Kapitel 8

Sebastian Pov.:

Der gestrige Tag war schnell herumgegangen. Während der junge Herr sich mit der Familie seiner Verlobten abgeben musste, hatte ich alle nötigen Informationen über das Schiff und seine Gäste beschafft. Unsere Zielpersonen waren an Bord so viel war sicher, doch wann das Event des Hospitals stattfand, hatte ich leider noch nicht herausfinden können.

Amalia hatte ich, nachdem wir sie bei der Ausfahrt des Luxusliners gesehen hatten, nur noch einmal erblickt, als sie die Decks zu erkunden schien. Kopfschüttelnd dachte ich daran zurück. Wie vermutet war sie sehr aufgebracht gewesen als mein Meister sie abgewiesen hatte, doch es war zu ihrem besten. Dieser Fall fand auf einem geschlossenen Raum statt und sollte sie einmal in die Schusslinie dieser Leute geraten, gäbe es kein Entrinnen. Dazu kam, dass wir bis jetzt noch nicht sicher waren zu was diese Gemeinschaft alles fähig war. Sollten die Gerüchte stimmen und sie gingen über Leichen, um ihr Ziel zu erreichen, dann wären sie eine weitere irre Sekte denen alles zuzutrauen war. Schon das letzte Mal hatte sich Lia einem zu hohen Risiko ausgesetzt und wir alle wussten wie sehr sie es mitgenommen hatte, auch wenn sie es nicht zeigte. Zu knapp war sie mehrfach dem Tod von der Schippe gesprungen und die Sache mit der Prophezeiung war auch nicht ungefährlich gewesen. Hätte sie die Kontrolle verloren, hätte das Ganze ein unschönes Ende genommen...für uns alle. Doch sie hatte es geschafft ihre Macht zu bändigen, zumindest für den Moment. Ich hatte das ungute Gefühl, dass es noch nicht vorbei war. Sie trug eine Kraft in sich, die alles bis jetzt bekannte in den Schatten stellte und das obwohl sie zur Hälfte ein Mensch war. Es würde der Moment kommen in dem es zu einem Ausbruch kam, doch wann und auf welche Art war mir schleierhaft. Schon als ich sie wiedergesehen hatte, hatte ich es gespürt. Ihre Seele war unruhig und flackerte zwischen verschiedenen Farben, so als würde ein Sturm toben der alles was ihr Wesen ausmachte verwirbelte. Besonders als sie wütend wurde, war es präsent. Ein auflodern der Energie, die von ihr ausging und versuchte einen Weg nach außen zu finden. Es war vielleicht sicherer sie im Auge zu behalten, nicht das sie noch etwas dummes anstellte.

Das Abendessen begann und der junge Lord redete ohne Punkt und Komma von den Geschäften. Schon nach einiger Zeit fiel mir auf das Lia nicht mehr zuhörte, was ich bei dem Thema nicht ungewöhnlich fand, doch irgendetwas in ihrem Blick machte mich stutzig. Leise machte ich "Ciel" darauf aufmerksam, der nach einigen Versuchen ihre Aufmerksamkeit wiedergewann. Während sie aßen führten sie das Gespräch fort und Amalia schien regelrecht Feuer und Flamme zu sein ihn irgendwie auf das Thema Wachhund der Königin und seinen Auftrag zu bekommen, doch das Spiel würde sie verlieren. Es war immerhin sein Job Geheimnisse zu hüten.

Mit jedem Themenwechsel und jeder ausweichenden Antwort konnte man ihren Frust regelrecht wachsen sehen. Erst schien es als wäre sie kurz davor aufzugeben, doch dann spürte man regelrecht ihre Wut aufflammen und ein gefährliches glimmern trat in ihre Augen. Von da an ging sie das Gespräch um einiges direkter und aggressiver an. Es schien als wäre jede Hemmung von ihr abgefallen. Sie scherte sich nicht darum, dass sie die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zog, als sie die Stimme erhob. Das ihr Gegenüber immer noch so ruhig war und sie weiterhin abwimmelte, schien das Fass zum überlaufen zu bringen. Erzürnt sprang sie auf sodass die Vase und die Gläser auf dem Tisch gefährlich wackelten, die Hände zu Fäusten geballt. Ihre Kraft loderte in ihr sodass ich sie beinahe sehen konnte und ihre Aura war tiefstes schwarz mit rot durchzogen. Meine Nerven waren angespannt und meinem jungen Herrn schien es nicht anders zu gehen, sollte sie bei ihrer Kraft die Kontrolle verlieren wussten wir nur zu gut was es anrichten konnte. Hier und jetzt war höchste Alarmbereitschaft angesagt. Jedoch tat sie zu unserer Verwunderung nichts weiter. Nur ein breites Grinsen zierte auf einmal ihre Lippen, während sie sich über den Tisch näher zu uns beugte.

"Ihr habt Angst oder? Kann ich euch nicht verübeln, aber eins sei euch gesagt, ihr solltet mich nicht für dumm verkaufen. Kommt mir ja nicht in den Weg oder ihr werdet noch sehen zu was ich alles fähig bin!"

Damit drehte sie sich um und verschwand mit wehendem Kleid aus dem Saal.

Was auch immer das gerade gewesen war, es konnte nichts gutes Bedeuten. Ob Freunde oder nicht, wir sollten sie auf keinen Fall unterschätzen. Jetzt war es sicher. Ich sollte ein Auge auf sie werfen, um ihret und unseres Willens.

Diese Schifffahrt war eindeutig mit das schlimmste was ich jemals getan hatte, das wurde mir am nächsten Morgen bewusst. Schon diese eine Nacht war so unsagbar langweilig gewesen. Hier gab es nichts zu tun. In der Villa bereitete ich in der Nacht etliches vor oder kümmerte mich um den Haushalt. Wenn es dunkel war und die anderen schliefen, konnte ich alles in menschlicher Geschwindigkeit erledigen, um mir die Zeit zu vertreiben, doch hier war nichts zu tun. Wenn das so weiterging, würde ich mir für die Zeit des Seins eine richtige Schlafroutine zulegen, schließlich konnte ich das, auch wenn ich es nicht allzu gerne Tat. Zu viel verschwendete Zeit, doch im Angesicht der Tatsachen war es sicher auch kein großer Unterschied. So sehr ich es auch liebte unsterblich zu sein, in solchen Momenten war es ein grauenhaftes Previleg.

Zurück zum Tagesablauf. Ich war gerade dabei in die Küche zu gehen, um meinen Herrn den üblichen Morgentee zu bringen, als ich etwas spürte. Alarmiert wollte ich mich umdrehen, damit ich im Falle einer Attacke regieren konnte, doch die Person stand schon neben mir. Beinahe würde ich sagen, dass ich mich erschreckt hatte, doch ich war ein Dämon. Zumindest etwas erleichtert war ich als ich Lia erkannte, die mich fröhlich anlächelte. Nicht so wie den Abend zuvor, sondern mit ihrem typischen warmen Lächeln, das bei jedem das Herz zum schmelzen brachte. (Sollte man eins haben) Sie schien wieder ganz sie selbst zu sein soweit ich das beurteilen konnte und das beruhige mich ungemein. Trotzdem ging hier etwas vor sich, dem wir schnellst möglich auf die Schliche kommen sollten.

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