Kapitel 13

Als wir endlich zuhause ankommen, werfe ich meine Tasche in den Flur, meine Schuhe daneben und schmeiße mich auf das Sofa.

Mason läuft schnell in die Küche, um sich was zu essen zu holen.

Wann isst er denn auch mal nicht?

Im Fernsehen läuft mal wieder nur irgendein Blödsinn und ich zappe durch die Kanäle, bis er mir die Fernbedienung wegnimmt und auf ein Fußballspiel schaltet.

Ich hole mein Handy raus und will grade Hunter wegen dem Kampf anschreiben, da klingelt es.

"Du glaubst nicht was eben passiert ist." ruft Miranda ins Handy, als ich abnehme. "Aidan hat..."

"...jemanden umgebracht, wurde verprügelt, sitzt im Gefängnis..."

"Nein, nein lass mich ausreden. Er hat sich eben bei mir entschuldigt."

Total verblüfft sitze ich da.

Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.

"Was? Er hat... Wieso??"

"Er meinte, dass ihm das mit vorhin leid tut, und dass er dich doch nur ärgern wollte und niemand anderen damit verletzen wollte."

Ich schnaube.

Hauptsache er darf mich verletzen.

In diesen Moment betritt er das Wohnzimmer.

Ich werfe ihm einen ungläubigen Blick zu und er sieht mich verwirrt an.

"Warte er ist hier. Ich rufe dich heute Abend an OK?"

Wir beide legen auf und ich drehe mich zu Aidan.

"Du hast dich bei ihr entschuldigt?"

Es ist eigentlich keine Frage.

Er nickt.

"Wieso?"

Er zuckt mit den Schultern.

"Sie hat geweint."

"Bei mir hast du dich nie entschuldigt." sage ich leise.

"Ich wurde das letzte Mal verprügelt. Von einem Mädchen. Ist das nicht Demütigung genug?"

Stimmt das ist eine meiner schönen Erinnerungen.

"Du hast recht." sage ich nun fröhlicher und wende mich wieder dem Fernseher zu.

Aidan schnaubt und Mason neben mir, fängt an zu lachen. "Komm setz dich. Länderspiel läuft."

Fußball. Sehr interessant.

Aidan setzt sich links von mir auf das Sofa.

Ich schreibe weiter mit Hunter und Miranda.

Die beide Jungs sind voll konzentriert auf den Fernseher und feuern eine Mannschaft an.

Fragt mich nicht welche.

Nach einer Stunde bekomme ich eine Nachricht von Hunter, mit dem Ort seines Kampfes.

"Ich mach mich fertig." sage ich zu Mason und bekomme ein Grummeln zurück.

Schnell laufe ich nach oben und zieh mir eine schwarze Hose, einen schwarzen Hoodie, darüber eine Lederjacke und schwarze Chucks an.

Meine Haare flechte ich zu einem Zopf.

Ich greife in die obere Schublade meines Schrankes.

Dort liegt versteckt meine Pistole in ihrem Halfter.

Flüchtig schaue ich zur Tür, bevor ich sie hervorziehe.

Ich kontrolliere das Patronenlager und das Magazin, prüfe die Sicherung und stecke sie hinten, in den Bund meiner Jeans.

Mit dem Hoodie darüber ist sie nicht zu erkennen.

Unten angekommen gehe ich nochmal in die Küche, um mir was zu trinken zu holen und versuche dann Mason vom Fernseher wegzubekommen.

Das ist echt nicht einfach.

"Ich dachte, du wolltest mitkommen? Ich kann auch alleine gehen."

Mason sieht mich an, als hätte ich einen Welpen getötet.

Irgendwann schaltet er endlich den Fernseher aus.

"Hey." ruft Aidan "Wieso darf ich nicht weitersehen?"

"Sorry." murmelt Mason missmutig und schaltet den Fernseher wieder an.

"Wo geht ihr hin?"

"Zu Hunter" antwortet Mason.

"Cool. Kann ich mit?"

"Nein." sage ich kalt und wende mich zum Gehen.

Aidan setzt sich beleidigt wieder auf das Sofa zurück.

In der Bar, in der der Kampf stattfindet, drängen sich die Menschen schon um Leon und wedeln sie mit Geldscheinen, um Wetten zu platzieren.

Ich sehe Hunter etwas abseits vom Ring stehen und schlängle mich durch die Menschenmenge zu ihm.

"Hast du schon deinen Gegner gesehen?" frage ich.

Er nickt. "Ich habe ihn sogar schon mal kämpfen sehen. Er ist klein und neu. Das wird ein einfacher Kampf."

"Gut." sage ich und lächle ihn an.

"Wo ist Mason?"

Ich drehe mich schnell um und sehe ihn mit zwei Mädels an der Bar lehnen.

"Der hat sich Unterhaltung gefunden." Ich schnaube und Hunter fängt an zu lachen.

Sein Kampf ist der Nächste.

Ich lege ihm seine Handschuhe um, tape sie und umarme ihn.

Als er in den Ring steigt, lehnt er sich nochmal zu mir über die Seile, ich schiebe seinen Mundschutz rein und gebe ihn einen Kuss auf die Wange.

Wie er schon vorausgesagt hat, ist der Kampf schnell zu Ende.

Höchstens fünf Minuten hat er gedauert.

Nach ein paar Schlägen, die sein Gegner nicht blocken konnte, ist er zu Boden gegangen.

Zu seinem Sieg gehen wir mit Mason an die Bar, um nochmal auf Hunter zu trinken.

Als die Jungs ihr Bier geleert haben, verabschieden wir uns und ich fahre Mason nachhause.

Der hat, nach seinem Schwanken zu urteilen, offensichtlich schon ein bisschen eher mit dem trinken angefangen.

Im Wohnzimmer sehen wir Jace, Derek, Aidan und Jason auf der PS 4 zocken.

Mason gesellt sich zu ihnen und ich geh hoch in mein Zimmer, mache mich fertig und ruf nochmal Miranda an, um ihr Bescheid zu geben, dass Hunter gewonnen hat.

Da ich mich heute noch immer nicht so fit fühle, beschließe ich jetzt einfach schlafen zu gehen.

Morgen ist ja auch leider schon wieder Schule.

In der Nacht werde ich erneut von Alpträumen geplagt.

Von Dean, wie er immer wieder um meine Hilfe schreit.

Plötzlich ruft jemand meinen Namen.

"Selene, wach auf. Es ist nur ein Traum ok?"

Tränen laufen mir über die Wangen und ich wische sie weg, um die Person, die neben meinem Bett hockt erkennen zu können.

Aidan.

"Was machst du hier?" flüstere ich mit rauer Stimme.

"Ich bin die Treppe hochgegangen, da habe ich dich schreien gehört."

Mit seiner Hand streicht er die Tränen von meiner Wange.

Besorgt sieht er mich an.

"Kannst du hierbleiben?" frage ich fast unhörbar.

Er seufzt kurz, nickt dann aber und zieht sich T-Shirt und Jeans aus.

"Ehmm ich meinte jetzt nicht, dass du dich hier ausziehen sollst."

"Glaubst du, ich schlafe gerne in Jeans? Wenn dir das nicht passt kann ich ja gehen. Also machst du Platz?"

Für einen Moment zögere ich, doch rutsche dann trotzdem zur Seite.

Er legt sich neben mich unter meine Decke und nimmt mich in den Arm.

Ich kuschle mich an ihn, lege meinen Kopf an seine Brust und schlafe ein, während er mir leicht über meine Haare streicht.

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