Kapitel 5
Amalia Pov.:
Inzwischen war der Hafen rappelvoll.
Überall drängten sich sowohl reiche als auch ärmere Leute, um entweder das Schiff zu sehen, sich zu verabschieden oder einzusteigen.
Kutsche an Kutsche stand geparkt an jeder Ecke und es war schwer auch nur in die Nähe der Docks zu gelangen. Nach einiger Zeit hatte ich es endlich geschafft und betrat das Schiff. Nun konnte ich aufatmen.
Verträumt blickte ich mich um.
Vom oberen Deck hatte man eine fantastische Aussicht über die Stadt.
Es war ein Wunder der modernen Baukunst, dass dieses Schiff so hoch war wie ein einfaches Haus, aus Vollmetall bestand und trotzdem schwamm als würde es nichts wiegen.
Ich riss mich von der Aussicht los und begann alles etwas zu erkunden.
Meine Hoffnung bestand immer noch daraus jemanden zu treffen den ich kannte. Außer vielleicht meinen Geschäftspartner...dem wollte ich vor unserem Termin möglichst nicht begegnen. Wenn dies der Fall wäre, würde ich ihn sicher nicht mehr los werden. Ich kannte die Leute mit denen mein Vater Geschäfte gemacht oder angestrebt hatte nicht sehr gut, aber eines hatten sie meist gemeinsam. Sie wollten immer nur das Beste für sich und waren eingebildete Schnösel denen Geld das liebste auf der Welt war. Wenn ich mich so umschaute traf das wahrscheinlich auf eine Großzahl an Personen auf diesem Luxusliner zu.
Seufzend lies ich meinen Blick über das Deck schweifen. Wo hatte ich mich nur wieder hineinbegeben?
Da blieb mein Blick an einer rothaarigen Person mit runder Brille hängen, die in der Menschenmenge ganz vorne vor dem Schiff stand und wank. Erstaunt riss ich die Augen auf. Das war Meylene und neben ihr standen Finny und Bard! Das hieß Ciel musste sich auf diesem Schiff befinden!
Sofort schoss meine Laune in die Höhe, während ich weiter suchend das Deck abschritt. Und tatsächlich ein paar Meter weiter entdeckte ich einen großen Mann mit schwarzen Haaren in einer Butleruniform und daneben einen Jungen mit blauen Haaren. Ohne eine Sekunde zu verlieren sprintete ich auf die beiden zu und warf mich mit einem begeisterten quietschen auf sie. Sebastian konnte gerade noch so ausweichen, während Ciel nicht so viel Glück hatte und von mir in eine feste Umarmung gezogen wurde. Er wusste gar nicht wie ihm geschieht.
Nach kurzem zögern erwiederte er kurz die Umarmung, ehe er mich von sich drückte. Sofort wandte ich mich um, um auch meinen allerliebsten Dämon zu knuddeln. Kurz schlang ich meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich, was er mit einem leichten klopfen auf meinen Rücken quittierte. Naja das war ja zumindest fast eine Zuneigungsbekundung seinerseits. Als ich ihn los lies blicken die zwei mich an als wäre ich von einem anderen Stern.
"Hey was schaut ihr denn so? Mit mir habt ihr von allen Leuten hier wohl nicht gerechnet! Ich freu mich so euch zu sehn!" Lachte ich über ihre verwirrten Gesichter.
Sebastian grinste leicht hinter hervorgehaltener Hand und ich konnte ein gemurmelten "das hat man gemerkt", eindeutig heraushören. Noch ehe Ciel Fragen stellen konnte wurde er von hinten wieder umgeworfen. Diesmal handelte es sich um Lizzy die sich an ihn klammerte und beinahe zerquetschte. Ich konnte mir gerade so noch ein Lachen verkneifen. Der Arme musste heute aber ganz schön viel sozialen Kontakt ertragen.
Kurz darauf stießen auch Elizabeths Eltern und ihr Bruder zu uns, wobei Francine wie immer ziemlich streng dreinschaute und Sebastians Frisur bemängelte. Bei seinem genervten Blick mit gezwungenen Lächeln hielt ich es nicht mehr aus und drehte mich lachend von dem Anblick weg.
Francines durchbohrenden Blick auf mir spürend drehte ich mich immer noch breit grinsend um. In ihrem Blick konnte ich die Missbiligung geradezu lesen, sodass es kein Wunder war das ihre Stimme einen schneidenden Ton angenommen hatte als sie mich nach meiner Person fragte. Doch noch ehe ich mich offiziell Vorstellen konnte, zog Lizzy auch mich in eine Umarmung, die ich nur allzu gerne erwiderte. Ich mochte ihre quirlige, stehts fröhliche Art, auch wenn sie dadurch ziemlich anstrengen werden konnte.
Somit übernahm sie mehr oder minder meine Vorstellung bei ihrer Mutter.
"Mutter! Ich hab dir doch von ihr erzählt! Das ist Amalia Engels, sie kommt aus Deutschland und war vor einem halben Jahr hier, als sie mit Ciel gearbeitet hat", quitschte sie aufgeregt. "Ich freu mich ja so dich wiederzusehen! Jetzt können wir uns endlich richtig kennenlernen!"
Wie war das nochmal mit dem nervig? Das konnte eine gaaannzz schön lange Reise werden, wenn ich mehr Zeit mit ihr verbringen musste und sie sich weiterhin so benahm.
Etwas gezwungen lächelte ich ihrer Mutter zu. "Ich freue mich sie kennenzulernen Madame Midford. Wie ihre Tochter bereits erwähnt hat, konnte ich sie schon aufgrund meiner Geschäftsreise kennenlernen und das mich meine Geschäfte wieder hierher geführt haben freut mich außerordentlich. Ich hoffe auf eine wundervolle Zeit mit ihnen allen auf dieser Kreuzfahrt."
Mit einem nicken nahm sie es hin, bevor sie ihren Ehegatten, Sohn und ihre Tochter zu sich rief, um unter Deck zu gehen. Ich winkte Lizzy noch einmal kurz, ehe ich mich wieder Ciel zuwandte. Diesen schien das gehen seiner Verlobten, plus Familie auch erleichtert zu haben. Somit konnten wir in Ruhe unser Gespräch fortsetzten.
Mit einem Räuspern wandte der Earl sich mir mit ernstem Blick zu.
"Mich freut es auch dich wiederzusehen, doch wieso nimmst du an dieser Reise teil?"
"Wieso ich hier mitfahre? Das liegt fast auf der Hand! Ich treffe mich mit einem Geschäftspartner, weite unseren Markt auf Amerika aus und habe gehofft euch zu begegnen", zählte ich meine Gründe auf, bevor ich ihn ausfragte. "Das selbe könnte ich aber auch dich fragen. Was macht der Wachhund der Königin, der ein gutes Schachspiel einer abendlichen Gesellschaft vorzieht, auf einem Luxusliner voller Adliger, die nichts als ihr Vergnügen im Sinn haben? Das passt nicht zu dir. Also was für einem Fall geht ihr gerade nach?"
Seufzend verschränkte er die Arme.
"Du kennst uns eindeutig schon zu gut. Ja, wir sind wegen eines Falls hier, aber die Informationen sind streng vertraulich."
Unzufrieden verzog ich dem Mund und verschränkte in selbiger Geste wie mein Gegenüber meine Arme.
"Ich dachte, das du mir nach allem was wir letztes Mal erlebt haben vertraust. Du weiß genau ich will und kann helfen!"
Ein einfaches Kopfschütteln war Antwort genug. Meine Gute Laune durch das Wiedersehen verflog augenblicklich. Ich dachte, dass wir nicht nur einfache Geschäftspartner waren, sondern das ich nun auch zu seinen Aristokraten des Bösen gehörte. Waren wir echt wieder an dem Punkt angekommen, an dem es hieß ich konnte nicht helfen weil es zu gefährlich war? Er wusste ganz genau das ich mich verteidigen konnte und ob er wollte oder nicht, ich würde herausfinden um was es ging und den Fall zusammen mit ihm zu lösen.
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