K A P I T E L ♥️ 15
•MAGNY•
»Nothing hurts more than a scar that remembers you every day that there was a heart that once in a lifetime loved you more then you love yourself.«
»Magny!«
Graues Gemäuer.
»MAGNY!«
Dunkel. Nass. Kalt.
»Baby!«
Ich erschrak fürchterlich aus meinen Träumen und erhob mich ruckartig aus dem Bett.
Als sei es ein Symbol des Bösen wich ich bis zur Fensterbank davon weg und sah fluchtartig durch das düstere Schlafzimmer.
Es war sehr früher morgen.
Das erste Tageslicht brach gerade durch die Wolkendecke und begann die Dunkelheit fortzuräumen.
Noch hatte sie es nicht geschafft.
Nathaniel lag unverändert auf dem Bett. Das Gesicht hatte er im Laufe der Nacht von mir abgewandt und nur sein Arm hatte mir fernerhin als Kissen gedient.
Er sah hinreißend aus und wäre ich nicht so verwirrt und erschrocken gewesen, von dem wirren Traum, den ich soeben gehabt hatte, hätte ich mich sicherlich ohne Umschweife wieder zu ihm gelegt.
So aber musste ich erst einmal tief Luft holen, meine zitternden Hände kontrollieren und dazu einen Tee trinken.
Leise verließ ich das Zimmer und machte mich durch den Flur auf den Weg hinab in die Küche.
Das grelle Licht der Deckenstrahler blendete mich, kaum war ich dort angekommen und ich irrte lange ein wenig blind durch die Gegend, bis sich meine Augen endlich an die Helligkeit gewöhnt hatten.
Verschlafen, aber nachdenklich griff ich nach dem Wasserkocher neben der Herdplatte und befüllte ihn mit Wasser, ehe ich ihn anstellte und leise brodeln ließ.
Während ich nach Teebeuteln und einer geeigneten Tasse suchte, riss mich zeitweise das verschwommene Bild einer Art Gefängnis aus allen Gedanken.
Da war eine Wendeltreppe aus demselben modrig grauen Bruchstein, wie die unverputzten Wände und der Fußboden.
Von den Wänden tropfte, wie in einer Höhle, Wasser oder verflüssigtes Salz und Moos hatte sich teilweise an die Steinmauer verirrt.
Ich konnte keine Person erkennen, aber ich sah dunkle Lederstiefel, die in schweren Schritten die Treppe hinabliefen und vor schwarzen Gitterstäben halt machten.
Ein einziger Schlüssel, ein großer schwarzer verschwamm vor meinen Augen in dem Schloss, öffnete es und ließ mir für eine einzige Sekunde den freien Blick auf Hail, der festgekettet in einer Zelle lag.
Ich zuckte erneut zusammen. Diesmal aber nicht von den lauten Schreien, die durch meinen Kopf halten, sondern vom Wasserkocher, der piepend verkündete, die gewünschte Gradzahl erreicht zu haben.
Wie in Trance befüllte ich meine Tasse und tapste damit ins Wohnzimmer, um mich auf den Schock erstmal hinzusetzen.
Dieser Traum war ganz sicher kein üblicher gewesen.
Dieser war nicht einmal ein Traum gewesen.
Asher und Hail hatten mir eine Botschaft geschickt. Ihre tiefsten Gedanken hatten sie mir gesendet und das konnte nur eines bedeuten.
Sie lebten!
Nur unter welchen Umständen?
Der gesamte Gedankenfilm war wie durch eine weiß angemalte Glasscheibe zu sehen. Er zitterte ein wenig und ich konnte weniger Details ausmachen, je öfter ich ihn mir in den Kopf rief.
Ich griff kurzerhand nach dem Rätselblock auf dem Beistelltisch des Sofas und kritzelte alles, was ich erkennen und erfassen konnte, darauf.
Es war nicht viel.
Die Wendeltreppe, die grobe Abzeichnung der Wände, die Gitterstäbe und die Zelle dahinter.
Das war keine Welt, aber ein Anfang.
Weil ich plötzlich wach war, erhob ich mich wieder und ließ meinen Tee im Wohnzimmer zurück.
Leise und auf jedes Geräusch achtend, das noch verhindern konnte, dass ich etwas Verbotenes tat, lief ich den Gang an der Küche entlang und immer weiter bis in Nathaniels Arbeitszimmer, das ich bis jetzt nur flüchtig durch einen Türspalt gesehen hatte.
Es war sauber und ordentlich.
Das wusste ich, denn Nate war ein geordneter und strukturierter Mensch. Er wusste ganz genau, wo in diesem Haus sich was befand und das war bewundernd und beneidenswert zugleich.
Ich lauschte ein letztes Mal auf ihn, aber ich konnte nichts auffälliges hören und trat deshalb ohne Weiteres in den Raum ein.
Die Wände waren besät mit Regalen in denen sich Ordner und eine reichliche Anzahl an Büchern wiederfand.
Nur das Fenster stand freigestellt und bot erstes Tageslicht, das ich brauchte, um den Weg hinter den Schreibtisch zu finden.
Wie schon einmal registriert, stand dort nämlich ein iMac postiert.
Mit kurzen Atemzügen setzte ich mich auf den Ledersessel und zog ihn näher an den Computer.
Er war eingeschaltet.
Und ich musste nur mit der Maus wackeln und hatte den Bildschirm hell erleuchtet.
Nate war noch eingeloggt.
Das machte es mir noch leichter die Suchmaschine direkt zu öffnen und nach Höhlen oder älteren Gebäuden mit ähnlichen Verliesen wie dem, das ich vor Augen hatte, zu suchen.
Ich googelte bestimmt zwei Stunden ununterbrochen nach Hinweisen, aber mein Unwissen über die Umgebung machte das Suchen nicht sehr leicht.
»Guten Morgen, Schatz, wie ...?«
Mein leiser Schrei ging in dem der Dame über.
Mit weitaufgerissenen Augen sahen wir einander an, aber ich löste den Blickkontakt eilig, um den Suchverlauf und alle geöffneten Websiten zu schließen, den Bildschirm wieder auszumachen und schnell aus dem Raum zu rennen.
Ich kannte die Dame nicht, aber von ihrem Schrei war Nate zu aller Prozent wachgeworden und genau deswegen packte ich sie bei der Hand und zog sie in die Küche, als seien wir beide nie auch nur in der Nähe des Arbeitszimmers gewesen.
Im Türrahmen der Küche ließ ich sie stehen und atmete eilend aus, mich erst dann fragend, wer sie überhaupt war.
»Wer sind Sie?«, fragte ich und musterte sie.
Die Frau sah noch immer erschrocken aus, aber beruhigte sich langsam und rang gerade mit einigen Worten, als schnelle und aggressive Schritte die Treppe hinunterrasten und auf der Hälfte einfach über das Geländer sprangen.
Mit roten Wangen und schnellem Atem war Nate bei uns und suchte nach meinen Augen, bis er sie fand.
Hellwach und wachsam sah er sich dann nach Eindringlingen um und ballte die Hände zu Fäusten.
Der Anblick der Dame schien ihn nicht zu beunruhigen. Das ließ mich darauf schließen, dass er sie kannte und sie keine Bedrohung war.
Und wahrlich, nein, sie war keine Bedrohung.
»Ich bin Nathaniels Mutter und, Kind, es tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe. Ich dachte nur, weil.«
Ich schüttelte mit flehendem Blick langsam den Kopf.
Bitte sagen Sie es nicht, bitte sagen Sie es nicht!
»... weil du in der Küche sahst, dass du mein Sohn wärst«, stammelte sie unbeholfen und setzte sich dann, noch immer ein wenig benommen, an den Küchentisch.
»Deswegen die Schreie?«, meldete sich Nates dunkle Stimme, die immer noch in Angriffshaltung zu sein schien.
»Ja, ich ... Wir haben uns einfach nur erschrocken«, krächzte ich, erleichtert, dass sie mich nicht sofort hatte auffliegen lassen.
Nate sackte in sich zusammen und pustete alle Luft laut aus.
Dann kam er auf mich zu und schlang ohne Weiteres einen Arm um meine Taille.
Seine starken Arme umschlossen mich und drückten meinen Kopf an seinen Oberkörper, nahe an sein Herz.
»Ich hatte Todesangst, Engelchen! Wenn ich dich auf eine solche Weise verlieren würde, könnte ich mir das nie verzeihen.«
Sein sorgenvolles Gesicht musterte mich für einige Sekunden ernst, ehe er mir die verschlafenen Haare aus dem Gesicht strich und seine Lippen auf meiner Stirn platzierte.
»Du musst wissen, Engel. In einer Welt, in der es dich nicht gibt, möchte ich nicht leben.«
Wie konnte man auch am helllichten Morgen mit Augenringen und zerzaustem Haar – sehr sexy! – solche Worte finden?
Mein Herz war kurz davor zu hyperventilieren.
Das war einfach zu viel.
Zu viel Besorgnis, Zuneigung, Fürsorge und Liebe.
Oh verdammt.
Ich wollte Nate verfluchen, für diese süßen Worte.
Einfach, weil sie es mir immer und immer schwerer machten, ihm nicht zu verfallen.
Und auf der anderen Seite wollte ich, dass diese Worte niemals ein anderes Mädchen zu Ohr bekam. Ich wollte die einzige Frau im Leben dieses tollen Mannes sein. Ich wollte die Eine sein.
Ich wollte, dass er mich anlächelte, mich toll fand, mich berührte, mich küsste!
Verdammt nochmal!
Und das alles war so falsch, so verdreht, so neu.
So aufregend ...
🐺
Nathaniels Mutter stellte sich mir als Valerie vor und bat innigst darum, dass ich sie beim Vornamen nannte.
Während Nate sich etwas anzog – er war oberkörperfrei und mit Jogginghose die Treppe hinabgesprungen – machte mir Valerie einen zweiten Tee und platzierte mich auf einem der Küchenstühle, um sich selbst dem Frühstück zu widmen.
Ich beobachtete sie stumm und fand, dass sie nicht viele Ähnlichkeiten mit ihrem Sohn hatte. Das schwarze Haar war eine Ausnahme. Es fiel ihr in gewellten Zügen über die Schultern und glich sich mit dem Schopf ab, der in kürzerer und lockiger Version auf dem Kopf von Nate tobte.
Seine Gesichtszüge, die Grübchen und auch die Statur, diesen Rest musste er von seinem Vater geerbt haben.
»Nate ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten.«
Entweder konnte sie Gedanken lesen oder ich hatte sie zu intensiv und fragend angestarrt.
»Er war ein toller Mann. Von außen ein reifer Erwachsener und innerlich der liebevollste und lustigste Vater und Freund. Es ist kein Wunder, dass sich die Götter an seinen Genen orientierten, als sie Nate erschufen. Ich bin sehr froh darum.«
Sie lächelte mich warm und ein wenig wehmütig an und wandte sich dann wieder dem Frühstück zu.
»Weißt du, als ich Dan verlor, brach diese Welt für mich zusammen. Aber sie ging mit jedem Tag wieder auf, an dem ich Nate wachsen sah. Es war, als würde Dan in einer gesunden Version wieder auferstehen und bei mir sein. Das hat das alles sehr erträglich gemacht.«
Ich nickte verstehend.
Ash und Hail hatten mir ähnliche Dinge gesagt, wann immer sie mich ohne Grund an sich gezogen und umarmt hatten.
Sie liebten mich.
Und sie liebten Mum und Dad.
So, wie ich sie liebte.
»An was denkst du, Liebes?«
»Ich denke an meine Eltern.«
Wie ich es schaffte dieses Thema anzusprechen, wusste ich nicht. Irgendwie sah ich sie gerade so klar vor Augen, dass ich nicht umher kam, sie anzusprechen.
»Leben sie bei deinem alten Rudel? Ich bin mir sicher, dass sie stolz auf dich sind und sich freuen werden, zu erfahren, dass du auf deiner Mate-Suche fündig geworden bist. Vielleicht können wir sie einladen oder besuchen.«
Valerie schien begeistert und ich wusste, dass sie diese verletzenden Worte nicht mit Absicht wählte, aber sie redete ohne Bedacht.
Denn niemand würde meine Eltern besuchen können.
Niemand, der nicht ebenfalls längst tot war.
»Was hälst du davon?« Sie lächelte herzlich, wollte mir wahrscheinlich eine Möglichkeit bieten meine Familie zu sehen. Aber meine Familie war tot oder eingesperrt. Da fiel ein Besuch aus.
»Es tut mir leid, Valerie. Aber diesen Besuch halte ich für unsinnig.«
Das war sehr rüde und kalt ausgesprochen und ich wusste, dass meine Distanz ziemlich unfair war immerhin hatte ich das Thema angesprochen.
Aber als ich fluchtartig den Raum verließ, konnte ich nur daran denken, dass ich sie nimmer mehr besuchen konnte, dass sie weg waren.
Für immer.
Für ein grausames Immer ...
Ich hechtete an Nate die Treppe hinauf, der gerade dabei war hinunterzukommen.
Neugierig blieb er stehen, machte mir Platz und sah mir dann hinterher.
Ich stampfte die Treppen hinauf und eilte durch den Flur, um ins Schlafzimmer zu kommen. Ich hörte Nate hinter mir seine Mutter fragen, dann knallte ich die Tür hinter mir zu, riss Ashers gelben Football-Pullover vom Fußende des Bettes und kuschelte mich damit aufs Bett.
Lange blieb ich nicht allein.
Die Zeit reichte aber um meine Augen zuzukneifen und eine erste Träne loszulassen.
Ich spürte Nate, als er ins Zimmer kam.
Die Luft war sofort gefüllt von meiner Sehnsucht nach ihm.
Ich wandte mich ihm aber nicht zu, hielt meinen Kopf in dem Pullover gesenkt, die Tränen ließ ich einfach fallen.
Er setzte sich neben mich aufs Bett und ohne mir eine Wahl zu lassen, löste er mich irgendwann aus meiner Haltung und zog mich auf seinen Schoß.
Wie ein Baby lag ich in seinen Armen und war gezwungen zu ihm aufzusehen.
»Deine Eltern, hm?«
Wie hatte ich es verdient so sorgenvoll angesehen zu werden? So tröstend, so liebevoll?
Seine Augen durchbohrten den Schmerz in meiner Brust und Seele und lösten ihn wie einen Knoten im Hals.
Ich lehnte meinen Kopf an ihn.
Zum Einen, weil ich wusste, hier nicht ohne eine Erklärung rauszukommen.
Zum Anderen, weil es bequem war in seinen Armen zu liegen und ich mir gerade einfach nicht anders helfen konnte.
Ich brauchte jemanden.
Und neben Asher war eben Nate dort.
Nate ...
»Willst du mir von ihnen erzählen? Wie sind sie so?«
»Die Frage ist, wie sie waren.«
Ich lachte bitter und zog die Nase hoch. Mir war egal, wie schwach und nieder ich gerade war. Mein Plan dem ganzen hier gänzlich auszuweichen war sowieso mit vollem Niedergang fehlgeschlagen.
Die Anziehung und Verbundenheit zu Nate konnte ich nicht ignorieren.
Es ging einfach nicht.
»Wann?«
»Als ich fünf Jahre alt war. Sie hatten einen Autounfall.«
Ich hob meinen Haaransatz und hielt mir die Strähnen weit hinter das Ohr, dass man die Narbe an meinem Hals sehen konnte.
Wie ein dunkler Begleiter ließ ich Nate freie Sicht auf die Stichflame meiner Seele, die niemals gelöscht werden würde.
»Es war die Schuld von niemandem«, fuhr ich fort. Die Tränen erstickten mich erneut, als ich an die schwachen Bilder dachte, die sich in mein sechstes Lebensjahr eingebrannt hatten.
Sie lagen weit entfernt, deswegen waren sie längst nicht so prägnant wie die Schmerzen, die ich wegen Ash und Hail hatte.
Sie trugen mittlerweile eine wichtigere und größere Rolle in meinem Leben. Aber den Tod seiner Eltern, den Menschen, die schon vor der Geburt in dich verliebt gewesen waren und dich als erstes anlächelten, als du deine verklärten Augen geöffnet hast, diesen Tod kann man nicht verarbeiten.
Er wird immer schmerzvoll sein.
»Es war einfach nur unglaublich grausam«, hauchte ich verbittert und ohne Kraft in der Stimme.
All meine Energie war in den Mut geflossen, der mich fähig machte, mich Nate anzuvertrauen.
»Wir saßen zu dritt im Auto.
Dad vorne. Mum und ich hinten. Die Straße führte ins Tal, war steil und Dad musste vorsichtig fahren. Eigentlich war alles normal. Aber mit unserem Auto nicht. Die Bremse versagte in einer Steilkurve und damit verlor mein Vater alle Kontrolle über den Wagen. Die Lenkung war beeinträchtigt. Wir waren viel zu schnell.«
Ich sah die Straße vor meinen Augen. Die nichtsrettende Leitplanke wenige Meter entfernt, unser Auto ohne Kontrolle darauf zurollend.
»Eigentlich gab es keine Chance diesen Defekt zu überleben. Da war diese scharfe Kurve und keine Möglichkeit dem Abgrund dahinter zu entweichen.
Ich weiß noch, wie ich geweint habe. Aber meine Mutter nicht. Sie war immer strategisch, geriet nicht in Panik. Und sie war selbstlos, aufopferungsvoll.«
Fuck ...
»Sie hat mich abgeschnallt, die Autotür neben meinem Sitz aufgerissen und kurz vor ihrem eigenen Untergang hat sie ... Sie ... Sie hat mich aus dem Auto geschmissen.
Weg von dem Abgrund in den sie sich damit selbst fallenließ.
Sie hat kein Wort gesagt. Aber ich weiß, dass sie wusste, dass ich wusste, dass ich geliebt werde.
Dass Dad und sie mich lieben und ich niemals von ihnen vergessen werde.
Ihr Blick sprach damals tausend Worte und mehr waren nicht nötig.
Sie hat mir ein zweites Mal das Leben gegeben.
Nur bei diesem zweiten Mal war es mehr ein Tauschgeschäft.
Sie für mich. Ich für sie.
Wir können es drehen und wenden, aber letztendlich kommen wir immer auf das Produkt: Sie verstarben beide bei diesem Unfall und ich blieb mit einigen Schnitten und Schürfwunden verschont.
Manchmal wünsche ich mir, dass es andersrum gewesen wäre. Aber ich kann mir vieles wünschen und nur wenig davon wird jemals Wirklichkeit. So muss ich auf die bittere Vergangenheit sehen und akzeptieren, dass ich jetzt nichts mehr an damals ändern kann. Es ist, wie es leider ist.
Und genau darum können wir sie nicht besuchen fahren. Sie sind einfach nicht mehr da.
Deine Mutter wusste davon natürlich nichts, aber ... ich bin nicht leicht auf meine Eltern zu reden und als sie mich dann auf sie ansprach, musste ich den Raum verlassen. Es war einfach unerträglich.«
»Das kann ich verstehen, Engelchen. Ich denke, jeder kann das nachvollziehen.«
Er drückte mich näher an sich und wog mich ein wenig umher, dass meine Schluchzer irgendwann verebbten.
Ich fühlte mich dreckig.
Denn wir lagen schon wieder nur auf dem Bett, weinten umher und trösteten einander, obwohl wir uns selbst diesen Schmerz zufügten.
Wir strauchelten bloß.
Ich kam zu keinem Ziel.
Ich war verletzt, hatte noch immer keine richtige Spur zu meinen Brüdern und war Nate mittlerweile so nah, dass es mir schwerfiel an einen Verzicht von ihm zu denken.
Es muss sein, Magny.
Es muss sein.
Ich wusste das.
Bald schon musste es sein.
Und dann lag es an mir, ob ich zurückkam oder für die Freiheit meiner Brüder in die Obhut des Todes ging.
Ich war bereit für ein Opfer.
Aber die Zeit war es nicht.
»Wie wäre es, wenn wir ein bisschen die Gegend erkunden? Ich würde dir gerne etwas zeigen.«
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