1 Madison Fawcett

,,Kopf hoch, Fawcett, das nächste Training läuft besser", spottete Fred. ,,Klappe, Weasley!", zischte ich. ,,Warum bist du denn jetzt so zickig?", lachte George. ,,Weil ihr zwei Vollidioten euren Mund nicht halten könnt!", erwiderte ich und versuchte mich an ihnen vorbeizudrängen. ,,Willst du unseren Rat?", fragte George. ,,Sehe ich so aus?", sagte ich genervt. Fred zuckte mit den Schultern: ,,Schmeiß hin" ,,Bitte was?!", schrie ich. ,,Komm runter, Fawcett" ,,Die anderen aus dem Team bringen es echt nicht. Als Kapitän stehst du dafür gerade", erläuterte Fred. Ein breites Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus: ,,Danke, Weasley" Beide sahen mich verwirrt an. Ich seufzte: ,,Du sagtest die anderen aus dem Team. Daraus schlussfolgere ich, dass ich gut bin. Danke für das Kompliment. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mal erleben würde" Mit einem selbstgefälligen Grinsen klopfte ich ihnen auf die Schultern und huschte an ihnen vorbei. ,,Ravenclaw", hörte ich sie noch sagen, bevor ich um die nächste Ecke bog.

Genervt drängte ich mich an den Leuten vorbei, die vor dem Ravenclawgemeinschaftsraum standen. Offensichtlich waren sie überfordert. Dabei waren die Rätsel, meiner bescheidenen Meinung nach, überhaupt nicht schwer. Ich klopfte an und der Türklopfer sprach:

"Etwas das alles und jeden verzehrt,
Helm und Panzer, Axt und Schwert,
Tier, Vogel, Blume, Ast und Laub,
Aus hartem Stein mahlt es Staub,
Stürzt Könige, verheert die Stadt,
Macht Grades krumm, walzt Berge platt"

Ich war mir den unzähligen neugierig Blicken, die auf mir ruhten, mehr als bewusst, als ich sagte: ,,Es ist die Zeit" Die Tür öffnete sich und sofort fiel mir Abigail um den Hals: ,,Maddie, da bist du ja. Als Davies ohne dich zurückkam, habe ich mir schon Sorgen gemacht. Wo warst du?" ,,Ich habe mich nur sehr, sehr nett mit den Weasleys unterhalten", antwortete ich. ,,Wieso glaube ich dir das nicht ganz?", lachte Alistair. ,,Keine Ahnung", ich lächelte ihn an, ,,Aber sie haben mir sogar ein Kompliment gemacht" ,,Das ist nicht wahr. Erzähl!", forderte Abigail mit weit aufgerissenen Augen. ,,Naja, es war indirekt und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es nicht so gemeint haben" ,,Das hätte ich mir denken können", kicherte sie. ,,Wie war denn der genaue Wortlaut?", fragte Alistair, während er sich auf das Sofa fallen ließ. ,,Die anderen aus dem Team bringen es echt nicht", wiederholte ich die Worte. ,,Ah, jetzt kann ich mir auch vorstellen, wie du das interpretiert hast", grinste er. ,,Und, wie haben sie darauf reagiert?", fragte Abby. ,,Keine Ahnung. Ich bin gegangen", antwortete ich schulterzuckend. ,,Wow. Stark", staunte sie. ,,Maddie ist doch immer so, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, Schwesterchen. Du, als ihre beste Freundin, solltest das doch wissen", schmunzelnd sah Alistair Abigail an. ,,Ja, aber ich finde es faszinierend. Maddie ist total mutig, intelligent und...", stammelte Abby. ,,...direkt?", vervollständigte ich ihren Satz. ,,Oh ja", stimmte mir Al zu. ,,Warum hängst du eigentlich immer mit uns rum? Hast du keine anderen Freunde?", fragte Abby provokant. ,,Nein habe ich nicht, kleine Schwester", antwortete Alistair sachgemäß. ,,Du bist gerade mal eine Viertelstunde älter als ich. Hör auf mir das unter die Nase zu reiben!" ,,Genau genommen waren es vierzehn Minuten und siebenunddreißig Sekunden" ,,Leute!", rief ich. ,,Was?", fragten beide gleichzeitig. ,,Jetzt ist aber wieder gut! Ich denke, ich ruhe mich jetzt aus", entschloss ich. ,,Okay, bis Morgen"

Abigail und Alistair waren meine besten und einzigen Bekannten. Andere hätten es Freunde genannt - ich nicht.

Mit ihnen konnte ich stundenlang reden und auch, obwohl sie kein Quidditch spielten, kannten sie sich damit aus und gaben mir ab und zu Tipps. Die beiden waren auch die einzigen Zwillinge, mit denen ich mich verstand. Mit Ausnahme von ihnen und Eddie Carmichael, ihrem kleinen Bruder, redete ich eigentlich nur das Nötigste mit anderen Personen. Eigentlich wäre ich auch ganz gut alleine ausgekommen. Ich war niemand, der viel mit anderen Menschen zu tun haben wollte. Auch Al und Abby fiel es nicht gerade einfach auf andere Menschen einzugehen und so wurden aus uns Außenseitern so etwas wie Freunde. Die meisten Schüler mieden uns drei und wollten nichts mit uns zu tun haben. Das beruhte jedoch auf Gegenseitigkeit. Anfangs rannte Abby allen möglichen Leuten hinterher, um dazuzugehören. Allerdings hatte sie sich aber damit abgefunden, dass sie von nahezu jedem ignoriert wurde. Vielleicht litt sie an einer AutophobieIch hingegen hatte nie wirklich versucht mich zu integrieren. Durch meine direkte und ehrgeizige Art, wirkte ich schon für viele Leute von vornherein kühl und abwesend. Diese änderten ihre Meinung auch nicht, nachdem sie mit mir gesprochen hatten, was mich nicht wirklich störte. So hatte ich mir, zumindest bei den Ravenclaws, Respekt verschafft. Al war, im Gegensatz zu Abby und mir, kein kompletter Versager was soziale Kompetenz anging. Warum er so gut wie keine Freunde hatte, wusste ich nicht. Er war eigentlich immer locker und aufgeschlossen. Vielleicht lag es aber auch an seiner Zwillingsschwester und deren besten "Freundin", dass sich viele von ihm fern hielten. Aber ich konnte nicht in die Köpfe anderer Leute hinein blicken, was ich, zugegebenermaßen, auch nicht tun wollte.

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