9. Lügen und Hass

"Ist Jason denn dieses Mal nüchtern?"

Mein Blick fiel auf den blonden Jungen, der gerade den Raum betrat in den mich Gabriel gebracht hatte.
Schmunzelnd nickte er und bat mir einen Stuhl an einem großen Holztisch an,ehe Jason uns ins Visier nahm.

"Was macht die denn hier draußen?", fragte er mit einem entsetzten Unterton und kam auf uns zu.

Er hatte glücklicherweise keine Flasche in der Hand, so wie beim vorherigen Mal, sondern ein Telefon.
Mein Telefon.

Außerdem sah er heute ziemlich gepflegt aus. Sein Haar war lässig nach hinten gegeelt und die Jeans war ein deutlicher Kontrast zu der Jogginghose vom Vortag.

"Sie wird uns helfen Cole zu finden. Dachtest du der Plan war sie einfach eingesperrt zu lassen, bis Cole uns von selbst in die Arme läuft?", antwortete Gabriel und setzte sich ebenfalls an den Tisch, gefolgt von Jason, der nur noch ein Schulterzucken von sich gab und mein Handy auf den Tisch knallte.

"Es klingelt einfach pausenlos. Sie hört nicht auf anzurufen..."

"Wer? Aimee?", fragte ich so aufgeregt, dass es schon fast unecht klingen musste.

Jason sah mich wütend an, als mein Bildschirm erneut aufleuchtete und Aimees Name erschien.
Flehend sah ich zu Gabriel und griff nach dem kleinen Gerät, doch der Blonde zog es mir direkt vor der Nase weg und steckte es mit einem fiesen Grinsen zurück in seine Tasche.

"Du kannst nicht mit ihr telefonieren Sam. Das wäre zu riskant."

"Sie könnte uns helfen. Ihre Eltern sind beide bei der Polizei beschäftigt. Die finden Cole in Null Komma Nichts."

"Nein", mischte sich plötzlich eine dritte Stimme ein.
"Auf keinen Fall wird die Polizei auch nur irgendwas davon erfahren."

Caleb schloss die Tür hinter sich und kam zu uns an den Tisch.

"Sam, es tut mir leid, dass ich nicht gerade einen netten ersten Eindruck hinterlassen habe. Ich weiß wirklich nicht was da in mich gefahren ist. Aber wir vertrauen auf dich und deine Hilfe. Okay?"

Sein Blick war voller Wärme und Hoffnung, so dass ich nur nicken konnte und sein Lächeln erleichtern entgegen nahm.

"Gut", bemerkte Gabriel räuspernd.
"Will sich vielleicht noch jemand entschuldigen?"

Alle Augen wanderten sofort auf Jason, der jedoch nur verächtlich auflachte.
"Vergesst es. Ich werde die Kleine sowieso nie wieder anfassen."

"Wenn er durch Flirten nicht an Mädels kommt, muss er sich eben so seine Zuneigung beschaffen."
Ich zuckte mit den Schultern und hob eine Augenbraue, als Jason zu grinsen begann.

"Ich kann auch mit dir flirten, wenn du dich so danach sehnst."

"Nein danke, ich verzichte."

"Dann bleibe ich eben bei Aimee."

"Du lügst."

"Tu ich das nicht immer?"

"Sie wird dich durchschauen..."

Kopfschüttelnd sah er mich an, vollkommen davon überzeugt zu bekommen was er will und wann er es will. Es schien, als müsste er darüber nachdenken, womit er nun kontern könnte, als mein Handy erneut klingelte.

"Ich werde es einfach abstellen", seufzte Caleb und versuchte Jason das Telefon zu entziehen. Dieser jedoch blickte lächelnd auf den Bildschirm und dann direkt in meine Augen.

"Nein. Sie wird mich doch sowieso durchschauen stimmt's?"

Sein Finger wischte über das grüne Symbol und im nächsten Moment hielt er sich das Gerät bereits ans Ohr.

"Hey Baby."

"Na toll..", murmelte Gabriel neben mir genervt, wärend ich nur stumm da saß und geschockt dem Schauspiel vor mir Aufmerksamkeit schenkte.

"Oh ja. Sam ist hier. Nein besser nicht. Wieso ich es habe? Deine Freundin ist gerade viel zu sehr damit beschäftigt über mich herzufallen."

Ich war kurz davor aufzuspringen und ihm das Telefon aus der Hand zu reißen. Doch Caleb griff vorsichtig nach meiner Schulter und blickte mich warnend an.

Sie waren dabei mir zu vertrauen. Wenn ich es mir jetzt mit ihnen versaute, würde ich vielleicht noch viel länger hier sein.

Ein gespieltes Lachen Drang aus Jasons Kehle, wärend er weiter sprach: "Oh das tut mir leid. Aber wieso denn? Wirklich schade. Zum Glück ist ja noch Samantha hier. Dir auch, Aimeelein."

Und schon war der Bildschirm wieder dunkel. Schnaufend beobachtete ich Jason wie er triumphierend das Handy wegsteckte.

"Das war wirklich nicht nötig, Jason", sagte Caleb leise und wechselte Blicke zwischen mir und seinen Freunden.
"Können wir jetzt wenigstens zum eigentlichen Thema wechseln?"

Alle antworteten mit einem Nicken, bis auf mich.
Ich starrte weiterhin Jason mit dem wohl vernichtensten Blick aller Zeiten an.
Dass er meine beste Freundin belog und versuchte sich an mich ranzumachen, ist eine Sache. Aber, dass er durch seine Schwindeleien auch noch meine Freundschaft mit dem für mich wichtigsten Menschen überhaupt zerstörte, ging zu weit.

Ich hasste diesen Typen inzwischen einfach viel zu sehr. Er stand auf meiner Liste bereits direkt neben meinem Onkel.
Warum Caleb und Gabriel sich mit so jemandem abgaben, war mir bisher noch unklar.

Direkt gegenüber von mir hatte sich Caleb an den Tisch gesetzt, einen kleinen, kompakten Laptop aufgeklappt und begann irgendetwas einzutippen.
Ich sah nur wie er auf die Enter Taste drückte, bevor er den Bildschirm zu mir drehte. Es war ein riesiges und etwas verpixeltes Bild von Cole zu sehen. Ungläubig musterte ich jedes einzelne Detail.
Er trug einen weißen Kaputzenpulli und hatte eine schwarze Brille auf der Nase sitzen. Auch wenn er inzwischen schon älter aussah, als ich ihn in Erinnerung hatte, erkannte ich meinen Bruder sofort.

"Dieses Bild ist eine Bildschirmaufnahme eines Videos der Überwachungskamera von einem Cafè in Seattle. Der ursprüngliche Clip ist gerade mal 3 Tage alt", sagte Gabriel und blickte mich erwartungsvoll an. Er wusste, dass mich dieses Thema ganz und garnichtmehr kalt lies.

"Cole ist hier? Er ist wirklich hier in Washington?"

Anstatt zu antworten zeigte Caleb mir noch mehr Bilder von Cole und vor lauter Aufregung brachte ich kein einziges Wort mehr hinaus. Vor allem klappte mir der Mund auf, als ein Foto an der Reihe war, das meinen Bruder zeigte, wie er gerade das Cafè verließ indem ich bereits viel zu lange fest angestellt war, um ihn noch nie wahrgenommen zu haben .

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Wohoo

Schönes Wochenende wünsche ich euch

In einer Woche ist bereits Weihnachten und ich kann garnicht glauben wie schnell die Zeit vergeht ^^

Hier ist jedenfalls das 2. Kapitel der 3. Adventwoche.
Also sollte morgen noch ein Kapitel kommen. Ich hoffe wirklich ich schaffe es das zu uploaden.

Ich freue mich übrigens jedes mal riesig über euer Feedback und einfach zu sehen, dass es Leute gibt die das hier lesen!

Danke dafür♡

lg ines

♡♡♡

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