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Einer meiner Lieblingsmenschen hier bei Watty hat heute Geburtstag. Zur Feier des Tages: ein neues Kapitel für Dich, mein Lieblingsmensch! Happy Birthday!
Und Euch anderen Lesern: habt einen schönen Tag und viel Spaß mit Dawson!
Wartet ihr eigentlich auch schon auf den Moment, in dem er Riley begegnet? Wie er reagiert, wissen wir ja schon. Aber wie geht es ihm wirklich damit? Was löst sie in ihm aus? Und kann das noch mal was werden mit den beiden?
Fragen über Fragen, die in den nächsten Kapiteln enträtselt werden!
***
„Fast wie in alten Zeiten, nicht wahr?" Chad grinste mich vom Beifahrersitz aus dämlich an und ich grinste genauso intelligent zurück, als wir Montagmorgen gemeinsam im Wagen saßen. Wir hatten beide die Fenster runtergekurbelt, der Wind zerzauste unsere Haare und aus dem Radio dudelte im Hintergrund leise ein Countrysong, während wir über die Interstate fuhren. Das war echte Freiheit für echte Kerle. Heute allerdings nur ein paar Meilen lang, denn die nächste Dialysestation war näher als bei meinem Telefonat mit Chad angenommen. Zu dem Zeitpunkt war ich davon ausgegangen die knapp fünfzig Meilen zum nächsten Krankenhaus fahren zu müssen. Chad hatte sich aber einen Termin andernorts sichern können.
„Wie war denn die Party am Samstag?", erkundigte sich Chad über den Lärm hinweg, der durch die offenen Scheiben drang.
„Wenn man davon absieht, dass Sam mich wirklich gezwungen hat, eine Anzughose zum Hemd zu tragen, war es ganz okay", gab ich zurück. „Sam hat das eine oder andere allerdings zu gut gefallen, fürchte ich. Und damit meine ich nicht nur das exklusive Fingerfood. Die Stars und Sternchen der Motorsportszene fand sie sehr beeindruckend."
Alarmiert sah Chad mich an. Ich konnte nur einen kurzen Blick zu ihm riskieren, bevor ich wieder auf die Straße sah. Wenn ich mich nicht täuschte, dann war er aber eifersüchtig. Das war mal eine lustige Entwicklung. Fast so lustig wie die Tatsache, dass ich Samstag beinahe zusammen mit Leroy verhaftet worden wäre.
„Hat Sam dir noch nichts erzählt?", erkundigte ich mich etwas halbherzig, weil der Verkehr zunahm und der Penner vor mir übervorsichtig war und ständig hart abbremste.
„Nein, ich hab, seit ich sie Freitag nach Hause gebracht habe, nichts von ihr gehört."
Echt, der vor mir nervte total. Ich konnte Chad gar nicht richtig zu hören. Ob ich mal hupen sollte?
„Wie? Du hast sie nach Hause gebracht? Hast du nicht bei ihr übernachtet? War sie nicht interessiert?" Neugierig wartete ich ab, ob die Fragen reichten, meine offensichtlichen Wissenslücken zu schließen.
Chad schüttelte den Kopf. „Mir ging es am Freitag nicht gut. Wir waren essen, danach hab ich Sam heimgefahren. Glaubst du, sie hat das in den falschen Hals bekommen und denkt ich hab kein Interesse oder so?"
Statt Chad zu antworten, stellte ich eine Gegenfrage.
„Hast du ihr denn nicht gesagt, dass du dich nicht gut fühlst?"
Meine Geduld war inzwischen am Ende, mit Chad, der noch beziehungsverblödeter war als ich, aber vor allem mit dem Typen vor mir und das zeigte ich dem Fahrer deutlich, stellvertretend für Chad gleich mit. Laut hupend drückte ich mein Missfallen aus.
„Nein. Warum sollte ich?" Chad war völlig baff wegen meines Vorschlages, mit Sam zu reden.
„Weil sie dann Verständnis hätte?", erklärte ich meinem begriffsstutzigen Beifahrer. Verrückte Welt, in der ich Chad beriet und nicht andersherum.
„Entweder sie mag mich oder eben nicht. Ich will nicht, dass sie sich aus Mitleid mit mir trifft", patzte er mich an.
Ich hielt auf dem Parkplatz vor dem Dialysezenteum und fuhr die Fenster hoch. Das gab mir Zeit, eine weitere Wahrheit in nette Worte zu kleiden.
„Wenn es dir nur um ein bisschen Spaß für zwischendurch geht, dann mag deine Theorie gut sein. Aber wenn du ernsthafte Absichten hast, wirst du mit ihr darüber reden müssen. Deine Nierenprobleme werden nicht mehr verschwinden. Egal, wie sehr wir das immer gehofft haben."
„Ach, komm schon, Dawson! Reden? Über Probleme? Was weißt du darüber? Du und Riley, ihr wart verrückt nacheinander und du hast es nicht geregelt bekommen, über deinen Schatten zu springen und ihr zu sagen, was du fühlst. Also komm mir jetzt nicht mit beschissenen Ratschlägen um die Ecke!"
Ich schluckte die Erwiderung die mir auf der Zunge lag. Ich hatte es sehr wohl geregelt bekommen, zumindest für kurze Zeit und ich hatte Riley weit mehr als nur meine Gefühle für sie gestanden. Ich hatte sie auf den falschen Weg geführt und sie ruiniert. Sprach nicht gerade für meine Theorie, dass Kommunikation wichtig war. Abstand war besser.
„Lass uns gehen", brach ich das Thema ab und stieg aus.
„Uns? Du kommst mit?" Die Freude auf Chads Gesicht zu sehen, war definitiv ein paar Stunden Langeweile wert.
„Klar! Aber nur weil heimfahren Sprit kostet. Bild dir nur nichts ein!", frotzelte ich. „Brauchst du noch was aus dem Auto?"
Chad schüttelte den Kopf und ich verriegelte den Wagen.
Das Dialysezentrum war relativ klein und offenbar kannte die unscheinbare Frau am Tresen jeden Dauerpatienten. Im Umkehrschluss wusste sie somit, wer wir waren, denn als wir zu ihr an den Tresen traten, erriet sie sofort, dass einer von uns Chad Williams sein musste. Sie drückte Chad einen Fragebogen in die Hand und als er ihn ausgefüllt hatte, heftete er einige Unterlagen seines Arztes an das Klemmbrett. Die Sprechstundenhilfe überflog die Arztbriefe kurz, dann blickte sie nervös zwischen mir und Chad hin und her. Dass sie etwas sagen wollte, war offensichtlich. Nur wollte sie, was immer es war, nicht vor mir besprechen.
„Ich sag Dr. Lane, dass sie da sind. Sie wird sie dann ins Sprechzimmer holen."
„Ich brauch keinen Arzt. Ich bin lediglich zur Dialyse hier", brummte Chad.
„Hämofiltration wäre den Werten nach besser", wagte die Schwester einzuwenden. „Außerdem haben sie den Zeitrahmen den ihr Arzt angeraten hat, um vier Tage überzogen. Dann ist da noch diese andere Sache. Wenn sie hier heute behandelt werden wollen, müssen sie mit unserem Mediziner reden."
Resigniert seufzte Chad. „Na schön."
Seine genervte Art veranlasste die Sprechstundenhilfe sich zu verteidigen und ihm zu erklären, dass dies nun mal das übliche Procedere wäre und behauptete, es täte ihr leid, ihm Umstände zu machen. Wenn sich hier jemand entschuldigen musste, dann war das meiner Ansicht nach Chad. Er brachte völlig den Ablauf durcheinander.
„Was soll der Mist? Warum überziehst du wieder deine Termine? Kein Wunder, dass es dir nicht gut geht!", motzte ich ihn im Wartebereich an.
„Sagt der, der seine ambulante Psychotherapie abgebrochen hat und einen Jahresvorrat an Capsaicin-Salbe hortet", moserte Chad zurück.
„Was du machst ist nichts anderes, als ich gemacht hab. Du schädigst mutwillig deinen Körper. Das ist auch SVV!", schoss ich zurück.
„Ich versuche einfach nur normal zu leben. Wie andere."
„Ich fass es nicht, dass wir dieses Gespräch schon wieder führen." Um Geduld bemüht atmete ich tief ein und aus und betrachtete die Erhebungen der Raufaserdecke.
„Dann führe es nicht. Ich hab nicht um deine Meinung gebeten."
Diese Erwiderung von Chad trotzte selbst der besten Atemtechnik und ich explodierte.
„Verdammt! Du bist so ein Idiot!", fluchte ich ungehalten. „Du wirst blind, kriegst Nervenschäden und irgendwann keinen mehr hoch, weil deine Gefäße im Arsch sind."
Neben mir räusperte sich jemand vernehmlich. Die ältere Dame, die in unserem Wartebereich saß, sah uns strafend an.
„Entschuldigung", murmelte ich in ihre Richtung und kniff die Lippen zusammen, bevor mir noch mehr rausrutschte und Chad und ich vor einer Fremden einen handfesten Streit austrugen. Fertig war ich mit dem Thema jedoch nicht. Sehr zu Chads Unmut stand ich bei der Vereinbarung der nächsten Termine für die kommenden vier Wochen direkt Seite an Seite mit ihm am Empfangstresen und speicherte die Daten in mein Handy.
Als er darüber meckerte, zuckte ich nur mit den Schultern. „Scheint nötig zu sein, dass mal jemand im Auge behält, was du treibst."
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