Prolog
"Du beschissener Lügner!"
Die halbvolle Glasflasche glitt aus meiner Hand und zersprang mit einem lauten Knall am Grabstein meines Bruders. Auch wenn der Aufprall nicht unerwartet kam, musste ich mich trotzdem ducken, als würden die Scherben jeden Moment auf mich zufliegen.
"Du hast mir versprochen, wir ziehen das gemeinsam durch. Und jetzt verpisst du dich einfach!" Schluchzend sanken meine Beine unter mir zusammen und ich betrachtete den wässrigen Alkohol wie er über den frisch eingeritzten Namen lief.
Cole M. Harrington
Die Buchstaben schienen zu verschwimmen, als meine Augen sich langsam mit Tränen füllten und mein ganzer Körper zu zittern begann. Die braunen Flecken die durch den Friedhofsboden in meinem Kleid entstanden, würden sich erst nach mehreren Versuchen auswaschen lassen. Doch der Dreck an meiner Kleidung war gerade mein geringstes Problem.
Mein dunkles Haar hing mir zerzaust ins Gesicht und ließ mich in dem Moment wahrscheinlich schon wie eine Wahnsinnige wirken.
Zögernd hob ich meinen Kopf und sah direkt in unzählige, erschrockene Gesichter. In ihren Blicken spiegelte sich nicht nur Überforderung, sondern auch Mitleid und ein Hauch von Trauer.
Doch um wen trauerten sie?
Um das fünfzehn jährige, betrunkene Mädchen das vor ihnen am Grab ihres verstorbenen, großen Bruders gerade einen Nervenzusammenbuch erlebte, oder um den jungen Mann, dessen toter Körper auch nach zwei Monaten Suche nirgends aufgefunden werden konnte. Das einzige, das uns nicht an seinem Tod zweifeln ließ, war der Abschiedsbrief den er mir hinterlassen hatte, bevor er sich selbst von einer Brücke ins tiefe Gewässer stürzte.
Der wütende Blick meines Onkels holte mich schneller zurück in die Realität, als gewollt.
"Was soll denn das, Kind?"
Grob packte er mich am Oberarm und brachte mich so heftig zum Stehen, dass sich alles um mich herum anfing zu drehen.
Vielleicht lag das aber auch an dem Alkohol, den ich kurz davor noch ununterbrochen in mich hineingeschüttet habe.
Die fassungslosen Blicke der Beerdigungsgäste verfolgten mich als ich von dem 40 Jahre alten Mann in sein Auto gezogen wurde und er noch bevor ich in der Lage war mich anzuschnallen, aufs Gaspedal trat.
Für einen kurzen Moment befürchtete ich den Whiskey von vorhin irgendwie wieder loswerden zu müssen, konnte meinen Brechreiz dann glücklicherweise doch zurückhalten. Das kühle Leder des Autositzes half mir dabei die Hitze zu verdrängen, die sich in meinem ganzen Körper anstaute und mich dazu brachte fast zu explodieren.
"Was fällt dir eigentlich ein, auf der Beerdigung deines eigenen Bruders solch eine Show abzuziehen? Reicht dir die Aufmerksamkeit, die wir zur Zeit vom Jugendamt bekommen, etwa nicht?"
Seine Hände umklammerten das Lenkrad und brachten dadurch das Leder zum beben. Die Haut an seinem Fingerknöcheln wurde bereits erschreckend blass.
"Du weißt ganz genau, dass die sowieso schon denken ich wäre unzurechnungsfähig, jetzt wo sich dein Bruder umgebracht hat. Die denken, ich würde mich nicht gut um dich kümmern, Kleines."
Und schon war die Übelkeit von gerade eben wieder zurückgekommen.
Auch wenn meine Wut gegenüber Cole sich nur ein wenig gebessert hatte, war der Hass gegen Onkel Jonah weitaus größer und wuchs von Minute zu Minute mehr an.
Ich versuchte seine nächsten Worte so gut wie möglich zu ignorieren. Zwischendurch schlichen sich immer wieder die Worte Hübsch, Verwirrt oder Süß in meine Ohren.
Erst als er es irgendwie schaffte mich auf mein Zimmer zu bringen, ohne dass ich zwischendurch zu Boden fiehl, kam meine Aufmerksamkeit wieder vollkommen zurück und ich bemerkte wie er irgendwas vor sich hin zischte, als er auf mich zu kam, seinen Arm zu einem kräftigen Hieb ausholte und seine glatte Handfläche gegen meine Wange klatschen ließ, sodass es mir fast den Atem raubte. Ich taumelte auf mein Bett zu, welches mich weich abfing als ich auf meinem Rücken landete. Hitze stieg in mein Gesicht und ich spürte ein unangehmes Ziehen und Pochen auf meiner Haut.
"Du wirst gefälligst nicht so eine Scheiße abziehen wie dein Bruder, verstanden? Sollte ich dich dabei erwischen, wirst du dir wünschen du hättest zugestimmt ein glückliches Leben mit mir zu führen, Samantha."
Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, stürmte er aus dem Raum und knallte gleich darauf die Tür hinter sich zu. Obwohl der Schmerz in mir ein fast unerträgliches Gefühl auslöste, hielt ich meine Tränen zurück und lag stattdessen den Rest des Tages wie betäubt auf meiner Matratze und starrte an die Decke. Unwissend darüber, das nun wo mein Bruder nicht mehr hier war um den Zorn von unserem Onkel zu nehmen, ich für die restlichen Jahre dafür hinhalten würde.
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Okay okay.
Das hier ist der Beginn von einem neuen Buch von mir.
Irgendwie hab ich den komischen Tick, dass sobald ich ungefähr 10 Kapitel bei einem Buch geschrieben habe, mir die Idee für ein neues Buch kommt. Und das ist es xd.
Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung wann Kapitel kommen werden. Es könnte noch ein paar Wochen dauern.
Aber ich wollte schobmal den Prolog hochladen und vielleicht demnächst auch den "Cast" damit die Leute, die es bereits interessiert, die Geschichte vielleicht schonmal zu einer Playlist oder ihrer Bibliothek hinzufügen können :)
Ich bitte inständig jeden der das liest dazu, mir schonmal seinen ersten Eindruck in den Kommentaren da zu lassen.
Das ist mir nämlich wirklich wichtig.
Ich würde mich freuen wenn es viele Interessenten für dieses Buch gäbe und mal sehen wann das erste Kapitel kommt.
Ps: Change me wird weiterhin fortgesetzt, nur eben so unregelmässig wie es zur Zeit sowieso schon ist xd
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