Die Einsamkeit brachte Finn schon um sieben Uhr abends zum Schlafen.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, starrte er auf die Uhr, die über der Tür hing.
Halb sechs.
Er erinnerte sich daran, dass seine Eltern heute zum Gespräch kämen, er sie warscheinlich aber nicht sehen wir .
Sofort aber wandte Finn seinen Blick auf die Bettdecke, die er in der ganzen Nacht vor seinem Geschicht gezogen hatte.
Er bemerkte beim hochziehen der Decke einen roten kleinen Blutfleck.
Fragend rieb er an ihm.
Woher kommt der jetzt ?
Er tritt die Bettdecke mit seinem Fuss weg und schaute sich den Bettbezug genauer an.
Als sein linker Arm im Weg war, fand er das Problem, eine offene Narbe, bei der die frische Gruste anscheinend durch seine unruhige Schlafart abgerieben wurde.
Er konnte sich noch vor knapp einem 2 Wochen daran erinnern, als er sich wieder im Bad einschloss und anfing die Rasierer auseinander bauen...
Finn bemühte sich aus dem Bett zu kriechen um sich Taschentücher für seinen Arm zu holen.
Alle Anziehsachen lagen verstreut im Zimmer herum was Finn die Lage deutlich erschwerte.
Außer Hoodies, Langarmshirts, Unterhosen, Jeans, Socken, Liquids und Zigarettenschachteln, konnte man nurnoch einen schmalen Weg zum Bad und der Ausgangstür erkennen.
Vielleicht war es nicht gerade schlau von ihm, die Zigaretten einfach so herumliegen zu lassen.
Doch das eigentliche Problem war, dass es weder Klopapier noch Taschentücher gab.
Sein erster Gedanke viel auf Aurel.
Vielleicht war er es oder doch nicht ?
Hatte er einen Grund ?
Nein.

Finn stand mit seiner schwarzen Jako Jogginghose und T-shirt vor dem Aufzug.
Er war immernoch ratlos, aber das wollte er in den nächsten 10 Minuten ändern.
Als er mit dem Fahrstuhl runter zum Erdgeschoss fuhr, sah er sogar schon die Mitarbeiter ihre Morgenrunden drehen.
' Entschuldigung ? ' , fragte er die Sekretärin.
' Ja bitte ? '
Saß die jetzt schon die ganze Nacht hier ?
' Können sie schauen wo Aurel ist ? Weil ich bin eigentlich mit ihm im Zimmer und er war seit gestern Mittag weg. '
Finn stützte sich mit beiden Armen auf der Theke ab und schaute sie verschlafen an.
' Ich kann dir gerne Auskunft geben. ' Sie setzte sich ihre Brille auf und scrollte auf dieser Maus herum.
' Ja, er wurde auf die 6. Station versetzt. '
Finn hielt seinen Atem an.
Die Sekretärin bemerkte recht früh das mit Finn etwas nicht stimmte, er benahm sich gegenüber ihr so zurückhaltend verdächtig.
' Ist alles Ok ? '
' Wieso auf die 6.... '
Sie stützte sich ab.
Und sah seine Wunde.
' Das kann ich dir nicht sagen, aber du könntest mir etwas sagen. Was du da an deinem Arm gemacht hast Junge. ' , sagte sie und deutete auf Finns Arm.
Als er endlich verstand was sie mit ihrer Mimik und dem Ausdruck zu stande bringen wollte oder es versuchte, ging er einen Schritt zurück und drehte sich in die Richtung woher er kam um, um wieder zurückzulaufen.
Das mit Aurel hat vollkommen gereicht.
Aber trotz allem kam er nicht einfach so davon, denn sie griff zum Telefon.
' Ja hallo...Ja herr Fuchs...Ja...es gibt ein Problem. '

Finn wollte so schnell wie möglich wieder in sein Zimmer zurück.
Er wusste jetzt nicht genau ob sie seine Verletzung letzendlich realizierte oder nicht.
Er machte sich schon irgendwie Sorgen, was ihn durch das erwarten könnte.
Als er über die Schwelle sein Zimmer betrat, warf er einen Blick auf den Plan an der Tür ;

6:30 Uhr aufstehen,
7:00 Uhr Fühstück - Kontrolle der Zimmer,
7:30 Rundgang des Klinikhofes,
8:15 Uhr Unterrichtsstunde,
10:45 Uhr Kennlernstunde,
12:00 Uhr Mittagessen,
13:30 Uhr Gemeinschaftsraum,
14:30 Uhr Gespräch mit den Eltern, 15:00 Uhr Kontrolle der Zimmer,
15:30 Uhr Therapiesitzung 1,
17:00 Uhr Gemeinschaftsraum,
18:00 Uhr Abendessen

Finn war überfordert, das sagte zumindest sein Blick aus.
Er ließ sich auf die Metallkante vom Bett sinken und vergrub sein Gesicht in die Beuge seiner Arme.
Was mach ich hier.
Als er kopfschüttelt zur Uhr aufsah, zeigte sie 5:50 Uhr an.
Finn hatte trotzdem kein Tuch gefunden.
Das spielte jetzt aber keine große Rolle mehr, denn er wollte einfach nurnoch schlafen.