Epilog
Epilog! oh mein Gott😱- ich heul gleich! - heute endet die Geschichte von Riley und Dawson. Danke, dass ihr bis hierher dabei wart und mich mit Reads, Votes und netten Kommentaren unterstützt habt.
Ihr wart großartige Leser.
Danke!
***
Dass ich immer an den Ärmeln meines Anzuges zupfte, wenn ich nervös war, hielt ich für eine Scheiß-Angewohnheit. Aber man konnte nicht raus aus seiner Haut. Also tat ich, was ich tun musste. Kontrollierte die Manschettenknöpfe und den Sitz der Ärmel und auch dass die Hose ordentlich saß, bevor ich auf den Knopf für die Klingel drückte.
Lios Dad öffnete mir und musterte mich prüfend. „Stacey hat schon ein Date", informierte er mich grinsend und bat mich rein.
„Schon klar", brummte ich.
Steven legte mir eine Hand auf die Schulter. „Miles ist im Wohnzimmer. Die Damen sind noch nicht ganz fertig. Gewöhn dich schon mal dran."
Mit einem dämlichen Grinsen folgte ich Steven. Ich musste mich gerade an vieles gewöhnen und nichts davon störte mich, wenn es zu dem Gesamtpaket „Zukunft" gehörte.
Miles begrüßte mich freudig. „Lang nicht gesehen, Mann", gab er von sich und besah sich den Blumenstrauß, den ich mitgebracht hatte für dieses ganze Homecoming-Theater. Wenn es nach mir ging, hätte es das alles nicht gebraucht. Aber ich wollte, dass sich der Kreis auch für Riley schloss. Sie hatte zwei Bälle versäumt, weil sie vergeblich gehofft hatte, ich könnte der sein, auf dessen Rücksitz sie landen würde. Und ich war mehr als bereit ihr diesen Wunsch zu erfüllen und dafür die Kröte zu schlucken, auf einen Ball zu gehen.
„Was macht der Pool?", erkundigte sich Miles flüsternd.
„Noch ist das Wasser drin", erwiderte ich ebenso leise. „Hund leider auch. So schnell kann man gar nicht schauen und der Köter schwimmt."
„Sie wird ausflippen, Dawson. Ein eigener Pool ist für sie wie Weihnachten und Ostern zusammen."
Und ich würde heute für sie mit Glück noch Sylvester oben drauflegen.
„Ich bin höllisch nervös", gestand ich leise und warf Lio und Miles einen hilfesuchenden Blick zu.
„War ich auch", behauptete Miles. „Aber das gehört dazu. Man fragt nicht jeden Tag ein Mädchen..."
„Psst. Sie kommen!", mahnte Lio und Miles warf mir einen verschwörerischen Blick zu, den ich nur kurz erwiderte, bevor meine Augen zu Riley flogen, die zusammen mit Stacey die Treppe herunterkam. Früher war sie diese hinaufgestolpert, jetzt schaffte sie es auf mörderischen Schuhen hinunter zu schweben.
Am liebsten hätte ich sie in den Arm genommen und erstmal geküsst. Aber sie hatte sich unglaublich viel Mühe mit dem Make-up gegeben, dass ich es nicht wagte. Lächelnd nahm sie den Blumenstrauß und dann führte ich die Homecomingqueen des Jahres in ihrem hübschen hellblauen Kleid zu ihrem Ball, denn daran, dass sie gewinnen würde, gab es für mich überhaupt keinen Zweifel.
Und nach dem Ball im Auto... meine Hormone drehten bereits jetzt durch, wenn ich daran dachte, ihr das Kleid über die Schenkel zu schieben. Meine Lippen auf ihre zu legen... und... Konzentration jetzt! Diese Mahnung an mich selbst war wirklich wichtig, sonst würde ich irgendwo kurz nach der Einfahrt rechts ranfahren. Oder wahlweise gegen einen Baum, weil ich zu ihr schielte.
Den ganzen Weg zur Bürgerhalle betete ich zu einer höheren Macht, sie möge mich durch diesen Abend führen, mich bei der Anspannung, die ich verspürte nicht versagen lassen. Natürlich hatte ich vorgesorgt. Im Handschuhfach lag die Salbe. Für Notfälle. Aber ich wollte nicht, dass dieser Abend von dem Geruch nach Wärmesalbe überschattet wurde.
Die Macht schien ein Einsehen zu haben, schien zu verstehen, wie viel für mich davon abhing, wie sehr ich mir wünschte, für Riley nur einmal ein perfektes Bild abzugeben. Mit Mühe schaffte ich es wirklich durch den Ball und auf den Parkplatz. Dann bat ich sie, ihr die Augen mit meiner Krawatte verbinden zu dürfen. Erst war Riley unsicher. Doch dann stimmte sie zu.
Mein Herz raste, als ich ihr die Tür öffnete und hinter ihr wieder schloss. Meine Hände zitterten, als ich den Schlüssel im Schloss drehte.
„Wohin fahren wir?", erkundigte sich Riley.
Dahin wo alles begonnen hatte. Doch ich sagte nur: „Lass dich überraschen." Statt nach rechts in Richtung Lios Elternhaus, bog ich nach links ab, verließ mit ihr die Stadt in Richtung Wald.
Der Abhang war noch immer genauso beschissen steil wie früher und ich schon völlig durch. Aber ich hatte ein verdammtes Ziel und das lag dort oben im Wald. Also mussten wir da rauf. Riley. Ich. Der Pick-up. Aber ich machte drei Kreuze, als wir heil auf der Lichtung ankamen.
Wie beim ersten Mal spannte sich ein glitzerndes Sternenmeer über die Lichtung und tief atmete ich auf. Es hätte auch schütten können. Stürmen. Was auch immer.
Ich nahm Riley die Krawatte ab, obwohl es fast ein bisschen schade war, diese Situation nicht auszunutzen, und rollte den Galgenstrick zusammen.
„Ich hatte fast vergessen, wie schön es hier ist!", wisperte Riley.
„Das Schönste hier bist du, Riley." Vorsichtig fasste ich nach ihrer Hand. Plötzlich war mein Kopf leer. Der schöne Text, den ich mir überlegt hatte, war wie weggeblasen. Es war etwas über ihre Augen und die Sterne gewesen. Über die Zukunft die ich mir mit ihr wünschte. Jetzt kämpfte ich mit einem Kloß im Hals. Einer Zunge die am Gaumen klebte. Alles was mein Kopf zustande brachte, war der Gedanke „Ich liebe sie. Sie macht mich vollständig. Ich kann sie nicht verlieren. Niemals. Ich könnte es nicht ertragen."
Die Hand nach der ich gegriffen hatte, legte ich auf mein Herz. Begegnete ihrem neugierigen Blick. Ich musste jetzt fragen. Bevor es mir ging wie Rourke und ich nie mehr den Mut dazu fand.
„Du benimmst dich heute sehr merkwürdig", stellte sie trocken fest. „Muss ich mir Sorgen machen? Ist irgendwas nicht in Ordnung?"
„Nein, alles ist gut. Nur ist der verdammte Köter in deinen Pool gesprungen, bevor du ihn benutzt hast. Dabei solltest du die sein, die ihn einweiht. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich dir nicht besser einen Ring gekauft hätte, als einen Pool zu bauen."
„Ich versteh nicht..." Fragend sah sie mich an.
Klar, verstand sie es nicht. Das tat ich selber nicht richtig, obwohl ich wusste, worum es ging.
„Was ich meine ist eigentlich Folgendes", ich nahm ihre Hand in meine, kniete mich vor ihr auf den Waldboden. Ihre Augen weiteten sich erstaunt.
„Willst du mich heiraten, Riley?"
Sie schluckte. Ich auch. Wartete eine gefühlte Ewigkeit. Mein Arsch ging auf Grundeis, und mein Herz schlug so schnell, dass mir schon ganz schlecht wurde. Dann sank sie mit dem teuren Kleid vor mir auf den Boden. Gehörte das so? Hätte sie nicht ja sagen müssen und ich wieder aufstehen?
„Ja, natürlich will ich. Schon seit ich vierzehn bin, Dawson."
Gott, verdammt, sie sah unglaublich glücklich aus. In ihrem Lächeln sah ich meine Zukunft wie in einer Kristallkugel und vorsichtig umschloss ich ihr Gesicht. Küsste sie -meine Riley, mein Schokohäschen- als wäre sie wirklich aus Glas.
Für immer.
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