Kapitel 11
Allerdings lasse ich es mir nicht anmerken und schlage selber eine Kombi.
Dann sehe ich ihn bei einen seiner Schläge aus dem Gleichgewicht kommen.
Ich dränge ihn also immer weiter zurück, um ihn so aus dem Konzept zu bringen.
Wieder sucht er unsicher mit seinem rechten Fuß halt.
Ich nutze meine Chance und schlage mit einem Haken hart auf seine Leber.
Daraufhin senkt er seine Deckung runter um diesen Bereich besser zu schützen.
Schnell platziere ich drei Schläge direkt in sein Gesicht.
Seine Augenbraue fängt an stark zu bluten und damit ist der Kampf beendet.
Der Richter wirft sich zwischen uns und ich verlasse auf wackligen Beinen den Ring.
Suchend drehe ich mich auf der Stelle, aber ich kann ihn nirgendwo entdecken.
In diesen Moment kommen Jace und Derek auf mich zu gerannt und nehmen stützend jeder einen meiner Arme.
"Komm lass uns Leon suchen und dann von hier verschwinden." murmelt Mason, der auch auf uns zugelaufen kommt.
Leon ist direkt hinter ihm, übergibt mir das Geld und nickt mir kurz zu.
"Komischer Typ" sagt Jace neben mir nachdem Leon verschwunden ist. "Was...?" sagt er und starrt auf jemanden hinter mir.
"Was ist los?" Ich drehe mich vorsichtig um.
Ein großer Typ bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung.
Breite Schultern, die Statur von einem Kämpfer.
Er ist es.
Jace lässt meinen Arm los, hebt meine Sportsachen auf und wir verlassen diesen Ort mit schnellen Schritten.
Derek hebt mich auf den Rücksitz des Autos.
Mason setzt sich neben mich und entfernt das Tape und meine Handschuhe.
Ich lege mich über die Rückbank, mit dem Kopf auf seinen Schoß und er gibt mir ein Kühlpack aus einer Kühltruhe, die wir für solche Fälle bei Kämpfen immer dabeihaben.
Während der Fahrt herrscht Stille, die ich wegen meinen Kopfschmerzen genieße.
Als wir endlich zuhause ankommen hebt Mason mich aus dem Auto und läuft mit mir in den Armen die Verrandertreppe hoch.
Unser Flur öffnet sich direkt in unser Wohnzimmer und ich kann den Schein des laufenden Fernsehers sehen.
Aidan und Jace sitzen mit ein paar Freunden vor dem Fernseher und schauen irgendeinen Actionfilm.
Schnell wende ich mein Gesicht ab.
"Was ist mit ihr?"
Höre ich da etwa Besorgnis aus Aidans Stimme?
Es muss wohl an dem Schlag gegen meinen Kopf liegen, dass ich das jetzt halluziniere.
"Sie ist nur auf der Rückfahrt eingeschlafen." lügt Mason "Ich bring sie schnell in ihr Zimmer."
Er geht an den Jungs vorbei und die Treppen hoch.
Die Erschütterung tut bei jeder Stufe so weh, dass ich am liebsten schreien würde, aber ich beiße die Zähne zusammen und kralle mich in Masons T-Shirt fest.
"Gleich sind wir oben" versucht er mich zu beruhigen und ich nicke, natürlich wird mir von der Bewegung gleich wieder schlecht.
Als wir nach gefühlten Stunden oben angekommen sind und er mich auf mein Bett abgelegt hat, will ich nur noch schlafen.
Er zieht mir schnell noch mein Schlafshirt über, stellt sich den Wecker und legt sich neben mich.
Ich schlafe sofort ein.
Diese Nacht ist sehr unangenehm.
Wie immer plagen mich Albträume von Papa und Dean.
Mason weckt mich alle zwei Stunden, um zu sehen ob sich mein Zustand sich verschlechtert hat.
Gegen 04.00 springe ich aus dem Bett und laufe ins Badezimmer, um mich zu übergeben.
Mason ist direkt hinter mir, hält meine Haare und streicht mir über den Rücken.
"Alles wird gut. Alles wird gut." murmelt er wieder und wieder, bis ich irgendwann im Bad einschlafe.
Am nächstem Morgen wache ich wieder in meinem Bett auf.
Neben mir liegt Derek, der wohl mit Mason gewechselt hat.
Besorgt sieht er mich an.
"Ich habe Leon angerufen. Du hast die nächsten zwei Wochen keine Kämpfe mehr."
Dankbar nicke ich und schließe meine Augen sofort wieder, als mir von der Bewegung übel wird.
Den Rest des Tages bleibe ich im Bett und meine Brüder wechseln sich ab, bei mir zu bleiben.
Für uns ist es nicht das erste Mal, dass einer von uns eine Gehirnerschütterung hat.
Auch den nächsten Tag verbringe ich gelangweilt im Bett.
Im Fernsehen läuft doch echt nur Müll.
Also sehe ich mir die vierte Staffel von Game of Thrones an.
Von dem nichts tun werde ich nervös, also stehe ich auf und versuche mich mit irgendetwas beschäftigen.
Am Nachmittag klingelt mein Handy.
Es ist Miranda.
"Hey. Endlich jemand, der mich von meiner Langeweile erlöst. Bitte erzähl mir, dass irgendwas Spannendes passiert ist."
"Hey zurück. Jace hat mir erzählt, was passiert ist. Ich komme heute Nachmittag vorbei und dann schauen wir zusammen ein paar Filme." antwortet sie.
"Gerne. Warte du redest mit Jace? Seit wann das? Ich dachte, ihr seid Todfeinde?"
"Manchmal muss man in schlimmen Situationen Frieden schließen und einander helfen." sagt sie weise.
"Ahja klar."
So ganz glaube ich das ehrlich gesagt nicht.
"Na dann bis nachher." ruft sie fröhlich und legt auf.
Was wohl zwischen den beiden läuft?
Am nächsten Tag weckt mich mein Wecker.
Stöhnend schwanke ich ins Badezimmer.
Heute brauche ich länger als sonst um mich zu schminken, weil ich noch mein blaues Auge abdecken muss.
Als ich zufrieden mit dem Ergebnis bin, sieht man nur noch die Schwellung, aber nicht mehr die blaue Färbung des Auges.
Unten angekommen bin ich die letzte, die den Raum betritt.
Plötzlich fängt Aidan an zu lachen.
"Was ist mit deinem Auge passiert?" schafft er irgendwann durch sein Gelächter hindurch zu sagen.
War ja klar, dass er mein angeschwollenes Auge lustig findet.
Mit meinem guten Auge werfe ich ihm einen vernichtenden Blick zu.
Jason sieht mich besorgt an.
"Hattest du eine allergische Reaktion?"
Das ist auf jeden Fall eine gute Ausrede.
"Ich reagiere anscheinend allergisch auf die Mascara, die ich benutze."
Meine Brüder sehen erleichtert aus und wenden sich wieder ihren Essen zu.
Mason schiebt mir ein fertig geschmiertes Brot zu.
Dankend lächle ich ihn an und er sieht mir besorgt zu, wie ich das Brot langsam esse.
"Ich fahr dich heute." sagt er leise zu mir.
Nach dem Essen fahren wir gemeinsam zur Schule.
Immer wieder sieht er mich während der Fahrt besorgt an.
Das regt mich langsam auf.
Ich schaffe das schon.
Ich habe schon ganz anderes ausgehalten.
"Sonst bleib doch noch einen Tag zuhause."
"Nein. Zuhause ist es so langweilig. Da sitze ich lieber in der Schule."
Ich schnaube und öffne die Tür.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top