12. schwere Fehler
"Scheiße."
"Sam.."
"Scheiße. Scheiße. Scheiße."
"Sam..komm schon."
"Verdammte Scheiße!"
"Sam!"
Jetzt wo sich meine Lautstärke erhöhte, wurde auch Gabriels Stimme deutlich lauter, wodurch ich instinktiv zurückschreckte.
"Tut mir leid", flüsterte er entschuldigend und strich für eine Sekunde über meinen Oberarm.
"Aber du solltest dich beruhigen. So rumzuschreien bringt doch nichts."
Ich brauchte einen Moment für mich, weswegen ich nur stumm nickte und mich auf mein Bett nieder ließ.
"Dass Cole noch am Leben ist, wird gerade viel zu real für mich."
Das leise Lachen, das aus Gabriels Kehle Drang, wurde lauter, als er sich langsam neben mich setzte.
Mein Gefühlsausbruch vor einem Mann, der mich eigentlich nur äußerlich kannte, wurde mir plötzlich so unendlich peinlich, dass ich seufzend meine Hände vor mein Gesicht schlug. Glücklicherweise befanden wir uns wieder in meinem Zimmer, da Caleb der Meinung war es bliebe uns jetzt nichts anderes mehr übrig, als einfach abzuwarten.
Ich war wirklich erbärmlich.
Endlich konnte ich mir darüber sicher sein, dass die Jungs mir nichts antun wollten. Ich hatte ihr Vertrauen gewonnen.
Außerdem hatte ich vor ein paar Minuten mit meinem noch lebendigen Bruder gesprochen. Und wusste, dass es ihm gut ging.
Was war bloß mit mir los?
Ich sollte der glücklichste Mensch auf Erden sein.
Naja.
Abgesehen von dieser ganzen Entführung.
Doch dann schoss mir das Bild wieder vor Augen.
Der gequälte Gesichtsausdruck von Caleb, als er mitangehört hatte, wie Gabriel mir den Grund für dieses ganze Theater nannte.
Auch wenn ich glücklicherweise selbst nicht dabei gewesen war, schaffte es mein Gehirn sich dieses Szenario trotzdem vorzustellen.
Das Mädchen, wie es komplett hilflos und verletzlich auf dem Bett liegt. Neben ihr ein Junge, mein Bruder.
Ein eindeutiges Bild.
Opfer und Täter wie auf dem Servierteller.
Doch irgendwas ließ mich nicht an der Vermutung loslassen, dass mein Bruder unschuldig war.
Ich kannte ihn nur als liebevollen und großzügigen Menschen. Mein Leben lang schon.
Dass er jemals zu soetwas imstande gewesen wäre, hätte ich mir in meinem schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können.
Doch inzwischen verfolgte mich dieser Gedanke manchmal sogar auch Nachts.
Weswegen es mich auch wunderte, dass man mir die drei bis fünf Stunden Schlaf, die ich Nacht für Nacht zu mir nahm, kaum ansah.
"Wenn du nur alles, was in deinem Kopf herumschwirrt, laut aussprechen würdest", stellte Gabriel interessiert neben mir fest.
"Was wäre dann?", fragte ich und murmelte dabei jedes einzelne Wort in meine Handflächen. Als er nicht antwortete, hörte ich damit auf mein Gesicht zu bedecken und sah ihn direkt an.
Seine Mundwinkel zuckten in dem Moment, wo unsere Blicke verschmolzen und er wanderte mit seinen Augen zu dem gerade erst freigelegten Stück Haut an meinem Bauch, das ich meinem viel zu lockeren Shirt zu verdanken hatte.
"Dann, liebe Sam, dann wäre ich ein deutlich mehr geistig bereicherter Mann."
Das leise Reiben von Stoff zog meine Aufmerksamkeit auf sich, als Gabriels Hand langsam über das Bettlaken strich und sich so sehr meinem Körper näherte, dass er mit zwei Fingern rau über meine Haut fuhr.
Ich wurde sofort von Kopf bis Fuß mit einer Gänsehaut überzogen, wärend ich ihn abwartend bei seinem Vorhaben beobachtete.
Es war nicht das erste Mal, dass Gabriel mir in den letzten Tagen etwas näher kam. Die leichten Berührungen und geheimnisvollen Blicke denen er mich aussetzte, wurden von Mal zu Mal immer auffälliger und interessanter für mich.
Schon vom ersten Augenblick an, löste seine Ausstrahlung etwas eigenartiges in mir aus.
Ich wusste nicht, zu was solche Annährungen führen sollten.
Diese angenehme Spannung, die zwischen uns herrschte, war definitiv nicht normal.
Doch um ehrlich zu sein, war nichts an unserer derzeitigen Lage normal.
Als ich ihn dabei ertappte, wie er mich mal wieder nachdenklich anstarrte, riss sich sein Blick von mir los und er stieß sich grinsend von der Matratze ab.
Ich richtete sofort mein Oberteil und sah ihm neugierig dabei zu, wie seine Füße über den Boden glitten, bis zu der Kommode mit der Blume darauf.
Als ich zum ersten Mal versuchte sie zu öffnen, waren ihre Laden fest verschlossen. Doch Gabriel zog mit Leichtigkeit an einem der Fächer und holte einen Block inklusive einem roten Bleistift, welcher am Ende einen kleine Radiergummi stecken hatte, zum Vorschein.
"Hier."
Er reichte mir die Gegenstände und fing an zu Lächeln, als ich sie begeistert entgegen nahm.
Woher konnte er nur wissen, dass ich mich genau mit dieser Tätigkeit am meisten beruhigen konnte?
Zeichnen.
Undzwar am liebsten ganz simpel nur mit einen Bleistift und etwas Papier.
Ich war früher sowieso immer eines dieser Kinder, dass Filzstifte gehasst hatte und für sein Leben gerne Buntstifte benutzte.
"Wenn du schon nicht in einem College sitzen und Zeichnen kannst, dann wenigstens hier."
Warte, was?
Das war doch gerade eben nur Zufall, oder?
"Gabriel?"
"Du brauchst dich nicht zu bedanken, Sam. Das ist doch das Mindeste."
"Darum geht es nicht."
Ich holte einmal tief Luft und versuchte nochmal alle Gespräche in meinem Kopf durchzugehen.
Nein.
Ich war mir zu hundert Prozent sicher.
Ich hatte niemals jemand anderen als Aimee von diesem Wunsch erzählt.
"Woher weißt du, dass ich auf ein College gehen und dort Zeichnen will?"
Seine ganze Miene versteinerte sich von einer Sekunde auf die Andere und von einem Lächeln war keine Spur mehr zu sehen.
Gabriel hatte gerade wohl einen folgen schweren Fehler gemacht.
Und ich würde so lange auf ihn einreden, bis er mir verriet, woher er plötzlich solche Informationen über mich hatte.
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Woher könnte jemand wie Gabriel etwas so privates wie die Info über diesen Wunsch bekommen haben?
Ich habe zu Weihnachten ein tolles Buch bekommen und es innerhalb von 20 h ausgelesen. (400 Seiten)
Es heißt Nur noch ein einziges Mal (it ends with us) von Colleen Hoover.
Und es hat mir mein Herz gebrochen.
So wie so gut wie jedes Buch von dieser großartigen Autorin.
Wer es noch nicht gelesen hat, dem würde ich dringend Zurück ins Leben geliebt von Colleen empfehlen.
Es ist ein Roman und so traurig und so wunderschön.
Mein absoluter Favorit von all ihren Büchern die ich bis jetzt gelesen habe.
Habt ihr Lieblingsautoren oder Lieblingsbücher?
Ich glaube ich kann mich da garnicht entscheiden aber mein Lieblings Genre ist momentan auf jeden Fall Romantik/Romane/Jugendliteratur!♡
lg ines
♡♡♡
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