Kapitel 25
25
Als Narie am nächsten Morgen aufwacht ist Blight noch am Schlafen, doch Narie beschließt, dass sie nicht erneut einschlafen will und so steht sie auf. Ihr erster Weg führt sie ins Badezimmer wo sie sich die Zähne putzt, auf Toilette geht und spontan beschließt, dass sie duschen geht. Sie geht also duschen und wickelt sich dann die Haare in ein Handtuch. Dann wickelt sie auch um ihren Körper ein großes Handtuch und schmeißt ihre Sachen in den Wäschekorb, damit sie gewaschen werden können. Fröhlich, na ja zumindest für ihre Verhältnisse, tritt sie aus dem Badezimmer heraus und erschrickt.
»Odair, was machst du hier?!«, fragt sie Finnick, welcher mit verwuschelten Haaren auf dem Sofa liegt. Dieser schreckt durch den Lärm den Narie verursacht auf. Ehe er sich versieht, fällt er seitlich vom Sofa und knallt hart auf den Boden. Irritiert sieht er sich um, doch dann sieht er Narie dort nur im Handtuch stehen und erinnert sich daran wo er ist.
»Was tust du hier?«, wiederholt Narie noch ein Mal.
»Oh, ach so ja. Das war so: Nachdem ich dich zu Blight gebracht habe habe ich mich noch auf das Sofa gesetzt und habe die anderen Spiele zu Ende angesehen. Aber ich wurde plötzlich so müde und na ja ich weiß auch nicht wie das passieren konnte, aber dann bin ich wohl eingeschlafen.«, Finnick, offenkundig immer noch nicht ganz wach, sitzt verwirrt vor Narie auf dem Boden und sieht mit großen Augen vor ihr. Er erinnert Narie stark an ein kleines Kind, welches dabei erwischt worden ist, dass es Süßigkeiten isst, obwohl es das gar nicht darf. Sie seufzt.
»Oh Finnick.«, schmunzelt sie, dann dreht sie sich wortlos um und geht in ihr Zimmer um sich etwas anzuziehen.
»Was machst du denn hier?«, hört sie Johanna noch verwirrt fragen, offenbar hatte diese Finnick auch gerade entdeckt. Er erzählt ihr, dass er hier eingeschlafen ist und Johanna bietet an, dass er zusammen mit ihnen frühstücken kann. Narie ist heute fröhlicher als sonst, auch wenn heute ein teilweise trauriger Tag ist. Narie wird zusammen mit Johanna und Blight zurück nach Distrikt 7 fahren, nachdem die Siegerehrung vorbei ist. Aber sie muss sich auch von Finnick und Marvel verabschieden. Und auch wenn sie es niemals zugeben würde, aber sie wird die beiden echt vermissen. Doch jetzt wird erst mal gefrühstückt. Motiviert zieht sie sich eine schwarze, enge Hose und ein rotes Oberteil an, dann geht sie mit noch nassen Haaren in das Wohnzimmer und trifft dort auf Johanna und Finnick. Finnick hatte sich nicht Mal die Mühe gemacht sich die Haare zu kämmen, er sieht immer noch aus als hätte er in eine Steckdose gefasst. Gerade als Narie die beiden begrüßen möchte öffnet sich die Tür des Fahrstuhls und Marvel steckt schüchtern seinen Kopf in das Appartement von Distrikt 7.
»Ehm, also... kann ich bei euch frühstücken?«, fragt er schüchtern woraufhin Narie grinsen muss.
»Klar, komm her. Ich gehe mal Blight wecken.«, antwortet Narie noch bevor einer der anderen etwas dagegen sagen kann. Aber sie denkt nicht, dass Johanna etwas dagegen haben sollte, schließlich ist Marvel nicht der typische Karriero den sie so sehr hasst, nein, er ist anders. Vorsichtig öffnet sie die Tür zu Blights Zimmer. Narie beginnt zu grinsen, als sie sieht, dass er noch ruhig schläft. Er hat sich in die Bettdecke gekuschelt und hält sein Kissen fest, so wie er Narie vor wenigen Stunden noch festgehalten hatte. Böse grinsend nimmt sie Anlauf und springt auf Blight. Dieser wird ruckartig wach und drückt Naries Hals mit seinem Unterarm zusammen, sodass es ihr die Luft abschnürt. Stimmt, daran hatte Narie nicht gedacht. Blight macht die Arena genau so zu schaffen wie ihr, das ist vielleicht keine so gute Idee ihn so zu wecken. »Blight!«, keucht sie und versucht sich zu wehren.
»Ich bin es, Narie!«, ruft sie laut und ruckartig löst sich sein Arm um ihren Hals. Schnell schnappt sie nach Luft.
»Oh Gott, Narie! Es.. es tut mir so Leid. Scheiße, geht's dir gut?«, fragt er sofort panisch. Scheinbar hat er realisiert wo er sich befindet und was er gerade gemacht hat.
»Ja, alles gut.«, gibt sie nur zurück. Blight zieht sie in eine feste Umarmung.
»Es tut mir so Leid.«, beteuert er erneut.
»Du kannst ja nichts dafür. Das ist so eine Arenaangewohnheit.«, murmelt sie nur ausweichend und löst sich von ihm.
»Es gibt Frühstück.«, fügt sie dann noch hinzu und steht vom Bett auf. Blight streicht sich kurz durch das Gesicht, dann folgt er ihr. Finnick fällt sofort auf, dass etwas nicht stimmt als er sieht, dass Narie sich nicht neben Blight sondern neben ihn setzt, aber er beschließt nicht weiter nachzufragen, es geht ihn ja schließlich nichts an. Mehrere Avox kommen an und bringen das Essen. Schweigend beginnen die Sieger zu frühstücken. Eine lange Zeit hört man nichts, nur ab und zu fragt jemand nach einem Aufstrich oder ähnlichem.
»Und? Freut ihr euch schon auf zu Hause?«, versucht Finnick die Stille nach einiger Zeit zu brechen. Narie nickt.
»Nicht wirklich.«, murmelt Marvel. Erstaunt sieht Narie zu ihm.
»Wieso denn nicht?«, fragt sie ehrlich interessiert.
»Ich kann mich da nicht mehr blicken lassen, ich bin eine Schande für Distrikt 1.«, gegen Ende des Satzes lacht Marvel spöttisch auf.
»Die Arena hat mir die Augen geöffnet. Es geht im Leben nicht nur ums töten, es gibt wichtgeres.«, fügt er dann noch hinzu und legt seine Gabel weg.
»Aber leider teilt in den Karriero-Distrikten niemand diese Meinung.«, er sieht Narie an.
»Aber du hast mir das Leben gerettet. Zählt das denn nicht?«, auch sie legt ihre Gabel weg und sieht zu Marvel. Dieser jedoch schüttelt nur den Kopf.
»Das zählt rein gar nichts. Ich hätte dich töten müssen, dann wäre mein Ruf in 1 wiederhergestellt.«, seine Stimme nimmt einen traurigen Unterton an.
»Und wieso hast du es nicht getan?«, Narie vergisst dass Finnick, Blight und Johanna auch noch an diesem Tisch sitzen, es ist ihr egal. Sie möchte nur mit Marvel reden, möchte wissen wieso er es getan hat. »
Damals... am Füllhorn. Dieser Junge hätte dich fast getötet... ich wusste nicht wieso, aber ich wollte dich in Ruhe lassen. Wollte dir helfen. Du hast mich beeindruckt. Du warst dort schon stark und ich mochte dich ab dem Zeitpunkt wo wir im Fahrstuhl geredet haben. Und als wir uns beim Training an der Bogenschießstation getroffen haben hast du mich so sehr an meine Schwester erinnert. Und dann in der Arena habe ich dich bei Jade gesehen. Ich glaube das war der Zeitpunkt ab dem ich beschlossen hatte dir zu helfen. Ich habe Jade und dich schon gesehen als wir Katniss gejagt haben, aber ich wollte nicht derjenige sein, der dich am Ende umbringt. Als ich dich bei Jades Leiche weinen gesehen habe hatte ich Mitleid mit dir. In mir ist etwas zerbrochen, ich habe gemerkt, dass es wichtigeres gibt als das Töten.«, Marvel sieht zu Narie, Trauer ist in seinem Blick.
»Ich glaube niemand an diesem Tisch wird dir das vergessen, Marvel.«, mischt sich nun auch Blight ein, dankbarkeit liegt in seinem Blick. Marvel sieht zu ihm, dann nickt er stumm und nimmt seine Gabel wieder in die Hand und isst stumm sein Rührei weiter.
»Nun, heute ist die Siegerehrung. Narie, du wirst Snow direkt gegenüber stehen. Tu bitte nichts Dummes. Lass dir die Krone aufsetzen, bedanke dich und dann wartest du bis ihr gehen könnt, verstanden?«, eindringlich sieht Blight zu ihr. Zögerlich nickt sie.
»Okay, verstanden.«, murmelt sie leise, aber dennoch deutlich genug für Blight.
»Wenn die Siegerehrung vorbei ist dann werden wir unsere Sachen packen und auf schnellstem Weg hier verschwinden.«, fügt Johanna hinzu. Stumm nickt Narie wiedereinmal.
»Ich hoffe ihr kommt mich in Distrikt 7 mal besuchen?«, wendet sie sich dann zu Finnick und Marvel. Sofort ist Finnick Feuer und Flamme.
»Natürlich! Habt ihr einen See? Wir könnten schwimmen gehen.«, beginnt er sofort mit leuchtenden Augen Pläne zu machen.
»Ja, aber ich kann nicht schwimmen.«, gibt sie zu. Narie hatte in Distrikt 7 niemals schwimmen lernen müssen, fast niemand aus ihrem Distrikt kann schwimmen.
»Das ist doch nicht schlimm, ich bringe es dir bei.«, meint er jedoch sofort und grinst Narie breit an.
»Ich könnte ja auch Annie mitbringen, wenn das für dich in Ordnung ist.«, wirft er dann noch in den Raum und Narie muss überlegen. Ja, sie hatte schon Mal etwas von einer Annie gehört, aber sie weiß nicht mehr in welchem Zusammenhang.
»Wer ist Annie?«, fragt sie dann also nach.
»Meine Schwester.«, stolz sieht Finnick zu ihr und Narie muss grinsen.
»Natürlich kannst du sie mitbringen, oder Blight?«, sie wendet sich zu ihrem besten Freund welcher jedoch nur überfordert nickt.
»Und du Marvel? Kommst du auch?«, nun dreht sich Narie zu Marvel welcher nur kurz nickt, da er gerade den Mund voll hat.
»Ja, gerne.«, fügt er dann noch hinzu.
»Wunderbar. Eure Stylisten kommen gleich und machen euch für die Siegerehrung fertig.«, Lorenas quietschende Stimme ertönt in demselben Moment als sie aus dem Fahrstuhl heraus tritt.
»Na dann.«, murmelt Narie dann sofort als sie ihr Vorbereitungsteam und ihre Stylistin sieht. Sie steht auf und geht gemeinsam mit ihnen in ihr Zimmer. Dort packen die sofort ihr ganzes Equipment aus und Narie setzt sich auf den Stuhl, dann lässt sie alles über sich ergehen...
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