Das war nicht freundlich!

Es gab einen Moment, nachdem Theo aus den gierigen wahnsinnigen Fingern seiner toten Schwester entkam, da glaubte er sein Leben ein weiteres Mal zu verlieren. Wie er sich in diese Situation manövrierte? Tja das wusste die Chimäre eigentlich selbst nicht so genau. Denn das Letzte, an was er sich erinnerte, war dass er sekündlich mit der Müdigkeit am Steuer seines anthrazitfarbenen Pickups kämpfte, bis er sich seinen erschöpften Körper doch noch geschlagen gab und in die nächste beste Parkbucht am Rande der abgelegenen Landstraße niederließ. Theo war so müde gewesen, dass er gerade noch so den Motor abstellte, bevor ihn die anklopfende Schwärze vollkommen übermannte.

Wütende unmenschliche Schreie, trafen die übersensiblen Ohren der Chimäre als nächstes, bevor er genervt die blaugrünen Augen aufschlug. Obwohl er im Grunde genommen ein übermenschliches Dasein pflegte, tat ihm gefühlt jeder Knochen weh, somit er das dringende Verlangen verspürte, sich ausgiebig zu strecken. Doch mehr wie ein kurzes Zucken an dem Handgelenken, war ihn schlichtweg nicht möglich. Skeptisch verzog er das Gesicht in Falten währenddessen er den nächsten Versuch startete. Doch auch dieser verlief im Sande. Damit würde ihm einiges klar, als er scharfsinnig seine komplette Umgebung fixierte. Er saß mal wieder knietief in verquirlte Scheiße. Keine Ahnung wer die zwei Gestalten neben ihm waren, interessierte Theo auch nicht die Bohne. Nur dass sie einen wesentlichen Teil zu dieser Misere beitrugen, das war für den inzwischen stinke sauren Kojoten vollkommen klar. Egal ob die beschissene Wahrheit eine ganz andere sein könnte, für die Chimäre war es einfach Fakt und daran würde nichts und niemand etwas noch ändern. Er wusste nicht wieviel Zeit nach seinen Erwachen vergangen war, aber wohl genügend um alle beteiligten genauestens zu analysieren. Neben ihm standen ein weiblicher und männlicher Jungwerwolf, höchstwahrscheinlich in Liams alter und genauso ungestüm wie sich kurz danach herausstellte, versuchten sie doch mit ihren lächerlichen Drohungen den Menschen vor ihnen zu provozieren, was genauso viel mit Erfolg gekrönt war, als gerade laut pfeifend durch die gegenüberliegende knarzende Tür zu marschieren. Theo dagegen hatte eine völlig andere Strategie. Er würde sich vehement auf dumm stellen, das hatte bis jetzt immer am besten funktioniert.

„Kein Tod. Keine Schmerzen. Ich werde dir alles sagen, was du wissen willst!" Gut das verlief jetzt völlig falsch als es sollte. Denn die plötzliche Stromzufuhr, die jeden Faser seines Körpers kurz enorm durchschüttelte, war alles andere als angenehm. „Ich habe keine Fragen." Dieser miese Pisser, jeder Mensch war bestechlich und diese Arschmatratze erst recht. So ein Allerweltsgesicht kannte Theo zu genüge, oder vielleicht zu gut? Denn irgendetwas sagte ihm, diese potthässliche Visage schon einmal gesehen zu haben. „Ok. Vielleicht hast du ein unvollendetes Geschäft mit diesen beiden Verlierern? Aber ich gehöre nicht zu ihnen."

I-ich weiß n-nicht wer s-sie sind, oder w-was sie g-getan haben, o-oder oder....was ihr Problem ist. Ich bin kein Teil davon." stotterte Theo ernüchtert vor sich hin, während er hilflos an den mittlerweile schmerzenden Handgelenken rüttelte. Ja diese undeutliche Aussagen, das tat er als Kind allzu gerne, wenn er vor Überforderung nicht mehr wusste wohin mit sich. Aber er glaubte eigentlich diese Eigenart schon längst überwunden zu haben, bis jetzt jedenfalls und bevor er überhaupt die Entscheidung für sich selbst treffen konnte, es erst einmal zu lassen, wurde es ihn regelrecht gewaltsam abgenommen, als ihm ein Schwall einkaltes Wasser, mitten im Gesicht traf.
Das war nicht freundlich." schnaubte die mittlerweile zitternde Chimäre wobei seine Argusaugen genausten den roten Knopf des Reglers fixierte, die das stinkende Individuum grinsend erhöhte. Der Kerl war wie eine dreckige widerwärtige Kakerlake, die man egal wie oft man auf sie trat, einfach nicht erwischte. Doch sich jetzt gegen den Menschen aufzulehnen, wäre wohl das dümmste, was man tun konnte, denn egal ob es Theo passte oder nicht, dieses Arschloch hatte die Zügel in der Hand.

Jetzt mach schon!" So schnell konnte Theo garnicht reagieren, eher gesagt wie hätte er überhaupt reagieren sollen, so angebunden wie er war, als der nächste Stromschlag ich markant durchschüttelte. Nur diese mal war er wesentlich heftiger, sodass er ein lauten Tief empfundenes Schreien nicht unterdrücken konnte. Ihn drehte es regelrecht den Magen um, währenddessen er leicht erschöpft sein vielsagendes Gesicht nach rechts drehte. „Wie wäre es, wenn du mich reden lässt?" Sollte eigentlich heißen, warte ab bis meine Hände, wo gerade scharfkantig die Krallen rausschießen, wieder mir gehören. Aber da das knurrende Mädchen anscheinend einsichtig war, drehte er seinen Kopf wieder dem eigentlichen Ziel zu und fing erneut an ein vernünftiges Gespräch zu führen. „Du hast uns offensichtlich aus einen bestimmten Grund hier."

Wieder schrie er auf, denn wieder stießen messerscharfe Elektromoliküle durch ihn ihn hindurch, sodass er wenige Minuten später, den keuchend den Kopf nach vorne fallen ließ und auch als der kaum noch aushaltbare Schmerz, allmählich verschwand, schüttelte es ihn weiter durch. So enorm, das die nächsten Worte nur noch abgehackt seinen staubtrockenen Mund verließen. „Wenn du....wenn du mir sagst, was du willst..." Ein vernünftiger Satz war das schon lange nicht mehr, kam auch die übernatürliche Chimäre so langsam an ihre Grenzen. Aber das würde Theo wohl niemals zugeben, gerade jetzt wo sich endlich dickflüssige Nebel in seinen Gedanken auflöste.

Der nächste Stromschlag, ließ seine Nerven Pingpong spielen. Japsend atmete er den so dringend benötigen Sauerstoff ein, der ihn bei jeder Traktierung tragischerweise flöten ging. „Verdammt! Ich versuche dir zu helfen." gab Theo schmerzverzerrend von sich, während er den Blick von seinen Peiniger nicht abwenden konnte. So mitfühlend wie seine Äußerungen für einen Unbekannten auch klingen mochten, tat er das wirklich? Versuchte er sich nicht eher selbst zu helfen? Wenn nicht sogar die Verlierer, die neben ihm schwach vor sich hinwinselten, ohne Gnade für seine Mittel und Wege zu benutzen, auch wenn dieser Schritt von ihm aus durchaus wohl überlegt sein sollte? Mittlerweile versuchte er schon garnicht mehr gegen die stechenden Messerattacken anzukommen, jedenfalls fühlte es sich mit jeden Schub mehr danach an, währenddessen ihn immer mehr die Beine nachgaben und die einknickenden Kniekehlen ihr Übriges taten, doch die Wut ließ ihn aufrecht verweilen, die er dem japsenden Mädchen direkt neben ihm motzend zu verstehen gab. „Was zur Hölle habt ihr Beide gemacht?" Das er vielleicht mit einen winzigen Funken selbst daran beteiligt gewesen sein könnte, die Option geisterte wohl in seinen scharfsinnigen Verstand umher, erfassen tat ihm diese aber keineswegs.

In Ordnung...wie...kannst...kannst du vielleicht..." Wiederholt schüttelte es ihn keuchend durch, so stark dass er langsam Klappe seien Verstand zu verlieren. Seine Sicht wurde immer undeutlicher, bis ihn garnicht mehr klar war, ob er sich nicht schon längst in der rettende Bewusstlosigkeit befand. Doch wenn dies der Fall sein sollte, konnte er dann das hier?
Hör auf damit! Hör auf!" Sich schreiend mitteilen, währenddessen ihm keuchend das letzte bisschen Sauerstoff verließ? „Gut!"

Warum gut? Nichts war gut? So deprimierend dass er nur noch schwermütig durchatmete, wobei ihm die Übeltäter des Ganzen vehement ein Begriff wurde. Die zwei relativ frisch geschlüpften Welpen, die nicht nur sich selbst, sondern auch ihn in Lebensgefahr brachten. Wenn wir hier lebend herauskommen...werde ich euch selbst umbringen"
Das Theo dazu in Stande war, wussten wohl die meisten die ihn kannten und auch diese Beiden, die dieses Vergnügen noch nicht hatten, wurde allmählich klar, dass die Chimäre keineswegs scherzte. Auch wenn er eigentlich vorhatte, sein weiteres Leben vollkommen zu überdenken, gab er all seiner negative Energie, jetzt gerade ein Ziel. Obgleich es in diesem Fall zwei unvernünftige Teenager waren, die ihn so sehr an einen ganz bestimmten Jungwerwolf erinnerten und seinen vorherigen festgelegten Weg, über Bord warfen. „Und dann werde ich..." Ja was würde er dann? Die Eingebung flammte vor seinem grünblauen Augen auf, wie der glühende Kabelbinder, der ihn hier festhielt und Theo doch noch etwas wenig Hoffnung zurückbrachte. Jetzt musste nur noch der Plan aufgehen, den er selbst gerade kurzfristig schürte.
Also...das ist alles was du hast? Weil ich nicht beeindruckt bin." Das falsche Kichern, was von ihm ausging, ließ den Menschen alles aus dem Gesicht fallen, währenddessen er sich immer weiter der trickreichen Chimäre näherte.

Eine Tatsache, auf die Theo gehofft hatte, denn jetzt galt seine volle Aufmerksamkeit ihm und das würde er zu nutzen wissen. „Was haben sie getan? Gaben sie dir die Erlaubnis, uns ein Wenig zu schockieren, aber keine wirklichen Schaden anzurichten? Sie vertrauen dir nicht, Schrader! Ja das ist richtig. Ich erinnere mich an dich." Noch immer keuchte das übermenschliche Wesen schwer, doch die Genugtuung diese elende Made so perplex zu sehen, minderte seine Schmerzen, wenn nach seiner schlussfolgernden Ansicht, auch nur kurz. Denn seinen Feind bis zur Picke an zu kennen, machte es in diesen Moment keineswegs einfacher. „Seltsamer kleiner Sadist vom Eichenhaus. Haben sie dich gefeuert? Oder bist du dort raus, bevor sie realisiert haben, dass du ein weiterer Psychopath ist? Du hättest mit den anderen Freaks eingesperrt werden sollen!" Theo grinste ihn wohl jedes sadistisches triefende Wort vehement entgegen, doch einen leichten Schauer, der seinen gesamten geschundenen Körper erfasste konnte er nicht völlig unterbinden. Woher kannte er denn bitte all diese geheimen Informationen, die in diesem Irrenhaus der Verdammnis plattgedrückt wurden, bis sie sich mit den getrockneten Blutspuren auf den schmierigen Fußboden vermischten? „Nein, sie haben dich gefeuert, nicht wahr? Wurdest du beim Versuch erwischt, in hilflose Patienten wieder Nadeln zu stecken? Oder haben sie dich dabei erwischt, wie du versucht hast, sie mit etwas anderem zu bekleben?"
Weil er all das selbst erlebt hatte.

Noch ein letztes Mal. Ein einziges Mal wo ihn die Haut beim lebendigen Leibe verbrannte, sein Herz sekundlich aussetzte, bevor es in dreifach Geschwindigkeit weiterschlug. Das Maximum des Aushaltbaren war schon längst überschritten, jede Faser fing langsam an taub zu werden, pfeifende Töne durchdrangen sein Gehör und seine Handgelenke standen in brodelten Flammen. Flammen die er herbeigeführt hatte und jetzt mit allerletzter Kraft nutzte. Seine Lider flackerten augenblicklich zu, bevor die Kraft des Golden alles andere in den Schatten stellte. Das geschockte Gesicht von Schrader seinen Widersacher, nix Schöneres konnte sich Theo gerade vorstellen, als er keuchend ihn noch näher an sich lockte, wohl nur so weit wie es die sprühenden Funken zuließen aber ausreichend um das zutun, nachdem ihm von Anfang an strebte. „Es sieht aus als wäre..."

„...ich der Gewinner!"

Und wie er das war. Das Brüllen musste man in der ganzen Stadt gehört haben, währenddessen sich die Kabelbitter butterweich durchschnitten und im nächsten Moment der nicht hörende Mensch zu Boden ging. Theo stand wackelig über ihn geneigt. Das Ganze hatte ihn wohl mehr zugesetzt, als er zugeben wollte und eigentlich hätte seine spürende Mordlust unter der glühenden Haut fast dazu geführt, Schrader den Kopf abzureißen. Doch er tat es nicht. Stattdessen band er ihn dort an, wo er vor ein paar Minuten noch Höllenqualen durchlitt und überließ ihn sich selbst.

Woher die Gnade plötzlich kam? Tja das war wohl die Frage, die Theo nach der Dringlichkeit auf Platz eins setzte, währenddessen er den Reisverschluss seiner beigen Sweatshirtjacke entspannt zuzog. Er würde seine Antworten bekommen. Aber dafür musste er schnellsten hier weg. An einen Ort, den er eigentlich nie mehr betreten wollte und ihn trotzdem immer wieder magisch anzog.

Beacon Hills"

Warum er alleine bei den Namen, ein plötzlich auftauchendes Lächeln, was über seine spröden Lippen huschte, nicht mehr einstellen konnte, lag wohl an den Menschen, der seine Gedanken nicht mehr losließ. Mensch? Das war er schon lange nicht mehr, jedenfalls nicht für ihn. Für ihn war er der nervigste schusselige Welpe mit mächtigen Aggressionspotential, den er kannte. Was aber nicht hieß, dass ihm dieser Aspekt nicht gefiel.

Er liebte diesen Jungen.

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Jetzt mach schon Stiles!" 

„Was glaubst du was ich hier tue? Das Ding hat ein 6-Gang Getriebe." Mit einer Mischung von Dein-Ernst-Bro und Noch-so-ein-Spruch-und-ich-Steig-aus sah der hyperaktive Stiles, Scott durch den Rückspiegel entgegen und doch konnte er seinen besten Freund nicht böse sein, dessen dunkle Augen soviel Sorge widerspiegelten, dass es dem vorlauten Menschen regelrecht die besserwisserische Sprache verschlug.
Da war der Ärger mit den Schaltknüppel, der einfach nicht in den Rückwärtsgang wollte. Oder das dritte Pedal, dessen Funktion Stiles absolut nicht verstand, völlig egal. Verdammt er fuhr doch nur Automatik und eigentlich wollten sie den kleinen Welpen doch nur aus dem Schlaf brüllen, der dabei wild zappelnd und verknautschten Gesicht den Holzboden mit der niedlichen Stupsnase küsste. Niemals hätte sie doch gedacht, dass es so enden würde.

Er ist eiskalt!" Scotts Hände strichen behutsam über das ganz schön gewachsene mittelblonde Haar, so vorsichtig, als würde er glauben, etwas kaputt machen zu können. Doch war das verwerflich? Bis eben, gab Liam kein Lebenszeichen von sich, sein Atem ging flach, die sonst intensiv türkisfarbenen Augen, waren tief unter den verschlossenen Lidern verborgen und die normalerweise immer leicht gebräunte Haut, wirkte regelrecht gräulich. Stiles biss sich schmerzhaft tief in die nach vorne geschobene Unterlippe, währenddessen er holprig anfuhr. Er verstand nicht was passiert war, gestern noch schien doch alles in Ordnung gewesen zu sein. Er erinnerte sich an die lange enge Umarmung, wo der kleine warme Körper des Jungwolf sich gegen den seinen drückte. Gut Stiles wäre nicht Stiles, wenn ihm nicht gewisse Faktoren, die den Normalzustand störten, aufgefallen wären. Zum Beispiel wieviel Spielraum der Mensch plötzlich hatte, währenddessen er dem Welpen stürmisch mit seine eher zierlichen Armen umschlang. Die dunklen Schatten unter den sonst so nach Neugier suchenden Augen, hinzu kam sein ganzes Verhalten, was regelrecht abwesend wirkte. Als wäre sein junger nach Tatendrang suchender Geist, schon längst verschwunden.

Aber Liam war nunmal verdammt nochmal und zugenäht in einen Autounfall verwickelt gewesen, den seiner Ansicht nach nur dieser besserwisserische Arsch verursacht haben konnte. Scott meinte ihn wohl belehren zu müssen, während er fast aus Luftnot erstickt wäre, um noch rechtzeitig seinen Flug nach Beacon Hills zu bekommen, dass es vollkommen anders war. Doch dieser war eh schon wieder blind vor Gutmütigkeit. Theo „fucking" Chimäre Reaken brachte nichts als Ärger mit sich. Das sah man doch jetzt auch hier. Wo war er denn bitte, wo sie Liam fast leblos auf den kalten gefliesten schwarz-weißen Boden des Badezimmers fanden? Richtig, verschwunden!!! Wie so oft und auch wenn Stiles diese Erkenntnis eigentlich nicht glücklicher stimmen konnte, war es doch der kleine schusselige Jungwolf, dem das Ganze sein wild schlagendes Herz verletzen würde. Seufzend griff sich Mr. Schlagfertigkeit in das strubbelige ungemachte braune Haar, als sie an der rot leuchtenden Ampel anhielten. Eins musste er sich eingestehen, Haydens Verschwinden war an Liam nicht spurlos vorbeigegangen und auch wenn der Mensch nicht wusste, was da genau zwischen ihnen passiert war, merkte er doch, dass sich ihr Ziehsohn unfreiwillig veränderte.

Stiles erinnerte sich noch gut genug daran, wie der Junge war, als sich ihre Schicksale vermischten und aus einen jähzornigen Teenie, ein laufendes Pulverfass wurde. In dieser Zeit gab es eigentlich keinen Tag wo der Mensch nicht versuchte, die Wogen zu glätten. Denn seien wir mal ehrlich, Scott war wohl der wahre Alpha, aber ohne die geschickten Schlussfolgerung seines besten Freundes, nahezu unbrauchbar. Ein quälend nerviges Unterfangen, was selbst Stiles Geduld auf die Probe stellte und jetzt doch ein Charakterzug war, denn er plötzlich sehnsüchtig vermisste. Nur ganz kurz, da sah er ihn gestern in Deatons Praxis aufflammen, als sich zwei übermenschliche Individuum scharfsinnig fixierten. Der sonst so kühl temperierte Raum, enthielt plötzlich eine brodelnde Hitze, wie stechende Flammen die bis zu Decke stiegen. Alleine ein kurzer Blick zwischen den Beiden und Stiles wusste Bescheid. Ihr Welpe hatte sich wieder verliebt, was eigentlich eines der großartiges Dinge war, die man erleben durfte. Eine starke körperliche und seelische Anziehung, die zwei füreinander bestimmten Seelen miteinander teilten. Eine Verbundenheit, die kein Außenstehender jemals verstehenden würde. Je mehr der Mensch über diese Aspekte nachdachte, währenddessen die geweiteten Pupillen das leuchtende Rot fixierten, flog es ihm regelrecht wie Schuppen aus den Augen. Aber das es ausgerechnet er sein musste? Die Person, der Stiles nie richtig vertraute und damit goldrichtig lag. Der angebliche Werwolf, der sich als Chimäre entpuppte und mit den Schreckensärzten Däumchen drehte. Eigentlich gab es kein zufriedeneres Gefühl, als Theo kilometertief in dem verrottenden Loch zu wissen, anderseits wäre Liam wohl schon lange nicht mehr am Leben, wenn er nach seiner Rückkehr nicht wie eine gold schimmernde Hülle, sich um ihn gelegt hätte.

Warum das nach Arroganz ausströmende Wesen nur bei Liam so ungewöhnlich anders handelte? Seine ganzes Wesen sich so plötzlich um 180 Grad drehte? Stiles schob es auf die perfekt einstudierte Schauspielkunst von Theo gemischt mit den Wissen, dass der kleine Jungwolf die Fäden seines restlichen Lebens in den Händen hielt. Nunja er hatte es mal gehalten, somit war dieses Argument nahezu unbrauchbar geworden. Doch die überaus nervige Chimäre blieb, wenn auch nicht im direkten Blickfeld, aber wohl durchaus so nah, dass den Welpen niemals etwas schlimmes passieren würde, wie ein Versprechen was er sich selbst auferlegte und mit seinen eigenen Leben verwettete. Also warum zur Hölle war Theo jetzt nicht hier?

Stiles?"

Erschrocken zuckte der junge Erwachsene zusammen, wobei er vorschnell mit seiner in Falten gezogenen Stirn das harte Leder des Lenkrades küsste. Fluchend hielt er sich mit den freien Händen die mittlerweile schmerzhaft pochende Stelle, währenddessen er zum wiederholten Male seinen Namen hörte, der so panisch ausgerufen wurde, sodass er nur noch seinen Beule gezierten Kopf umdrehen konnte.

Stiles?"

Das Dunkelbraun von Scotts Augen stand in einer ungewöhnlichen Feuchte, während sich die muskulösen Arme um den schlafend wirkenden Körper schlangen. Nicht einmal das dünnste Blatt Papier hätte dazwischen Platz gefunden. Im ersten Moment glaubte Stiles sein bester Freund damit zu verstehen geben, dass er seinen Beta mit allem was ihn zu Verfügung stand zu schützen, was ja eigentlich auch stimmte. Aber in diesem Moment, wo sich die Lippen des Alpha hilflos auf- und zubewegten, sah er was ganz anderes. Er sah die nackte panische Angst, die Scott versuchte mit seiner Aktion soweit zu kompensieren, sodass der Werwolf in ihn nicht völlig durchdrehte, sah man das rot der Iris doch unkontrolliert aufglühen.

Was ist wenn Liam..."

„Nein! Sag es nicht! Denk nicht einmal daran, hörst du?" Stiles wusste was Scott ihm sagen wollte und es wäre ein riesiger Trugschluss gewesen, wenn er nicht selbst schon über dieses Ende nachgedacht hatte, aber aussprechen würde es der Mensch niemals. Lieber drehte er sich rasant zurück Richtung Lenkrad und trat wohl etwas zu impulsiv auf das Gaspedal, wobei die Reifen anfingen vor sich hinzudampfen, währenddessen sie ihre Fahrt relativ holprig fortsetzten. Nicht ein Wort kam einen der Anwesenden nochmals über die Lippen. Nur wenn man ganz genau hinhörte, dann vernahm man ein leises Murmeln. Ein Flüstern, was sich dem Fahrgeräusch anpasste und in den stillen Moment, einen ganz bestimmten Namen zu erkennen gab.

„...Theo..."

Zum Start ins Wochenende, gehts weiter mit unseren beiden Jungs. Einen hyperaktiven Stiles und den überfürsorglichen Scott. Aber diesmal scheint seine Sorge wohl begründet zu sein...

Eure Manu ❤️

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