10. Kochkünste

Seit fast einer Woche war ich nun bei den drei Jungs gefangen und hatte bisher noch keinen weiteren Versuch unternommen um wegzulaufen. Um ehrlich zu sein wollte ich inzwischen auch nicht so schnell wieder von hier weg. Caleb meinte es wäre eine gute Idee, wenn ich noch länger hier bleiben würde, da Cole mit großer Wahrscheinlichkeit bald darauf aufmerksam wurde.
Wir hatten festgestellt, dass er sich oft zur selben Zeit an den selben Orten wie ich aufhielt. Nur immer mit genug Abstand um nicht entdeckt zu werden.
Wahrscheinlich wollte er mich nur im Auge behalten und nicht sofort zurück in mein Leben treten. Und wenn ich für eine längere Zeit vom Bildschirm verschwand, würde er mich vielleicht suchen und damit uns direkt in die Arme laufen.

Gabriel und Caleb vertrauten bereits darauf, dass ich nicht einfach weglaufen würde. Ich fing an zu verstehen, weswegen Caleb solche unschönen Maßnahmen ergriffen hatte nur damit ich ihnen half. Wenn so etwas mir geschehen wäre, hätte sogar Cole bestimmt ähnlich gehandelt.

Ich wollte meinen Bruder wieder sehen und ihm hundertausende Fragen stellen. Nachdem er mir jede einzelne beantwortet hatte, solle er wieder dort hin zurück wo er sich die letzten paar Jahre aufgehalten hatte. Er ließ mich hier allein und deswegen würde ich ihm sicher nicht die Chance geben jetzt ein glückliches Leben zu führen nur weil ich jetzt erwachsen war und er sich nicht mehr um mich kümmern musste.

Dass Caleb, Gabriel und Jason meinen Bruder nur finden wollten um alles zu klären, ergab für mich noch immer nicht viel Sinn. Aber es ging mich ja auch nicht wirklich was an.

"Gabriel?"

Ich sah zu dem Beschäftigten Jungen, der nur wenige Meter von mir entfernt am Herd stand und hektisch in einem Topf voll Nudeln rührte.

"Ja?", murmelte er leise und nahm kurz den Blick von der Platte um mich anzusehen.

"Wieso seid ihr eigentlich mit Jason befreundet? Du und Caleb. Ihr seid doch fast so genervt von ihm wie ich."

Das Schmunzeln, dass sich auf seinen Lippen ausbreitete, brachte mich ebenfalls dazu zu Grinsen.

"Ich glaube genervt sein ist ein wenig untertrieben", bemerkte er lachend, bevor er sich meiner eigentlichen Frage widmete.
"Jason ist sozusagen Calebs Stiefbruder. Sein Vater ist der Mann von Calebs und Serenas Mutter. Anscheinend will er uns unbedingt bei dieser Aktion unterstützen."

Schulterzuckend wandte sich Gabriel wieder seinem Essen zu und ich beobachtete ihn dabei wie durch den Wasserdampf ein paar seiner dunklen Strähnen an seiner Stirn kleben blieben.

"Wir mochten ihn schon nicht als wir noch kleine Kinder waren. Jason wollte immer in allem der Beste sein und alle Entscheidungen alleine treffen. Teamwork liegt ihm einfach nicht. Er kann allgemein nicht so gut mit Menschen."

"Was du nicht sagst... "

"Das mit deiner Freundin, Aimee, tut mir übrigens Leid."

"Schon okay. Ich hoffe nur ich krieg das irgendwann wieder geregelt."

"Bestimmt."

Er lächelte mir aufmunternd zu, wärend seine Hände den Topf mit Nudeln bereits zum Sieb führten. Ich lachte nur leise auf und stellte mich ihm in den Weg.

"Hast du denn überhaupt probiert ob die schon durch sind?", fragte ich lachend und schob ihn zurück zur Herdplatte.

"Wenn sie weich sind, sind sie doch fertig. Oder?"

"Nur weil sie weich aussehen, heißt es nicht, dass sie auch weich sind."

Grinsend fischte ich mit einer Gabel ein paar der Nudeln aus dem heißen Wasser und reichte sie ihm.
Er schenkte mir einen verwirrten Blick und nahm dann die Gabel in den Mund.

Ich legte das Besteck zurück auf den Tresen und wartete seine Reaktion ab.

"Knusprig", antwortete er und stellte den Herd erneut ein paar Stufen höher.

"Lass mich mal."

Seufzend drängte ich mich zwischen Gabriel und die Küchenausstattung und begann die Nudeln erstmal zu salzen, einen passenden Deckel auf den Topf zu geben und schlussendlich den Regler auf die höchste Stufe zu stellen.

"Deinen Kochkünsten nach zu urteilen, ist es keine Überraschung, dass ihr euch so oft euer Essen liefern lasst."

Ich konnte Gabriels Atem an meinem Hals spüren, als er anfing über meine Bemerkung zu lachen.
Obwohl ich mich vor ihn gedrängt hatte, bewegte er sich kein Stück. Er war so nah an meinem Rücken, dass seine Schuhe bereits meine Fersen berührten.
Für einen kurzen Moment erstarrte ich und wartete darauf, ob er die Situation ausnutzen würde um mir noch näher zu kommen.

Im Gegensatz zu Jason, hatte ich bei Gabriel nicht das Verlangen sofort wegzulaufen. Es war ungewohnt so eine Nähe zu ihm zu haben, nachdem er zu Beginn doch immer so vorsichtig und rücksichtsvoll mit mir umgegangen war.

Doch noch bevor irgendetwas weiteres passieren konnte, entfernte sich seine Körperwärme wieder von mir und ich bildete mir ein leises Summen zu hören.
Schon lehnte er an der Küchentheke und war nun derjenige der mich beim Kochen beobachtete.

"Samantha Harrington. Es wird mir eine Freude sein noch mehr von dir zu erfahren, als die Tatsache, dass du dich bei deiner Kochfähigkeit wohl fast über dem Durchschnitt befindest."

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Malwieder etwas kürzer aber besser als nichts, Oder?

Ich arbeite übrigens nebenbei an einer Art Kurzgeschichte/Romatik Buch.

Mal sehen wann ich dazu komme es zu veröffentlichen ^^

Danke übrigens für die 200 Votes und die 800 Reads. Das ist wirklich der Wahnsinn.
Mir geht es bei diesem Buch ja wirklich nicht um die Zahlen, aber zu sehen dass es euch gefällt macht mich unglaublich glücklich!!♡

lg ines

♡♡♡

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