The First Child
Puppets Sicht
Ich hörte der Musik zu. Jedes mal, wenn sie zum Ende kam, begann sie sofort wieder von vorn. Sie spielte ohne Pause. Es war immer die gleiche Melodie. Sie war unendlich und würde niemals stoppen. Und sie würde mich mein ganzes Leben lang begleiten. Draußen war es ruhig. Sehr ruhig. Nur das leise Ticken der Uhr war zu hören. Leise öffnete ich den Deckel meiner Musikbox. Fredbear's Family Diner hatte noch nicht geöffnet. Es dauerte aber nicht mehr sonderlich lang. Ich sollte Fredbear und Springbonnie besuchen, bevor der Tag beginnt, dachte ich. Also entfloh ich der unendlichen Dunkelheit meiner Box. Ich würde in diesem Kasten noch genug Zeit verbringen. Ich verließ Prize Corner und betrat die Dining Area. Aus der Ferne konnte ich die beiden goldenen Roboter sehen. Ihre Augen leuchteten in der Finsternis. Jedoch bewegten sie sich noch nicht. Ich steuerte auf meine Freunde zu. Sie bemerkten mich nicht und starrten nur ins Leere. ,,Der Tag fängt bald an. Ihr solltet euch nochmal bewegen." Keine Reaktion. Die zwei sind wohl deaktiviert. Wie kann ich sie nur einschalten? Liegen hier vielleicht irgendwelche Baupläne von denen herum? Zum Glück wusste ich, wo ich suchen konnte. Ich ging in Richtung Backstage. In dem kleinen Raum lagen einige Ersatzköpfe in den Regalen. Irgendwie war das gruselig. Ich durchstöberte die Schränke, bis ich etwas fand. Es war der Bauplan von Fredbear. Ich schaute mir den Plan genau an. Zwar stand nicht darauf wie man ihn aktivieren konnte, jedoch sah ich etwas, was funktionieren könnte. Ich kehrte zurück zur Bühne und stellte mich vor Fredbear. Dieser war ziemlich groß. Ich streckte meine Hand nach seiner Nase aus, konnte sie jedoch nicht erreichen. Ich kletterte an ihm hoch und drückte auf sie drauf. Seine schwarze große Nase gab ein lustiges Geräusch von sich ab. Fredbear blinzelte und schmiss mich von ihm runter. Ich landete mit dem Rücken auf dem Boden. Fredbear stellte die Ohren auf und fasste sich an die Schnauze. ,,Ey, lass das! Ich mag es nicht, wenn Leute da draufdrücken." Er reichte mir die Hand und half mir auf. ,,Warum hast du mich aktiviert?",fragte er. Ich kratze mich am Kopf. ,,Ich wollte mit dir reden",sagte ich. Um ehrlich zu sein wusste ich selbst nicht warum ich ihn überhaupt eingeschaltet hatte. Fredbear verschränkte die Arme. ,,Über was?" Er wirkte genervt und seine Augen starrten mich mit einem finsteren Blick an. Vielleicht war mein Handeln doch keine so gute Idee gewesen. ,,Ähm..." Na toll. Jetzt wusste ich nicht mal was ich sagen sollte. Fredbear verdrehte die Augen. ,,Ist das dein Ernst? Du schaltest mich ein, nur damit du mir diese drei Buchstaben sagen kannst? Die Pizzeria öffnet bald und du weckst mich kurz vor Beginn?" ,,Is ja gut. Ich... Weißt du, ich sitze die ganze Zeit nur in dieser dunklen kleinen Box. Und diese Musik geht mir auch langsam auf die Nerven. Ich meine... Du hast Springbonnie und ich... ich habe niemanden. Und am Tag seid ihr mit den Kindern beschäftigt." ,,Alles okay",meinte Fredbear. ,,Das konnte ich ja nicht wissen. Kannst du deine Box am Tag nicht verlassen?" ,,Eigentlich schon, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich tun sollte." ,,Was ist überhaupt deine Aufgabe im Prize Corner?",wollte er plötzlich wissen. ,,Ich verteile Geschenke an die Kinder. Plüschtiere und so ein Zeug, aber ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, den Kindern diese Plush Traps mit den eingebauten Fingerfallen zu geben",erklärte ich. Wir standen noch eine Weile schweigend da. ,,Naja, ich geh dann mal wieder zurück", sagte ich, um die peinliche Stille zu brechen. ,,Ja, ist wohl besser so. Tschüss, Puppet", verabschiedete sich Fredbear von mir. Er stellte sich wieder auf seinen Platz und fuhr seine Systeme automatisch runter. Ich starrte ihn noch eine ganze Zeit lang an, bis ich die Dining Area verließ und wieder in meine Musikbox kroch. Jetzt musste ich wieder allein hier drin sitzen. Ich lehnte mich an die Innenseite meines Kastens und winkelte die dürren Beine an. Langsam schloss ich meine Augen und dachte nach. Wie war es wohl ein Mensch zu sein und tun zu können was man wollte? Man konnte überall hingehen und neue Leute kennenlernen und musste sein ganzes Leben lang nicht in der Dunkelheit verbringen. Andererseits war man ständig in Gefahr und jeder Tag konnte der letzte sein. Ich saß eine zeitlang da, als ich endlich Schritte hörte. Mit der Zeit wurden es immer mehr. Ich hörte das Lachen von Kindern. Es übertönte die Musik und ließ sie gänzlich verschwinden. Doch da hörte ich plötzlich ein leises Klopfen. Als ich nicht reagierte, wurde das Klopfen etwas lauter. Ich öffnete den Deckel ein kleines Stück und starrte mit meinen schwarzen Augen direkt in die eines Kindes. Das Kind erschrak und wich zurück. ,,Alles okay, Schatz?",ertönte eine weibliche Stimme. Das Kind antwortete nicht und behielt mich im Blick. ,,Alles okay",flüsterte ich mit meiner tiefen Stimme. ,,Hast du was gesagt, Lilly?",fragte die Mutter. Das Mädchen drehte sich um. ,,Nein, die Puppe war das!" ,,Puppen können nicht sprechen",lachte die Mutter. ,,Du hast eine blühende Fantasie." ,,Es ist wahr!",protestierte Lilly. Ich überlegte, was ich machen sollte und fasste einen Schluss. Ich klappte den Deckel komplett auf und stieg aus meiner Box empor. Das schien gruseliger auszusehen, als es eigentlich sein sollte, denn nun sah mich auch die Mutter mit aufgerissenen Augen an. ,,Keine Angst",sagte ich ruhig. ,,Ich tuhe nichts." Doch die Mutter schien das nicht wirklich glauben zu wollen. Langsam drehte ich den Kopf zum Regal mit den Plüschtieren. Ich ging darauf zu und schnappte mir einen Plush Fredbear. Diesen drückte ich dem Mädchen in die Hand. ,,Auf Wiedersehen",sagte ich und wollte den Raum verlassen. Kein Bock mehr auf diesen blöden Pappkarton. Doch das Mädchen rannte mir nach und umarmte mich. ,,Danke",murmelte sie und ließ mich los. Ich erstarrte kurz. Keiner hatte sich je bei mir bedankt oder mich gedrückt. ,,Bitte",antwortete ich. Ich winkte zu Lilly und ging. Ich machte mich zurück auf den Weg in die Dining Area. Die Leute und die Mitarbeiter glotzten mich zwar blöd an, doch das war mir egal. Ich schaute zu Fredbear und Springbonnie. Diese standen auf der Bühne und sangen für die Kinder. Ich ging weiter. Am Tag war es hier deutlich schöner als nachts. Ich durchquerte die halbe Pizzeria, schaute den Kindern zu und redete mit ihnen. Dann schaute ich zum Eingang durch die Glastür. Eigentlich wollte ich nur nach draußen sehen, doch da sah ich etwas vor der Tür liegen. Ich riss die Augen weit auf. Der Schock ließ mich gefrieren. Doch dann befreite ich mich aus der Starre und rief: ,,Hier liegt ein totes Kind vor der Tür!"
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