You're okay, Liam. You're okay.

„The worst part about being strong is,
that no one ever asks if you're okay..."

Das von braun überzogene Laub knisterte laut in den empfindlichen Ohren des jungen Wolfes, während sich seine Schritte immer weiter beschleunigten. Aus großen massiven Baumstämmen wurden kleine dünne knarzende Ästchen, das meterhohe saftige grüne Gras der Felder, wirkte plötzlich wie ein mickriger Halm und die angrenzenden wenigen Wohnhäuser, könnten in einen Miniaturkundemuseum ihren Platz finden. Noch vor kurzem glaubte der 15-jährige Teenager noch einer von der ganz schnellen Sorte zu sein, wenn er jetzt aber darüber nachdachte, war dieses Menschliche Denken nahezu lachhaft. Denn mit dieser Geschwindigkeit, wobei die Gezeiten sogar durcheinander spielten, hatte selbst der junge Werwolf noch nie zutun gehabt. Keuchend nahm er den frischen Sauerstoff in sich auf, zog ihn rasant durch die bebenden Lungenflügel und pustete sie geradewegs in denselben Zeitabschnitt an die Oberfläche. Genießerisch schloss er für einen kurzen Moment das stechende Türkis seiner Augen und ließ den ankommenden kühlen Wind seine Nasenspitze kitzeln. Genau das hier hatte er gebraucht. Etwas was mit seiner unbändigen Wut mithalten konnte. Dabei war ihm gerade auch völlig egal, dass Mason verzweifelt nach ihm schrie, während ihm langsam röchelnd die Luft ausging. Ja er konnte ihn bis hierher hören, denn im Gegensatz zu seinen besten Freund, der immerhin ein ganz normaler Mensch war, galten für ihn völlig andere Gesetzte, die die eines Menschen vollkommen übertrafen. Liams Kraftreserven waren nicht einmal richtig angekratzt, Wunden heilten in binnen von Minuten, währenddessen seine Sinne sich so schärften dass er glaubte, die kleinste Ameisen über den Boden kratzen zu hören, währenddessen sie das Zehnfache von sich, in Form einer überdimensionalen Kugel vor sich herschoben. Flackernd öffnete der Jungwolf seine Lider, wobei sie der Ausdruck in seinen Augen komplett verändert hatte. Aus der anfänglichen Euphorie, schwang jetzt unerträgliche Sorge und Selbstzweifel mit. Bedenken daran Mason permanent das Blaue vom Himmel vorzulügen. Eigentlich erzählten sich die Beiden immer alles, bis auf das winzige Detail, das Liam nunmal nicht mehr als Mensch hier verweilte und dass machte ich ihn vollkommen fertig. Also nicht alleine sein jetziger Zustand an den er tagtäglich zu knabbern hatte. Nein, es waren auch die schokobraunen schimmernden Seelenträger seines bestens Freundes, die sich argwöhnisch vergrößerten, wenn sie den unsicheren Teenager fast abstandslos musterten. Der Jungwolf brauchte nicht seine übermenschlichen Fähigkeiten um zu erkennen, das Mason etwas ahnte. Vielleicht sogar mehr, als gut für ihn war. Denn die Fähigkeit die Liam an ihm eigentlich immer bewunderte, vorschnell ungewöhnliche und sonderbare Dinge euphorisch auf eigene Faust zu erkunden, könnte ihm in diesem Fall nicht nur den an sich stabilen Knochen kosten, sondern schlimmstenfalls sein junges unvernünftiges Leben. Immer langsamer rollte das keuchende Wesen die dunklen Gummisohlen seiner Sneaker über den Asphalt, bis er plötzlich völlig starr dastand. Auch wenn es ihm schon so oft auf der nervösen zuckenden Zunge lag, er brachte es einfach nicht über das stark klopfende Herz. Was wäre wenn Mason ihn plötzlich verachtete? Schreiend von ihn wegrannte oder mit etwas Silbernen auf ihn losging? Qualvoll seufzte der Junge auf, währenddessen er sich in das raspelkurze Mittelblonde Haar griff. Fragen über Fragen, auf die er wohl nur Antworten bekommen würde, wenn er endlich vollkommen ehrlich zu Mason war.
Mir bleibt wohl keine andere Wahl, ich muss es ihn sagen." kam es kleinlaut durch seinen zusammengebissenen Zähne. Der erhitzte Stau seines muskulösen Körpers fing an zu frösteln, als er sich verwirrt umsah. Er wusste nicht wie lange er mittlerweile hier gestanden hatte, aber es war definitiv zu lange. Aber irgendetwas hinderte ihn daran einfach achtlos seine Joggingrunde zu beenden. Es hörte sich an wie ein Motor, der stetig beschleunigte und dessen Röhren immer lauter in seinen empfindlichen Ohren zu hören war. Liam runzelte die Stirn. Auch wenn auf seinen Gehör nahezu immer Verlass war, warum um Himmels Willen, sollte sich genau hier auf dem abgelegen Fußweg des angrenzenden Stadtparks von Beacon Hills ein Auto befinden? „Ich werde wohl langsam verrückt."

Ja ganz sicher. Das alles konnte nur ein Fehler seiner übermenschlichen Sinne sein, die wie eine dröhnende Sirene, das nicht weit vor ihm liegende Unglück ankündigte, obwohl weit und breit nicht davon zu sehen war. Kopfschütteln flogen ihm seine mittelblondes Haare durcheinander. Manchmal würde er diese Fähigkeiten am liebsten abstellen, sich gelassen mit den Handrücken auf die straffen Schultern klopfen, umdrehen und gehen. Genau das tat Liam jetzt auch. Stand im Staub des aufgewirbelten Erdbodens und löste die erste nahezu festgewachsene Gummisohle von der Unterfläche wo er bis eben stand, als ihn etwas mit voller Wucht von Hinten traf. Einige Meter flog der zappelnde Welpe nach hinten, wobei er viel zu überrascht war, den drohenden Aufprall abzufedern. Verräterisch hörte er es daraufhin linksseitig seines Rippenbogen knacken, währenddessen sein Gesicht an einigen Stellen leicht brannte, schien er wohl auch mit dem Kopf gegen den Asphalt gekommen zu sein. Aber nichts von alledem war schlichtweg ein Problem, als Werwolf würde es schließlich nur wenige Minuten dauern bis er völlig geheilt sein würde. Nur das warum er hier lag, unfähig sich richtig aufzurichten, gab ihn mehr zu denken, sodass er mit überfordernden Blick nach vorne sah, währenddessen er sich schützend die pochenden Rippen mit den freien Händen hielt.

Hallo Liam!" Völlig monoton und emotionslos stieg der blonde zierliche Junge, der nicht viel älter war als Liam selbst, aus den schwarzen Pickup und bewegte sich quälend langsam auf ihn zu, als hätte er alle Zeit der Welt. Liam runzelte die Stirn. Er kannte ihn, ja sicherlich tat er das, war er es doch der schon fast fordernd die Aufmerksamkeit zu ihm suchte und auch wenn ihn Scott gewarnt hatte, war es doch insgeheim der Wunschgedanke einmal im Leben beliebt zu sein, der ihn damals auf den Lacrossfeld ehrlich lächeln ließ. Das sein Alpha wohl mal wieder vollkommen Recht gehabt haben könnte, was Garrett betraf, dass wurde ihm erst jetzt schlagartig klar, während seine türkisfarbenen Augen sich massiv verengten und den aufblitzenden Gegenstand in den Händen des angeblichen Freundes fixierten. „Weißt du eigentlich hatte ich mit dir etwas ganz besonderes vor. Aber da du mir gerade wortwörtlich vor das Auto gesprungen bist, konnte ich nicht länger warten. Das kann doch nur ein Zeichen sein, findest du nicht? Und jetzt schön still halten! Wir wollen doch nicht zu tief stechen."

„W-wie?" Liam verstand ganz und garnicht was hier plötzlich los war, während er hilflos versuchte nach hinten zu rutschen. Kleine spitze Steinchen bohrten sich prägnant in seinen Rücken und ließen ihn scharf die staubige Luft einziehen. Sollte es wirklich Garrett sein, der nach seinen Leben trachtete? Wobei nicht nur das seine, sondern jedes übermenschliche Wesen war in Gefahr. Ausgerechnet jetzt wo Liam der sein könnte, der dagegen etwas unternehmen würde. Wäre er nicht gerade selbst zur Zielscheibe geworden und kroch hilflos über Schutt und Geröll, wobei sich etwas Messerscharfes in seine Brust bohrte und ihn laut aufschreien ließ. Sein Augen begannen kurz Golden Gelb zu glühen, bevor sich sein Sichtfenster plötzlich immer weiter verengte, bis alles um den jungen ängstlichen Teenager, komplett schwarz wurde.

Plitsch...Platsch..." Tropfen auf den heißen Stein, oder den komplett durchweichten Körper, waren es die den Jungwolf wieder so etwas wie Leben in den leblosen Körper einhauchte. Schwerfällig öffnete er seine türkisfarbenen Augen die durch den Kontakt mit dem gedämpften Licht anfingen schmerzhaft zu brennen. Reflexartig bewegte sich Liam wenige Schritte nach hinten, wobei sein steifer Rücken gegen harten Gestein traf. Überrascht stöhnte er auf, wobei er sich das erste Mal ganz genau umsah. Er stand Hüfthoch im kalten Wasser, um ihn herum altes glattes moosbedecktes Gemäuer und über ihn ein winziges kleines Loch, wodurch das Licht des fast vollen Mondes zu ihm herunterschien, aber ihn doch nicht treffen konnte, so tief lag der Grund worauf er stand. Panisch fing sein junges Herz an zu schlagen, währenddessen er kraftvoll seine bloßen Finger dazu nutzten wollte um herauszuklettern. Doch etwas hielt ihn auf, der tiefe quälende Schmerz in seiner Brust, der sich immer weiter ausbreitete, bis zu den pulsierenden Knochen. Fassungslos drückte er seine Handflächen dagegen, der Schnitt war nicht sehr groß, höchstens 2 bis 3 Zentimeter und trotzdem fühlte es sich so an, als hätte ihm jemand bei lebendigen Leib langsam die Haut abgezogen. Liam keuchte erschrocken auf, fühlte es sich so an? Wenn man vergiftet wurde? Das Leben ganz langsam aber stetig aus einen heraustrat und nichts übrig ließ, wie den verrotteten Morast auf den er in diesem Moment mit feuchten tränenden Augen entgegen sah?

H-Hilfe! Bitte hilf mir doch jemand!" Mit bibbernden ungewöhnlich blau unterlaufenden Lippen schrie der Jungwolf verzweifelt nach oben, in der Hoffnung ihn würde doch jemand hören. Ihm war so verdammt kalt, seine Muskeln vibrierten doppelt so stark wie üblich, bis er plötzlich fast garnichts mehr fühlte. Vollkommend taub und bewegungslos, als würde nach und nach jedes vorhandenes Gliedmaß langsam absterben. „Nein...nein...nein" brüllte er wütend und mit letzter vorhandenen Kraft aus sich heraus, währenddessen seine Unterarme geräuschvoll die Oberfläche des kühl temperierten Wassers trafen. Liam fokussierte sich, eine antrainierte Eigenschaft die ihn Scott beibrachte und seine Aggressionen in Zaum zu halten. Doch jetzt nutzte er sie nicht dafür, sondern wandelte es in die benötigte Energie, um nach oben zu klettern. Seine Fingerkuppen schmerzten, während sie sich in die scharfkantigen Oberfläche bohrten, aber den Jungwolf blieb nichts anderes übrig, als sich schon fast brutal dagegen zu stemmen, rutschte der doch beim geringsten Abweichen des Drucken, wieder zurück Richtung Grund und Liam wusste, alles nur nicht das durfte passieren, denn damit würde er endgültig sein Schicksal besiegeln.

Stück für Stück....Zentimeter auf Zentimeter....hektisch einziehender Atemzug auf den Nächsten. Liam glaubte zu fantasieren, aber es schien tatsächlich zu funktionieren und der leuchtende von einem aufgebrochenen Gitter umgebenden Ausgang, kam endlich näher an seine schnupfende Nasenspitze. Auch wenn es seltsam klang, Liam fühlte sich kränklich. Wie von einem 3,5 Toner erfasst und mitgeschleift und am Ende einfach zum einsamen sterben zurückgelassen. Qualvoll fing er an zu husten, wobei sich eine Vielzahl seiner Bronchien schmerzhaft zusammenzogen. Der kleine Welpe überlegte, es musste schon einige Jahre her sein wo er sich so gefühlt hatte. So verwundbar, erschöpft und menschlich. Ja menschlich, jede Faser seines Körpers brannte, seine Knie schlotterten und der eben noch so sichere Griff fing langsam an abzurutschen. Flehend sah der Jungwolf Richtung Himmel, der heute völlig wolkenlos jeden einzelnen Stern hell erleuchten ließ, insbesondere des Tellergroßen Mondes. Nur noch ein winziges Stück fehlte der Kugel, um im vollen Glanze zu erstrahlen und doch war es genau diese zaghafte Grenze, die aus dem schwer nach Luft japsenden Jungen, in ein furchteinflössendes Monster verwandelte. Die sonst im völligen Automatismus herausfahrenden Krallen an seinen zarten Fingern bewegten sich keinen Zentimeter. Das laute nach einen angeblichen Bergriesen klingende Brüllen, klang eher nach einen winselnden einsamen Hundewelpen und die scharfkantigen bedrohlichen Zähne, die über die pochenden Unterlippen drüber hinweg wuchsen, blieben völlig normal. Glänzend weiß und kerzengerade menschlich.

Wuahhh!!!!"

Der angestaute Frust des Jungen, er suchte einen Puffer, sodass er mit allen sich bemerkbar machte, was Liam noch hatte. Er wusste wohl nicht wie es plötzlich funktionierte, aber seine eben noch türkisfarbenen Augen flackerten Golden Gelb auf, währenddessen ein kurzes aber so intensiven Brüllen seine brennende Kehle verließ, dass es das angrenzende Gemäuer zum wackeln brachte. Keuchend schloss er erschöpft die Lider, als sein menschlicher gebrechlicher Zustand allmählich zurückkam. Er hoffte so sehr dass ihm jemand gehört hatte, denn so langsam konnte er sich nicht mehr halten. Dabei war er nur noch einen Meter von dem so wichtig Ziel entfernt, doch es schien für in unüberwindbar, während seine Gummisohlen wiederholt an den klitschigen hervorstechenden Steinen abrutschten und seine rechte Hand ihn endgültig im Stich ließ. Ängstlich riss er ein letztes Mal seine tränenden Augen auf, währenddessen die feuchten Fingerkuppen seiner linken Hand sich langsam lösten, einen nach den anderen. Bis der Jungwolf plötzlich in leere Griff und unaufhaltsam in die Tiefe fiel.

Ahhhhh!!!" schrie Liam vor Angst. Angst nicht zu wissen ob er das Glück haben sollte, diese Tortur nochmals zu überleben und wenn das der Fall sein sollte, war er überhaupt nochmals in der Lage wieder hinauf zu klettern? Sehnsüchtig hilfesuchend seinen Frust herauszubrüllen, in der Hoffnung, dass ihn endlich jemand hörte? Wenn ihm überhaupt jemand hören würde, die wahrscheinlich stand wohl eher 100.000.000.000 : 1 dass er hier jemals wieder herausfinden würde. Ob tot oder lebendig.
„tot oder lebendig" Liam wiederholte diese Wörter ganz leise, wobei er innerlich zerriss. Fast leblos fiel er den Grund entgegen. Auch wenn er sich sehnsüchtig wünschte, wusste der kleine Welpe es doch ganz genau, niemand wirklich niemand würde ihn jetzt noch helfen können, was vielleicht die beste Lösung für alles war, denn insgeheim bereitete er wirklich jeden nur Probleme. Wenn er endgültig von der Bildfläche verschwand, hätte er endlich mal etwas sinnvolles in seinen Leben getan, auch wenn seines dafür so qualvoll damit enden würde. Traurig schmunzelnd kniff er bei diesen Gedanken die Lider zusammen. Wie doch Schicksale manchmal miteinander spielten.

Hab dich!"

Fast glaubte er sich es eigebildet zu haben, als ein bestimmender fester Griff sein linkes Handgelenk erfasste und ihn wie selbstverständlich mit nur einen Ruck nach oben zog. Mit Beinen wie Gummi setzte er die letzten holprigen Schritte alleine fort, bis er Platz an den äußeren Gemäuer des stillgelegten Brunnen fand. Liam brauchte garnicht aufrecht zu schauen um zu wissen wer da vor ihm kniete, ihn behutsam über die ausgekühlten Oberarme strich und beschützerisch an sich zog. „

Du bist ok Liam! Du bist ok!"

Ja das war er. Das wusste der Beta während er keuchend in die schokobraunen Augen seines Alphas sah, die ihn blindes Vertrauen signalisierten. Egal wie erledigt er sich gerade fühlte und seine Augen kaum noch offen halten konnte. Scott würde ihn niemals hilflos zurücklassen, denn Scott war nicht nur der Werwolf, der ihn mit einen harmlosen Biss zu dem machte was er jetzt war. Der Alpha war wie ein großer Bruder für ihn, seine Familie und diese würde ihn nie in Stich lassen. Da war sich der kränklich erschöpfte Welpe mehr als sicher, während ihm endgültig die flackernden Lider zuklappen und die hervorstechende Stupsnase die muskulöse Brust seinen Lebensretters streifte.

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„Du bist ok Liam! Du bist ok!"

Flüsterte der Alpha seinen schlafend wirkenden Schützling in das linke Ohr, währenddessen er ihn sorgsam an sich gedrückt in die Tierklinik von Deaton trug. Ja er wählte diese Worte mit voller Absicht. Diese Worte, die er damals schon aussprach als er Liam nach langer ergebnisloser Suche, wieder in seine Arme schließen konnte. Als er glaubte seinen kleinen unvernünftigen Beta mit erhöhten Agressionspotential für immer verloren zu haben. Doch der kleine Babywolf mit gerade mal 15 Jahren überraschte ihn immer wieder und sei es dass er seine Qual in so einer Frequenz herausschrie, dass nur er ganz alleine ihn hätte hören können. Ob Liam zu diesem Zeitpunkt überhaupt wusste was er tat? Das war wohl eher unwahrscheinlich, denn die ganz besondere Bindung zwischen Alpha und Beta bestand von Anfang an, auch wenn ihr Weg zusammenzuwachsen recht holprig war. Wobei dieser Ausdruck nahezu zu einer handfesten Untertreibung hätte verbucht werden können. Eher trennte sie metertiefe Schluchten, die auch mit voll eingesetzter übermenschlichen Kraft des Alphas nicht zu überwinden gewesen wären und auch wenn Scott glaubte, seinen Namen wohl nie wieder in einen Satz bezüglich Liams überhaupt noch in den Mund nehmen, tat er es doch hiermit, sei es auch nur mit Kraft seiner weit durchstreifenden Gedanken. Theo Reaken sei dank, hatte sich ihre Bindung gefestigt, auch wenn der Teufel in Person erst dafür sorgte, dass der eine beinah zum Mörder wurde und der andere sein unschuldiges Leben ließ. Am Ende jedoch, arbeiteten sich Hand in Hand zusammen und das bis heute.

Dieses Gefühl stetig eine Verbindung zu haben und sei sich noch so vorsichtig und still, es musste mit einer der Gründe gewesen sein, warum Scott mit den hyperaktiven und dennoch Kopf des Ganzen, Stiles Stilinski im dunstigen Morgengrauen vor Liams Haus stand. Der modrige Geruch, er war ihm sofort aufgefallen, doch richtig zuordnen konnte er das Ganze nicht. Zu erdrückend und schwarzgemalt umhüllte ihn die Gegenwart. Seine sonst so verlässliche Sinne, waren wie lahmgelegt, sodass er beinah seinen besten Freund für den blutrüstigen Übeltäter hielt. „Blut" das dickflüssige pulsierende Lebenselixier, was durch all seine Venen floss, er vernahm es im gesamten Haus, aber die Ursache dafür blieb ihm verborgen. Hilflos irrte er umher, seinen besten Freund schützend direkt hinter seinen Rücken, währenddessen sich die Konzentration der roten zähen Materials so sehr verstärkte, dass der Mensch hinter ihm lautstark zu würgen begann. Mit gequälten verzogenen Gesicht hielt sich Stiles Mund und Nase mit den schützenden Handflächen zu, währenddessen der Alpha mit fletschenden scharfkantigen Zähnen und tiefroten leuchtenden Augen,  knurrend vor ihm stand. Der Werwolf sah den Feind nicht kommen und doch wusste er dass er da war. Ein Grund dafür den Schwächeren von ihnen Beiden knallhart abzuschirmen.

Keep People alive!!!"

Ein stetiges weit in ihm verankertes Gesetz, was ihn wohl von allen anderen Alphas so deutlich unterschied. Die Macht eines Alphas erhielt ein Beta oder Omega eigentlich durch das Töten eines Alphas, wodurch sämtliches Wissen und die außergewöhnliche Stärke auf denjenigen überging. Doch Scott McCall war niemals erpicht darauf diesen einen Weg zu gehen. Für ihn war es vollkommen in Ordnung für immer ein Beta zu bleiben. Vorsätzlich zu töten wäre für ihn nie infrage gekommen, nur in äußersten Notfall gingen seine Kämpfe bis zum äußersten. Machtverhältnisse die unschuldige Dritte darin involvierten und nach ihren kurzen menschlichen Dasein trachteten. Ein Argument was den jungen Betawolf zu Dingen zwang, die sich wohl sonst nie ereignet hätten. Pure Stärke seines ehrlichen und liebevollen Charakters und die reine Willenskraft nur so weit zu gehen, um den wehrlosen zu schützen, führten damals von Golden Gelb zu purpurnen Rot.
Ein wahrer Alpha war geboren, ein Wesen was bis über die Ländergrenzen durchaus bekannt werden würde und seine neu erworbenen Mächte nur für das Gute einsetzen würde. Bei den Gedanken biss sich Scott tief in die nervös erzitternde Unterlippe. Es gab da nämlich eine Sache, bei der ihm bis heute das schlechte Gewissen plagte. Aber in diesem Moment, sah er nur den hilflosen strampelnden Jungen, der um sein Leben schrie und Scott dachte einen winzigen Moment nicht nach, als der wehrlose Teenager auf dem Krankenhausdach den Halt verlor und biss beherzt zu. Eigentlich eine Wunde, die kaum der Rede wert war und doch das Leben des so jungen Menschen, vollkommen ändern würde.

Scott? Da liegt jemand, Scott!"

Wie mit den Reflex eines Raubtieres umschloss er mit hinten ausgesteckten Armen den schmächtigen Körper von Stiles und zog ihn so eng an sich, dass nicht einmal mehr ein einziges Blatt normales weißes Papier dazwischen gepasst hätte. Ja da lag etwas und auch wenn seine Sinne noch immer nicht das taten was sie sollten konnte Scott den viel zu langsamen Herzschlag nicht ignorieren, die übliche Wärme eines lebendigen Lebewesen, welcher hier fast gänzlich verschwunden war und der einzigartige Duft aus der Süße von frisch gepflückten Erdbeeren und cremigen Vanilleeis.

„Liam! Es wird alles wieder gut Kleiner, hörst du?"
Wahllos redete der Alpha auf ihn ein, währenddessen er ihn sicher auf seinen Schoß bettete. Eine Position die Scott bis zu diesem Moment nicht veränderte und auch gerade jetzt, wo er mit dem immer noch schlafenden schmächtigen Körper in den Armen in Destons Behandlungsraum zu stehen, machte er keine Anstalten den Jungwolf loszulassen. Für ihn war es die einzigste Geste die er ganz persönlich für seinen Schützling tun konnte. Wärme den ausgekühlten Körper spenden, wovon er hoffte sie würde Liam erreichen, ganz egal wo er gerade war oder was hier mit ihn passierte. „Leg ihn dorthin Scott!" Mit verunsicherten Blick zu seinen einstigen Chef, setzte sich der Alpha zaghaft in Bewegung. Der aus Edelstahl bestehende Tisch, war noch viel kälter als es der junge Teenager wohl sein konnte und würde ihm definitiv nicht gut tun. Nichtsdestotrotz, unter den ermutigten Nicken von Deaton, tat er das Einzig logische, wobei seine warmen breiten Hände, das weiche mittelblonde Haar seines Betas fanden und sich fest darin vergruben. „Seit wann ist er schon so?"

I-ich...ä-äh..."  eine Mischung aus völliger Überforderung und pure Angst schien Scott wortwörtlich im verzerrten Gesicht zu stehen. Seine flinken Hände, stand plötzlich totenstill, während er beobachten konnte, wie der angebliche Tierarzt nahezu routiniert die Lider des schlafenden Junge öffnete und mit einer kleinen schmalen Lampe hineinleuchtete „Hmm..."  immer wieder kam dieser Ausdruck den Alpha in die Ohren, aber eine Erklärung darauf erhielt er nicht. Wie ein brodelnder Vulkan kurz vor seinen lang ersehnten Ausbruch, fühlte es sich in seinen Inneren an, wobei die starr auf den Metalltisch liegenden Hände, plötzlich scharfkantige Krallen aus den Fingern wuchsen. „Verdammt Deaton jetzt sag schon, was ist mit ihm? Wann wacht er endlich auf?"

„Ich denke nicht, dass er dazu noch in der Lage ist."

„W-Was meinst du?" Der Schock des gehörten, er ließ die Wut genauso schnell verschwinden, wie sie kam. Wobei das dunkle Braun von Scotts Augen, sich extrem weit vergrößerte, bekam er doch Informationen zugespielt, die keineswegs so ausfielen, wie von ihm sehnlichst erhofft. Schließlich waren sie hier bei Deaton. Der praktizierende Tierarzt von Beacon Hills, der mehr über das Übermenschliche wusste, wie sie alle zusammen. Der immer einen Weg fand, um sie wieder zusammenzuflicken, war dieser auch noch so beschwerlich und jetzt stand er einfach nur da und resignierte? Das konnte er nicht glauben. Mit so schnellen Schritten, dass es wohl ein normaler Mensch kaum hätte mit bloßen Augen erkennen können, verringerte er deshalb auch den wenig vorhandenen Abstand zu seinen langjährigen Weggefährten und guten Freund, denn er wollte jetzt die ganze Wahrheit hören, die ihn Deaton nach wiederholten Zögern, auch endlich mitteilte...

Ich hab Liams Blutergebnisse ausgewertet und was ich dort vorgefunden habe, ist eigentlich vollkommen unmöglich...."

Es geht weiter und die Ereignissen überschlagen sich.
Ob das vorhergesagte Schicksal noch aufzuhalten ist?

Manu 🫶🏻

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