Rohan

Eines Nachts träumte ich wieder besonders intensiv von der Vergangenheit.

Arrian und ich waren mit einigen anderen Elben, darunter auch Tauriel, auf  Orkjagd, die wiederum unsere gefangengenommenen Zwerge jagten. Es ging wild einher, da die Kämpfe nahezu immer im Rennen stattfanden. Legolas war immerzu in meiner Nähe und Tauriel in seiner. Arrian war auf der anderen Flussseite und wir retteten uns gegenseitig, indem wir Feinde hinterrücks mit Pfeil und Bogen erledigten. Eine Halbzwergin steckte in der Klemme und wurde von ihren Feinden bedrängt. Am Abend des Sternenlichtfest war sie das Gesprächsthema. Ihr Name war Lyrann und sie war Halbzwergin und Halbelbin. Niemand verstand, wie das zustande kam und wieso sie sich dieser Gemeinschaft anschloss und auch was ein Hobbit dort zu suchen hatte. Die Gemeinschaft steckte voller Rätsel. Ich half Lyrann indem ich zwei Pfeile auf ihre Gegner schoss. Auch Legolas rettete Thorin und geriet dadurch selbst in Gefahr. Tauriel bewahrte ihn vor dem Tod, was er mitbekam und ihm wieder den verliebten Blick in die Augen trieb. Mein Zorn trieb mich zur Höchstleistung an. Ich war so wütend weil ich für ihn einem Mann zurückließ, der ernstes Interesse an mir hatte und mich einige Monate vergessen ließ, was bei Legolas wieder hoch kam – Eifersucht, Wut, Enttäuschung ... unerwiderte Liebe.

Am Ende blieb das schlechte Gefühl in der Magengrube. Legolas ordnete die Rückkehr mit einem gefangenen Ork an. Arrian begleitete mich. Den ganzen Heimweg über versuchte sie mich aufzubauen, während der Prinz nur Augen für die Rothaarige hatte. Meine Freundin hatte gut reden... auf sie wartete ein stattlicher, gut aussehender Krieger, der seine Finger von ihr nicht lassen konnte und sie vergötterte... Sie drückte meine Hand und lächelte mich aufbauend an. 

Dieses Gesicht war das letzte was ich sah, bevor ich aufwachte und mich weiter durch Mittelerde schlug.

Rohan war ein beeindruckendes und teilweise karges Land. Es gab viele Dörfer, wo Menschen friedlich miteinander lebten. Kinder tollten umher und die Gastfreundschaft war vorbildlich im Vergleich zu Gondor. Keinen kümmerte es woher ich kam und man behandelte mich wie eine von ihnen. Rohan wuchs mir wahrlich ans Herz. Ich konnte in einem Dorf nie länger bleiben als 2 Tage um voran zu kommen. Baron war ein angesehener Hengst. Der Angeber genoss die Aufmerksamkeit. Ich war mir sicher, dass er für reichlich Nachwuchs auf der Koppel sorgte. Im Vergleich zu vor einigen Wochen, war er jetzt eine wahre Schönheit. Meine gute Pflege bekam ihn wohl gut. Umso näher ich an der Hauptstadt heran kam, die ich nur ungern ansteuerte, um so mehr viel mir auf, dass in den Dörfern fast nur noch Frauen und Kinder lebten. Wenn das männliche Geschlecht vorhanden war, dann als junger Bursche oder alter Greiß. Die Kinder kamen meist auf mich zugerannt und freuten sich. Sie hatten gehofft, dass ich bei ihnen vorbei schaute – ich galt als die Wanderelbin und jedes mal begeisterten sich die Jüngsten über meine Geschichten.

Die Nacht brach beinahe herein. Baron und ich hatten dieses mal einen sehr langen Weg zurückgelegt und waren ausgemergelt. Die Kinder kümmerten sich mit Freuden um mein Pferd – striegelten und fütterten ihn. Die Frauen boten mir ein Platz am Feuer an, sie gaben mir Essen und Wasser.

Die Lütten scharrten sich um mich und wollten eine Gutenachtgeschichte von mir hören. Zwei Mädchen machten sich an meine Haare zu schaffen und flochten sie mir sehr kunstvoll.

Als alle Kleinen schliefen, unterhielt ich mich mit den Frauen. „Wo sind eure Männer?" fragte ich meine Nachbarin. Traurig senkte sie den Kopf. „Unsere Männer wurden uns genommen." Ihre Stimme war leise und Tränen kullerten ihr über die Wange. Es war ergreifend und ich konnte ihr nachfühlen. Legolas fehlte mir so wahnsinnig und ich machte mir täglich mehr Sorgen um sein Überleben. Ich versuchte mich zu beherrschen, doch es gelang mir nicht so recht. Von allen Seiten wurde ich zum Trost umarmt. Doch nun war ich auch gezwungen, von Legolas Zustand zu berichten, das brach mir nochmal das Herz. Nun wussten sie auch welchen weiteren Weg ich einschlagen würde. Ausnahmslos alle waren schockiert, dass ich durch den Fangornwald gehen wollte. Ich musste einfach diesen Weg einschlagen, er war am kürzesten – kürzer als über die Weiten vom Ödland. Doch um diesen zu erreichen müsste ich zunächst an Edoras und dem König vorbei. 

Doch alles kam anders. Der König war mit dem Wiederaufbau seiner Festung 'Helms Klamm' beschäftigt und der junge Prinz Theodén befand sich an der Grenze zu Moria – dort wäre ich auch gerne, dann wäre Lorien schon ein ganzes Stück näher, als ich es jetzt bin. Die Stellung am Hofe der goldenen Halle hielt ein Adliger namens Eras.

Er war stattlich, mittleren Alters und dafür recht weise. Er sprach nie, ohne seine Worte vorher sorgfältig gewählt zu haben. Ich hingegen plapperte heraus, was mir durch den Kopf ging. Mein ersuchen war, eine Nacht in der Hauptstadt zu verbringen und dann mit aufgefüllten Vorräten in den nahegelegenen Fangornwald zu marschieren. Eras gewährte mir meine Bitte. Das war irgendwie zu einfach ... was führte er im Schilde?

Am nächsten Morgen wurde ich aufgeklärt.

„Euer Pferd ist von edlem Geblüt. Lasst ihn hier bei unseren Stuten, dann ist eure Schuld beglichen."

Ungläubig sah ich ihn an. „Baron kann gehen und bleiben wohin auch immer er möchte. Bleibt er bei euren Stuten – so sei es... folgt er mir, so habe ich keinen Einfluss darauf."

Der sonst so besonnene Adlige bekam einen kleinen Wutanfall.

Hochgeborene und ihre Willen ... wenn sie den einmal nicht bekamen, geht für sie eine Welt unter.

Ich erinnerte mich.... Legolas hatte einen Wutanfall, weil sein Vater ihm jede Hoffnung nahm, mit Tauriel ein Liebesleben zu führen. Er war so wütend, tobte und schrie, wie ein Kind dem man das Spielzeug weg nahm. Er litt damals sehr darunter. Als seine Freundin versuchte ich ihn zu trösten, es gelang mäßig. Er küsste mich auf der Wange, entschuldigte sich, dass er mich von Orophin holte und er mir nicht das geben konnte, was Orophin mir gab. Legolas beteuerte, dass ich ihm unglaublich viel bedeutete, so viel, dass er eifersüchtig auf das gute Verhältnis zwischen Orophin und mir war – ein kleiner Erfolg.

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