Kapitel 16

Amalia Pov.:

Erstaunt blickte ich mich um. Für eine exklusive Veranstaltung tummelten sich hier dutzende von Leuten.
Doch noch ehe ich mich weiter nach einer bestimmten Person umsehen konnte trat ein dickerer Mann im Smoking in unser Blickfeld. Aha, der musste sozusagen das Begrüßungskomitee bilden. Schon begann er den Mist aufzusagen, den uns Sebastian als Losung mitgeteilt hatte. Und dann kam die hirnrissige Pose des Phönix. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit wie Ciel kalkweiß und dann feuerrot wurde, während er aussah als würde er gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden. Grinsend verdrehte ich die Augen. Er konnte sich mit noch so großen Bossen der Unterwelt anlegen, gegen Übernatürliche kämpfen und was weiß ich, was er sonst noch so trieb, aber diese kleine Showeinlage war zu viel für ihn. Das ich nicht lachte.

Endlich war der Moment vorbei und der Frackträger wandte sich den nächsten Gästen zu. Hinter hervorgehaltener Hand brach ich in Gelächter aus. Dieser Anblick war einfach zu köstlich, doch ich war nicht die Einzige die lauthals lachte. Wie erstarrt richtete ich mich auf, um der Quelle des schrillen Lachens ins Gesicht zu sehen.
Wieder kochte Wut in mir hoch.
"Ach, schön dich zu sehen Undertaker. Wusste ich doch, dass du dich hier rumtreiben würdest. Hoffe die Vorstellung war zu deinem Geschmack."
Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus und auch der Shinigami schien das zu bemerken. Langsam erstarb sein Lachen und er richtete sich auf. Das Dämonische Duo neben mir hatte das Aufeinandertreffen irritiert verfolgt.
"Du wusstest das er hier sein würde? Was verschlägt dich hierher Undertaker?", stellte der Earl die Fragen, die ihn so brennend zu interessieren schienen.
Undertaker ignorierte mich und widmete sich gleich den blauhaarigen Jungen.
"Hihihi, ihr scheint vergessen zu haben das Krankenhäuserzu meinen Hauptlieferanten zählen."
Angesäuert ballte ich meine Hand zur Faust. Das er mich ignorierte okay, aber das er uns für dumm verkaufen wollte nahm ich nicht hin. Es war mehr als deutlich dass hier etwas faul war. Ich wollte gerade zu einer patzigen Antwort ansetzen, als das Licht gedimmt wurde und die Veranstaltung begann.
Dieser kurze Moment der Unaufmerksamkeit reichte dem Bestatter um sich aus dem Staub zu machen.
Na warte, wenn ich den in die Finger bekam, konnte er noch sein blaues Wunder erleben.

Nur am Rande bekam ich mit wie irgendein Doktor vorne einen Vortrag über seine Erfolge hielt, während ich den ganzen Saal nach Undertaker absuchte. Doch ein was lies mich aufhorchen. Leben über den Tod hinaus, die vollständige Erlösung. Schockiert fuhr ich herum, nur um gerade noch zu sehen wie sich die Leiche im Sarg aufrichtete. Verdammt, das konnte nicht ihr ernst sein. Sie konnten doch keine Toten wieder zum Leben erwecken! Undertaker du Idiot, das war sicher dein Werk. Kein Mensch würde so etwas schaffen, schon gar nicht mit einfachem Strom, wir waren doch nicht bei Frankenstein.
Ich musste ihn finden und zwar sofort, ehe dieser Irrsinn aus dem Ruder geriet.

Doch zu spät. Ich kam gar nicht dazu die Verfolgung aufzunehmen, denn zuvor brach das Chaos schon aus. Fluchend wich ich den Gästen aus die panisch aus dem Raum stürmten, um der lebendigen Leiche die wahllos die Leute zerfleischte zu entgehen.
Mein Blick huschte zu Sebastian, der zum Glück näher an dem Monster war und versuchte es aufzuhalten. Versuchen war jedoch genau das richtige Wort, denn trotz
der dutzend Messer die ihr im Körper steckten, richtete sie sich wieder auf als wäre nichts gewesen. Fluchend rannte ich an die Seite des Dämons.
"Was zur Hölle soll der Scheiß?! Sag mir nicht das Ding ist unbesiegbar."
Genau in dem Moment ertönte ein lautes Motorengeräusch und ein Rasenmäher zerstückelte den Kopf unserer Gegnerin.
Angewidert schaute ich von dem verstümmelten Etwas zu der Person die das neumodische Gerät so zweckentfremdet hatte. Und blickte niemand anderen als Ronald in die strahlend grünen Shinigami-Augen. "Oh wow, du hier? Wusste gar nicht das der Sensenmann sich auch für längst verstorbene interessiert", flachste ich leicht um die düstere Stimmung etwas aufzulockern. Ich selbst war zwar noch kurz vor 180, aber die Lage sollte nicht eskalieren. Ich wusste nur allzu gut wie gut sich Shinigamis und Dämonen leiden konnten, zumindest die meisten.
"Hey Missi, sehe du hängst mit dem Dämon ab. Dann musst du der berühmte Sebastian Michaelis sein. Mein Senpai hat viel von der erzählt", grüße er mich mit einer kleinen Geste in der er zwei Finger an die Stirn legte und nach vorne wegzog.
Erleichtert atmete ich aus. Es sah nicht danach aus als würde er auf ihn losgehen wollen, doch zu früh gefreut. Der Motor seines, zugegeben unpassenden Gerätes für seinen Job, heulte auf und er schwang es direkt in Richtung des Butlers.
Mit beiden Händen fing dieser es ab. Hin und hergerissen schaute ich von ihm zum Ausgang. Ich wollte eigentlich unbedingt Undertaker zur Rede stellen, um herauszufinden was hier los war.
Ciel schien meine Zwickmühle mitzubekommen und rief mir zu:
"Lia los geh! Wir kümmern uns um den Shinigami und diesen Doktor. Mach was du nicht lassen kannst!"
Dankend sah ich ihn an und sprintete aus dem Saal.

Auf dem Flur wendete ich mich zu allen Seiten. Das Schiff war riesig, mir blieb gar nix anderes übrig als meine Fähigkeiten einzusetzen um ihn zu finden.
Wenig erfreut über diese Einsicht ballte ich meine Hände zu Fäusten, ehe ich tief durchatmete und mich fokussierte.
Angestrengt versuchte ich die richtige Energiesignatur der Aura zu finden, was bei so vielen Menschen und Übernatürlichen auf recht kleinen Raum mehr als anstrengend war. Seufzend öffnete ich die Augen. So würde das nichts werden. Ich musste, ob ich wollte oder nicht, meinen Kräften mehr Freilauf lassen sonst konnte ich sie nicht effektiv nutzen. Hoffentlich würde das nur gut gehen.
Ich spürte wie die Kraft durch meine Adern floss, als ich zuließ dass meine Schutzwälle bröckelten. Sofort zeigte sich die Wirkung und ich konnte die Aura des Bestatters ausmachen. Ein grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Hab ich dich!

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