7 Philipp Summers, Hufflepuff
Wütend stapfte ich in Richtung Quidditchfeld. Warum schaffte ich es nur immer, dass sich Leute in meiner Umgebung stritten - meist mit mir? War ich denn wirklich so grausam, dass es niemand lange mit mir aushielt? Bis jetzt hatte es nur eine Person gegeben, die zumindest versucht hatte zu verstehen, was in mir vorging. Doch zum einen hatte sie es nie geschafft und zum anderen war sie nicht mehr hier. Mir blieben also nur noch Abby und Al, die meine Interessen nicht teilten. Die mich nicht verstanden. Die mich zwar tolerieren, aber nicht akzeptierten, wie ich war. Niemand tat das wirklich.
Überrascht stellte ich fest, dass meine Augen langsam feucht wurden. Wieder wurde ich schwach - verletzlich und angreifbar. Genau das wollte ich doch vehement verhindern. All das, was ich mir in den letzten Jahren aufgebaut hatte - meine Fassade - zerbrach in diesem Moment und ich hasste mich dafür. Im Inneren war ich immer noch dieses kleine naive Kind. Das Kind, dass um Aufmerksamkeit kämpfte, diese jedoch nie bekam.
,,Fawcett? Ich weiß doch, dass du hier irgendwo bist. Zeig dich!" Erschrocken schloss ich meine Augen, hielt den Atem an und verkrampfte mich noch mehr - ganz nach dem Motto: Wenn ich dich nicht sehe, siehst du mich auch nicht. ,,Hey, ich will dir doch nur helfen", meinte die Person. ,,Wer ist da?", rief ich mit zitternder Stimme. ,,Philipp Summers, Hufflepuff", erwiderte dieser.
Seine Stimme wurde mit der Zeit lauter. So, wie es sich anhörte, müsste er direkt neben mir stehen. Ich wollte nicht, dass er mich so sah, weshalb ich mir energisch die Tränen aus den Augen wischte.
,,Hau ab!", zischte ich. Immernoch sah ich ihn nicht, aber er war da. ,,Wieso?" ,,Weil ich mich nicht mit Philipp Summers, Hufflepuff unterhalten will", erwiderte ich, während ich mich an einen Baum lehnte. ,,Du hast ja Humor" Ich konnte förmlich das Grinsen in seiner Stimme hören. ,,Überrascht?", fragte ich leicht genervt, ,,Warte! Sag nichts! Ich möchte nicht schon wieder so ein Gespräch führen. Ich möchte ehrlich gesagt gar kein Gespräch führen" Wütend trat ich gegen einen Stein.
Der Stein hätte mir leid tun können. Vollkommen hilflos lag er auf dem Boden, wurde, im wahrsten Sinne des Wortes, mit Füßen getreten und sonst nicht wirklich beachtet. Er hätte mir leid tun können; aber das tat er nicht.
,,Hast du dich beruhigt?", fragte Summers jetzt ebenfalls genervt. ,,Was geht dich das an?", fauchte ich. Warum tat er jetzt so, als wäre ich ein kleines quengeliges Mädchen, dass nicht das bekam, was es wollte?
Aber in irgendeiner Weise war ich das ja auch. Ich wollte meine Ruhe. Das interessierte auf diesem Planeten nur niemanden.
,,Ich wollte dir eine Frage stellen. Das bereue ich aber gerade" ,,Sag schon!", forderte ich ihn heraus. ,,Dann komm aus deinem Versteck", er lachte leise. Wir wussten beide, dass er mich sah, wahrscheinlich sogar genaustens beobachtete. ,,Nein!" ,,Wieso bist du denn so stur?" ,,Ich bin nicht stur, sondern meinungsstabil" ,,Ist das dein Ernst?", fragte er leicht belustigt und trat nun vor mich. ,,Ja, das ist mein Ernst" Herausfordernd sah ich Summers an, die Tatsache ignorierend, dass ich mein Versteck nun doch verlassen hatte.
,,Was ist eigentlich dein Problem?" Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. ,,Mein Problem liegt darin, dass die Leitung meiner Mitmenschen immer länger wird, während sich meine Zündschnur parallel dazu verkürzt", war meine Antwort.
Auf einmal fing er an laut loszulachen: ,,Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du mit uns Quidditch spielen würdest. Aber das hier ist doch viel lustiger" ,,Ja klar. Ich finde es auch sehr amüsant", brummte ich. Dabei stieß ich mich vom Baum ab, sodass ich fast gefallen wäre. ,,Kannst du mir mal sagen, warum auf einmal ganz Hogwarts etwas mit mir zu tun haben will? Seit Ewigkeiten bin ich einfach die Außenseitern mit dem Dachschaden und auf einmal habe ich keine Zeit mehr für mich, weil mich andauernd jemand ruft"
,,Ich wollte dich doch nur fragen, ob du mit uns trainieren willst - nicht mehr und nicht weniger", stutzte Summers. ,,Ja und Dunn wollte mich auch nur darauf hinweisen, dass eine Ratte meine Münze hat", brummte ich leise. ,,Spielst du jetzt mit oder nicht?" So langsam wurde er ungeduldig. Das gefiel mir.
,,Wer ist denn noch dabei?", wollte ich wissen. Natürlich hatte ich Interesse an Quidditch - das hatte ich immer. Aber, wenn sich die Gelegenheit bot, jemanden auf die Palme zu bringen, nutzte ich diese selbstverständlich. Ich habe ja schließlich einen Ruf zu verlieren - dachte ich mir im Stillen. Beinahe hätte ich darüber gelacht, doch, als ich mir meines Gegenübers wieder bewusster wurde, konnte ich das recht gut zurückhalten.
,,Bis jetzt konnte ich Stebbins, Vince und Ciled überzeugen" ,,Das sind nur Treiber!", stellte ich überrascht fest. Ich hatte mit der kompletten Hufflepuffmannschaft gerechnet und nicht nur mit deren Treibern Summers und Stebbins. ,,Ja, aber jetzt sag schon was, Fawcett", quengelte er. Eigentlich sollte er wissen, dass es mir Spaß machte, ihn zappeln zu lassen. Eigentlich hätte er mich nicht ansprechen sollen. Eigentlich müsste ich sein Angebot ausschlagen.
,,Ich habe auch extra nicht die zwei Weasleys eingeladen", trumpfte Summers auf. ,,Okay, ich bin dabei" Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite, um zum Quidditchfeld hinüber zu sehen. ,,Aber nur unter einer Bedingung" Man merkte Summers regelrecht seine Anspannung an, als ich das sagte.
,,Und die wäre?" ,,Ihr spielt nicht allzu gut" ,,Wieso denn das?", fragte er verwirrt. Ich zeigte ihm ein angedeutetes, zerknirschtes Lächeln: ,,Damit Ravenclaw zumindest eine kleine Chance hat" ,,Du bist doch eine gute Treiberin. Mach dir da keine Sorgen", meinte Summers und setzte sich langsam in Bewegung. ,,Das weiß ich. Ich habe dabei ja auch nicht an mich gedacht", erwiderte ich schulterzuckend. Selbstverständlich war mein Team damit gemeint, dass teilweise katastrophal spielte. Da waren sowohl Hufflepuff, als auch Slytherin besser gewappnet. Über die Gryffindors wollte ich erst gar nicht nachdenken.
,,Komm jetzt, Fawcett! Es wird langsam dunkel", drängte Summers. ,,Denkst du tatsächlich, dass ich mich von dir herum kommandieren lasse, Summers? Sollte dies der Fall sein, muss ich dir leider mitteilen, dass ich noch wichtigere Verpflichtungen habe, denen ich nachhegen möchte", sagte ich eingeschnappt. ,,Wichtiger als Quidditch? Mach dich nicht lächerlich, Fawcett! Jeder weiß doch, dass dir Quidditch extrem wichtig ist. Du würdest dir doch keine Gelegenheit entgehen lassen zu zeigen, was du so drauf hast. Stimmts oder habe ich recht?" Genervt verdrehte ich die Augen: ,,Scharf kombiniert. Ich hoffe mal, dass das nicht das einzige war, was du kannst"
Dann lief ich weiter und ließ kurzzeitig einen verwunderten Philipp Summers, Hufflepuff, zurück.
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