Wenn du springst, dann springe ich auch!


Wir sind passiert,
bevor wir wussten
was passiert.

T-Theo..."

Das grelle Licht der Leuchtstoffröhren,
es flackerte ungewöhnlich auf, bis es für wenige Sekunden vollkommen ausblieb. Für ein normales menschliches Sehvermögen wohl kaum zu erfassen, aber für ihn, die Chimäre dessen Augen im dunklen Goldgelb aufleuchteten, war dies mit Leichtigkeit zu erkennen. Doch hätte er dies auch gewollt, wenn er gewusst hätte, was ihn dort erwarten würde? Das vor Wahnsinnigkeit getränkte Blaugrün, das den seinen so ähnlich war und ihn in binnen von Sekunden, zu puren eiskalten Gestein gefrieren ließ. Den gnadenlosen erschütternden Zustand, den er ihr ganz genauso antat, bevor das panische flackernde Herz, für immer aufhörte zu schlagen? Jedenfalls an seinen ursprünglichen vorhergesehenen Platz, tat es dies nicht mehr. Denn jetzt in diesem so vor Angst zerfressenden Moment, war er es, dem es bis zum pulsierenden Hals schlug, währenddessen sich ihre blutgetränkten dürren Hände, fordernd nach ihm ausstreckten.

Theo?"

Das Licht war an! Offenbarte die pure ungeschönte Wahrheit, während ihm die sanfte Spur von der unwiderstehlichen fruchtigen Süße des Erdbeeren-Vanille Eis am ungeschützten empfindlichen Nacken streifte. Leicht fing die mittlerweile völlig verunsicherte Chimäre an zu frösteln, verlor dabei den unleserlichen Blick seiner selbst, wobei seine blaugrüne Augen an der Spiegelung der glänzenden silbernen Oberfläche um ihn herum, die kriechende Kreatur offenbarte, die seine tote Schwester wohl jetzt sein sollte. Das gierige verwesende Monster, was er ganz alleine erschaffen hatte und ihn bis ins Jenseits verfolgen würde. Dessen scharfkantige Krallen, sich tief in seinen erschauderten Rücken bohrten, wenn er sich auch nur einen winzigen unbedachten Schritt von ihr Weg bewegte und trotzdem verstand Theo eine Sache bis heute nicht. Warum hatte Tara das Ganze nicht sofort beendet, wo sie die Chance dazu hatte? Als er sich angsterfüllt an den kürzlich entstanden hangelte, während ihr wahnsinniges Kichern seine auf Strom zu stehenden Ohren erfüllte. Doch alles, was er zu greifen bekam, waren vereinzelte Brocken des Risse besetzten Bodens, bis er schreiend in die unersättliche Dunkelheit fiel, gefolgt von rachsüchtigen Geist seiner großen Schwester, dessen angesammelte Wut ihn in ihren selbsterschaffenen Spielchen tränkte, worin Theo glaubte, nie wieder herauszufinden.
Das schwach schlagende Herz, es lag einen halben Meter von ihm entfernt, die rote lebenserhaltende Flüssigkeit floss in Intervallen auf ihn hinab und als er glaubte für immer flackernd seine panisch geweiteten Augen zu schließen, war das plötzlich wieder dieser helle unheimlich niedlicher Laut, der ihn so sehr an einen ängstlichen winselnden Welpen erinnerte.

T-Theo...?! Sie passieren wieder, nicht wahr? Die Visionen, deine Schwester bringt dich um."

Theos Atem war wesentlich rasanter als zuvor, als er sich ruckartig um die eigene Achse drehte. Das tiefe türkisfarbene Blau seiner Augen, die nach vorne ragende niedliche Stupsnase und der nachdenklich verzogene Schmollmund, den er am liebsten gegen den seinen intensiv pressen würde. Milde lächelte er vor sich hin. Keine Frage, vor ihm stand Liam. Sein Liam. Moment? Was hatte er da gerade von sich gegeben, wenn auch nur in Verbindung seiner undurchdringlichen Gedanken? Völlig überfordert ballte er seine Hände zusammen, die unkontrolliert erzitterten, währenddessen die Fingerknochen weißlich hervortraten.

„J-ja" Theo hatte nicht die geringste Ahnung woher der Beta, der doch bis eben noch ein kleiner unvernünftiger Welpe gewesen war, von all den Dingen wusste, die passierten, nachdem ihn der Höllenschlund gierig auffrass und sich die Welt ohne ihn einfach weiterdrehte. Genauso war sich die Chimäre mehr als sicher gewesen, dieses Gespräch mit ganz anderen Inhalten geführt zu haben, wobei ihm der Jungwolf immer wieder vermittelte, wo er eigentlich sein sollte. Verrottend neben dem Massen seiner unschuldigen Opfer, die ihn bei lebendigen Leibe, die makellose leicht gebräunte Haut abzogen. Ein leichter Schauer bildete sich auf seinen gesamten fröstelnden Körper, währenddessen zwei etwas zu klein geratene Hände sich über seine geformten Fäuste legten.

Es ist in Ordnung. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin hier und ich werde dich beschützen."

In diesem Moment war Theo mehr als sprachlos. Nein eigentlich beschrieb dieses Wort nicht geringster Weise, was er fühlte. Wie sollte es auch? Eigentlich gab es für die Chimäre so etwas wie Gefühle doch überhaupt nicht. Ein Hirngespinst, was ihm unweigerlich die Tränen in die blaugrünen Augen trieb, währenddessen er seine hochziehende Nase an die einladenden Halsbeuge bettete und tief seinen unglaublichen Duft einzog. Wie in alles in der Welt,
hatte er das verdient?

Konzentriere dich einfach auf meine Stimme, auf mich und denke daran, dass es nicht real ist. Ich bin echt."

Nein das war die falsche Frage, wie töricht von ihm und ein kurzer Beweggrund leichte kichernde Geräusche von sich zu geben, währenddessen er zaghaft die so schwer gewordenen Arme um den Körper des Jungen Welpen legte, um etwas Halt zu finden. Mit Sicherheit hatte er nichts von alledem verdient. Naja vielleicht doch eines. Tara, die mordlüstig ihre brutale Rechte in seinem zerschmetterten blutigen Brustkorb rammte, währenddessen er alles bei vollen Bewusstsein mitbekam. Aber mit Sicherheit nicht diesen Moment, den er durstig mit den staubtrockenen Strohhalm aufsog. Denn Liam war das Licht, was ihn die dunklen Schatten seines fremden Herzens verwehrten. Der Mensch, der mehr in ihn sah, als den elenden Verräter, der jeden mit den unglaublichen langen Wimpern zu Zucken, um die Ecke brachte und der wohl jeder seiner 7 kläglichen Leben schon längst aufgebraucht hatte, wenn er als Stubentiger geboren gewesen wäre. Doch der Jungwolf mit einer Stimmungsvollen Wechsel wie 7 Tage Regenwetter, sah etwas in ihm, was Theo selbst für unmöglich hielt und genau diesen kleinen glitzernden Funken, ließ sein Welpe gerade unbeirrt knallend nach oben fliegen, währenddessen er ganz zaghaft, seine rosigen vollmundigen Lippen, auf die seinen legte. Nur ganz kurz, wie das Streichen einer unschuldigen weißen Feder, die erhitzte Stirn keuchend an seine gelehnt, bevor der Jungling voller Verzweiflung und weit aufgerissenen Kulleraugen herzzerreißend losschrie....

Bitte hilf mir Theo!!!"

Liam? Hey was hast du denn?" Der Stimmungswechsel des unvernünftigen Welpen, war so intensiv spürbar. Wie sich der kleinere Körper hilflos an ihn krallte, die niedlich Stupsnase gegen seine muskulöse Brust drückte und die Erschütterung der Panik, seine empfindliche Nackenhaare zum rasanten aufstellen brachte. Theo hatte garkeine andere Wahl, als sich mit in den stark reißenden Strom mitziehen zu lassen. „Wenn du springst, dann springe ich auch" säuselte er, wobei sich seine angespannte Mund- und Nasenpartie vorsichtig auf Liams strubbeligen mittelblonden Schopf legte. Sofort war er wieder Präsent. Der Duft von leuchtend roten Erdbeeren mit cremiger Vanille. Das Aroma, was damals im viel zu engen Aufzug seine Sinne so extrem vernebelten, dass er nur noch Augen für ihn hatte. Den Jungwolf, den er im letzten Moment, aus den Kugelhagel von Monroes Handlangern in Sicherheit brachte und erleichtert durchatmende, als er beim genauen analysieren des vor sich hin motzenden Babywolfs erkannte, dass dieser keinerlei Verletzungen davontrug. „Was machst du hier?"

„Dasselbe könnte ich dich fragen."
Dir deinen extrem knackigen Hintern retten, in den ich nur allzu gerne gerade hineinkneifen würde. Das hätte er nur allzu gerne von sich gegeben, stattdessen aber hielt sich Theo zurück, strich sich mit dem verkrampften Fingern, die lästigen Haarsträhnen hinfort in die brünette längliche Mähne, die einfach nicht dort bleiben wollten, wo sie hingehörten. Genauso wie es sich mit Scotts Beta verhielt, der Eigenmächtig sich nicht nur in einer Stolperfalle befand, sondern geradewegs dabei war hilflos im Tief steckendem Treibsand wehrlos unterzugehen und anstatt er die rettenden Hand entgegennahm, die ihn Theo großzügigerweise darbot, schlug er sie fuchtelnd mit letzter Kraft weg. „Was hab ich mir nur dabei gedacht?" gab er flüsternd von sich, während er Liam argwöhnisch fixierte, der seine weiß blitzenden Schneidezähne dazu nutzte, seine attraktiven weichen Lippen damit zu massakrieren. Eine Sache die die Chimäre innerlich aufknurren ließ, während er die Worte suchte, die ihm bis auf den Weg hierher auf den Weg lagen und jetzt so plötzlich fehlten. Sicherlich er wollte sich aus den Staub machen. Das was er immer tat, wenn es brenzlich wurde und auch als Scotts
Name auf seinen Handy aufploppte, wie die täglichen 17 Uhr Nachrichten, war er noch immer gewillt daran, alles endlich hinter sich zu lassen. Ihm war ein neues Leben geschenkt worden, Monroes Spitzel hatten sich auf das Rudel des ansässigen Alphas eingelassen und die Schreckensärzte waren endgültig Elektroschrott und Asche. Was hielt ihm also auf? Währenddessen er mit seinen Füßen langsam Kupplung uns Bremse hindurchdrückte? So genau wusste er es selbst nicht, als der nervöse rechte Zeigefinger das leuchtenden Display berührte. Nur warum er jetzt vor den Kopf kleineren Jungwolf stand, war mehr als sicher.

Ich werde nicht für dich sterben!"

Vollkommender Bullshit, Schwindeleien die nur dazu gemacht wurden, um sich selbst etwas vorzumachen und Aussagen die schon beim Klang seiner nicht annähernd festen Stimme, jemanden Glauben schenken würde. Theo hätte niemals diese Gefahr auf sich genommen, wenn der Grund dafür ihm nicht absolut wichtig gewesen wäre. Nicht das die wortgewandte Chimäre Angst vor jeglichen aussichtslosen Unterfangen hegte, doch war er eben auch nicht Dumm und wiegte jeden einzelnen Schritt lieber vorher genauestens ab, als scherzhaft schreiend Bekanntschaft mit der für ihn vorgesehenen Falle zu machen. Wenn da nicht ein tatkräftiger Grund, der sein fremdes Herz, in seine kleinen zarten Händen hielt, alles auf den Kopf stellen würde. Das Bildnis was er bis eben noch glaubte, aus seiner Erinnerung entsprungen zu sein, sich jetzt mit der knallharten Realität vermischte und Theo noch mehr verwirrte, als es eigentlich sollte. War er bis nicht eben noch in Stiles alten halb kaputten hellblauen Jeep gesessen?

„Sie ist hier..." Noch enger drückte sich der kleine Welpe seinem einzigen Schutz entgegen und atmete mit tiefen Zügen, den so vermissten Duft ein. Das herbe Aroma von Kiefernnadeln gemischt mit der klebrigen Süße an Honig, es bewirkte, dass der junge Beta nicht endgültig die Kontrolle verlor. Die Emotion, die wohl dieses Mal nicht aus purer Wut konsultierte, aber durch pure ersetzliche Angst, die am Ende der Tropfen Öl sein würde, um das Feuer zum entzünden zu bringen. „Shhhhh kleiner Welpe, es ist alles gut, sieh mich an!" Pulsierend pustete Theo jedes einzelne Wort über den mittelblonden Schopf des Jüngeren, während er ihn versuchte, mit allem was er aufbringen konnte, noch enger an sich zu ziehen. Auch wenn er den aus den Takt geratenen Puls, dadurch direkt auf sein selbst projizierte, so eng wie die Beiden mittlerweile umeinander verschlungen waren. Aber auch das war nichts, was die Chimäre überraschenderweise zu stören schien. Niemals bei ihm, seinen eigenen kleinen Welpen, für den er wirklich alles tun würde. Das verstand er nicht gerade erst jetzt, wo er durch Scotts panisch wirkenden Anruf glaubte, Liam endgültig verloren zu haben, aber es verstärkte die Empfindungen, die Theo niemals mehr offen zur Schau stellen wollte, während er ganz zaghaft die babyweiche Haut des Betas, in seine Handflächen legte und das niedliche Antlitz, der hervorstehende Nasenspitze, an die seine legte.

„Jetzt versteh ich so langsam, was du an ihn findest kleiner Bruder."

Diese Stimme, ganz sicher wusste Theo zu wem er sie einzuordnen hatte und doch blieb er wie erstarrt in derselbigen Position, seine Hände schützend um dem jungen Welpen liegend, währenddessen seine türkisfarbenen Kulleraugen ungesund weit aufrissen, musste sie doch direkt hinter ihm stehen. „Tust du mir einen Gefallen kleiner schusseliger Beta? Schließ bitte deine wunderschönen Augen für mich!" Zerfressen von negativen Energien, Dinge die passierten, ihn aber Theo, bis dato nicht davor schützen konnte, hemmten den Jungwolf zunehmend, wodurch er erstmal überhaupt nichts tat, als weiter in das Gesicht vor ihm zu sehen. Das unfassbare schimmernde Grün, was ständig ihre Nuance wandelte, von himmlischen Blau zu dunklen Smaragden und jedes einzelne Mal, wo der durcheinander geratene Beta, sich in diesen
verlor, verschwand etwas von seiner Anspannung. Wie winzige nicht vermeidbare Krümel, die beim zerbrechen seiner Lieblingskaramellplätzchen. Sodass er sich doch noch dazu durchrang, Theo seinen Wunsch zu erfüllen, währenddessen er sich herzzerreißend wimmernd, in den wärmenden Rücken seiner einzigen Sicherheit krallte.

Die scharfen Krallen eines Werwolfes, die im Nu ein DINA4 Blatt mit einen Satz entzweiten. Theo spürte wie sie schmerzhaft, durch sein zartes Fleisch gingen und doch war es für ihn in Ordnung. Er nahm es gelassen in kauf wie sein einiges warmes Blut ihn kontinuierlich über den angespannten Rücken floss. Denn für nichts anderes auf der Welt, war er jetzt hier. Nicht unbedingt um sich zu einen holländischen Schweizer Käse massakrieren zu lassen, aber definitiv für den kleinen tränenreichen geschüttelten Wolf in seinen muskulösen Armen. Der Grund warum er überhaupt noch unter den Lebenden weihte. Denn schließlich war es Liam unzähligen mutigen Tatendrang zu verdanken, der den verdammten Fluch der Skinwalkers durchbrach und wie ein unsichtbarer Greifarm den Todgeglaubten am empfindlichen Nacken packte und zappelnd ans Licht zog. Das schon fast blendende Türkis seiner Augen, die Willenskraft, die sofort auf Theo überging als er den kleineren Körper brutal gegen die dampfenden Abwasserrohre drückte und ihn nur wenige Sekunden später, in eine viel zu kurze innige Umarmung zog. Und doch reichte es aus, um der nichts als Unheil bringende Chimäre etwas klarzumachen. Das er diese unbefleckte unschuldige Seite, niemals mehr verlassen wollte. Auch wenn Theodore Karl Reaken niemals das bekam, was er wollte.

Was verdammt nochmal willst du Tara? Wenn es dein Herz ist. Dann los, hier ist es." Denn auch wenn er endlich dazu Eingestand, was er damals anrichtete. Opferte er dadurch, doch das Quäntchen Glück seines hoffnungslosen Dasein, was sich kopfschüttelnd schluchzend vor seinen bebenden Brustkorb windete und egal wie oft seine leicht zu einen Lächeln verzogene Lippen, diesen streifte, sich nicht mehr beruhigen ließ. Eine Wesensveränderung die Theo erst vollkommend missverstand, glaubte er sich doch sich wiederzufinden in einer seiner unzähligen wiederkehrenden Alpträume seines Verstandes, aber so langsam fing auch er an zu verstehen...

Das wäre doch viel zu einfach Theo, findest du nicht? Jetzt wo die Sache allmählich spannend wird."  Kichernd ließ Tara ich Freunde freien Lauf, wobei der Stoff ihres verschlissenen Nachthemdes über den kalten feuchten Boden schliff, bis Theo ihre leblos zerfressene Hände, auf seinen Schultern spürte. Doch sein Blick blieb starr nach vorne gerichtet, währenddessen seine Daumen sanft über den zierlichen Rücken des Jungwolf strichen. Ob er dadurch sich selbst Beruhigen wollte, oder seinen Schützling, der immer noch tief vergraben in seinen Armen lag, wusste er selbst nicht. Nur eins war ihm bei weitem bewusst, dass es funktionierte, jedenfalls bis zu dem unweigerlichen Zeitpunkt wo der durch Fäulnis zerfressende Atem, sein erstarrtes Gesicht traf.
„Immerhin war ich selbst überrascht darüber, dass dein zuckersüßer Welpe dich hier gefunden hat, wobei das macht die Ganze doch noch viel interessanter."

„S-spannend? Interessanter? Verdammt sprich nicht in Rätseln die keiner versteht!" Theo war eigentlich voller Zuversicht gewesen, die ausgesäten Brotkrümel vollkommen umgangen zu haben, jedenfalls bis er auf ein ganz bestimmtes traf, ein voller Inbrunst strahlendes in goldgelber Farbe, was sie ihm wie ein Serviertablett, auf den durch entweihten Erdboden verschmierten Innenflächen, lächelnd entgegenstreckte und augenblicklich die Augen der Chimäre von prägnanten Bernstein, in trauriges einsames Eisblau eintauschte. Fluch oder Segen? Für ihn in diesem Moment eindeutig das Erste von beiden, als ihm unweigerlich ernsthafte dicke Tränen über das keuchende Gesicht liefen. Fragmente die im einzelnen kaum verständlich waren, setzen sich in Bruchteilen zusammen und offenbarten die Antwort, die Theo eigentlich schon längst wusste, aber partout nicht wahrhaben wollte.

Als ob du die Antwort nicht schon längst weißt kleiner Bruder!"

Der Moment, der Bestätigung, als er auf den mittelblonden Schopf heruntersah, die angesammelten Tränen an seinen prägnanten Kinn heruntertropften und das flatterhafte jungendliche Herz des Welpen, ihm intensiv in den Gehörgängen rauschte. Ja er war sich vollkommen bewusst, was er angestellt hatte, in dem Moment wo er sich in dem strahlenden Türkis verlor und die undurchdringliche Mauer seiner Selbst, für ihn höchstpersönlich einschlug. Theo hatte Liam unweigerlich an das hervorragende scharfkantigen Messer ausgeliefert, was im Begriff war ihm gerade vollkommend zu durchstoßen und egal wie schnell die Chimäre auch handelte, das Einzigste, was ihm blieb, war das geistig abwesende Gelächter seiner großen vor Rachsucht geimpften Schwester, bevor die dunklen elektrisierenden Schatten, das gerade noch dagewesene Bildnis, vollkommen auslöschten.

<<<<———-

„Liam!!!"

Er spürte seine Anwesenheit immer noch prägnant in seinen zitternden Händen, als der noch leicht vor Benommenheit geschüttelte Körper der Chimäre, die schwere Sicherheitstür von Deatons Tierpraxis, unter panisch klopfenden Innenflächen aufdrückte. Der ungewöhnliche Tonlaut, hallte fließend durch den Raum, was normalerweise nicht ein wenig seltsam,
mit der Option des Nachdenkens gewesen wäre. Denn schließlich rief hier jemand voller Emotionen und Sorgen nach der Person, dessen junges unschuldiges Leben, am seifigen Faden hing. Ja eigentlich war dieses Verhalten vollkommen begründet, wenn es nicht aus Theos keuchenden Mund gekommen wäre. Theo „Chimäre" Reaken, Ausgeburt der Hölle und mehrfacher Mörder, dessen unfassbar attraktives Gesicht, sonst keine andere Miene kannte, als regungslos durch einen hindurch zu starren. Ein Blick der blaugrünen Augen, der schon fast leblos wirkte und es eigentlich auch war, denn was keiner der hier Anwesenden wusste, war der innere Kampf dem Theo ständig mit sich selbst führte. Die Auseinandersetzung die er mittlerweile haushoch verloren hatte und das gewahrte Gesicht, was in sich zusammenfiel und bröckeln ihren altbekannten Weg ebbte, als sich das wiederfand, was zusammengehörte. Die große warme stärkende Hand, legte sich auf die kleine kalte zerbrechliche. Der muskulöse Körper beugte sich über den schlafend wirkenden, und die blaugrünen Augen fanden die niedlich wirkende Stupsnase, dem blassrosanen Schmollmund und das zarte butterweiche Gesicht. Theo hatte gekämpft, bis eben jetzt und doch war es ihm mittlerweile egal wer gerade um ihn herumstand. Das sein hervorgerufener Name quälend laut sein pulsierenden Trommelfeld fast platzen ließ und wildes Gezupfe, des getragenen dunkelblauen Textils, was eindeutige die süße von Erdbeeren enthielt, ihn beinah davon abbrachte, das zutun, was ihn so dringlich erschien. Seinen fordernden Mund, auf den seines nervigen Welpen zu legen. Sicherlich war ihm bewusst, als er flackernd seine blaugrünen Augen schwermütig öffnete, währenddessen er laut seufzend den Abstand zueinander etwas vergrößerte, dass er keinerlei Reaktion von ihm erhalten würde und trotzdem war der Drang danach so stark gewesen, dass ihm die Enttäuschung daran, die Tränen zurück an die Oberfläche trieb. „I-ich bring das wieder in Ordnung Kleiner, i-ich versprechs." Es klang die pure ungefilterte Wahrheit aus ihm, währenddessen er unsicher kauend seine Lider zupetzte, um die Trauer zurückzudrängen. Nervös falteten sich Zeige- und Ringfinger seiner rechten Hand durch die samtigen Strähnen des mittelblonden Haars. Viel zu sehr würde er jetzt hier verweilen, seine abgekämpften Glieder um den schwächelnden Jungwolf legen und die quälende Zeit, die tickend die schwarz-weiße Wanduhr über ihn verriet, für immer stillstehen lassen. Aber erstes wusste Theo ganz genau, dass seine jetzt zu handelnde Aufgabe, eine völlig andere war und zweitens wurde die eben erst hervorgerufene Zweisamkeit beider unterschiedlichen Seelen abrupt beendet, als ihm jemand bestialisch triefend knurrend am Nacken packte und an die nächste kalte steinige Wand befördere.

Du Arschloch hast schon genug angestellt!"

Und zurück sind wir. Bei Theo, der langsam sein wahres Gesicht zeigt und Liam, der verloren scheint, oder doch nicht?

Manu ❤️

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