K A P I T E L ♥️ 35


•NATHANIEL•

»Manchmal bemerkt man erst hinterher, dass das Warten sich gelohnt hat.«

Es wurde langsam Frühling.
Die Sonnenstrahlen, die durch die Fensterscheiben des Schlafzimmers direkt in mein Gesicht schlugen, waren warm und erhitzt und nicht mehr einfach nur Licht, dass man ertragen musste.

Verschlafen blinzelte ich gegen das Sonnenlicht und brummte dann zufrieden, bei dem Geruch, der das Zimmer benebelte.

Magny.

Nach dieser Nacht gehörte sie jetzt offiziell zu mir.
Und das machte mich zutiefst glücklich. Ich war unbeschwert.
Letzte Nacht hatten wir beide uns für die Ewigkeit verbunden und ich bereute nichts davon.

Ich hatte nie mehr gewollt, als diese Wahnsinnsfrau in meinem Leben.
Sie sollte in den schönsten aller Kleider als meine Ehefrau gekrönt werden, sie sollte die Mutter meiner Kinder werden und bis in alle Ewigkeit meine Liebe in sich tragen.

Mit den Augen noch immer in die Sonne blinzelnd, streckte ich meine Arme nach ihr aus, aber die Bettseite neben mir war kühl und leer.

Wie automatisch zogen sich meine Augenbrauen zusammen und ich rekelte mich aus dem Bett, um nachzusehen, wo sie abgeblieben war.

In einer Jogginghose bekleidet, verließ ich das Schlafzimmer und folgte der Duftnote meiner Mate die Treppe hinab in Richtung Küche.

Schon aus einiger Entfernung hörte ich sie in der Küche herumgeistern, Schränke auf und zumachen und leise dabei singen.
Als ich mich in den Türrahmen lehnte, konnte ich sie dann auch betrachten.
Sie stand mit dem Rücken zu mir.

Ihre Haare waren mit einem Handtuch zu einem Turban gebunden und sie trug meinen grauen Bademantel, der bei ihrer zierlichen Gestalt bis auf den Boden reichte und sie wie ein viel zu großer Umhang umwarb.

Sie machte Pfannkuchen.
Der himmlische Geruch nach Honig und Schokolade hing neben dem ihren in der Luft und ich konnte nicht anders, als für einige Sekunden genüsslich die Augen zu schließen.

War das hier ein Traum oder echt wahr?

War ich nicht doch verrückt geworden?

War das hier wirklich meine Magny?

Ein Knurren riss mich aus den Gedanken und ich sah amüsiert in die blauen Augen, die mich über die Schulter hinweg beobachteten.

»Natürlich bin ich deine Magny! Es gibt keine andere!«, stellte sie klar und ließ meine belustigten Lippen noch höher wandern.

Schon verstanden, Engelchen.

Ich stieß mich vom Türrahmen ab und überwand die letzten Meter Abstand zwischen uns.
In nur einer Bewegung packte ich sie an der Taille und drehte sie um, während ich sie auf die Arbeitsplatte neben dem Herz setze und mich vor sie stellte.

»Willst du mich umbringen?«, fragte ich sie in derselben Sekunde und konnte nicht verhindern, dass mein Blick über ihren Körper wandte, der unter den Stoff des Bademantels außer einem Slip komplett entblößt war.
Magny trug rein gar nichts.

Sie grinste schelmisch und sah dann mit verhangenen Augen zu mir auf, ehe sie mich am Nacken zu sich zog und unsere Lippen zu einem Kuss vereinte.

Ich zog sie näher an mich.
Ich liebte ihren Körper und ich sah hier nichts, das ich nicht schon kannte.
Sie war wunderschön.
Und sie gehörte endlich zu mir.

»Ich wollte dich nicht wecken, deswegen habe ich nichts an«, verriet sie kichernd und schlug mich mit rollenden Augen für meinen wandernden Blick.

»Du Spanner!«, rief sie lachend und zog den Mantel enger um ihren nackten Oberkörper. Ich sah sie spitzbübisch an.

Was hatte sie denn erwartet?
Dass ich schreiend davonlief?

Ich liebte sie.
Ich liebte ihren Körper.

Und irgendwo war ich dann auch nur ein Mann.

»Ich bin kein Spanner, Engelchen. Ich bin dein Freund und Mate und der einzige, der diesen hammer Körper bestaunen darf. Du bist wunderschön!«
Ich küsste sie noch einmal auf die Lippen, ehe ich ihrer Markierung meine Aufmerksamkeit schenkte.
Ich liebte es sie zu necken.

Ihre Haut vibrierte unter meinen Lippen, weil die Küsse sie kitzelten, aber ich ließ nicht von ihr ab, so schön war es, ihr Lachen zu hören.

»Nate, der Pfannkuchen verbrennt!«, sagte sie, aber ich erstickte ihre Laute mit meinem Mund.
Der Pfannkuchen war mir herzlich egal. Ich würde ihn auch kohlrabenschwarz essen, nur, weil er von ihr gemacht worden war.

Ich hatte eine Woche lang ohne sie auskommen müssen.
Sie brauchte nicht denken, dass ich mich jetzt mit dem halben Packet zufrieden gab.
Ich wollte sie ganz, ich volle das volle Packet ihrer Liebe.

Als sie bemerkte, dass der Widerstand in meiner Nähe zwecklos war, schob sie mit ihrem Fuß die Pfanne von der heißen Herdplatte und zog mich dann näher an sie heran, um ihre Beine um meine Mitte zu schlingen.

Ich grinste in diesen Kuss hinein. Sie war so stürmisch und leidenschaftlich geworden, seitdem sie wieder hier war.
Und mir gefiel diese aufgeweckte, energiegeladene Art, die mich mit in einen Strudel riss.
Mir gefielen alle neuen Seiten, die ich an Magny kennenlernte. Es war, als hätte man bei einem unglaublich guten Buch eine Fortsetzung geschrieben.

Es war einfach toll.
Und ich bemerkte mit jeder Minute mehr, was ich an dieser Frau hatte.
Die Mondgöttin hatte mir das beste Geschenk aller Zeiten mit ihr gemacht.
Ich würde es hüten und beschützen. Magny war so kostbar.

Wir lösten unsere kleine Knutscherei erst nach einigen Minuten und sahen uns dann in die geröteten Gesichter.
Magnys Lippen waren herrlich geschwollen und am Hals prangte ein wirklich hübscher Knutschfleck.

Ich war mir sicher, dass sie mir irgendwann aus Rache auch einen verpassen würde.
Aber das war mir egal. Es durfte jeder wissen, dass ich ganz und gar dieser Frau gehörte.
Die Rache für den Knutschfleck oder den verbundenen Schmerz sollte ich schneller bekommen, als ich denken konnte.
Aus Impulsen der Gleichberechtigung griff Magny in die Tüte Mehl neben uns.

Mit einem tiefen Handgriff zog sie eine Faust des weißen Puders aus der Verpackung heraus und pfefferte sie mir ohne Vorwarnung ins Gesicht.

Eine weiße Wolke umgab mich und das Mehl staubte herrlich durch die Gegend.
Magny quietschte begeistert auf und entwich dann meinem Griff, um nicht genauso viel abzubekommen.

Ich brauchte einige Sekunden, um meine Sicht wieder zu klären, aber als das geschafft war, hetzte ich ihr mit der Mehltüte hinterher und jagte sie durch das Haus.
Immer wieder warf auch ich mit Mehl auf sie und sie riss Reste vom Boden oder ihrem Gesicht zurück auf mich.

Es war herrlich kindisch mit ihr durch das Haus zu rennen und uns zu bekriegen.
Ich hatte selten so intensiv lachen müssen und ihr schien es ähnlich zu gehen, denn nach einigen Minuten taten unsere Körper so sehr weh vom Lachen und wir bekamen nur noch schnappartig Luft, dass wir erschöpft abbrechen mussten.

Mit rasenden Herzen ließen wir uns auf die Couch plumpsen – das verdammte Wissen im Hinterkopf, dass wir eine Menge aufzuräumen und sauberzumachen hatten.

Magny holte dann irgendwann die Pfannkuchen aus der Küche.
Den Teller in ihrer Hand, setzte ich mich auf und zog sie dann an der Taille zwischen meine Beine, dass sie ihren Rücken an meinen Oberkörper lehnen konnte.

Sie war jetzt voll und ganz meine Mate. Ich würde niemals genug von ihrer Nähe haben und besonders jetzt nach der Markierung spürte ich den Drang sie immerzu bei mir haben zu müssen.

Wir Wölfe wurden von Instinkten geleitet. Der Seelenverwandte wurde der größte und wichtigste Bestandteil des Lebens.
Wir hingen von ihm ab und er hing von uns ab.
Ihn zu wertschätzen, ihm nahe zu sein und sich um ihn zu sorgen, war unser stärkster Instinkt.

Magny zu beschützen, war alles, wonach ich strebte.
Ihr Leben, ihr Wohlbefinden, ihr Lachen, ihre Liebe, ihr Herz. Sie glücklich zu machen und zu lieben, war alles, wofür ich leben wollte.

»Ich liebe dich, Engelchen«, flüsterte ich ihr gegen die Wange und küsste sie dort.
Sie kaute genüsslich grinsend ihren Pfannkuchen weiter.
Schokolade klebte auf ihrem Mundwinkel, ihre Nasenspitze wippte bei jedem weiteren Bissen und ihr gesamter Körper war bleich von unserer Mehlschlacht.

Aber sie war noch nie so unbeschwert und zufrieden gewesen.

Vielleicht lag das am Essen.
Vielleicht lag das am schönen Wetter.
Vielleicht lag es an der Tatsache, dass die Welt endlich wieder heil war.

Denn das war sie.

Ihre Brüder waren hier, sie brauchte nicht alleine Luna sein, ihre Familie würde für immer in ihrer Nähe bleiben, sie hatte endlich auch ihre Wolfsseite kennengelernt, dazu eine ziemlich große Begabung und letztlich hatte sie mich.

»Ich liebe dich auch, Nate. Ich bin so froh dich zu haben.«

Was wollte ein Mann lieber hören als das?

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Heute ein wenig kürzer, aber ich wollte gerne ein Kapitel schreiben, dass einen Moment ihres Alltags auffängt und nur die beiden betrifft.

Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Das Buch neigt sich mit diesem Kapitel auch dem Ende zu.
Ich habe nicht mehr viel zu schreiben. 💕

Bis bald.

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