Kapitel 10

3 Tage sind vergangen, seit Lorcan so komisch auf meine Frage geantwortet hat. In der Zeit haben wir trainiert uns gegenseitig eigentlich ignoriert und ich war bei Jessie und Thomas. Die beiden müssen gegen ein Mädchen und einen Jungen antreten. Die beiden sagen, dass das Team ok ist, aber jetzt nicht unbedingt eines der besten. Außerdem wurde von irgendwem eine Liste erstellt, wo die Teams aufgelistet sind. Zu jedem wurde eine Beschreibung geschrieben, wie oft sie üben, wie ausführlich sie üben, wie das Verhältnis ist und ob man glaubt, dass sie gegen das gegnerische Team gewinnen werden. Ehrlich gesagt finde ich das lächerlich. Nur das mit dem Üben ist für die Teams wichtig. Der Rest ist eigentlich egal. Ja natürlich, manche machen sich Hoffnung, da bei ihnen steht dass sie gewinnen. Bei uns steht, dass wir verlieren. Und? Verkrieche ich mich jetzt in der Ecke und heule herum wie ein Baby? Nein, wir üben weiterhin so wie vorher. Ich habe gesehen dass manche die Liste wirklich ernst nehmen, was mir Angst macht. Auch diese komische Blumen-Blusen Tussi.

Ein weiterer Mordanschlag wurde nicht auf mich verübt, worüber ich echt froh bin.

Ich bin gerade den Weg zu den Trainingsanlagen.

Lorcan läuft hinter mir und ich merke seinen stechenden Blick auf meinem Rücken. Er veranlasst mich, schneller zu gehen.

Übrigens sind wir gerade am Abend unterwegs. Das heißt: Es sind nur noch 18 Stunden bis zu den Ersten Spielen. Wenn ich daran denke, macht sich eine gewisse Vorfreude in mir breit. Ich biege um die Ecke, zu den Trainingsanlagen. Zielstrebig gehe ich auf das Fitnesscenter zu.

Die Parcours haben wir schon so oft gemacht, dass sie sich jetzt nur noch wiederholen. Und das ist dann wirklich langweilig. Lorcan ist nämlich nicht in das Wasser geflogen, als wir nochmal den Parcour hatten. Was ein Wunder.

Ich gehe zum Laufband und stelle es richtig ein. Dann laufe ich los.

Lorcan und ich haben uns darauf geeinigt, dass jeder hier das macht was er möchte. So gibt es keinen Streit.

Nach fünf Minuten höre ich einen Pfiff von einem Jungen. Bitte nicht! Jedes Geschlecht macht mich an, was wirklich nervt. Ich möchte keine Beziehung und dann erst recht nicht mit solchen Hohlköpfen!

,,Hey, wollen wir uns nicht mal treffen?", fragt ein Mädchen.

Ich muss mich zurückhalten um nicht zu seufzen. Was soll denn der ganze Scheiß?! Ich laufe weite rund starre angestrengt aus dem Fenster, um mich nicht umzudrehen und das Mädchen und den Jungen anzuschnauzen.

,,Wollen wir nicht noch spazieren gehen?", höre ich die bekannte Stimme von Lorcan.

Ich runzel meine Stirn und will schon den Kopf schütteln, als ich verstehe dass er mich aus der Situation rausbringen möchte. Dankbar schalte ich das Laufband aus und folge ihm nach draußen. Nun herrscht wieder die angespannte Stille.

,,Bemerkst du das eigentlich noch?", fragt Lorcan nach einer Weile.

Ich weiß gleich was er meint: Das die mich so anmachen. Ich schaue ihn von der Seite an. Dann nicke ich grimmig. Ich schaue wieder nach vorne.

,,Was ist dein Plan für morgen?", will er wissen.

Ich seufze, allerdings so leise dass er es nicht hört. Dann zucke ich mit den Schultern.

,,Es nervt langsam wirklich dass du nicht mit mir redest!", bemerkt er etwas lauter.

Ich zucke zusammen. Deshalb möchte er also reden. Ich bleibe stehen und er auch. Ich schließe kurz mit meine Augen und mache dann langsame Gebärden.

Lorcan schaut mich verwirrt an.

Ich schüttel den Kopf und gehe weiter. ,,Hey! Ist das Gebärdensprache?", sagt er, nachdem er zu mir aufgeholt hat. Ich nicke.

,,Kann ich das von dir lernen?"

Ich lasse meinen Blick kurz zu ihm wandern. Dann muss ich mich zurückhalten um nicht zu lachen. Er will von mir lernen wie man ohne Worte redet? Weiß er nicht wie schwer es ist, wenn ich nicht mit ihm rede, außer so? ,,Unsichtbarer Screen", murmel ich und tippe los.

Ich: Nur mal eins. Man kann das nicht innerhalb von einem Tag lernen. Und wenn du Glück hast, sind wir uns morgen los. Außerdem, ich rede nicht mit Worten mit dir. Wie soll ich dir dann sagen was die Gebärden bedeuten?

Er ließt die Nachricht. ,,Weißt du was: Verpiss dich doch einfach!", schreit er mich plötzlich an.

Unsicher gehe ich einen Schritt zurück. Was ist denn los mit dem? Er benimmt sich ja wie eine schwangere Frau! Aber das kann mir ja auch egal sein. Ohne eine weitere Nachricht gehe ich weiter. Sein Problem. Mein Weg führt mich zu Jessie und Thomas. Ich will sie jetzt nicht stören, falls ... Bäh! Warum denke ich jetzt darüber nach?

Da geht die Haustür vor mir auf. Überrascht blinzel ich ein paar Mal.

,,Willst du hier noch Wurzeln schlagen?", fragt Jessie vergnügt nach und schiebt mich rein. Die Tür hat sie wohl schon freigestellt.

,,Du, Ava. Ich denke mir meinen Teil zu deiner Nachricht heute morgen, ne? Die war so kurz", vernehme ich Thomas Stimme.

Ich nehme meine Kapuze und die Maske ab und schüttel meine Haare aus. Dann boxe ich ihm gegen die Brust. ,,Bilde dir mal nichts ein! Wir haben uns gerade erst gestritten!" Keine Ahnung warum ich ihm das erzähle.

Thomas schaut mich gespielt mitleidig an. ,,Oh, du Arme. Der Typ mit dem du heute morgen geschlafen hast, streitet sich jetzt mit-"

Weiter kommt er nicht, da ich mich auf ihn stürze. Nur mit Mühe kann er sich auf zwei Beinen halten.

,,Sag das nie wieder, ja?", zische ich.

Er lacht los.

Ich lasse von ihm ab.

,,Du hast es mir nicht ausgeredet", bemerkt er.

Ich seufze. Dann mache ich Gebärden in seine Richtung.

,,Aha, er wollte also die stille Sprache lernen." Thomas legt den Kopf schief und ich merke Jessies fragenden Blick auf mir.

Den Rest des Abends verbringen wir mit reden und Quatsch machen.


Ich würde mich wirklich sehr über Rückmeldung freuen, auch wenn das Kapitel hier etwas kurz geworden ist.

Vielen Dank für die 100 Reads!

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