Kapitel 26

... spüre die Faust in meinem Gesicht. Der Mann hat hart geschlagen, weshalb ich leise aufkeuche. 

Schnell habe ich mich wieder gefasst und stelle mich hin, um seinen nächsten Angriff zu parieren. Lange brauche ich auch nicht zu warten, bis er mit beiden Fäusten auf mich losgeht. Im Stillen sehe ich schon die Schlagzeile: What's if I kill you wird von einem Mann verkloppt. Aber so weit wird es nicht kommen! 

Ich reiße meinen linken Arm hoch, um seinen Schlag zu blocken und haue ihm meine rechte Faust in den Magen. Steffen scheint das aber nicht zu kümmern und seine Fäuste prasseln weiter auf mich ein. 

So schnell, als wäre er ein Roboter... Scheiße! Wehe das was ich denke ist wahr! Ich nehme mein Bein und trete gegen sein Schienbein. Er schreit laut los und ich schließe kurz meine Augen. 

Er ist wirklich ein Roboter. Und gegen einen Roboter zu kämpfen, ist aussichtslos. Trotzdem schlage ich nach ihm, aber meine Hand wird von ihm festgehalten. Ich versuche sie mit der anderen zu befreien, wodurch er meine Arme in der Hand hält. Shit! 

,,Komm, mach es nicht schwerer als es ist", flüstert er. 

Ich schüttle meinen Kopf. Aufgeben stand bei mir noch nie in der Devise. Und das wird auch niemand ändern. 

Er verdreht meinen rechten Arm und schaut mir herausfordernd ins Gesicht. Ich halte seinen Blick stand, auch wenn mein Arm höllisch wehtut. ,,Sicher, dass du dich wehrst?", fragt er nach - diesmal lauter. 

Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Sina aufsteht. ,,Lass los!", zischt sie wütend. 

Er hört aber nicht und verdreht meinen Arm nur noch weiter. Ich beiße auf meine Unterlippe, bis sie anfängt zu bluten. 

In dem Moment springt Sina nach vorne und reißt Steffen um, so dass er auf den Boden fliegt - sie über ihm. 

Ich schüttle froh meine Arme aus, dann schubse ich Sina weg und nicke zum Ausgang. Das Mädchen schaut mich fragend an, aber ich nicke nur erneut, so dass sie wegrennt. 

Der Mann hat sich mitlerweile wieder aufgerichtet und dreht seinen Arm wieder richtig, da dieser einmal um die eigene Achse gedreht wurde. 

Das ist ekelhaft! 

Aber ich weiß, wo ich ihn verletzen kann. Nämlich an seinem Unterkörper, da der echt ist. Am liebsten hätte ich aufgelacht, bei dem Wort echt, kann mich aber gerade noch zurückhalten. 

,,Ist sie das?", zischt der mit der Glatze und starrt mich an, als wäre ich das Achte Weltwunder. 

Warum verdammt nochmal SIE? Vielleicht bin ich ja ein Mann! Okay, ist ist nicht wahrscheinlich, aber ... Ich ducke mich, um seinem Schlag auszuweichen. Hallo?! 

,,Sag mal, bist du eigentlich dumm? Natürlich ist sie das. Und das andere war ihre kleine bitchige Freundin", sagt Steffen und grinst mich an. Ich schließe kurz meine Augen. Er möchte mich provozieren. Und das macht er auch gut. ,,Habe ich nicht recht, Kleine?" Erneut schlägt er mich, diesmal aber auf meine Schläfe. 

Ich kann nicht mehr rechtzeitig ausweichen und werde voll erwischt. Krampfhaft halte ich mich am Tisch hinter mir fest, damit ich nicht zu doll schwanke. Schwarze Flecken tauchen in meinem Sichtfeld auf, so dass ich fast nichts mehr sehe. Ich schüttle meinen Kopf und die Flecken verschwinden langsam. 

Das Einzige was ich dann nur sehe, ist die Faust von Steffen. Blitzschnell ducke ich mich, strecke mein Bein aus und haue ihn damit von den Füßen. Keuchend springe ich auf ihn drauf und lege eine Hand um seine Kehle. 

Er lächelt nur anzüglich und seine Hand fasst um mein Handgelenk, wie eine Schraubzwinge. 

Voller Schmerz schließe ich meine Augen und verübe mehr Druck auf seinen Hals. Jeder normale Mensch hätte mich angeschrien, dass ich bitte aufhören soll. Aber warum sollte ein Roboter das tun? Ist der Andere auch ein Roboter? Ich denke nicht, aber wer weiß schon, wie die Leute hier ticken? Nur sie selbst. 

Ich merke, wie der Stoff meines Kapuzenpullovers hochgeschoben wird und Fingernägel bohren sich in meine Haut. Ein paar Sekunden später, blute ich. 

,,Kannst du mir mal helfen? Diese Schlampe kapiert es einfach nicht", sagt er zu seinem glatzköpfigen Kollegen, welcher alles nur gespannt betrachtet hat. 

Am Liebsten würde ich Steffen anschreien, dass ich es weiß, dass ich alles weiß, aber dann hätte er seinen Beweis, dass ich ein Mädchen bin. Warum unternehmen die anderen Gäste hier eigentlich nichs? Ich drehe meinen Kopf, so dass ich dahin gucke, aber nur eine Wand steht dort. In eine Ecke ... Warum nur war ich so naiv? 

Ich schlinge meine Hand um die Kehle von Steffen, welcher nur laut loslacht. Seine Hand wandert an meinem Arm nach oben, bis er meinen Hals findet. Ich wehre mich, ziehe meinen Kopf zurück, aber er legt trotzdem seine Hand darum. 

Erst liebevoll, als wäre ich eine gute Bekannte, dann verfestigt er seinen Druck, so dass ich erneut schwarz sehe. Komischerweise weiß ich aber, dass dies hier nicht mein Ende sein wird. Irgendwas oder -wer wird mir helfen. Ich zwinge mich zur anderen Seite zu gucken und sehe durch die schwarzen Flecken nur einen Teil von dem Komplizen von Steffen. Leise keuche ich. Meine andere Hand kratzt an der von dem Roboter, aber die bleibt dort. 

,,Für dich, Kleine", flüstert der mit der Glatze und tritt seine Hand weg. Blitzschnell dreht er den Mann auf den Bauch, so dass ich runterfalle. Er holt ein Messer aus seiner Tasche und schneidet den Rücken von Steffen auf. Erst möchte ich mich vor Ekel abwenden, dann aber sehe ich die Kabel. Er wirft mir einen Letzten Blick zu. ,,Renn", ist das Einzige was er sagt, dann schneidet er gezielt das blaue Kabel durch und schaut den anderen an, welcher sich krümmt und herumschreit. 

Ich rapple mich auf und sehe zu, dass ich weg komme. Einfach nur weg, von allem hier! 

Fünf Meter weiter sehe ich Sina, welche auf mich gewartet hat. Ich ziehe sie an ihrem Ärmel mit und gemeinsam stolpern wir weiter. 

Dabei merke ich, wie mir erneut schwarz vor Augen wird und sofort halte ich an. 

Verdammte Scheiße!

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