The Horror Begins
Springbonnies Sicht
Rauschen. Das war das Erste, was ich hörte. Es rauschte. Tief aus der Dunkelheit drang es zu mir durch. Langsam öffnete ich meine Augen. Alles war schwarz. ,,Systeme werden hochgefahren" stand in weißer Schrift auf dem schwarzen Hintergrund. ,,Animatronic 1 aktiviert". Der Bildschirm verschwand. Erst sah ich alles verschwommen, doch dann wurde das Bild deutlicher. Meine Augen fingen an zu leuchten und ich sah mich im großen Raum um. Das Rauschen war noch immer da. Ich drehte meinen Kopf zu Fredbear. Dieser starrte vor sich hin und zuckte konzentriert mit den Ohren. ,,Hörst du das?",flüsterte er beunruhigt. ,,Ja",antwortete ich. ,,Was ist das?" ,,Keine Ahnung, aber es ist nicht hier." Fredbear durchleuchtete alles. Er hellte jede dunkle Ecke auf. ,,Das Rauschen ist nicht hier." Ich drehte meine Ohren in die Richtung, aus der ich das Geräusch vermutete. ,,Prize Corner",raunte ich. Fredbear kniff die Augen zusammen. Rumpelnd stampfte er von der Bühne. Seine lauten Schritte wurden von den roboterartigen Lauten begleitet, die sein Körper von sich gab. Ich folgte ihm. Wir steuerten direkt auf den Prize Corner zu. Vor der Tür blieben wir stehen. Dieses Rauschen kam dort heraus. Darin bestand kein Zweifel. Doch als es näher war, konnte man ein Weinen wahrnehmen. Ich hörte genauer zu. Es war das Weinen eines kleinen Kindes, eines kleinen Jungen. Wurde aus Versehen vielleicht ein Kind in der Pizzeria eingeschlossen? Eigentlich konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Fredbear schaute mich an. Ich nickte und öffnete die Tür. Fredbear und ich erstarrten. Eine schwarze Figur kauerte vor der Musikbox. Puppet. Er saß dort mit dem Rücken zu uns gedreht und zitterte. Das Rauschen wurde unangenehm lauter, genauso wie das Weinen. Dazu kam noch ein weiteres Geräusch. Es hörte sich an wie ein Schrei, aber es war kein menschlicher. Mehr ein Schrei einer Maschine. Es war mehr ein Schrei, den man während eines Jumpscares erwartete, wenn sich eine Figur aus einem Horrorfilm auf einen stürzte. Langsam näherten wir uns der Puppe. Plötzlich richtete er sich auf. Er hatte uns anscheinend wahrgenommen. Puppet fing an in der Luft zu schweben. Dann drehte er langsam seinen Kopf um. Ein grausiges Knacken war zu hören. Er starrte uns mitten in die Augen. Sein Rücken war immer noch zu uns gedreht, doch knackend und knarrend brachte er seinen Oberkörper in die gleiche Richtung, wie sein Kopf. In seinen schwarzen Augen waren weiße Punkte zu erkennen. Eine schwarze Flüssigkeit floss aus ihnen heraus. Direkt über seine Wange. Blut lief ihm aus dem Mund und aus einer Stichwunde, die sich in seiner Brust befand. Es lief über seinen ganzen Körper und tropfte auf den Boden. ,,Was zur Hölle?",flüsterte Fredbear neben mir. Ich ballte die meine Hände zu Fäusten und schaute Puppet an. Fredbear bemerkte das. ,,Denkst du, er wird uns angreifen?",fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Man kann nie wissen",raunte ich. Dann sammelte ich meinen ganzen Mut und ging auf Puppet zu. Dieser wackelte gestört mit dem Kopf. Die Bewegung war so schell, dass man sie kaum wahrnahm. ,,Was ist passiert, Puppet?" Die schwarze Puppe lachte seltsam. ,,Du erinnerst dich an das kleine Kind? Sein Geist fuhr in meinen Körper. Ich kann all seine Erinnerungen sehen. Was es erlebt hat, was ihm zugestoßen ist, einfach alles." Puppet hustete und spuckte Blut vor meine Füße, doch ich rührte mich nicht von der Stelle. ,,Er war es. Er hat mich getötet. Ich werde ihn finden und mich rächen. Er soll so leiden, wie ich es tat." Fredbear trat neben mich. ,,Hast du gesehen, wer es war?" ,,Ein Mann in lilanen Klamotten, aber ich kann mich nicht mehr an sein Gesicht erinnern. Diese Erinnerung ist fort",kam die Antwort. ,,Aber egal wie, ich werde ihn finden. Ich muss ihn einfach finden!" ,,Das wird schwierig",sagte ich. ,,Aber wir werden dir helfen, mein Freund." Puppet beruhigte sich etwas. Zumindest blutete er nicht mehr und die schwarzen Tränen waren auch verschwunden. Er schaute auf seine Hände, dann wieder zu uns. ,,Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schlimm das ist. Ich werde meine Eltern und Freunde nie wieder sehen." Fredbear legte seine Hand tröstend auf Puppets Schulter. ,,Du hast recht. Wir wissen nicht, wie schlimm es ist. Aber es ist wichtig, dass du Ruhe bewahrst. Wir werden ihn finden, keine Sorge. Ich bin mir sicher, dass dein Geist freigesetzt wird. Doch es ist wohl besser, wenn du heute erstmal nicht aus der Box kommst." Puppet nickte und verschwand. Ich schüttelte den Kopf. ,,Was ist hier nur los?" Fredbear zuckte mit den Schultern. ,,Egal, was es ist. Das muss aufhören. Wenn Puppet so weitermacht, wird das hier noch eine Horrorattraktion." Er hatte recht. Das sah ich ein, doch es konnte wirklich zu einem großen Problem werden. Wir verließen Prize Corner und ließen Puppet erstmal in Ruhe. War vermutlich besser so. ,,Das nimmt ihn ganz schön mit. Seine Familie, seine Freunde. Er hat einfach alles verloren",seufzte ich. ,,Wie sollen wir jemals den Mörder finden, wenn Puppet uns nicht mal sein Gesicht beschreiben kann?" Fredbear überlegte. Er blieb eine ganze Weile still. Eine unangenehme Stille, doch ich wartete geduldig auf seine Antwort. ,,Es muss ein Angestellter aus unserer Pizzeria sein",sagte er plötzlich. Ich stutzte. ,,Was bringt dich auf den Gedanken?" Er verdrehte die Augen. ,,Streng mal für einen Moment deine Gedächtniskarte an. Die Uniform für die Mitarbeiter ist lila. Normalerweise läuft die eine Menschenspezies eher selten in dieser Farbe umher." ,,Diese Menschenspezies heißt ,,Mann",korrigierte ich ihn. Er sagte nichts. Ich wusste, dass ihn die Menschheit nicht wirklich interessierte, zumindest die Erwachsenen nicht. Fredbear schaute mich an und hob die Augenbraue. ,,Wir können doch nicht jeden Mitarbeiter hier töten",antwortete ich schnell. ,,Es würde keiner mehr freiwillig hierherkommen." Fredbears Augen wurden zu kleinen Schlitzen. ,,Das stimmt. Wir können die Mitarbeiter nicht töten, jedenfalls nicht am Tag. Es bleibt uns immer noch der Nachtwächter und wie du weißt, vertuscht Fredbear's Family Diner gern mal Tode. So steht es zumindest im Willkommensschreiben für Nachtwächter." Ich schaute ihn entsetzt an. Das konnte er doch nicht ernst meinen. ,,Du machst Witze, oder?" ,,Manchmal muss man für einen guten Freund Opfer bringen",war seine einzige Antwort. Er meinte es also ernst. Zum Glück hatte das Entertainment noch keinen neuen Nachtwächter gefunden. Ich ließ mir meine Bedenken nicht anmerken. ,,Wir sollten zurück auf die Bühne. Es ist bald 6 Uhr." Fredbear nickte und stapfte voran. Ich folgte ihm. Auf der Bühne angekommen, stellten wir uns auf unsere gewohnten Plätze und die Systeme fuhren herunter.
,,Herzlich willkommen in Fredbear's Family Diner, Kinder!",dröhnte meine Stimme durch den, von Kindern und Eltern, gefüllten Raum. ,,Schön, dass ihr hier seid und wie ich sehe, sind auch wieder einige bekannte Gesichter zu sehen!",rief Fredbear neben mir. ,,Und auch ein herzliches willkommen an die Eltern! Die wollen wir ja auch nicht vergessen." Wenn die wüssten, dachte ich insgeheim. ,,Wir sind gleich wieder da, Kinder!",sagte ich. ,,Wir verschwinden nur mal ganz kurz!" Die Vorhänge schlossen sich. Was war denn nun los? Ich spürte, dass Fredbear genauso verwirrt war, wie ich. Ein paar Männer kamen herein und transportierten uns von der Bühne. Sie versuchten es zumindest. ,,Verdammt nochmal!",fluchte einer. ,,Hätten die Animatronics nicht schon vorher in den Backstage gebracht werden können?" Die Männer hievten uns auf kleine Wagen und brachten uns zum Backstage. Dort angekommen, entfernte ein Mitarbeiter Fredbears Kopf und drehte an einer Kurbel in seinem Inneren. Sein Endoskelett klappte nach hinten. Ein weiterer Mitarbeiter entfernte seinen Torso und die Arme. Ein dritter Mitarbeiter kletterte in die Beine von Fredbear und die Teile wurden ihm wieder angezogen. Das Gleiche wurde bei mir gemacht und auch bei mir kletterte ein Mann in mich. Die Zwei steuerten uns nun. Sie verließen den Raum und betraten die Dining Area. Alle Kinder drehten sich zu uns um. ,,Da sind wir wieder!",rief Fredbears Mitarbeiter. Meiner nickte. ,,Und wir haben eine große Überraschung für euch!" Der Koch der Pizzeria kam mit Kuchen in den Raum. Für einen kurzen Moment war Stille. Plötzlich jubelten die Kinder vor Begeisterung. Ich konnte schwören, dass mein Herz vor Freude hüpfte, hätte ich denn eins gehabt. Wir verteilten den Kuchen an die Kinder. Sie rissen ihn uns quasi aus der Hand. Als alle ein Stück hatten, riefen die Kinder gleichzeitig: ,,Danke!" Mein Mitarbeiter lachte. Da hörte ich ein seltsames Geräusch. Es war eine Art klackern. Der Mitarbeiter hörte sofort auf zu lachen. Er wusste wohl, was passierte und die Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten. Es krachte laut. Mein Endoskelett löste sich aus der Halterung und sprang nach vorne. Ein ekelhafter matschiger Ton erklang, als der Mann in mir aufgespießt und zerdrückt wurde. Er schrie grauenhaft. Blut floß aus ihm heraus und färbte mich und den Boden rot. ,,Hilfe!",schrie er und keuchte laut. Doch für Hilfe war es längst zu spät. Der Mitarbeiter fiel auf die Knie und kroch auf das Publikum zu. Er streckte seine Hand nach ihnen aus und brach zusammen. Die Kinder und Erwachsenen schrien vor Angst und rannten zum Ausgang. Die restlichen Mitarbeiter erstarrten und einer rannte blitzschnell zum Telefon. Ich versuchte, Fredbear anzusehen. In seinen Augen sah ich Entsetzen. Ich konnte es nur zu gut verstehen. Hier lag ich auf dem Boden, blutverschmiert, in einer Blutlache zwischen Organen mit einer durchlöcherten Leiche im Körper.
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