mit Problemen.", erwiderte Valeena in gewohnt sarkastischem Ton.
,,Na schießt schon los! Was gibt's?"

Kurz zögerte der Commander.
Als ehemaliger Mitarbeiter des Geheimdienstes wusste er, dass das Holo-Netz oft von diesem überwacht wurde.
Eine fatale Gegebenheit, wenn die sogenannten "Lauscher", ausgerechnet ihr Gespräch abfangen würden.
Theatralisch rückte er sich die Brille zurecht, ehe sein durchsichtiges Holo-Bild Valeena zweimal unauffällig zu blinzelte.
,,Ähm, das LEHRBUCH, welches ihr mir EMPFOHLEN habt, habe ich BEKOMMEN. Es ist sehr INFORMATIV, aber KOMPLIZIERT verfasst. Es gibt VIELE PASSAGEN darin, die mich VERUNSICHERN, weil ich sie nicht verstehe. Es tut mir leid, euch deswegen zu kontaktieren, aber alleine weiß ich nicht weiter und die ZEIT bis zu meiner Weiterbildungsprüfung
IST verdammt KNAPP. KNAPPER als man DENKT. Ich habe Angst, dass ich beim Test mit Pauken und Trompeten UNTERGEHEN könnte."

Gut mitgedacht Hank, ging es Valeena durch den Kopf, die sich fragte, was ihr second Adjutant wohl im Kanzlerbüro gefunden hatte, das so brisant wäre, dass es keinen Aufschub duldete.
Denn eines stand fest, Hank würde sie nicht wegen Geringfügigkeiten kontaktieren.
Die Offizierin überlegte, während sie kurz zu Rex sah, der ihr einen Blick alá: Von was zum Rancor faselt der überhaupt, zukommen ließ.
,,Später.", formte sie lautlos mit den Lippen, ehe sie sich an das Holo-Bild des Commanders wandte.
,,Ich VERSTEHE Hank, aber ich bin gerade erst angekommen und kann nicht schon wieder weg. Jedoch weiß ich wie WICHTIG diese Prüfung für euch ist. Ich habe eine Idee, reist doch einfach kurzfristig zu mir, dann können wir GEMEINSAM euer LEHRBUCH nochmal DURCHGEHEN. Ihr wisst ja wo ihr mich finden könnt. Ich erwarte euch Morgen im Laufe des Tages. Over und Ende."

,,Das ist eine gute Idee. Vielen Dank, Colonel. Over und Ende.", antwortete Hank's Holo-Bild, der die Übertragung beendete.

,,Darf man erfahren, über was ihr beiden da geredet habt?", fragte der Kloncaptain, der nur Raumhafen verstand.

,,Das Holo-Netz wird oft vom Geheimdienst überwacht. Um Gespräche zu führen oder Informationen auszutauschen die nicht für Dritte bestimmt sind, bedienen wir uns des sogenannten Agentenslangs, welcher der jeweiligen Situation angepasst wird. Die Kunst dabei ist, die jeweiligen Schlüsselwörter richtig zu deuten.", erklärte Valeena ihrem Liebsten, der dies ziemlich verwirrend fand.
,,Ich habe Hank mit der Aufgabe betraut, aus dem Kanzlerbüro sämtliche Informationen abzugreifen die ihm zwischen die Finger geraten. Er hat mir berichtet, dass er beängstigende Entdeckungen gemacht hat. Deshalb habe ich ihm gesagt, dass er hierher kommen soll, damit ich alles in Augenschein nehmen kann."

,,Der Commander ist ins Büro des Kanzlers eingebrochen?"
Überrascht riss Rex die Augen auf.
,,Donnerwetter, der ist ja noch verrückter als Du.", bemerkte der Kloncaptain, dem es nicht so wirklich schmeckte, dass Valeena ihren Schützling hierher beorderte, um sich über dessen Informationen auszutauschen.
,,Ist das wirklich notwendig, dass Hank deswegen hierher kommt? Das hat doch Zeit bis wir zurück sind. Du bist erschöpft und solltest den Aufenthalt hier lieber zum ausruhen nutzen."

,,Ausruhen kann ich wenn ich tot bin. Abgesehen davon, hab ich ein ganz mieses Gefühl. Ich befürchte, dass Zeit ein Luxus ist, den wir uns nicht länger leisten können.", antwortete Valeena, die Rex ein Küsschen auf die Lippen drückte, ehe sie sich aufmachte, um das Cockpit zu verlassen.
,,Na komm, gehen wir zu meinem Vater."

Seufzend folgte der blonde Klon seiner Liebsten, die noch nicht wusste, dass sie mit ihrer Aussage mehr als recht behalten sollte.
Das Pärchen wusste nicht, dass sich in diesem Moment Anakin Skywalker mit Count Dooku duellierte, welchen der junge Jedi auf Anweisung des geretteten Kanzlers tötete.
Genauso wenig wussten sie, dass der Sithlord damit die letzte Phase seines diabolischen Planes einleitete.


Charles, der via Holo-TV den schrecklichen Angriff auf Coruscant mitverfolgte, war heilfroh Valeena wohlauf zu sehen, nachdem er die Haustür geöffnet hatte.
,,Du siehst mitgenommen aus.", bemerkte der Ingenieur, der seine Tochter liebevoll in die Arme schloss.

,,Es geht mir gut, Vater. Ich hab Besuch mitgebracht."
Mit einem Küsschen auf dessen Wange, löste sich Valeena von Charles, um ihm Besany und Fives vorzustellen.

,,Herzlich willkommen. Immer hereinspaziert.", lächelte Valeena's Vater, der zuerst Besany und danach Fives die Hand schüttelte, bevor er die beiden ins Haus winkte, wo sogleich einer der beiden LEP-Dienerdroiden herbei eilte.

Sprachlos vor Staunen, marschierten der ARC-Trooper und die Steuerermittlerin hinter dem Droiden her, der die beiden ins Wohnzimmer des Ingenieurs brachte.
Noch niemals zuvor hatte Fives soviel Luxus gesehen.
Aus Angst, das edle Sofa zu beschmutzen, traute er sich gar nicht so recht auf diesem Platz zu nehmen, weshalb er sich nur vorsichtig an dessen Rand setzte.
Genauso wie Besany, die sich, zu Fives' Belustigung, den Hintern abklopfte, ehe sie sich zögerlich auf die schicke Ledercouch setzte.
Trotz der engen Freundschaft zu Valeena, wusste die Blondine nicht, dass ihre spartanisch lebende Freundin aus so gutem Hause stammte.
Hatte diese ihren alten Herrn doch so gut wie nie erwähnt.

,,Ich freue mich dich wohlauf zu sehen, Junge."
Väterlich klopfte Charles dem Kloncaptain auf die Schulter.
,,Die Freude ist ganz meinerseits, Sir.", lächelte Rex, während sich die beiden die Hände schüttelten.

,,Und was haben wir hier für eine entzückende, junge Dame?", schmunzelte der Ingenieur, der sich zu der kleinen Twi'lek beugte, welche sich noch etwas schüchtern an Valeena drückte.

,,Vater, das hier ist Naiya. Sie gehört zu mir.", stellte die Offizierin das Mädchen vor, woraufhin Charles seiner Tochter einen fragenden Blick zukommen ließ.
,,Zu Dir? Wie darf ich das verstehen?"

,,Ich erklär es dir drinnen, unter vier Augen.", antwortete die Rothaarige, ehe sich die drei ebenfalls ins Haus begaben.
Charles führte Rex und Naiya ins Wohnzimmer und beauftragte die Dienerdroiden, Häppchen, sowie Getränke für die Gäste zu servieren.
Er selber ging mit seiner Tochter in die Küche, um ungestört mit dieser reden zu können.
Aus dem Küchenschrank holte er zwei Gläser, sowie eine Flasche corellianischen Bourbon.
,,Wie bist du zu diesem Mädchen gekommen und was meintest du damit, dass sie zu dir gehöre?", fragte Charles, während er die beiden Gläser mit dem Whiskey befüllte und eines davon seiner Tochter reichte.

,,Naiya's Mutter wurde während des Angriffs auf Coruscant von einem der Invasoren erschossen. Der Kampfdroide hätte auch das Mädchen getötet, wenn ich nicht zufällig mit einem mir unterstellten Soldaten dazu gekommen wäre."
Valeena machte eine Pause und leerte ihr Whiskeyglas in einem Zug, um diese entsetzliche Erinnerung wegzuspülen.
Wie sie so viele Erinnerungen...einfach wegspülte.

,,Das ist ja Grauenhaft.", stammelte Charles, der es seiner Tochter gleich tat und ebenfalls sein Glas leerte.
Der trinkfeste Corellianer war zutiefst erschüttert darüber, dass die Kampfdroiden der Separatisten nicht einmal vor Frauen und Kindern halt machten.
Doch noch schrecklicher war für ihn die Tatsache, dass seine eigene Tochter in diesem sinnlosen Krieg tagtäglich ihr Leben riskierte.
Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie unerträglich es für ihn wäre, wenn er die Nachricht bekäme, dass sein Kind gefallen sei.
Mehr denn je, wünschte sich der ambitionierte Ingenieur, dass seine Prinzessin doch in seine Fußstapfen getreten wäre, anstelle in einem Krieg zu dienen, welchen die Republiksregierung angezettelt hatte.

Charles nahm die Flasche und schenkte ihnen nach, während Valeena zögerlich fortfuhr.
,,Das Mädchen hat niemanden mehr, es ist mutterseelenallein. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich verantwortlich für die Kleine und möchte sie in guten Händen wissen. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du sie unter deine Fittiche nehmen könntest?"
Erneut nahm sie einen großen Schluck Bourbon zu sich - vielleicht weil er ihr schmeckte, aber in diesem Fall wohl eher, um sich Mut anzutrinken, ihrem Vater das zu offenbaren, was sie sich selber kaum eingestehen wollte.
Ihr müder Blick schweifte durch die geräumige, helle Küche und verweilte auf dem großen, gemütlichen Esstisch, welcher Platz für eine ganze Bolo-Ball-Mannschaft bot.
Ja, sie war müde.
Müde vom Krieg, müde vom kämpfen und all den grauenhaften Dingen, die sie im Laufe der Zeit mitangesehen hatte.
Sie war müde von den schrecklichen Taten, welche sie begangen hatte und die sie jede Nacht heimsuchten.
Sie war müde dieses Lebens,...welches sie vor langer Zeit...selbst gewählt hatte.

Wehmut spiegelte sich in ihren Augen, als sie ihren Blick auf ihren Vater richtete.
,,Sie wäre gut aufgehoben bei Dir. Solange bis ich mich, gemeinsam mit Rex, vielleicht irgendwann selber um sie kümmern könnte. Solange, bis meine selbst auferlegte Pflicht getan und ich eines Tages doch noch mein Ingenieursstudium nachhole, um ein ruhiges, anständiges Leben zu führen. Ich will nicht sagen, dass ich es bereue, damals diesen Weg eingeschlagen zu haben. Nein, das tue nicht. Denn hätte ich es nicht getan, wäre ich der Liebe meines Lebens vermutlich nie begegnet. Aber eines kann ich heute mit Sicherheit sagen, dass ich diesen Weg nicht mein ganzes Leben lang gehen möchte."

Charles traute seinen Ohren nicht.
Hatte seine sture Tochter wirklich gesagt, dass sie dem Militär den Rücken kehren und irgendwann doch noch in seine Fußstapfen treten möchte?
Zog sie es tatsächlich in Erwägung, mit dem Mädchen und ihrem Klonsoldaten, den Charles tatsächlich gerne hatte, irgendwann eine Familie zu gründen?
Er konnte es nicht glauben.
Tränen der Rührung und der Erleichterung traten in die Augen des klugen Mannes, der seine Prinzessin fest in die Arme schloss.
,,Man muss im Leben viele Wege bestreiten, um letztendlich den Richtigen für sich zu finden. Solltest du dich eines Tages tatsächlich für meinen Weg entscheiden, bin ich für dich da. Bis dahin kümmere ich mich um das Mädchen. Es wird der Kleinen an nichts mangeln, das verspreche ich Dir.", antwortete Charles, woraufhin Valeena dankend nickte, während sie sich langsam voneinander lösten.

,,Ich hätte da noch eine weitere Bitte an dich. Dürfte meine liebe Freundin eine Weile bei dir wohnen?", fragte Valeena, die ihrem Vater Besany's Situation schilderte.

,,Deine Freundin kann bleiben solange sie möchte. Auch ihr soll es an nichts mangeln.", antwortete der Ingenieur, der schmunzelnd die Hände über dem Kopf zusammen schlug.
Was hatte seine Tochter ihm da nur eingebrockt?
Gleich zwei Damen im Haus.
Daran würde er sich erst gewöhnen müssen, war er es doch gewohnt alleine zu leben.
Nachdem Valeena's Mutter im Kindsbett verstarb, hatte Charles, der seine Frau über alles liebte, nie das Bedürfnis, sich eine neue Partnerin zu suchen.
Auch nicht, nachdem er seine Tochter damals vor die Tür setzte.
Aber vielleicht würde ihm die Gesellschaft, vorallem die kleine Twi'lek, ja ganz gut tun.
Denn wenn er ehrlich war, fühlte sich der reiche Mann doch manchmal einsam in seinem großen Haus.
Ein bisschen Abwechslung konnte somit nicht schaden und er hätte wieder ein kleines Mädchen, um das er sich kümmern und nach herzenslust verwöhnen konnte.

Valeena war erleichtert, dass ihr Vater sich um Naiya und Besany kümmern würde.
Eine Sorge weniger, dachte sich die Offizierin, ehe sie auf den nächsten Punkt zu sprechen kam:
ARC-Trooper Fives, der ja nichts von ihren geheimen Ermittlungen wusste.
Sie bat Charles, dieses Thema vor Fives und auch vor Besany nicht anzusprechen.

Die Steuerprüferin, die Valeena damals erst auf die Fährte brachte, wusste ja nur bedingt bescheid und durfte, um ihrer Sicherheit willen, auf keinen Fall mehr erfahren.
Valeena hatte ihrer Freundin noch im Hospital deutlich gemacht, dass diese die Steuerprüfung dieses Dhannat Logistics endgültig ad acta legen sollte.
Die Ex-Agentin hatte ihrer Freundin verklickert, dass sie die Recherchen eingestellt hätte, weil manche Sachen besser nicht aufgedeckt werden sollten.
Mit Nachdruck hatte sie Besany deshalb das Wort abgenommen die Sache zu vergessen und nie mehr auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
Die Blondine versprach ihrer Freundin, dass sie die Angelegenheit als erledigt betrachten und schweigen würde.
Sie wusste ja aus welcher Branche Valeena kam und wenn selbst dieser weitere Recherchen zu heikel waren, war es vermutlich wirklich das Beste, den Fall schnellstens zu vergessen.

,,Ich werde nichts davon zur Sprache bringen.", versprach der Ingenieur.
,,Du willst das immer noch durchziehen, hm?"

Valeena, die ihren Blick abermals durch die Küche wandern ließ, nickte.
,,Ja. Morgen kommt übrigens mein second Adjutant mit neuen Informationen, dann sehen wir weiter. Vorausgesetzt du hast nichts dagegen, dass wir uns bei dir ein paar Tage einnisten."

,,Natürlich hab ich nichts dagegen. Ich freue mich doch, wenn meine Tochter mich besuchen kommt.", lächelte Charles, bevor dieser seiner Tochter einen durchdringenden Blick zukommen ließ.
,,Du weißt, dass ich hinter dir stehe. Aber sei bitte vorsichtig indem was du tust. Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren."

,,Ich weiß und mach dir bitte keine Sorgen. Ich bin gut indem was ich mache. Naja, meistens zumindest.", antwortete Valeena, die überlegte, ob sie ihrem Vater die Prothese zeigen oder lieber warten sollte, bis dieser sie selber bemerken würde.

Nein, das wäre nicht fair. Ich sag's ihm besser gleich.
Aber wie? Wie zum Teufel soll ich ihm das sagen? Wie soll eine Tochter ihrem Vater erklären, dass ihr der Arm abgehackt wurde?
Vielleicht sollte ich es ihm doch nicht sagen und die Handschuhe einfach die ganze Zeit anbehalten. Vielleicht bemerkt er es ja nicht. Blödsinn, natürlich würde er es bemerken. Spätestens beim Abendessen würde er mich fragen wieso ich die ganze Zeit Handschuhe trage. Hm, und dann?

Die Offizierin überlegte hin und her. Sie wollte ihrem Vater keinen Kummer bereiten.
Doch das war ohnehin unvermeidbar und je länger sie es hinaus zögerte, desto schlimmer würde es vermutlich werden.

Dann also gleich. Dann hab ich's wenigstens hinter mir.
,,Es, es gibt da noch etwas, was ich dir zeigen muss.", stotterte sie, während sie sich die Lederhandschuhe von den Händen zog und ihrem Vater die rechte Hand entgegen streckte.

Indessen vertrieben sich Besany und das Mädchen die Zeit mit einem Ratespiel, während sie von den herzhaften Häppchen kosteten, welche die Dienerdroiden serviert hatten.
Immer wieder mal, warf die Blondine dabei verstohlene Blicke zu Rex und Fives, die mit verschränkten Armen, an den jeweiligen Enden der Couch lümmelten und grimmig vor sich hin starrten.

Die beiden hatten sich aus irgendeinem Grund verkracht. Soviel stand fest und wenn Besany ehrlich war, ging ihr das Verhalten der beiden Männer ziemlich auf die Nerven.
Wie zwei pubertierende Teenager, dachte sich die Steuerprüferin, die innerlich mit den Augen rollte.
Abgesehen davon, konnte es die friedliebende Frau nicht leiden wenn gestritten wurde. Schon gar nicht, wenn es sich bei den Zankhähnen um beste Freunde handelte, von denen jeder einfach nur zu stur war, den ersten Schritt in Richtung Versöhnung zu unternehmen.
Wird Zeit, dass ich euch Bockschädeln mal ein bisschen auf die Sprünge helfe, dachte sie sich, als sie das Ratespiel kurz unterbrach.

,,Ihr beiden benehmt euch wie zwei kleine Jungen denen man den Lolli weggenommen hat. Ist euch das eigentlich bewusst? Ihr habt ein Problem? Dann regelt das wie Männer und führt euch nicht auf wie zwei schmollende Teenager!", wetterte Besany, die Fives, sowohl auch Rex, einen finsteren Blick zukommen ließ und sich anschließend von der Couch erhob.
Sie setzte ein freundliches Lächeln auf, als sie dem Mädchen die Hand entgegen streckte.
,,Komm Naiya, verlegen wir unser Ratespiel nach draußen. Die beiden hier haben etwas zu klären."

Folgsam nahm die kleine Twi'lek die Hand der freundlichen Frau und begleitete diese mit vor die Haustür.
,,Bist du böse auf die beiden, weil du mit ihnen geschimpft hast?", fragte Naiya, während sie und Besany sich auf die Treppenstufen setzten.

,,Nein, ich bin nicht böse auf die beiden.", versicherte Besany, die immer schon gut mit Kindern umgehen konnte.
,,Aber ich verrate dir jetzt ein Geheimnis."
Sie rückte näher an das Mädchen, um diesem etwas ins Ohr zu flüstern.
,,Jungs können manchmal ziemlich doof sein. Sie zanken sich, weil sie denken, dass das lustig wäre."

,,Jungs finden streiten lustig?", fragte Naiya, die verständnislos ihr Näschen kräuselte.

,,Ja. Das liegt daran, dass sie einfach nicht so schlau sind wie wir Mädels, weißt du. Und weil wir schlauer sind, müssen wir die Jungs deshalb manchmal ein klein bisschen schimpfen, damit sie verstehen, dass das in Wirklichkeit nicht so lustig ist.", antwortete die gewitzte Blondine, die dabei einen sehr überzeugenden Eindruck machte.

,,Ach so ist das.", gluckste Naiya, die sich kichernd die Hände gegen den Mund presste.
Jetzt wusste sie auch, warum die Jungs am Spielplatz manchmal so bescheuert waren - Sie waren halt einfach nicht so schlau wie sie.

Verdutzt über Besany's Worte, blickten Fives und Rex der hochgewachsenen Blondine hinterher, als diese mit dem Mädchen das Wohnzimmer verließ.
Ob es ihnen schmeckte oder nicht, sie mussten zugeben, dass Fives' bessere Hälfte recht hatte.
Sie verhielten sich tatsächlich wie Idioten, nur weil jeder von ihnen zu stolz war, als erster den anderen um ein versöhnendes Gespräch zu bitten.

Eine Weile starrten die beiden Soldaten betreten zu Boden, ehe Rex sich ein Herz fasste und vom Sofa aufstand.
Es kostete den Kloncaptain einige Überwindung sich einzugestehen, dass letztendlich er derjenige war, der den Zwist vom Zaun brach.
Hätte er Fives während der Schlacht nicht so angefahren, wären sie jetzt auch nicht zerstritten.
Rex wusste, dass Fives keine Schuld traf. Der ARC-Trooper hatte sich absolut korrekt verhalten, indem er Valeena's Befehl folge leistete.
Es war falsch von ihm, Fives Vorwürfe zu machen, nur weil er seine Ängste um seine Liebste nicht unter Kontrolle hatte.
Langsam ging er zu seinem Klon-Bruder, der am anderen Ende der Couch saß und noch immer stur zu Boden starrte.
,,Fives?"
Zögerlich streckte er dem ARC-Soldaten die Hand entgegen.
,,Ich, ich möchte mich bei dir entschuldigen. Es war falsch von mir dich anzuschnauzen. Du hast alles richtig gemacht, wie es sich für einen guten Soldaten gehört. Es tut mir aufrichtig leid, bitte verzeih mir."

Mit finsterem Blick hob Fives schließlich den Kopf.
Eine ganze Weile sahen sich die beiden Klone in die Augen, ehe der ARC-Trooper sich von der Couch erhob.
Ein kaum sichtbares Lächeln erschien auf dem herben Gesicht des hartschädeligen ARC-Soldaten, als dieser ebenfalls über seinen Schatten sprang.
Ob er Rex verzeihen würde?
Natürlich würde er das!
Er würde ihm immer verzeihen, sie waren Freunde. Nein, sie waren Brüder, die immer füreinander da waren, die aufeinander aufpassten und wenn es sein müsste füreinander sterben würden.
Und wenn Fives seinen Stolz beiseite legte und ehrlich zu sich war, konnte er seinen Captain auch verstehen.
Dieser hatte schlichtweg Angst um seine Liebste und das durfte Fives ihm nicht verübeln.
Er hätte genauso aufgebracht reagiert, wenn seine Besany an der Stelle des Colonels gewesen wäre.
,,Ist schon gut, Sir. Es gibt nichts zu verzeihen. Ich hätte genauso reagiert.", antwortete Fives, der Rex' Hand ergriff und diesen in eine brüderliche Umarmung zog, die der Kloncaptain nur zu gerne erwiderte.

Die beiden Trooper mussten lachen, welch großen Einfluss ihre Frauen doch auf sie hatten.
Brachten diese das Beste und zugleich das Schlechteste in den Männern hervor.
Ja, wegen ihren Frauen waren sie die stärksten Helden und zugleich...die größten Weicheier.

Das laute Klirren eines zerspringenden Glases ließ die beiden Klon-Brüder erschrecken.
,,Was war das?", fragte Fives, während sie sich aus der Umarmung lösten.

,,Ich glaube, dass Mister O'Connor gerade Valeena's Prothese gesehen hat. Ich geh besser mal nachsehen.", meinte Rex, der sich in die Küche aufmachte.

Das Whiskeyglas glitt Charles aus der Hand und zerschellte klirrend am Boden, während er bestürzt auf den Cyborg-Arm seiner Tochter starrte.
,,Nein, das darf..."
Der Ingenieur verstummte, seine Beine zitterten, er hatte das Gefühl als ob ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde.
Seine Prinzessin, seine hübsche Prinzessin hatte ihren Arm verloren.
Zerfetzt, weggesprengt, weggeschossen, vielleicht sogar abgeschlagen.
Die schlimmsten Szenarien schossen Charles durch den Kopf, der sich auf die Küchenarbeitsplatte stützte, um nicht gänzlich den Halt zu verlieren.
Sein entsetzter Blick wanderte zu Rex, der in diesem Moment die Küche betrat.

,,Du! Ich hab dir gesagt, dass du auf sie acht geben sollst! Warum hast du nicht auf sie aufgepasst?", stammelte der Ingenieur, der sich von der Arbeitsplatte löste und auf den Kloncaptain zu taumelte.
Tränen des Kummers schossen dem alten Mann in die Augen, der vor dem Klon stehen blieb und diesen am liebsten geohrfeigt hätte.
Doch ihm fehlte schlichtweg die Kraft, als er, anstelle Rex zu ohrfeigen, sich mit der Hand auf dessen Schulter stützte und fassungslos den Kopf schüttelte.

Der blonde Klon, der den Kummer des Ingenieurs verstehen konnte, legte Charles den Arm um dessen Schultern und führte diesen zum Küchentisch.
Dort nahm er sich einen Stuhl und half Valeena's Vater sich zu setzen.
Dieser ergriff Rex' Hand und tätschelte diese.
,,Danke, Junge. Ich, ich weiß, dass dich keine Schuld trifft. Es ist nur..."

,,Schon gut, Sir.", erwiderte der Kloncaptain, dessen Augen zu seinem Flammenköpfchen wanderten, die noch immer an der Arbeitsplatte lehnte und wehemütig zu ihrem Vater blickte.
Sie sparte sich das Whiskeyglas, als sie direkt aus der Flasche trank und samt dieser zu Charles marschierte.
Seufzend schnappte sie sich einen Stuhl und ließ sich neben ihrem Vater nieder.
,,Es tut mir so leid. Ich wollte dir keinen Kummer bereiten."

Bestürzt sah der Vater zu seiner Tochter, die sich noch dafür entschuldigte, dass sie ihren Arm verloren hatte.
In was für einer Galaxis lebten sie nur, wo unschuldigen Kindern die Mütter genommen wurden und tapfere Töchter sich ihrer Wunden entschuldigten.

Er blinzelte die Tränen weg, ehe er sich zu seiner Tochter beugte und diese fest in die Arme schloss.
,,Du musst dich für nichts entschuldigen Kind, hörst du. Ich brauch nur einen Moment, um das hier zu verdauen."

Charles straffte die Schultern, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte.
Er hatte für sich beschlossen, im Moment nicht wissen zu wollen, wie seine Tochter ihren Arm verlor.
Außerdem wurde es Zeit, sich endlich um seine Gäste zu kümmern und diesen das Haus, sowie ihre Schlafzimmer zu zeigen.

Fives, Besany und die kleine Naiya kamen aus dem Staunen nicht mehr raus, als der Ingenieur sie durch das große, luxuriöse Haus führte.

,,Alle Achtung, Sir. Da habt ihr ja eine verdammt gute Partie mit dem Colonel gemacht."
Scherzhaft puffte Fives seinem Captain in die Rippen.

,,Tja, wer kann der kann.", schmunzelte dieser, während sie die große, in hellem Holz gehaltene, Treppe zu den Schlafzimmern hinaufstiegen.

,,Wenn du möchtest, darfst du bei mir und Rex, in meinem ehemaligen Reich schlafen.", meinte Valeena, während sie Naiya ihr Zimmer zeigte.
Die Augen des Mädchens wurden groß und begannen zu leuchten, als es auf das riesige Himmelbett mit Sternenfirmament blickte.
Noch nie zuvor hatte Naiya so ein schönes Zimmer gesehen.

Gefällt es dir?", fragte Valeena die kleine Twi'lek.

,,Ja, es ist wunderschön. Wie ein Prinzessinnen-Zimmer.", strahlte das Mädchen, woraufhin die Rothaarige erleichtert lächelte.
Sie war froh, dass es Naiya so gut gefiel, würde es in Zukunft doch deren Zimmer werden.

Ein paar Meter weiter pfiff der ARC-Trooper durch die Zähne, als er das pompöse, ebenholzfarbene Schlafzimmer bestaunte, in dem er und Besany schlafen würden.
,,Donnerwetter. Also eines weiß ich mit Sicherheit, ich werd heute Nacht schlafen wie ein Baby."

,,Und dabei schnarchen wie ein Hoth-Schwein.", flüsterte Besany ihrer besten Freundin zu.

,,Kommt mir bekannt vor. Naja, man kennt halt doch, dass sie alle aus der Fett'schen Form stammen.", schmunzelte Valeena, ehe die beiden Freundinnen lauthals losprusteten.
Fives und Rex, die das nicht so lustig fanden, warfen ihren Freundinnen finstere Blicke zu, woraufhin diese noch mehr lachen mussten.

Das abendliche Wetter war warm und klar, weshalb Charles beschloß das Abendessen auf der Terrasse servieren zu lassen.
Die farbwechselnde Poolbeleuchtung, sowie die kleinen Lichterketten, tauchten die Terrasse in schummriges Licht.
Die Stimmung war heiter.
Alle, vorallem Rex und Fives langten tüchtig zu.
Auch Naiya ließ sich die verschiedenen Speisen schmecken und konnte nicht genug bekommen von dem köstlichen Bribb-Saft, welchen ihr die Dienerdroiden pausenlos nachschenkten.

Es wurde über alles mögliche geredet und der Ingenieur ließ es sich nicht nehmen, seinen besten Wein zu kredenzen.
Sogar Rex ließ sich zu einem Gläschen überreden, was wohl daran lag, dass der Kloncaptain noch nie so entspannt war.
Noch nie zuvor, konnte der Soldat einfach ungezwungen irgendwo rumsitzen und die Galaxis einfach Galaxis sein lassen.
Hier musste er sich auch nicht verstecken.
Hier konnte er seiner Liebsten jederzeit ein Küsschen geben oder seinen Arm um sie legen, ohne aufpassen zu müssen, dass ihn jemand sehen könnte.
Hier fühlte er sich wie ein ganz normaler Mann und nicht wie ein Klonsoldat, der nur dazu war um auf den Schlachtfeldern zu kämpfen.
Hier fühlte er sich Zuhause.

Das Klirren von Charles Weinglas, gegen welches dieser sachte mit seiner Gabel klopfte, erregte seine Aufmerksamkeit.
Gespannt blickten er, Fives, Besany, Valeena und Naiya auf den Ingenieur, der sich von seinem Platz erhob.
Die smaragdgrünen Augen des älteren Mannes leuchteten zufrieden, als er sein Weinglas hob und seinen Gästen zuprostete.
Ja, er war zufrieden und glücklich mit seiner lange entbehrten Tochter und deren Freunden einen ausgelassenen Abend verbringen zu können.
,,Ein Toast auf meine bezaubernde Tochter und deren wunderbare Freunde. Mögen wir noch oft so zusammen sitzen und das Leben genießen. Auf eine glückliche Zeit!"

,,Auf eine glückliche Zeit!", prosteten alle im Chor.
Ja, sie alle waren frohmütig und konnten für eine Weile den Krieg vergessen, der in der Galaxis tobte.

Selbst die Ex-Agentin schaffte es, ihr ungutes Gefühl abzulegen und nicht pausenlos darüber nachzudenken, was Hank wohl gefunden hatte.
Unbekümmert lachte sie und drückte ihrem Liebsten ein Küsschen auf die Wange.

Sie ahnte nicht, dass sich in diesem Moment ein Sturm zusammen braute, der die Stärke besaß, sie alle mit einem Schlag auszulöschen.


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