Rohan 2.0
Donnernde Hufe waren zu vernehmen. Reiter Rohans galoppierten auf mich zu. Bemüht Ruhe zu bewahren, konnte ich nicht leugnen, dass eine Gewisse Nervosität mich überkam. Auch Baron scharrte unruhig mit seinen Hufen neben mir. Wir erinnerten uns noch zu gut an die letzte Begegnung mit dem Adligen, den ich etwas erzürnten ...
Es handelte sich um eine kleine Schar, wahrscheinlich Auskundschafter oder Botschafter.
„Was führt euch in die Riddermark?" fragte mich scheinbar der Anführer.
„Ich bin nur auf der Durchreise. Lothlorién ist mei Ziel. Sagt, ist dies der richtige Weg?"
Der stattliche Mann in Rüstung stieg von seinem Pferd und trat mir gegenüber.
„Wie ist Euer Name - Elbin?!."
„Lenya. Wie ist Euer Name? – Eorlinga."
Schmunzelnd zog er seinen Helm vom Kopf und antwortete schlicht „Theodén". Knapper könnte seine Antwort nicht ausfallen.
„Mein Prinz, wir müssen weiter, um das nächste Dorf vor einbruch der Dunkelheit zu erreichen."
Der junge Mann vor mir war also der Prinz von Rohan. Respektvoll neigte ich meinen Kopf.
„Begleitet uns Lenya, in dem Dorf ist es sicher und ich bin neugierig auf Eure Geschichte."
Stirnrunzelnd sah ich ihn an.
„Welche Gefahren lauern denn hier zu Lande?" wollte ich wissen.
Beschwörerisch sahen sich die Männer an. „Das wisst ihr nicht?" fragte der junge Krieger im freundlichen Ton. Mit einem einfachen Kopfschütteln beantwortete ich seine Frage.
„Steigt auf euer Pferd! Ich kläre euch unterwegs auf." seine Nervosität in der Stimme verhieß nichts gutes und ich tat wie mir geheißen.
Wir ritten Seite an Seite und Theodén hielt sein versprechen, er berichtete mir, was in diesem Land sein Unwesen trieb. Theodén war nicht umsonst an der Grenze von Moria unterwegs ...
„Immer mehr Trolle treiben sich umher. Bisweilen sind sie nur Nachtaktiv, da sie am Tage versteinern ... doch es gab beunruhigende Berichte, dass bereits Trolle an bewölkten Tagen gesichtet wurden. Sie entwickeln sich weiter und zugleich ist es sehr schwer auch nur einen Troll zu erlegen. Seid ihr einem begegnet Lenya?"
Einen? Ich habe schon einige gesehen, welche ebenfalls in der Lage waren bei Tageslicht sich zu zeigen. Sie waren zwar eine abgespeckte Version eines richtigen Trolls, doch die Bergtrolle hatten es in sich. Sie waren der Sprache nicht mächtig, dumm und folgsamm. Die Meisten sahen damals aus, wie Missgeburten. Ihnen fehlten Gliedmaßen und die Körper waren teilweise deformiert. Versuchte etwas im Verborgenen brauchbare Exemplare zu züchten? Wenn ja – für welchen Zweck?
„Ja mir sind diese Kreaturen bereits über den Weg gelaufen ...." sinnierte ich laut.
„Wann und wo?" wollte der Prinz wissen.
„Nun zu einer Zeit, wo ihr wahrscheinlich noch nicht einmal laufen konntet, tobte eine Schlacht vor dem Erebor ... kennt ihr diese Geschichte?"
Der junge Mann wog ab und antwortete wahrheitsgemäß. „Ich weiß, dass eine stattfand aber was der Grund dafür war und wie genau das verlief, weiß ich nicht. Warst du da?"
„Jaaaa... ich war da ...."
„Wahnsinn ... wie alt bist du, wenn ich fragen darf?"
Ich lachte herzhaft. „Ihr dürft ... aber Menschenfrauen solltet ihr sowas nicht so direkt fragen ... das ist mein Rat. Ich bin 300 ...Nein ... 319 Jahre alt."
Mit 300 verließ ich Mittelerde ... doch ich denke schon das ich hier jetzt 319 bin ... oder bin ich immer noch 300? Nun die 19 Jahre spielen keine wesentliche Rolle und so recht beantworten wird mir niemand diese seltsame Frage. Also legte ich einfach für mich fest, dass ich nun 319 Jahre alt war.
„Erzählt mir von der Schlacht. Meine Männer und ich wollen gerne einen Bericht aus erster Hand hören." bat mich mein Begleiter. Unsere Pferde trotten im Gleichschritt durch das hohe, trockene Gras während ich ausführlich berichtete, was es mit der Schlacht vorm Erebor auf sich hatte und wie das alles zu Stande kam. Kein Detail wurde ausgelassen und der Weite Weg machte es mir Möglich in aller Ausführlichkeit zu erzählen.
Ich erzählte von Bilbo, Lyrann und den Zwergen welche den Erebor aufsuchen wollten und dabei im Düsterwald in Schwierigkeiten gerieten. Wie die Seestadt unterging und der Drache den Berg verließ, war meinen Zuhörern gänzlich unbekannt. Sie wussten nicht einmal, dass es Seestadt gab. So wurde diese kleine Stadt auf dem Wasser eines schönen, klaren Bergsees nicht nur von der Karte gebrannt, sondern zunehmend aus den Köpfen der folgenden Generationen gelöscht. Alles in der Welt der Menschen war so vergänglich... dass wurde mir erneut bewusst.
Bei der Erzählung von der großen Schlacht der fünf Heere fieberten die Eorlinga regelrecht mit und stellten vor lauter Ungeduld viele Fragen zwischendurch.
Was ich nicht erwähnte – das Gefühlschaos in dem ich während der ganzen Zeit lebte....
Legolas der bis über beide Ohren in Tauriel verliebt war .... Tauriel, die sich in einen Zwerg verliebte ..., Orophin – die Trennung von ihm war nicht leicht und zu dem Zeitpunkt fragte ich mich, ob das das richtige war ...., Legolas sorgenvolle Blicke, als er mir in Bards Haus aus der Patsche half...., der Kampf mit Bolg, der schmerzhaft und beinahe tödlich für mich ausging, jedoch Legolas dazu brachte, seine wahren Gefühle zu mir zu offenbaren ....
Die letzten Jahre waren ereignisreich, doch hatten nicht unbedingt was mit dem zu tun, wofür sich die Eorlinga am meisten Interessierten – Kriege und Schlachten.
Doch die Schlacht um mein Herz war eine ganz andere Geschichte und begann vor der Rettungsaktion des Erebors und der Zwerge ...
„Willkommen in Lothlorién Arrian und Lenya. Wir danken Euch, dass ihr die Ware unbeschadet aus Düsterwald zu uns gebracht habt. Wir benötigen sie dringend!" Frau Galadriels sanfte Stimme war wie Balsam für unsere müden Knochen und auch für meine Seele. „Kommt – ruht euch aus. Mein Hauptmann wird euch in euer Quartier begleiten.... Haldir – wärst du so freundlich?" sagte sie an einem stattlich und gutaussehenden Elben gewand. Er lächelte, womit er noch verführerischer aussah, und deutete uns an, ihm zu folgen. Schelmisch grinsend sahen Arrian und ich uns an, bemüht nicht albern zu gackern. Warum hatten gutaussehende Männer so eine Wirkung auf Frauen?
„Stärkt euch und ruht. Morgen zeigen mein Bruder Orophin und ich euch unseren schönen Wald. Es wird euch bestimmt gefallen."
Meine Freundin war sofort verrückt nach Haldir und wir redeten lange, bis wir letzendlich Schlaf fanden.
Der kommende Morgen begann viel versprechend. Zwei sehr gut aussehende Männer brachten uns Frühstück und leisteten uns Gesellschaft. Einer von ihnen war Haldir, den wir bereits kannten und der andere sein Bruder Orophin. Orophin hatte fesselnde Augen und eine wahnsinnig angenehme Stimme, der ich den ganzen Tag lauschen könnte.
Zu viert schlenderten wir durch den goldenen Wald und schon bald liefen Arrian und Haldir tief im Gespräch versunken vorweg. Die meiste Zeit erzählte mein Begleiter mir alles mögliche über seine Heimat – sehr interessant aber auch sehr ermüdend.
Plötzlich packte er meinen Arm und zog mich einem kleinen Weg entlang zu einem großen See.
„Entführst du mich?" fragte ich laut lachend. Orophin legte seinen Umhang ab, legte ihn aufs saftige Gras, ließ sich darauf fallen und lud mich mit einer Geste ein, neben ihm platz zu nehmen. Das war der Beginn einer immer inniger werdender Freundschaft. Auch Orophin bildete den Nachwuchs aus und bracht mir noch nützliches im Schwertkampf bei.
Seine Nähe tat mir so unglaublich gut und ließ mich beinahe den Kummer in Düsterwald vergessen.
„So Lenya, zeig mir mal, was du von mir gelernt hast." forderte mich mein Freund beim Training eines Tages auf.
Ich nahm Haltung ein und war bereit für einen Schwertkampf mit scharfen Waffen. Orophin selbst ließ es sich nicht nehmen, gegen mich anzutreten. Arrian schaute mir zu, während Haldir die anderen Schüler beschäftigte. Doch nach dem ersten Klirren des Stahls, richteten sich alle Blicke auf uns. Verführerisch grinste mich mein Ausbilder an und forderte mich mit seinen Blicken heraus. Dummerweise ließ ich mich provozieren und mein überstürzter Angriff wurde mit einer Leichtigkeit abgewehrt. Das war mir eine Lehre. Der Schwertkampf wurde ernster, unerbittlich und verbissener. Der Stahl wirbelte durch die Luft und mein Körper bewegte sich geschmeidig um Orophin herum. Es war wie ein tödlicher Tanz, doch ich fühlte, alles unter Kontrolle zu haben. Tatsächlich schaffte ich es Orophin zu entwaffnen und hielt ihm mein Schwert grinsend an der Kehle. Mein Herz schlug wie wild und sprang mir nahezu aus der Brust. Es war mehr als nur der Stolz der mich erfüllte....
Orophin lächelte mich nur die ganze Zeit an. Impusiv folgte ich meinen Bedürfnis nach seiner Nähe. Ich ließ das Schwert fallen und küsste ihn. Der Überraschungsmoment war auf meiner Seite – er sog die Luft ein mit weit aufgerissenen Augen. Er erwiderte den Kuss und vertiefte ihn. Seine Arme legten sich um meine Taille und zogen mich ganz nah an ihn heran. Ich verlor mich in seinen Armen und Innigkeit. Als der Kuss endete hörte ich die umstehende Menge johlen und beifall klatschen. Ich hielt mir beide Hände vor die Augen und wollte am liebsten vor Scham in den Erdboden versinken. Orophin nahm meine Hände vom Gesicht und sah mir tief in die Augen. Scheinbar sprachlos, ebenso wie ich entschloss er sich dazu mich von sich aus zu küssen. Meine Lippen kribbelten und mein Körper spielte verrückt. Ich fühlte mich so gut und wollte nicht, dass es endete.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top