Schicksale die zueinander Gehören?

Life is Pain,
¡ wake up every morning and i'm in pain,
i go to work in pain.
You know how many times i've wanted to just give up?
How many times i've thought about ending it?

Es war schon wieder strahlend Hell, als die türkisfarbenen Augen das nächste Mal vorsichtig aufschlugen. Leicht blinzelte Liam die Rückstände des Schlafes hinfort, der seit langem mal wieder recht erholsam und ohne furchteinflösende Alpträume umherging, die tief an seiner verwunderten Seele kratzen. Nein der Jungwolf fühlte sich zum ersten Mal richtig wohl in seiner Haut und das gab er auch seinen Körper zu verstehen, den er in diesem Augenblick ausgiebig mit lauten brummenden Aussagen streckte.
Auch mal wieder wach? Dein Vater ist übrigens auf einer Tagung und kommt erst Ende nächste Woche wieder. Ich soll dich nett von ihm grüßen und dich an deine Verpflichtungen erinnern. Wer sich einen in die Binde kippt, kann die Sauerei auch später beseitigen. Genau das waren seine Worte."

Äh w-was?" kam es mehr als verwirrt aus dem Mund des Teenagers, während ihm ein übergroßer Gähner jede weiter Konversation streitig machte. Aber das wäre auch ziemlich schwer geworden, wenn man bedachte, wer da an den Rahmen seiner Zimmertür lehnte. Es war niemand anderes, als Theo und genau diese Erkenntnis ließ sein Herz nervös flattern wie ein kleines Vögelchen, was sich zum ersten Mal hoch hinaus in die Lüfte bewegte. „Schau mich nicht wie ein herrenloser winselnder Welpe an Kleiner! Es war garnicht so einfach dich hier unbemerkt reinzuschmuggeln. Wie hätte ich damit rechnen sollen, dass dein Vater ausrechnet dann aufstehen würde, wo ich dich in den Seilen hängend die unmenschlich steile Treppe hochgeschleppt habe? Wusstest du eigentlich, dass du ziemlich schwer bist für deine Größe?" Anscheinend hatte die Chimäre sein Verhalten völlig falsch interpretiert und dafür war Liam zutiefst dankbar, wusste er doch gerade selbst nicht genau, warum sein Körper so anders reagierte, wenn er in seiner Nähe war. Als würde jede wichtige Funktion in seinem Körper augenblicklich versagen.
Hallo Erde an den kleinen Beta! Hörst du mir überhaupt zu?"  Nahezu fauchend stellten sich sämtliche Haare des Jüngeren auf, während er spürte, wie sich die Matratze neben ihm verräterisch nach unten drückte. Sein verführerischer Duft war plötzlich überall und benebelte die Sinne des Jungwolf so sehr, dass er ungläubig mit den Kopf schüttelte. Wusste Theo überhaupt was er hier gerade mit ihm tat? Anscheinend nicht wenn man sah, wie gelassen sich das Sinnbild eines Mannes entspannt zu ihm gelegt hatte und markant die Mundwinkel nach oben zog. Oder etwa doch? Denn Dumm war die Chimäre keineswegs, das hatte man in der jüngsten Vergangenheit wohl genügend zu Gesicht bekommen und dass sich der Brünette, der die Haare mittlerweile wieder etwas kürzer trug, nahezu lasziv an ihm schmiegte, wirkte doch schon wie die reinste Schikane. „Du trägst meinen Hoodie!" Es war keine Frage, sondern eher eine Feststellung, als sich der Ältere der Beiden zu den Kleineren herunterbeugte. Liam zog genießerisch die Stupsnase kraus, so hatte sich doch dabei das Aroma, was der Größere unweigerlich ausströmte noch enorm verstärkte. Trotzdem blieb sein Blick weiterhin auf seinen Händen gerichtet, die unbewusst mit dem Saum des eben genannten Textils spielten. Es war ihn schon irgendwie unangenehm so bloßgestellt zu werden und doch zog er dieses Kleidungsstück einfach an, obwohl er wusste, dass es nicht seines war.
„Er war plötzlich da." Genauso und nicht anders hatte es der junge Beta in Erinnerung. Somit schien es ja auch kein  Problem darzustellen, jedenfalls für ihn, denn Theo sah das anscheinend völlig anders, als er sehr behutsam seine warmen Hände auf das blasse Gesicht des Jünglings legten....

„So? War er das? So wie der da?"

...und seine forschen Lippen auf die von Liam drückte. Vollkommender Knockout mit nicht der geringsten Möglichkeit sich davon zu befreien. Dasselbe Gefühl wie vor ein paar Monaten. Im Auto der Chimäre, als Liam nicht richtig wach war, aber auch nicht schlief. Sein gesamter Kiefer schmerzte enorm, als hätte die Bekanntschaft mit einen 3,5 Tonner gemacht, der ihn frontal erfasste und gnadenlos mitschleifte. Aber nein, es war die harte Rechte dieser Chimäre gewesen, ganze 5 Mal und auch wenn er es nur mit guten Absichten getan zu haben, wirkte sein Schmunzeln nahezu sarkastisch, während sich der Brünette zu ihm hinüberbeugte und vollkommen aus dem Stegreif heraus überraschend küsste. Und auch dieses Mal wechselte das überraschende Gefühl einen ganz anderen. Ein Rausch enormer Zufriedenheit, wohliger Wärme und süchtig machenden Duft. Der unsichere Teenager konnte es sich einfach nicht mehr herausreden, er liebte diesen Mund auf den seinen, die zarten Knabbereien auf der pulsierenden voluminösen Unterlippe, wobei sich die Zungenspitze nahezu frech in seine Mundhöhle kämpfte. Der jüngere Keuchte überfordert auf, wodurch der Kampf zwischen den Beiden gerade erst richtig in Fahrt kam. Die flinken Muskeln umrundenden sich gekonnt, wobei aus den unscheinbaren Welpen ein tiefes inbrunstiges Knurren nachging. Die kalten fordernden Hände umschlossen Gierig den breiten erhitzten Hals und zogen ihn ganz eng an sich. Dass er gerade derjenige war der unten lag, schien ihn vollkommen egal zu sein. Er genoss einfach nur die ausströmenden Wärme die seinen ausgekühlten Körper erfasste, das Aroma von frischen Kiefernnadeln und süßen Honig und die durch aus flinken Hände, die wie selbstverständlich unter den Übeltäter des Ganzen kämpften. Entspannt seufzte Liam auf, während seine Finger in Theos Haare wanderten und nahe jede Stelle in Besitz nahmen. Sie waren so wunderschön fluffig und weich. Ein Gefühl, an das sich der junge Beta durchaus gewöhnen könnte. Sprühende Endorphine die ein nie davor dagewesenes Wohlgefühl auslösten und die jungen Werwolf beinah schnurren ließen, währenddessen er sich ganz in die wilden Zungenspielerei fallen ließ. Ein Spiel in dem Theo von Anfang an die Führung übernahm und auch wenn das eine der Dinge war, die Liam sonst am meisten auf die Palme brachte, ließ er den Brünetten mit den durchaus ansehnlichen Muskeln heute gewähren. Das Denken fiel den jüngeren nämlich immer schwerer. In seinen Kopf zwitscherten vergnügt die Vögel und die staubtrockene Kehle, kratzte so intensiv, sodass der Kleinere plötzlich aufsprang und wild zu husten begann. Immer wieder japste Liam nach Luft und hielt sich mit gequält verzerrenden Gesicht den Hals. Ungewöhnlich lang blieb dieser Zustand bestehen und als er endlich erlöst wurde, ließ er sich völlig fertig zurück in das Kopfkissen fallen.
Hier für dich!"

Das sprudelnde erfrischende Nass vor der niedlichen Stupsnase, nicht sehnlichster hätte sich der Jüngere wohl gerade gewünscht, als er gierig die Hände danach ausstreckte und „D-danke" krächzte. Naja außer vielleicht die Zusammenkunft zwischen ihnen, die wohl gerade erst richtig zur Sache ging und hätte Liam nicht unfreiwillig das Unterfangen beendet, wer wusste schon, wo sie dann gerade wären? Splitterfasernackt, während die sexy Chimäre ihn knurrend etwas in das Ohr säuselte und bestimmend mit den Sehnenpulsierenden Händen seine zuckende Oberschenkel auseinander drückte. Vehement schüttelte sich der mittelblonde Kopf durch, der eine nicht unbedeutende hellrote Farbe angenommen hatte, was wohl der vor ihm stehende nur deswegen nicht mitbekam, weil die langen blonden Strähnen des Teenager in tief ins Gesicht fielen. Erleichtert atmete dieser wegen dieser Erkenntnis aus. Wie hätte er sich denn sonst erklären sollen? Wusste der junge Beta nicht einmal was das überhaupt zwischen ihnen war und wollte Liam überhaupt dass sie so etwas füreinander wurden? Ach man das hier schien durchaus kompliziert zusein und führte zu enormen Schmerzen an den Hirnwänden, dass ihn logische Schlussfolgerung zunehmend schwer fielen. Im Moment jedenfalls war die Stimmung vollkommen im Eimer und Theo wirkte das erste Mal richtig besorgt, als er verräterisch seinen Blick mit dem des Jüngeren streifte, währenddessen dieser dabei war, vorsichtig das mittlerweile leere Glas auf den Schreibtisch neben sich abzustellen und trotzdem wurmte ihn die quälende Stille zwischen ihnen Beiden, sodass er es einfach nicht mehr aushielt, als sich mitzuteilen. „Was schaust du mich so an Theo? Es ist doch völlig normal dass man sich mal verschluckt." So war es doch auch oder? Jeder normale Mensch kratzte mal der Hals, also warum sich darüber Gedanken machen, wank der Kleinere gestikulierend Gedanklich ab und doch gab es hier jemanden im Raum, der das völlig anders sah, sich den die erste freu Hand des Welpen schnappte und nach oben zog. „Eigentlich nicht Liam, ganz und garnicht. Du bist ein Werwolf und..."
Sollte Liam jetzt froh darüber sein, von einem nervigen Klingelton, der ganz sicher nicht von seinem Handy stammte, unterbrochen worden zu sein? Hmm vielleicht, jedenfalls schien es hier um ihn zu gehen und das wollte der neugierige Junge aufgarkeinen Fall verpassen. „Was gibts? Ja er ist bei mir. Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist."

Eigentlich war der nervige Besserwisser bei ihm, beziehungsweise immer noch hier. Wo wir gerade davon sprachen, oder eher Liam darüber nachdachte, während er sich auf die Zehenspitzen stellend noch näher an das Mikrofon streckte. Was war eigentlich gestern noch passiert? Vor Scotts Haus, auf dem nassen Rasen, in der Nähe seines Fahrrads, verfolgt von dem Sprücheklopfer der leider unfassbar gut küssen konnte und jetzt jeden Funken an Sarkasmus aus dem attraktiven Gesicht verlor?
„Was ist?" Stille, es waren eigentlich nur sekundlich ausgesetzte Atem Ausstöße, die den Redefluss stoppten, aber für den jungen Beta gefühlt schon zuviel, verstand er doch nicht was dies zu bedeuten hatte. Unruhig trieb er seine kantigen Schneidezähne in die volle Unterlippe und hoffte auf Antworten, seien sie auch noch so klein wie krümelige Brotbrocken.

„Ok bis gleich!" Die Erschöpfung in seinen Knochen war so schnell passé, wie sie aufkam, als Theo das rote Hörersymbol berührte und sein Handy gelassen wegsteckte, aber ohne auch nur ein Sterbenswörtchen über den gerade geführten Anruf zu verlieren. Guter Plan, wenn nicht nahezu perfekt und doch würde Liam das ganz sicherlich nicht mit sich machen lassen. So geschah es auch, dass er die Chimäre nahezu anbrüllte, währenddessen seine krampfenden Finger sich in die versteifte Nackenmuskulatur des Braunhaarigen bohrte. „Jetzt sag schon! Was hat er gesagt?"
Aber wie unvorhersehbar die Wege von Theo Reaken auch waren, das fand der kleine Dunbar gerade mal wieder unweigerlich heraus. Mehr als ein leichtes verändertes Schmunzeln und zarte Liebkosungen am ungemachten längliches Haar erhielt er nämlich nicht, bevor er mit den nächsten Worten sich umwandte und das Zimmer verließ.

„Mach dich fertig! Wir müssen zu Scott."

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„Isaac wer?" Dass sich die Beiden näher gekommen waren, schon wieder, konnte der Jungewerwolf nicht bestreiten. Aber anscheinend so nah, das sie zeitgleich, die so dringliche Frage an den Alpha richteten, war schon nahezu ungewöhnlich. Was wohl der Rest des Rudels ganz genauso sah, wirkten ihre Blicke doch nahezu verwirrend. Wobei nicht mal alle Mitglieder es für nötig hielten persönlich zu erscheinen. Ein ganz wichtiger Teil fehlte nämlich. Sein bester Freund Mason und dessen fester bessere Hälfte, Chimäre Corey.

Das hätte ich euch schon längst erklärt, wenn ihr mich mal ausreden lassen würdet." Ungewollt grob kamen dieses Worte aus Scotts Mund. Den Menschen, dessen Geduld nahezu grenzenlos war, außer es traf ihn persönlich an den Wurzeln der Existenz und so wie er sich verhielt, nervös durch das Wohnzimmer tigerte, als läge sein Leben davon ab, war genau dies eingetroffen. Was wohl auch Theo vermutete, als sie sich unauffällig in die Augen sahen.
„Isaac ging mit uns zur Highschool. Kurz nach mir wurde er von Derek verwandelt, der damals noch ein Alpha war. Nach Allisons Tod, verschwand er spurlos. Aber er ist und bleibt ein Teil meines Rudels."

Das ihm die Worte „Allison" aus tiefster Seele wehtaten, konnte jeder auch ohne Hilfsmittel von übermenschlichen Superkräften, sofort erkennen und auch wenn er mit Malia heute sehr glücklich war, schien diese Frau, wohl nie ganz aus seinem Leben zu verschwinden. Liam schluckte, wobei seine Kehlkopf weit ersichtlich durch den Hals drückte. Auch wenn er sie nicht persönlich kennenlernen durfte, hatte er von ihr gehört. Eher gesagt wer hatte das denn nicht? Allison Argent, die jüngste Tochter einer der ältesten Jägerfamilien, die sich darauf spezialisierten, ihre Spezies vollkommen auszurotten und ausgerechnet diese Person, war Scotts erste große Liebe gewesen. Wie sich Schicksale doch manchmal verflochten.
Bei diesen Gedanken seufzte der Jungwolf tief in sich hinein, wobei sich seine Hände in die überlangen Ärmel den schwarzen Hoodies zurückzogen. Ja er trug Theos Kleidungsstück noch immer und er war durchaus froh darüber, schüttelte ihn die empfundene Kälte doch enorm durch. Die hellen Brauen zogen sich verwirrt nach oben. Woher kam nur dieses Gefühl? Oder war die Ursache eine völlig andere? Alleine dass er erfuhr, das Scott vor ihm einen anderen Beta gehabt haben musste beziehungsweise dies immer noch tat, stach ihn so schmerzhaft ins empfindliche Herz, sodass er Mühe hatte, nicht an Ort und Stelle erschütternd loszubrüllen. Ganz klar er war Eifersüchtig, auf einen Menschen, den er überhaupt nicht kannte. Aber das verschlimmerte die Misere des unsicheren Teenager doch nur noch weiter. Denn er verglich sich von der ersten Sekunde mit dem Fremdling und malte sich die schlimmsten Szenarien aus, wieviel besser er doch als Beta sein musste. Liam schüttelte, um nicht völlig durchzudrehen, mit den Kopf und schweifte durch den kompletten Raum ab.

An der erhöhten Theke, auf ihren altbekannten Stammplatz saß Malia und wie immer tat sie halt Maliatypische Dinge, wie Theo vor Boshaftigkeit triefend anzustarren, obwohl  er sich in frühester Vergangenheit durchaus als nützlich erwiesen hatte und mehrmals Teile des Rudels vor den sicheren Tod bewahrte. Die Beiden würden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr werden, aber vielleicht im nächsten? Konnte übernatürliche Wesen überhaupt wieder geboren werden? Warum dachte er eigentlich über solche Dinge nach? Das hier und jetzt war wichtig. Wie zum Beispiel Malia, die sich anscheinend endlich beruhigt hatte und lieber die halb verdorrte Zimmerpflanze fixierte oder Scott, der den gefühlten xten Versuch startete, um endlich Gehör zu finden, sowie Theo, der war besonders wichtig. Liam verschluckte sich beinah an seiner eigenen Spucke, hatte er das jetzt allen Ernstes gedacht? Schuldig fühlend sah er zu Boden, den Blick der Chimäre nahezu auf seinen Nacken spürbar, als ihm die markant dunkle Stimme, erschaudern ließ. „Und du erzählst und das weil..."

„Weil auch Isaac in großer Gefahr schwebt."
Und zack war jedem Unterfangen den jungen Babywolfes völlig unauffällig zu wirken, gescheitert. Denn alle Augen lagen plötzlich auf ihm und die Blicke die er erntete waren weder normal oder freundlich, nein sie wirkten fast panisch. Liam kräuselte genervt mit der Stirn. „Ich versteh nicht was du mir damit sagen willst Scott und warum sieht mich jeder in diesem beschissenen Raum so an, als würde ich gleich tot umfallen? Sagt mir endlich die verdammte Wahrheit!" Die letzten Worte brüllte der junge Dunbar nahezu aus sich heraus, aber anders als sonst blieb sein Körper völlig normal. Keine scharfkantigen Beißer die durch den Kiefer schossen, spitze Krallen, die sich blutig in seine Handflächen bohrten oder goldgelbe Augen, die den Raum erhellten. Liam blieb geschockt und schnell atmend stehen, was war nur hier los?

Liam hör mir zu! Das Ganze ist nicht einfach zu erklären. Das mit Hayden passiert ist, es befiel auch Isaac. Es wirkt wie eine harmlos Erkältung, aber dass ist es ja, warum Deaton so besorgt ist. Wir sind übernatürlich und leben nach vollkommen anderen Regeln. Für uns gibt es keinerlei Krankheiten, Verletzungen heilen in binnen von Sekunden. Das hier ist aber etwas völlig anderes. Wenn es dich befällt, hast du keinerlei Chance dich dagegenzustellen. Deaton versucht wohl alles, um die Ursache des Ganzen zu finden, aber bis dahin, müssen wir auf der Hut sein. Deswegen sag mir eins Liam..."
Schon fast kampfbereit kam der größere Alpha auf ihn zugestürmt, um ihn mit festen Griff aus den angespannten Schultern zu sich zu ziehen.
..."verspürst du irgendwelche Veränderungen? Tut dir was weh?" Liam wirkte im ersten Moment völlig überfordert und brauchte einige Sekunden, um seinen nahezu eingeschlafenen Gliedern, Leben einzuhauchen. Vehement schüttelte er mit den Kopf, seine langes ungekämmtes Haar fiel ihn weit ins Gesicht und trotzdem sah er die Erleichterung seines Alphas auch so, was sein schlechtes Gewissen nicht viel später an die Tagesordnung rief. Aber was hätte ich denn sonst tun sollen? Scott war so nah, seine dunkelbraunen Augen schimmernden voller Sorge. Er konnte einfach nicht anders, auch wenn er es wusste, dass es falsch gewesen war. Er erkannte die Signale seines Körpers doch selbst. Die ständige Müdigkeit, das Krankheitsgefühl, was ihn schwindeln ließ, die fehlende Kontrolle seines übernatürlichen Sinne und jetzt auch noch dieser Hustenanfall heute Morgen. Es könnte alles ein reiner Zufall sein, aber machten wir uns nichts vor, Zufälle gab es in Beacon Hills nicht, auch wenn er sich fast oft wünschte.
„Ok gut, ich möchte aber trotzdem das du Morgen zur Tierklinik kommst. Deaton wird dir Blut abnehmen. Sicher ist sicher."

Ihn blieben also ungefähr 24 Stunden, um entweder eine gute Ausrede zu finden, oder sich ein schweren Beutel voller emotionalen Enttäuschungen abzuholen. Seufzend nickte Liam mit den Kopf, als das warme Gefühl auf seinen Schultern verschwand. Es fing also wieder an, die Stadt war wiederholt in höchster Alarmbereitschaft und er stand wieder einmal mittendrin. Manchmal dachte der verträumte Teenager zu der Zeit zurück, als er sich Gedanken darüber gemacht hatte, wann das nächste Lacross Spiel angesetzt war und welche nervigen Hausaufgaben noch auf ihn warteten, um gemacht zu werden. Nicht das der Junge heute nicht mehr diese Gedanken hatte, aber es gab noch soviel, was ihn in dem kleinen Köpfchen abspielte, dass ihn oft alles zuviel wurde und er einfach nur noch verschwinden wollte. Hier und jetzt. Verpufft wie eine buntes Knallbonbon.

Kommst du kleiner Welpe?" Die warme weiche Hand an der seinen, er nahm sie nur allzu gern an, als Theo ihn bestimmend aber nahezu liebevoll zu der Beifahrerseite seines Trucks führte. Dass diese Geste nicht unbeobachtet geblieben war, dafür musste er sich nicht umdrehen, Liam wusste es einfach und auch wenn er sonst der Typ Mensch war, der sich über alles und jeden den Kopf zermarterte, blieb er jetzt relativ ruhig. Denn seine Probleme lagen viel tiefer und er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er sich dort wieder heraus manövrieren sollte.
Warum hast du nichts gesagt?"
Es waren lange Momente von knabbernden Unterlippen und nervös verknoteten Fingern nötig, bis sich der junge Beta dazu bereit fühlte die unangenehme Stille zu durchbrechen und mit den bekannten großen türkisen Kulleraugen die Chimäre fragend anzustarren. Dieser blieb wie immer nahezu emotionslos und trotzdem führte das regelmäßige Trommeln der Fingerkuppen auf altes Leder dazu, dass der Kleinere genau wusste, das Theo zögerte. Fast glaubte er von den Fahrenden garkeine Antwort mehr auf seine gestellte Frage zu erhalten, bis sie plötzlich wie aus der Pistole geschossen, mitten zwischen ihnen stand. „Was hätte das gebracht Liam? Ich meine egal was ich gesagt hätte, du hättest genau das Gegenteil davon getan, sowie du es immer tust. Gehe ich einen Schritt vor, gehst du zwei zurück. Als wäre alles nur ein Spiel für dich."

Er war wirklich sauer auf ihn? Mr. ich zeige keine Gefühle und lasse niemanden an mich ran, zeigte doch wirklich sowas wie Emotionen? „I-ich...a-also" nahezu sinnlos versuchte Liam darauf zu antworten, kam aber eher einen Fisch auf den trockenen ziemlich nahe, der mit weit geöffneten Mund, auf- und zuschnappte, während die Person neben ihn, ihn immer noch nicht ansah. In den Jungen tobte ein Sturm, eine Katastrophe die nicht aufzuhalten war. Bis zu guter letzt glaubte er wenigstens die Chimäre würde ihn verstehen, nach alldem, was sie zusammen durchgemacht hatten. Herrgott sie hatten sich geküsst, ganze zweimal und jetzt sah er ihn nicht einmal mehr ins Gesicht?

Mit verschränkten Armen drückte er sich schnaubend in die Lehne des Beifahrersitzes. Nahezu stur glitt sein Blick nach vorne auf die Straße. Für heute hatte er die Schnauze gestrichen voll, er sehnte sich jetzt nur noch auf eine warme Dusche, ein kuscheliges Bett und ganz viel Schlaf. Wenn er ihn denn bekam. Ein leichter Schauer lief Liam bei diesen Gedanken über den Rücken, als das Bildnis des Mädchen direkt vor ihm
stand. Das verstrubbelte feuchte schwarze Haar verbarg fast ihr komplettes Gesicht, nur das sadistische Grinsen blieb dasselbe, als sie frohlockend mit dem rechten Zeigefinger ihn anlockte und schrill aufschrie...

„Renn kleiner Welpe, renn so schnell du kannst!"


Und weiter gehts mit einer Begegnung der dritten Art. Wer sich da wohl mit Liam anfreunden will? Oder verfolgt sie ganz eigene Pläne?

Eure Manu ❤️

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